Luise Crux

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Crux-Luise-1849-1933.jpg
Das erste Haus rechts (Fachwerk) ist die "Neue Apotheke" gewesen.
Todesanzeige Heinrich Crux am 4. Januar 1892
Das Grab auf dem katholischen Friedhof an der Mont-Cenis-Straße.

Luise Crux (geboren am 20. Oktober 1849 in Dortmund-Berghofen; gestorben 6. April 1933 in Herne), war eine wohltätige Bürgerin der jungen Stadt Herne.

Louise Friederike Lisette ROGGENDORF wurde am 20. Oktober 1949 als Tochter des Försters Caspar Hartmann Roggendorf (1817-1856) und dessen Ehefrau Anna Catharina Wilhelmine Bäcker[1] (1820-1867) in Berghofen geboren und am 27.Oktober 1949 in der Stiftskirche St. Clara in Hörde getauft.[2] Ihre Taufpatin war, neben anderen aus ihrer Familie, die Freifrau Louise von Elverfeld zu Haus Villigst.
Wann und wo Luise Roggendorf ihren Ehemann kennenlernte ist nicht bekannt.
Johannes Heinrich Crux wurde am 27. September 1845 in Beverungen geboren als Sohn des Ökonomen Adolf Crux (1810-1881) und dessen Frau Gertrud Greve (1815-1891) geboren.
1878 verlobt er sich in Schwerte mit Luise Roggendorf. Luise wohnte damals in Düsseldorf und so fand die Hochzeit dort am 21. Juni 1878 statt.[3]
1880 bis 1886 war er als administrierter Apotheker für den Hemmerder Apotheker C. Kriege in Wickede an der Ruhr tätig. Doch eine Selbstständigkeit tat sich auf.

„Wanne, 2. December [1884]. Durch Verfügung des Herrn Oberpräsidenten der Provinz Westfalen ist den Apothekern Herren Orland zu Carden a. d. Mosel und Heinrich Crux zu Wickede a. d. Ruhr die Genehmigung zur Errichtung einer zweiten Apotheke in der Gemeinde Wanne resp. Herne erteilt worden. Hierdurch dürfte den berechtigten Wünschen der Bewohner genannter Orte entsprochen sein.“[4]

1885 kaufte ihr Mann nach Erteilung der Lizenz vom Kaufmann Louis Bäumer das Haus Bahnhofstraße 55 und eröffnete darin die zweite Herner Apotheke, „Neue Apotheke“ genannt.
Die Kinderlose Gattin machte sich an die Arbeit und wird in den nächsten 45 Jahren zu einer der großen katholischen Wohltäterinnen Hernes werden.
Seit 1883 trafen sich einige „Damen“ der Gesellschaft im neuen Marienhospital um dort für die Ausstattung der Kapelle wie – bei Bedarf – für andere Einrichtungsgegenstände zu sorgen. Hier nun fing alles an: Am 19. November 1888 wurde in der St. Bonifatius Gemeinde unter ihrem persönlichen Einfluss der „St. Elisabeth Verein“ gegründet dessen Vorsitzende sie fast 45 Jahre lang blieb.
Ein großer Schicksalstag war der 1. Januar 1892. Der an einer schon länger dauernden Krankheit leidenden Ehemann Heinrich erliegt nach dem Empfang der Sterbesakramente am frühen Abend mit nur 46 Jahren einer Herzlähmung. Am 4. Januar 1892 wird er auf dem „neuen“ katholischen Friedhof an der Mont-Cenis-Straße zu Grabe getragen. Es sollte noch 41 Jahre vergehen, bevor beide wieder vereint waren.

Die Liebe ist stärker als der Tod

Kinderlos, wie sie war, stellte die sich nun „Witwe Apotheker H. Crux“ nennende Luise einen leitenden Apotheker ein und widmete sich fast ausschließlich wohltätigen Zwecke.

