Poststraße 4/6, Neustraße 29
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Das Wohnhaus Poststraße 4/6, Neustraße 29 ist unter der Nr. 673 am 11. November 2003 in die Denkmalliste der Stadt Herne eingetragen.[2] Dazu folgende Begründung:
DENKMAL NR. 671
■ Wohnblockbebauung
■ Poststraße 4/6, Neustraße 29, Herne-Mitte
■ Erbaut: 1923-1924
■ Architektur: Stadtbauamt Herne
■ Details: Die langgestreckte 3½-geschossige Wohnblockbebauung in Ecklage wird durch ein Walmdach zusammengefasst. Die Putzfassade ist in Formgestaltung des Neuklassizismus ausgeführt. Eine starke Horizontalbetonung erfährt das Gebäude durch Stockwerk-, Sohlbank und Kranzgesims. Die Fassade ist symmetrisch gestaltet mit je zwei dreiachsigen Seitenrisaliten und reichhaltiger Fassadenornamentierung. Die Gebäudegruppe ist bedeutend für die Stadt Herne und die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Sie bezeugt einen wichtigen Schritt in der Bauentwicklung Hernes, die gerade in den 20er Jahren durch die Anlage solcher Wohnhöfe im Siedlungswesen geprägt ist.
Langfassung:
Objektbeschreibung
Die Wohnanlage wurde 1923/24 durch die Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten (THS) errichtet.
Die langgestreckte 3 1/2 geschossige Wohnblockbebauung in Ecklage wird durch ein Walmdach zusammengefasst. Das Walmdach weist eine Reihung von giebelgedeckten Dachhäuschen auf. Die Putzfassade ist in Formgestaltung des Neuklassizismus ausgeführt. Eine starke Horizontalbetonung erfährt das Gebäude durch Stockwerk-, Sohlbank- und Kranzgesims. Die Fassade ist symmetrisch gestaltet mit je zwei dreiachsigen Seitenrisaliten und reichhaltiger Fassadenornamentierung. In den Obergeschossen werden die Gebäudecken durch Putzquader eingefasst. Im Erdgeschoss ist die Achsengliederung durch kannelierte Pilasterauflagen im Bereich der Risalite und der Fassade zur Neustraße gegeben. Die Mittelachse der Risalite werden durch größere, doppelachsige Dachhäuser mit flachen Dreiecksgiebeln betont. Ein Hauseingang ist der Neustraße und 3 Hauseingänge sind der Poststraße zugeordnet. Prägnant ist der Eingangsvorbau mit Pfeilerstellung und aufsetzendem Balkon und geschlossener Brüstung an der Seitenfassade zur Poststraße hin. In diesem Bereich ist die Hauseingangstür über 2 fünfstufige Treppenanlagen erreichbar. Bei den im Original erhaltenen Hauseingangstüren handelt es sich um aufwendig kassettierte Holztüren, zum Teil mit versprosstem Glaseinsatz.
Bei den Fenstern handelt es sich um nachträglich eingebaute Kunststofffenster mit Sprossengliederung.
Im Inneren sind fast sämtliche Wohnungsabschlusstüren sowie die Treppengeländer mit Antrittspfosten im Original erhalten.
Das Gebäude wurde um 1987 komplett saniert, wobei der Fassadenanstrich nach historischem Befund vorgenommen wurde.
Denkmalwert ist der gesamte Wohnblock im Inneren und Äußeren.
Begründung des Denkmalwertes
Die Gebäudegruppe ist bedeutend für die Stadt Herne und die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Sie bezeugt einen wichtigen Schritt in der Bauentwicklung Hernes, die gerade in den 20er Jahren durch die Anlage solcher "Wohnhöfe" im Siedlungswesen geprägt ist.
Obwohl der Wohnblock im Laufe der Jahre einige bauliche Veränderungen erfahren hat, liegen für die Erhaltung und Nutzung der Hausgruppe wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Sozialgeschichte und Architekturgeschichte vor, weil die gut erhaltenen Bauten typische Vertreter eines Stils sind, die am Beginn der 20er Jahre einen schlüssigen Weg zwischen historischer Architektur und kommendem Expressionismus fand.
Die Wohnblockbebauung ist sozialhistorisch bedeutend weil sie ein frühes Beispiel des Wirkens der THS ist, die 1920 mit dem Ziel gegründet wurde, aus Mitteln einer Kohleabgabe Wohnen für die Bergarbeiter zu schaffen . Die so finanzierten Wohnungen waren auf diesem Wege nicht unmittelbar von einem einzigen Betrieb abhängig, sondern nur generell dem Bergbau zugeordnet. Dieses Vorgehen war zukunftsweisend für den Werkswohnungsbau.
Außerdem sprechen städtebauliche Grunde für den Denkmalwert der Anlange, weil sie in ihrem geschlossenen Zusammenhang ihre Umgebung charakterisiert.[3]
Verwandte Artikel
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Einzelnachweise
- ↑ https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Herne_Poststra%C3%9Fe_4_%26_6.jpg
- ↑ Die Bezirksvertretung Herne nimmt die beabsichtigte Eintragung der Wohnhäuser Breddestraße 9, Vinckestraße 12, 27 und der Wohnblockbebauung Poststraße 4, 6 / Neustraße 29, in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne gemäß § 3 des Gesetzes zum Schutz und zur Pflege von Denkmälern im Lande Nordrhein-Westfalen (Denkmalschutzgesetz) vom 11.03.1980 (GV NRW 1980 S. 226/SGV NRW 224) zur Kenntnis. https://www.herne.de/allris/___tmp/tmp/45081036/KvdMJzcBm3G0LZGWRaahjNUXtHv0Sx3O6f7p7yVz/tMErdUju/1999.pdf
- ↑ [1]