Amtshaus Eickel
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Die Diensträume des Amtes Eickel waren zunächst im Haus des Kaufmanns Otto Hahn im Haus Ecke Kaiserstraße (heute Hauptstraße) und Burgstraße eingerichtet.
An der Richard-Wagner-Straße 5 (früher Bismarckstr. 7) wurde 1892 zum Bau eines neuen Amtshauses ein 1.762 qm großes Grundstück zum Kaufpreis von 18.000 Mark angekauft. Baubeginn war im März 1893. Ausführender Architekt war der Bauführer Moritz in Eickel. Das neue Amtshaus konnte bereits am 1. November 1893 bezogen werden. Am 2. November 1893 wurde es feierlich eingeweiht. Die Kosten beliefen sich auf 68.000 Mark.
"Eickel, 11. Nov. Am Donnerstag hat, wie schon kurz gemeldet, die feierliche Einweihung des neuen Amtshauses für das Amt Eickel in würdiger Weise stattgefunden. Zu diesem feierlichen Akte hatten sich außer der Amtsvertretung noch zahlreiche Amtseingesessene, sowie eine Anzahl Herren aus dem benachbarten Amt Wanne eingefunden. Nachdem auch Herr Landrath Dr. Hammerschmidt von Gelsenkirchen eingetroffen, begrüßte Herr Amtmann Briese die Versammlung mit Worten des Dankes und übernahm dann die Führung durch die Räume des Amtshauses.
Nach der Besichtigung dankte er der Amtsvertretung mit herzlichen Worten für das bereitwillige Entgegenkommen beim Baue der Amtsräume und der Wohnung für den Amtmann. Herr Landrath Dr. Hammerschmidt schloss sich diesem Danke an mit dem Wunsche, dass das Haus eine Stätte echter Gottesfurcht, glühender Vaterlandsliebe und treuer Pflichterfüllung werden, und dass ferner so schnell und prächtig wie der stattliche Bau sich auch das Amt Eickel entwickeln möge.
Das Festessen fand um 5 Uhr im Saale der Wittwe Bönnebruch[1] statt. Den ersten Toast auf den Kaiser brachte Herr Amtmann Briese aus. Herr Amtmann Winter von Wanne sprach seine Freude darüber aus, dass die vor 2 Jahren gegründete „Familie" heute das „Familiengebäude“ erhalten habe. Sein Hoch galt dem Amte Eickel. Herr Apotheker Haack hob in seiner Ansprache die Verdienste des Herrn Amtmanns Briese um die Hebung der Gemeinde hervor mit dem Wunsche, dass derselbe uns noch lange erhalten bleiben möge. Diese Wünsche brachte die Versammlung in einem Hoch auf Herrn Amtmann Briese zum Ausdruck. In humorvoller Ausführung verglich Herr Superintendent Daniels den ersten Vertreter des Amtes mit einem starken Thurm und die Amtsvertretung mit der Stütze dieses Turmes, die von unten herauf demselben Halt geben müsse, und schloss mit einem Hoch auf die Amtsvertretung. Herr Krebber betont: die Verdienste des Herrn Amtmanns Winter um das Zustandekommen des Amtes Eickel, sowie das Interesse, das derselbe dem Amte noch heute entgegenbringe, und brachte ihm ein Hoch. Dieser gab dankend dem Wunsche Ausdruck, dass die Eintracht zwischen den beiden Ämtern zum Wohle beider erhalten bleiben möge. Die Verdienste des Herrn Landraths Dr. Hammerschmidt um das Amt Eickel und den Kreis Gelsenkirchen wurden von Herrn Landskröner hervorgehoben. Herr Dr. Schultz gedachte in launigen Worten der zukünftigen Gattin des Herrn Amtmanns und toastete auf diese. Dem Herrn Bauführer Moritz, der die Pläne zu dem schönen Bau entworfen und die Ausführung musterhaft geleitet hatte, brachte Herr Lehrer Müller ein Hoch. Erst in vorgerückter Stunde wurde die Tafel aufgehoben."[2]
Hier residierte fortan der Amtmann. In den Büros des Standes- und Meldeamts sowie Steuerbüro, Kommunalkasse und Sparkasse verrichteten die Beamten ihren Dienst für Eickels Bürger und Einwohner.
Schon bald war das Amtshaus zu klein und die Amtsverwaltung kaufte 1899 den Erben des verstorbenen Sanitätsrats Dr. med. Schultz das benachbarte Haus Richard-Wagner-Str. 7 (früher Bismarckstr. 9) für 57.500 Mark ab. Am 01. Oktober zogen das Büro für Armen- und Invaliditätssachen, Baubüro, Polizeibüro und das Büro für Militärangelegenheiten hier ein.
Nach Abbruch der Amtshausgebäude wurde an dieser Stelle das Eickel-Center errichtet. Die Eröffnung fand am 29. März 1973 statt.
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Amtshaus Eickel, nach einer Fotografie von F. Langendorf, um 1894
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Amtshaus Eickel, um 1900
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Rechts vorne Amtshausgebäude Eickel, im Hintergrund die evangelische Kirche, links am Bildrand die evangelische Lutherschule, heute Fachbereich Vermessung und Kataster (siehe Ein Gebäude mit vielen Gesichtern an der Richard-Wagner-Str. 10 in Eickel), um 1907
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Hegler 1903/1981, S. 40
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Quellen
Stadtarchiv Herne:
Dokumentationsbibliothek: Sammlung Eickel, Amtshaus
Foto- und Postkartensammlung
- ↑ Bismarckstraße 2, heute Eickeler Markt 19 "Meistertrunk"
- ↑ Bochumer Kreisblatt 14.11.1893 auf https://zeitpunkt.nrw/