1901 war sie in dem großen Strünkede Bazar Fest in Baukau mit der Abteilung „Varieté“ führend tätig und erbrachte dabei mit ihrem Trupp einen Überschuss von 1500 Mk zusammen.
Auch im 1903 gegründeten „Vaterländischen Frauenverein“, der sich aus dem Bazar von 1901 entwickelte (Anregung des Landrates Gerstein) und im Deutschen Roten Kreuz Herne aufging, wirkte sie federführend. Hierbei wurden unter ihrer Leitung zahlreiche Benefiz Veranstaltungen abgehalten, die für arme Familien bestimmte Gelder anwarben. So fand z.B. 1910 eine Aufführung eines Stückes „Als Luise starb“ von Johanna Baltz statt.
Sie selber war für ihre Gedichte bekannt, die auf einigen Festakten und Jubelfeiern zum Besten gegeben wurden.
1906 förderte sie einen Katholischen Krankenfürsorge Verein.
Nach dem großen Erfolg im Jahre 1901 wurde 1908 aus Anlass der Eingemeindung Baukaus und Horsthausen ein Großen Eingemeindungsfest auf Schloss Strünkede veranstaltet. Auch hier verkaufte unter ihrer Leitung einige Damen Medaillen und Scherzartikel.
Im Jahre 1910 reiste sie ins Heilige Land. Aus ihren Erinnerungen schrieb sie ein Buch „Erinnerungen an meine Reise in das hl. Land im Frühjahr 1910“. Für 1 Mark war es in den Buchhandlungen Knaden, Leuthold, Lonnemann und Brühns erhältlich. So wie der Erlös gewohnheitsmäßig armen Kommunionkinder zugeführt wurde. Im Februar 1913 bildete sich in Herne eine Ortsgruppe des Rheinisch-Westfälischen Gefängnis-Hülfsvereins. Selbstverständlich wurde „Frau Apotheker Crux“ Mitglied des Vorstands.
Im ersten Weltkrieg blieb sie ihren karikativen besonders treu. Sie trat aber auch für die Opfer des Kriegs ein. Den damaligen Gepflogenheiten nach war sie mit anderen bei der Aktion „Vaterlandsdank“ beschäftigt, der Mittel für Hinterbliebene Gefallener sammelte. Oder das anfertigen von Wundwatte in gemeinschaftlichen Aktionen. Auch das sammeln von Goldgegenstände wurde durch sie mit veranstaltet.
1916 war sie als Vertreterin des Elisabeth Verein maßgeblich an der Gründung des Caritasverbandes Herne e.V. beteiligt. Am 31. Juli 1917 fiel ihr langjähriger Apothekenverwalter der Neuen Apotheke Jakob Halberkann (1878-1917) den sie sehr bedauerte. Nun wurde Theodor Reynders Apotheken Assistent. Am 1. Oktober 1918 übernimmt Heinrich Döltgen die Apotheke, zunächst als Verwalter, ab 1. April 1934 endgültig. Seit dem 1. Januar 1961 war dessen Tochter Marie Luise Döltgen zunächst Pächterin, dann ab 1972 Inhaberin der 'Neuen Apotheke'. Nach ihrer Heirat unter dem Namen: "Neue Apotheke Maria-Luise Krämer-Döltgen". Am 26. Juli 1999 wurde diese gelöscht. (HRA349). "Die Neue Apotheke e.K." mit der Besitzerin Annegret Koglin wurde am gleichen Tag neu eingetragen. (HRA 835)
Im Armenpfleger Ausschuss der Stadt Herne wurde sie als Mitglied in den Bezirk 9 gewählt.
Das Ende der Monarchie und das Ausrufen der Republik bedeutete für viele das Ende ihrer Tätigkeit. Nicht so bei Luise Crux. Im September 1919 gehörte sie zum Ehren-Ausschuss des Märkischen Katholikentages in Dortmund. Zwar rückte sie z.B. im Vaterländischen Frauenverein in die stellvertretenden Rolle (2. Vors.), blieb ihren selbst auferlegten Verpflichtungen aber treu.
Anfang 1920 wurde ein Ortsausschuss für hygienische Volksbelehrung geschaffen, dem sie ebenfalls angehörte. Im Mai 1920 lief eine „amerikanische Kinderhilfsaktion“ (Kinderspeisung) in Herne an, dessen Ortsausschuss sie angehörte.
1927 war sie unter den sehenden Beiräten des „Blindenvereins Herne“ zu finden. Als Vorsitzende des Elisabeth-Vereins war sie „natürlich“ am Bau des St. Antonius Waisenhause beteiligt.
1928 „Unser "Elisabethverein" kann sich rühmen, der erste katholische Caritasverein in Herne zu sein. Die Gründerin, Frau Crux, die als ein leuchtendes Vorbild sozialen Wirkens in höchster Achtung steht, leitet noch immer das Werk der Barmherzigkeit bis auf den heutigen Tag.

Am 6. April 1933 starb Luise Crux und wurde neben ihrem Mann auf dem Friedhof an der Mont-Cenis-Straße beigesetzt.

Ehrungen

  • 1905 Rote Kreuz Medaille 3. Klasse
  • 1913 Päpstl. Orden „pro eccledia et pontifice“
  • 1916 Rote Kreuz Medaille 2. Klasse
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Quellen

  1. Heirateten am 24. April 1847 in Hüsten
  2. Taufeintrag online
  3. Heiratsurkunde Digital im Portal des LandesarchivsNRW
  4. Vgl. Emscher Zeitung vom 6. Dezember 1884.