Grabdenkmal der Freiherren von Strünkede in Eickel

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Grabdenkmal "von Strünkede"
Janik-Strünkede-Witten-2013.jpg
Bildinfo: Aufstellungssituation in Witten 2013.
Bild: Andreas Janik©
Stadtbezirk: Herne
Ortsteil: Eickel
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Das Grabdenkmal der Freiherren von Strünkede zu Dorneburg steht seit 1891 im Märkischen Museum der Stadt Witten.

An der alten Evangelischen Johannes Kirche in Eickel, wo sich heute der Eickeler Markt zur Königstraße hin neigt, stand, an der nördlichen Seite des Chores, ein Bauwerk mit besonderem Inhalt: Die Grabkapelle der Herren von der Dorneburg aus dem Hause Strünkede.
Nach dem Tode des ersten Strünkede in Eickel – Conrad von Strünkede – am 20. Mai 1707, wurde dieser zuerst im Chorraum beigesetzt. Seine Witwe, eine geborene Freiin von Schwerin, wollte und konnte ihrem verstorbenen Gatten ein überaus reiches Denkmal für die Ewigkeit schaffen. Ihre Wahl fiel auf den Münsteraner Künstler Johann Mauritz Gröninger, den erstklassigen Vertreter der barocken Bildhauerkunst nördlich der Alpen. Da er schon recht bald starb, vollendete sein Sohn und künstlerische Erben Johann Wilhelm Gröninger das bedeutende Grabdenkmal.
Die Erbauung der Gruftkapelle wurde zuerst willkürlich von der Witwe veranlasst. Die alte Sakristei wurde abgetragen und einige Erbgrüfte von Gemeindemitgliedern einfach umgebettet. Das erregte natürlich den Zorn der Gemeinde. Und so musste der Bau unterbrochen und ein Kompromiss ausgehandelt werden. Die Verhandlungen zogen sich vom Sommer 1707 bis zum Sommer 1708 hin. Erst in einem Gütetermin auf dem adeligen Haus Strünkede einigte man sich auf einen Weiterbau.
Das ausgeführte Backsteingebäude, von dem leider kein Bild auf uns gekommen ist, war vermutlich über 6 Meter lang und 4 Meter breit. Es bestand aus dem Gruftgewölbe, wo auf Steinbänken bzw. Sockeln die Särge der verstorbenen lagerten. Duzende Personen fanden in den nächsten 80 Jahren dort ihre „ewige“ Ruhe.
Der Gedenkraum darüber, welchen man über eine Tür aus dem Chor der Kirche betrat, und über dem das Schweriner Grafenwappen prangte – die Freiin von Schwerin wurde mit ihren Geschwister zur Gräfin erhoben - , war als Kapelle ausgestattet. Dem Eingang gegenüber befand sich das Grabdenkmal. Links davon eine Kniebank und auf der anderen Seite, im Osten, vermutlich ein Altar. Beleuchtet wurde der Raum von einer Lampe, die von der Tonnendecke hinab hing. Auch zwei Fensteröffnungen, eine im Westen und eine über den Altar werden vorhanden gewesen sein. Selbst eine Kanzel wird erwähnt, da sie 1767 verkauft werden sollte.

Auf dem 3,77 Meter breiten, 4,50 Meter hohen und 1,80 Meter tiefen Denkmal aus Baumberger Sandstein selbst stehen vor einem Wappengekrönten Steinvorhang 12 Figuren in Lebens- und Überlebensgröße. 3 Frauen und 9 Männliche Figuren mit dem Familienoberhaupt Conrad von Strünkede in der Mitte. Die 32 Wappen beleuchten die jeweiligen adeligen Vorfahren des Paares Strünkede/Schwerin, welche sich im obersten Feld in einem Allianzwappen selbst bekrönen. Auf dem Sockel wurden alle Lebensdaten der dargestellten Personen, welche z. Teil schon vor dem Vater verstorben waren, eingemeißelt. Die Figur des Conrad ist mit allen Attributen eines Hohen Höflings ausgestattet. Im ersten Weltkrieg wurde eine hölzerne Nachschöpfung des „Eiserner Ritter Konrad von Strünkede“ zum Benageln zwecks Kriegssammlungen vor dem Herner Rathaus aufgestellt. (Heute im Schloss Strünkede)

Postkarte Eiserner Ritter, 1915.jpg


1866 fiel die Grabkapelle an die evangelische Kirchengemeinde zurück, welche das Grabdenkmal und andere Grabplatten aus er alten Kirche nach einem Aufruf des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark in Witten diesem – kurz vor dem bevorstehenden Abriss der alten Kirche - im Frühjahr 1891 für 1000 Mark verkaufte. Die sterblichen Überreste der Gruft und alle anderen auffindbaren Menschlichen Reste wurden auf den alten evgl. Friedhof beigesetzt.
Das Denkmal wurde als „Hauptzierde“ für das neue Märkische Museum nach Witten überführt. Die Transportkosten lagen allein bei 500 Mark und wurden vom Landkreis Bochum übernommen.
Im letzten Weltkrieg wurde das „teure“ Stück am 12. Dezember 1944 soweit zerstört, dass ein Wiederaufrichten nicht mehr möglich war. 1951 konnten die geborgenen Teile in der Xantener Dombauhütte erstmalig aufgenommen und gefestigt werden um eine Einzelaufstellung der Figuren zu ermöglichen.
1987 ermöglichte das Museum eine finale Restaurierung und Rekonstruierung des Denkmals durch den Münsteraner Restaurator Günter Stuchtey. Und so steht dieses Eickeler Kunstwerk in den Räumen des Museums und lädt jeden Herner zu einem Besuch ein.

Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen.


Literatur

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