Gewerkschaft Dorn Schrauben- und Nietenfabrik
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Das Schraubenwerk Dorn (später auch Knipping-Dorn) war ein deutsches Schrauben- und Mutternwerk mit Sitz in Herne (Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen). Das Werk wurde 1900 gegründet und prägte bis zum Ende der Produktion 1997 die Industriegeschichte der Stadt. Es galt über Jahrzehnte als einer der wichtigsten Metallverarbeitungsbetriebe in Herne und war bedeutend für die Bergbau- und Maschinenbauzulieferindustrie.
Gründung und Ansiedlung in Herne (1900)
Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf ein Werk in Altenkirchen im Westerwald zurück. 1900 wurde die Herner Schrauben- und Mutternfabrik liquidiert und Dorn Verlagerte seine Produktion zum 13. Dezember 1900 nach Herne. Hintergrund war also der Kauf der insolventen Herner Mutter- und Schraubenfabrik sowie die günstige Lage im Herzen des Ruhrgebiets mit direkter Anbindung an Eisenbahn und Bergbauunternehmen.[1]
Der erste Direktor wurde Carl Leissing (geb. 1874, gest. 1948[2]), später übernahmen seine Söhne Dr. Helmut ( bis 1974) und Dr. Günter Leissing (bis 1981) die Firma.
Aufstieg im 20. Jahrhundert
Das Schraubenwerk Dorn fertigte Befestigungselemente wie Schrauben, Muttern und Nieten vor allem für den Bergbau und die Eisenbahnindustrie. Später belieferte es auch den Brücken- und Schiffbau, Fahrzeughersteller und Landmaschinenproduzenten. Durch das starke Wachstum der Montanindustrie wuchs auch das Werk und entwickelte sich zu einem bedeutenden Arbeitgeber in der Region.[3]
1933-1934 stellt die benachbarte Firma Schüchtermann & Kremer-Baum die Herrstellung ihrer Schrauben- und Nietenfabrikation ein und verkauft die Maschinen dieser Abteilung im Buchwerte von rd. RM 190.000,00 an die Gewerkschaft Dorn.[4]
Zweiter Weltkrieg
Wie viele Betriebe in Herne war auch das Schraubenwerk Dorn während des Zweiten Weltkriegs in die Rüstungsproduktion eingebunden. Quellen zur Stadtgeschichte dokumentieren den Einsatz ausländischer und zwangsverpflichteter Arbeitskräfte im industriellen Umfeld Hernes, zu dem auch metallverarbeitende Betriebe wie Dorn gehörten.[5]
Nachkriegszeit und Niedergang
Nach 1945 nahm das Schraubenwerk Dorn die zivile Produktion wieder auf. Es blieb zunächst ein wichtiger Zulieferer, litt jedoch ab den 1970er Jahren zunehmend unter der Stahl- und Strukturkrise im Ruhrgebiet. 1981 erfolgte die Umfirmierung in Knipping-Dorn GmbH. Diese produzierte bis zu ihrer Schließung am 31. Dezember 1993 Schrauben (Sonder- und Zeichnungsteile) für die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie, den Bergbau sowie den Maschinen- und Anlagenbau. Die Firma beschäftigte zuletzt fast 200 Mitarbeiter. 1997 wurde die Produktion endgültig eingestellt.[6]
Standort Herne
Das Werk befand sich im Stadtteil Baukau, im Bereich der heutigen Dornstraße, Bahnhofstraße und Eschstraße. Es lag in unmittelbarer Nähe der Bahntrasse und der ehemaligen Zechenstandorte, wodurch eine gute Anbindung an Zulieferer und Kunden bestand.
Bedeutung für die Stadt
Das Schraubenwerk Dorn war eines der größten Metallverarbeitungsunternehmen in Herne. Es bot zahlreichen Arbeitern und Angestellten Beschäftigung und prägte das Stadtbild über Jahrzehnte hinweg. Zusammen mit anderen Betrieben machte es Herne zu einem bedeutenden Standort der Bergbauzulieferindustrie.[7]
1912 hatte die Firma rund 170, 1914 etwa 300, 1928 500, 1933 180, im September 1949 717 und am 1. April 1950 569 Beschäftigte.
Nachnutzung des Werksgeländes
Nach der Stilllegung verfielen die Gebäude zunehmend. Über Jahre hinweg standen Hallen und Verwaltungstrakte leer und wurden schließlich zu einem bekannten „Lost Place“.
Ab 2020 begann die Stadt Herne, das Gelände neu zu planen. 2022 wurde der Abriss der ruinösen Hallen beschlossen. Neben neuen Wohnflächen ist eine Grünzone mit Quartierspark geplant. Reste der alten Werkshallen wurden 2022–2024 schrittweise abgetragen.[8][9]
Sozial- und Industriegeschichte
Das Schraubenwerk Dorn war ein Symbol der industriellen Identität Hernes. Über Generationen arbeiteten dort Facharbeiter, Techniker und Hilfskräfte aus der Region. Zeitweise waren mehrere hundert Beschäftigte tätig. In der Nachkriegszeit spielte der Betrieb auch in gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen und lokalen Sozialprogrammen eine Rolle.[10]
Verwandte Artikel
- 1900 (← Links)
- 1993 (← Links)
- 31. Dezember (← Links)
- Knöll 1922 - Die Stadt Herne in städtebaulicher Hinsicht II (← Links)
- Carl Leissing (← Links)
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Stadt Herne: Die Zeit von 1900 bis 1928 – Herner Industriegeschichte. In: Stadt Herne – Historie. Abgerufen am 27. Oktober 2025.
- ↑ Das Familiengrab ist auf dem Südfriedhof noch erhalten.
- ↑ WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung): Herne war früher ein Zentrum der Bergbauzulieferer. 13. September 2018.
- ↑ http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen7/firmadet76445.shtml
- ↑ Stadtarchiv Herne: Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg. In: Historische Dokumentation Herne 1939–1945. Stadt Herne, 2005.
- ↑ WAZ: Neue Wohnhäuser: Alte Herner Schraubenfabrik wird abgerissen. 21. Juni 2022.
- ↑ WAZ: Herne war früher ein Zentrum der Bergbauzulieferer. 13. September 2018.
- ↑ HalloHerne: Knipping-Dorn-Gelände wird weiter entwickelt. 23. August 2024. In: halloherne.de.
- ↑ WAZ: Neue Wohnhäuser: Alte Herner Schraubenfabrik wird abgerissen. 21. Juni 2022.
- ↑ Stadt Herne: Industriekultur im Wandel. In: Stadt Herne – Wirtschaft und Geschichte. Abgerufen am 27. Oktober 2025.

