St. Barbara
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Die St. Barbara-Kirche war bis zum 2. November 2024 eine katholische Gemeindekirche in Herne. Sie liegt in Herne-Horsthausen-Elpeshof neben dem Marktplatz Elpes Hof. Bis zum 31. Dezember 2016 war sie Gemeindekirche der St.-Barbara-Pfarrvikarie im Pastoralverbund Herne-Nord des Dekanates Emschertal im Erzbistum Paderborn. Heute gehört das Gebäude mit umliegender Liegenschaft und ehem. Pfarrhaus zur Katholische Pfarrgemeinde St. Dionysius Herne. Es ist vorgesehen, dieses Kirchengebäude nicht zu erhalten.
Baugeschichte
Das dünn besiedelte Gebiet in Horsthausen erlebte wie die übrigen Gebiete des Ruhrgebietes durch den nordwärtsziehenden Bergbau im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einen rasanten Bevölkerungszuwachs. Dadurch waren die Mutterkirchen gezwungen, Pfarrvikarien zu schaffen, um den Menschen die aktive Teilnahme am Gottesdienst und dem Gemeindeleben zu ermöglichen. Die St. Lambertus Gemeinde in Castrop pfarrte im Jahr 1900 die St.-Joseph-Gemeinde ab. Auch in der Zeit nach dem II. Weltkrieg wuchs die Gemeinde erneut sprunghaft auf 8000 Seelen. Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie Arbeitskräfte aus dem übrigen Deutschland suchten und fanden Arbeit in der Kohle- und Stahlindustrie. Neue Ortsteile wie Pantringshof (1952-1956) und Elpeshof (1955-1960) entstanden und mit ihnen die Kirche St. Barbara.
Der erste Schritt auf dem Weg zur Errichtung einer Kirche im Ortsteil Elpes Hof war die Gründung eines Kirchbauvereins. Das Baugrundstück konnte die Filialkirchengemeinde Herne-Horsthausen-Ost (gegründet am 23. Mai 1955) am 5. Juni 1958 von der Zeche „Friedrich der Große“ erwerben. Pfarrer Woytas nahm am 21. Oktober 1960 den ersten Spatenstich zum Bau der neuen Kirche vor, deren Grundsteinlegung am 11. Dezembe 1960 erfolgte. Nachdem am 1. September 1961 das Richtfest gefeiert worden war, erfolgte am 11. April 1965 die Benediktion (kirchliche Segnung) des nach Plänen des Dortmunder Architekten Konrad Frank[1] erbauten Gotteshauses. (siehe "An der Barbarakirche")[2] [3]
Der Hallenkirchenähnlicher Raum ist geostet und unterteilt in Joche durch Pilaster und die Deckenunterteilung.
Der Zweijochiger Chor hat einen geraden, spitzgiebeligem Abschluß, der, um 5 Stufen vom Kirchboden erhöht, bis in das 1. Joch des Mittelschiffes des Langhauses
vorkragend. Der Tabernakel an der Chorwand liegt um weitere zwei weitere Stufen erhöht. Diese Ostwand ist mit Naturstein geklinkert. Die jeweilige Nord- und Südwand des 1. Joches von Osten
aus sind Fensterflächen. In der Südwand des 2. Chorjoches unterhalb des Dachansatzes 3 weitere Fensteröffnungen.
Das eigentliche Langhaus bestehend aus fünf Jochen, die abschließend im Westen eine eingestellte Empore, auf der die Orgel steht, aufweist. Herausragender Blickpunkt in der westlichen Abschlusswand sind die in 1|2|3|2|3|2|3|2 eingelassenen 18 Fenster. Alle weiteren Fenster liegen im Langschiff durchlaufend unterhalb des Dachansatzes und im kleinen nördlichen Seitenschiff inerhalb der Wandflächen.
Da die Bauausführung große Mängel aufzeigte, wurde unter der Leitung des vom Kirchenvorstand beauftraten Mendener Architekten Gerold Ringelhan (1931-2019), welcher einige Jahre später die neue St. Joseph Kirche an der Roonstraße erbaute, im Jahre 1976 umfangreiche Sanierungen und Endausbauten vorgenommen werden.[4]
Nach Beendigung der Neuausrichtung der Immobilien der Gemeinde St. Dionysius Herne wurde dieses Kirchengebäude nach einem letzten Gottesdienst am 20. Oktober 2024 dauerhaft geschlossen. Die Profanisierung (Entweihung) erfolgte am 2. November 2024 durch den Paderborner Weihbischof Josef Holtkotte im Auftrag und Dekret des Paderborner Udo Markus Bentz.
Innenausstattung
Die Glasfenster schuf Josefthomas Brinkschröder[5] aus Paderborn, die Ausführung lag bei Hermann Teufer.
