St. Joseph (Wanne)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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St. Joseph
Stadtbezirk: Eickel
Ortsteil: Eickel
Kartengitter: d6
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Letzte Änderung: 08.04.2017
Geändert von: Thorsten Schmidt

Die Pfarrkirche St. Joseph in Herne-Wanne-Süd ist eine römisch-katholische Gemeindekirche im Pastoralverbund Wanne-Süd im Dekanat Emschertal des Erzbistums Paderborn.

Baugeschichte

Ursprünglich gehörten die katholischen Bewohner des Dorfes Eickel und der Bauerschaften der Umgebung zur Pfarrei St. Gertrudis in Wattenscheid. Aus dieser heraus bildeten sich neue Pfarrgemeinden, um die wachsende Bevölkerung kirchlich zu versorgen. Aus den Gemeinden St. Marien und St. Laurentius wurde am 1. November 1907 die Pfarrgemeinde St. Joseph in Wanne-Süd gegründet, die seit 1894 den Gottesdienst in zwei als Notkirche dienenden Sälen feierte.Bald darauf erwarb die Gemeinde ein Grundstück, gestiftet von Landwirt Heinrich Lechtape und Bauunternehmer August Franke. Am 22. Januar 1909 wurde die Genehmigung zum Bau der Kirche erteilt, am 7. September 1909 erfolgte der erste Spatenstich und am 17. April 1910 die Grundsteinlegung. Am 17. November 1912 wurde die Kirche durch den Bischof von Paderborn Karl Joseph Schulte feierlich konsekriert und dem Patronat von St. Joseph gewidmet.Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche am 10. Juli 1943 und besonders am 29. September 1943 schwer beschädigt und für den Gottesdienst gesperrt. Am 6. November 1944 wurde die Kuppeldachkonstruktion zerstört und in der Nacht zum 10. April 1945 brachte die Detonation von sechs Blindgängern durch den Volkssturm größte Schäden am Turm und den Gewölben.1947-1948 wurde die bauliche Sicherheit der Kirche mit schlichter Malerei und Verglasung wiederhergestellt. Weitere Instandsetzungen erfolgten in den Jahren 1957, 1961, 1964, 1971, 1984 und 2014[1]. .Seit dem 13. Februar 1992 ist die Kirche als Baudenkmal unter der Nr. 294 in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne eingetragen.

Kirchenbau

Nach den Plänen des Architekten Karl Pinnekamp[2] (* 17. Oktober 1872 Gelsenkirchen, † 23. Mai 1955 Essen-Rellinghausen) entstand in der Zeit von 1910 bis 1911 das monumentale Bauwerk aus Ruhrsandstein. Aufgrund seiner Lage zwischen drei Straßen war die Kirche mit drei Schauseiten geplant. Das Gebäude, mit einem dazu gleichzeitig geplanten und ausgeführten Pfarrhaus, ist in der späten Phase des Historismus anzusiedeln, die nach Monumentalität strebt und bereits eine Reduzierung der Formensprache aufweist.Die geostete dreischiffige Basilika mit Querhaus ist auf 46,69 m x 22,66 m Grundfläche errichtet. Ein quadratisches, flach gedecktes, dreijochige Mittelschiff (11 m x 12,28 m) wird an von zwei 3,75 m breiten, von Quer- und Längsgurten in drei gleichgroße Joche unterteilten kreuzgewölbten Seitenschiffen flankiert. Das flach gedeckte Querschiff (11 m x 24,4 m) beinhaltet die ausgeschiedene Vierung mit einem achtteiligem Klostergewölbe (11 m x 11 m). In den Seitenschiffen befinden im Westen jeweils kleine Konchen. Dem Hauptchor (11 m x 7 m) mit eingezogener halbrunder Apsis waren ursprünglich zwei Nebenchöre zur Seite gestellt, welche in den 1973-Jahren zur anderweitigen Nutzung abgetrennt wurden und nicht mehr erkennbar sind.

Außenbau

Die Kirche besitzt an der Westseite zwei Portale im Turm und einen Seiteneingang auf der Nordseite des Langhauses.Die Löwen an der St. Josephs-KircheDie neuromanische Kirche ist mit unterschiedlich großen Ruhrsandsteinbossen verblendet. Auf der Westseite zur Hauptstraße liegt der massive, viergeschossige Turm auf quer-rechteckigem Grundriss. Hier ist nach dem Vorbild des Baues San Zeno Maggiore in Verona eine Vorhalle vorgesetzt, die nach seinem italienischem Vorbild von drei Löwenplastiken bewacht wird, welche auf Sockeln aus Sandstein liegen und aus Ibbenbürener Sandstein gemeißelt sind. Sie tragen drei Rundsäulen mit plastisch verzierten Kelchblockkapitellen auf denen die beiden Spitzgiebel des Doppelportals ruhen. Die beiden Baldachinportale mit Kassettierung der Bogenlaibung sind wie das Gewände in Sandstein gearbeitet und aus den Kapitellen gehen je zwei Archivolten hervor. Das Tympanonfeld ist mit rekonstruierten pflanzlichem Ornament ausgefüllt. Die anderen Portale sind ebenfalls ähnlich gestaltet.Das originale Vorbild in Verona

Ausstattung

  • Das Chorgestühl stammte vom Bildhauer und Kunsttischler August Bücker in Rheda und stammt aus dem Jahr 1927.
  • Der Hochaltar aus dem Jahr 2006 ist eine rekonstruierende Neufassung des 1965 zerstörten ersten Hochaltares von 1913 unter Verwendung der originalen Kreuzigungsgruppe.
  • Kreuz von Heinrich Erlenkötter (1922-1979) aus Wiedenbrück.
  • Die Glasfenster sind Entwürfe des Herner Künstlers Jupp Gesing und 1972 entstanden.[3]
  • 1972 Ambo, Altartisch, Taufbrunnen und weitere Liturgische Gegenstände von Herbert Lorenz.

Glocken

Das erste Geläut, drei Bronzeglocken (Petrus, Paulis, Maria) der Glockengießerei Heinrich Humpert aus Brilon wurde im Dezember 1911 angeliefert. Die zwei größeren wurden schon am 1. Juli 1917 als Kriegsmaterial requiriert und erst 1925 durch neue ersetzt. 1942 wurde alle drei an Ort und Stelle zerschlagen und ebenfalls requiriert. Am 28. Februar 1956 wurden vier neue Glocken (Geläutedisposition h°, e', d' und g') von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen und am 18. März 1956 konsekriert.

Orgel

Über die erste Orgel ist nicht viel bekannt. Für die zweite wurde seit 1936 kollektiert und 1940 beim Dorstener Orgelbauer Franz Breil in Auftrag gegeben. Am 25. Mai 1941 in Betrieb genommen und am 10. April 1945 stark beschädigt. Am 5. August 1962 wurde die dritte Orgel feierlich eingeweiht. Sie stammt von Matthias Kreienbrink nach der Disposition von Franz Esser (Kirchenmusikdirektor in Bochum). Das Instrument verfügt über 38 Register.

Pfarrer und Geistliche

Weblinks

Lesen Sie auch

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: St. Joseph (Herne-Wanne), abgerufen am 22. Januar 2015

Einzelnachweise