Zeche Shamrock III u. IV (Achepohl 1894): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Januar 2017, 20:33 Uhr

Zeitschichten 1894

Ludwig Achepohl

Zeche „Shamrock III u. IV"
bei Wanne.
(Seit 1889 Eigenthum der Bergwerksgesellschaft Hibernia.)

Grundbuchamt: Bochum.

Bergrevier: Herne.

Vorstand: Generaldirektor Bergrath Behrens Herne.

Berechtsame: 5,500000 qm.

Anzahl der Schächte: 2. Schacht III Doppelschacht für 2 Maschinen, Schacht IV Wetter- und ev. Pumpenschacht.

Tiefe der Sohlen: Wettersohle für den Süden = 181; für den Norden 198; I Tiefbausohle = 266 m.

Maschinelle Ausrüstung: Compoundmaschine[1] mit geheiztem Receiver und 925 resp. 1300 mm Cylinderdurchmesser bei 2 m Hub und 7 m Seiltrommel-Durchmesser, 650 Pferdekräfte stark. Das Seilscheibengerüst auf Schacht III liegt 50 m hoch. Seilausgleichung: Unterseil. Förderung mit 6 Wagen; 4 Wagen nach einmaligem Capsen. Caps: Patent Haniel & Lueg. Ferner: Zwillingsmaschine zum Abteufen von 450 mm Cylinderdurchm., 800 mm Hub, 3 m Trommel. durchm., Stärke = 125 Pferde, Wasserhaltung ist nicht vorhanden. Etwa auftretende Wasser fliessen nach Shamrock I und II ab.

Verladung: lieber 5 Schwingsiebe mit Lesebändern und 2 Rutschen. Inhalt unter den Schwingsieben etwa 800 t.

Wäsche: System Baum (Herne) mit Setzkästen für Luftbetrieb und Filtrirspitzkästen für Feinkohle. Leistung 150 t pro Stunde. Compoundmaschine von 250 Pferdekr.; Cylinderdurchm. = 500 resp. 800 mm bei 1000 mm Hub. Zwillings. luftcompressor von 500 mm Cylinderdurchm. und 500 mm Hub. Cylinderdurchm. der Separationsmaschine (Zwilling), 300 mm bei 500 mm Hub. Inhalt des Colekohlenthurms: 1000 t. Die Verwiegung erfolgt an den Ladestellen.

Ventilator: System Geißler (Düsseldorf mit 5000 m. bei 100 mm Depression. Compoundmaschine von 435 resp. 610 mm Cylinderdurchm. bei 800 mm Hub. Stärke = 325 Pferde. Seilantrieb mit 7 Seilen à 50 mm Durchm. Uebersetzung der Seilscheiben 1:2. Tourenzahl = 160-180.

Coksfabrikation: 60 Oefen. System Otto Hoffmann. Ausnützung der Abhitze zur Kesselfeuerung. 60 neue sind projectirt mit Gewinnung der Nebenproducte.

Kleincoksbrechmaschine: 300 mm Cylinderdurchm. und 500 mm Hub, liefert 4 Sorten Kleincoks.

Luftcompressionsanlage: 2 Dinglersche Nassluftpumpen mit Plunger. Leistung: je 3 m. auf 5 Atmosphären pro Minute. Plungerdurchm. = 540 mm bei 550 mm Cylinderdurchm. und 1100 mm Hub. Kurbeln um 7o verstellt.

Elektrische Anlage: 2 Dynamomaschinen, System Lahmeyer, mit Compoundwickelung. Leistung: je 550 Ampère bei 110 Volt Spannung. Für die Beleuchtung sind vorgesehen 350 Amp.; für ev. Kraftübertragung 200 Amp. Die Betriebsmaschinen sind eincylindrisch mit 880 Cylinderdurchm. bei 930 mm Hub. Der Riemenantrieb hat eine Übersetzung von 1:6.2. Tourenzahl: 80; Effektive Leistung: 100 Pferdekr.

Waschkaue: Für 1800 Mann mit 52 Brausen. Die Kleider werden mittelst Sclmüren am Kleiderhaken hochgezogen. Die Heizung geschieht mit Abdampf.

Werkstatt: Schmiede, Schreinerei, mechanische Werkstatt. Betriebsmaschine mit 350 mm Cylinderdurchm. bei 600 mm Hub.

Pumpstation: Unter der Werkstatt. 2 Duplexpumpen mit je 0.8 m. Leistung pro Minute. Cylinderdurchm. 350 mm, Hub 330 mm.

Dampfkessel-Anlage: 9 Wellrohrkessel von je 95 qm Heizfläche und 8 Atmosphären Überdruck, die mit Coksofengasen geheizt werden. Projektiert sind 18 Kessel.

Schachtthurm: Eisenconstruction.

Bahnanschlüsse: Zweigbahn nach Station Wanne r. rh.

Grundbesitz: 37 ha, 01 a,' 69 qm.
Mergelauflagerung: 161,53 m.

Geognostisches Niveau: Fettkohlen-, im Süden Gaskohlenpartie.

Die beiden Schächte stehen nahe beisammen. Ihre Lage ist so gewählt, dass sie unter Berücksichtigung der Tagessituation und der Projektion der Lagerungsverhältnisse in den Schwerpunkt der Berechtsame fallen. Diese Lage, ca. 1000 m östlich von dem Stationsgebäude des Bahnhofs Wanne ermöglichte zugleich eine bequeme Anschlussverbindung innerhalb der ersten Anschlusszone mit dem Bahn. Knotenpunkte Wanne. Der auf den erworbenen Ländereien anstehende Ziegellehm lieferte einen ansehnlichen Teil der nötigen Ziegelsteine. Mit dem Abteufen des 5 m weiten, kreisrunden Schachtes III wurde am 11. Dezember 1890 begonnen, und am 13. November 1891 in 174.20 m Teufe das erste Kohlenflöz erreicht in einer Mächtigkeit von 0.65 und nördlichem Einfallen von 15 1/2, Grad. Die Wasser wurden durch Tubbings vollständig abgeschlossen. Der Schacht erreichte das Steinkohlengebirge völlig trocken. Schacht IV folgte rasch dem Schachte III und bat unter gleichen Umständen wie dieser, das Steinkohlengebirge erreicht.

Soviel sich aus den benachbarten Bauen schließen lässt (vergl. zugeh. geogn. Karte), durchsieht die Fettkohlenpartie die Mitte des Feldes von Westen nach Osten und ist frei von größeren Gebirgsstörungen. Gaskohle findet sich im Süden, und zu kleinem Theile im Norden des mit der Längenachse Nord-Süd gestreckten; im Nord schmalen, im Süd breiten Feldes.

Eine gestörte Zone im Zusammenhange mit dem die obere Hälfte desselben durchsetzenden Leybänker Sattels mag sich nach Westen in der Nähe der Zeche Pluto vorfinden, ohne jedoch weit nach Osten so gehen, denn der Sattel selbst ist, wie sich zwischen Shamrock I und II und Providence (Von der Heydt) gezeigt hat, von großer Regelmäßigkeit. Wenn nicht alles täuscht, werden die Schächte III und IV denen von I und II in Bezug auf Ergiebigkeit und Rentabilität nicht nachstehen, und bei der maschinellen Ausrüstung sind alle Fortschritte und Ver-besserungen moderner Technik zur Anwendung gekommen, sodass die Anlage ihres gleichen sucht im ganzen Oberbergamtsbezirk.

Die tägliche Förderung beträgt gegenwärtig (1893) ca. 500 t, ist aber auf 3000 t vorgesehen.


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Quellen