Das südliche Chorfenster zeigt die Hl. Barbara in Frontalansicht mit Kelch und Krone im oberen Teil flankiert durch einen Förderturm und einer Schleusenstation. Im unteren Bereich von angedeuteten Bergleute mit Helmen, Hacke und Grubenlampe.
Im Nördlichen Chorfenster Darstellungen der Hl. Maria und des Hl. Joseph, einander zugewandt, sich mit den Händen
berührend. Im Zentrum eine Darstellung des thronenden Jesusknaben.
Die 16 fast quadratischen Fenster des nördlichen Seitenschiffes bilden einen 14 teiligen Kreuzweg. Das linke Fenster zegt "A / Ω" mit Kreuz und der Künsterbeschriftung, das rechte Fenster im Osten das Lamm Gottes mit dem sieben Siegel tragenden Buch.
Alle weiteren Fenster des Langhauses sind ungegenständlich, abstrahierend, zum Teil in kubische, expressive Gestaltung ausgeführt.
Die Westlichen 18 quadratischen Fenster (Rosettenform) zeigen fragmentierter Darstellungen musizierender weiblicher und männlicher Figuren, die Blas-, Streich- und Zapf- sowie
Tasteninstrumente spielen.
Die erste Ausstattung war schlicht. Die Barbara-Staue aus Holz wurde 1970 von Werner Krause gefertigt.
Die weitere Ausstattung stammt in Entwurf und Ausführung vom Metallbildhauer Ulrich Langohr (* 1940) aus Menden und stammen aus dem Jahr 1983-1990.
Das große zentrale Kruzifiz zeigt Jesus als König und Sieger über den Tod am Kreuz. Mit 3 Meter Höhe bildet es den Blickmittelpunkt der Kirche.
Kirchenpanorama
Das Erzbistum Paderborn stellt auf seiner Homepage Panoramen der Kirche zur Verfügung. https://panorama.erzbistum-paderborn.de
Glocken
Die Zinnbronze Glocken stammen aus dem Jahre 1982 (Guss am 30. April) und wurde von Petit & Gebrüder Edelbrock in Gescher gegossen. Bis dahin wurde eine alte Glocke der St. Joseph Kirche benutzt. Am 19. Mai 1982 erklangen:
- Jesus, der Gute Hirt; Inschrift: Ich bin die Auferstehung und das Leben. 400 kg, Ton: B´ Ø 847 mm
- Johannes der Täufer; Inschrift: Bereitet dem Herrn den Weg. 300 kg, Ton: C" Ø 754 mm
- Heilige Barbara; Inschrift: Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach. 220 kg, Ton: D". Ø 674 mm
Geistliche (Auswahl)
- Pfarrer Franz Woytas (* 1900 † 29. September 1981) Weihe 1935, Pfarrer in St. Joseph
- - Mai 1971: Pfarrvikar Edmund Nowak (* 1917 † 9. Mai 1971) Weihe 1951.
- April 1971 bis Januar 1975 Pfarrvikar Hubert Hohmann, (* 1937 in Dortmund, + 4. Oktober 1998), 1975–1996 Pfarrer zu St. Michael
- 1975-2016: Dechant Josef Norbert Walter, zugleich Pfarrer zu St. Joseph (Herne) und St.Pius
- siehe St. Dionysius Herne
Literatur
Weblinks
- Offizielle Gemeindeseite
- Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. mit Bildern der Kirche
Ursprungstext mit Autorenverzeichnis
Wikipedia: St. Barbara (Herne), abgerufen am 7. Januar 2015
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Verwandte Artikel
- An der Barbarakirche (← Links)
- St. Barbara 1979 (← Links)
- Barbarastraße (← Links)
- St. Joseph (Horsthausen) (← Links)
- St. Elisabeth (Herne) (← Links)
- St. Pius (← Links)
- St. Konrad (← Links)
- 1961 (← Links)
- 1960 (← Links)
- 1965 (← Links)
- Katholische Pfarrgemeinde St. Dionysius Herne (← Links)
- 1. September (← Links)
- 11. Dezember (← Links)
- 30. Juni (← Links)
- 21. Oktober (← Links)
- Artikel (← Links)
- Urkunde 2016 November 16 (← Links)
Quellen
- ↑ Der richtige Name lautet "Leonhard Frank" aus Dortmund-Barop.
- ↑ "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
- ↑ http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_An-der-Barbarakirche?OpenDocument&ccm=080068
- ↑ Vgl. St. Josef Herne-Horsthausen - Festschrift zum 2. Jahrestag der Kirchweihe am 24.11.1986, 137 S. Ill. S. 107f.
- ↑ Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Josefthomas_Brinkschr%C3%B6der