Nissenhütten in Herne und Wanne-Eickel

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Bundesarchiv, Bild 183-19000-0733 / CC-BY-SA 3.0

Nissenhütten in Herne und Wanne-Eickel

Nissenhüttensiedlung im Zechenwäldchen bei FdG III/IV.

Nissenhütten sind halbrunde, aus Wellblech gefertigte Fertighäuser, die ab 1916 vom kanadisch-britischen Major Peter Norman Nissen (1871-1930) entwickelt wurden. Ursprünglich für den Einsatz an der Front konzipiert, wurden sie später in vielen Ländern als militärische und zivile Notunterkünfte genutzt.

Bauweise

Die typische Nissenhütte besteht aus vorgefertigten Wellblechsegmenten, die einen etwa 210°-Bogen bilden. Sie lassen sich mit wenigen Helfern innerhalb weniger Stunden aufbauen. Ursprünglich wurden sie als Schlafbaracken, Werkstätten oder Krankenstationen genutzt, nach 1945 auch als Notunterkünfte für Zivilbevölkerung.[1][2]

Historischer Überblick

  • Erster Weltkrieg: Entwicklung und erste Einsätze an der Westfront (ab 1916).[3]
  • Zweiter Weltkrieg: Weitverbreiteter Einsatz in den Alliiertenarmeen. In den USA wurde die Quonset-Hütte als Weiterentwicklung genutzt.[4]
  • Nachkriegszeit: In Deutschland dienten Nissenhütten vielerorts als Notwohnungen für Bombenopfer, Flüchtlinge und Vertriebene. Häufig waren zwei Familien durch eine dünne Trennwand untergebracht; die Hütten waren im Sommer heiß, im Winter kalt, boten aber schnellen Wohnraum.[5]

Nissenhütten in Herne und Wanne-Eickel

Auch in Herne und im ehemaligen Stadtkreis Wanne-Eickel wurden Nissenhütten nach 1945 als Notunterkünfte eingesetzt.

  • Für die Schachtanlage Shamrock III/IV in Wanne-Eickel liegt ein Bauantrag vom 28. Juni 1948 vor: Es wurden 10 Nissenhütten des Typs „E“ beantragt, um Familien unterzubringen.[6]
  • Ergänzend existiert eine Baubeschreibung vom 10. August 1948 („Baubeschreibung der 10 Nissenhütten an der Bielefelder Straße“).[7]
  • Der Rückbau ist durch einen Plan vom 25. Juli 1956 dokumentiert („Plan über den Abbruch von 17 Nissenhütten“).[8]
  • Im sog. Zechenwäldchen bei der Zeche Friedrich der Große in Horsthausen entstand eine weitere Nissenhütten Siedlung. Sie bestand vermtl. nur bis Anfang der 1960er Jahre.

Alles in Allem spielte die Notunterkunft "Nissenhütte" in Herne und Wanne-Eickel keine bedeutende Rolle.


Literatur / Weblinks

Verwandte Artikel

Quellen

  1. Nissenhütte. Wikipedia-Artikel, abgerufen 2025.
  2. Museum Friedland: Ausstellungstext „Nissenhütte“. Abgerufen 2025.
  3. Imperial War Museum: Eintrag zu Major Peter N. Nissen, 1916.
  4. US Army History: „The Quonset Hut“, abgerufen 2025.
  5. Museum Friedland: „Nissenhütte als Notunterkunft 1945–1955“.
  6. Stadtarchiv Herne: Bauantrag „Errichtung von 10 Nissenhütten an der Bielefelder Straße“ vom 28.06.1948. Bestand 150 Jahre Shamrock.
  7. Stadtarchiv Herne: Baubeschreibung, 10.08.1948.
  8. Stadtarchiv Herne: Plan über den Abbruch von 17 Nissenhütten, 25.07.1956.