Christian Möller

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Version vom 8. Oktober 2024, 16:57 Uhr von Andreas Janik (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „__NOTOC__ {{Person | Name = Christian Möller | Abkürzung = | Bild = Herner Anzeiger 27 28 (06.08.1932) Möller.png | Bildbeschreibung = | Geboren am = 20. September 1871 | Geboren in = Herne | Gestorben am = 5. August 1932 | Gestorben in = Herne | Friedhof= Kirchhofstraße | Beruf = Rechnungsführer/Wirt | Titel = | Letzte Adresse= Von-der-Heydt-Straße 65 | erfasst = | lat= | lon= }} <big>'''Christian Möller''' (geboren am 20.…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Christian Möller
Herner Anzeiger 27 28 (06.08.1932) Möller.png
Geboren am: 20. September 1871
Geboren in: Herne
Gestorben am: 5. August 1932
Gestorben in: Herne
Friedhof: Kirchhofstraße
Beruf: Rechnungsführer/Wirt
Letzte Adresse: Von-der-Heydt-Straße 65
Letzte Änderung: 08.10.2024
Geändert von: Andreas Janik


Christian Möller (geboren am 20. September 1871 in Herne; gestorben am 5. August 1932 in Herne) war Zechenbeamter, Wirt und Politiker im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts.

Christian Heinrich Möller wurde am 20. September 1871 als 5. Kind des aus Volmardingsen stammenden Bahnwärters Christian Möller (1831-1893) und dessen Ehefrau Louise Peper in Herne geboren. Als genaue Geburtsadresse wurde im Kirchenbuch „Bei Shamrock“ erwähnt, was auf eine Nähe zur Zeche andeutet. Getauft wurde er am 15. Oktober 1871 in der Dionysius Kirche.

Nach Beendigung seiner Schullaufbahn, die über die Dorfschule nicht hinaus ging, begann er als „Kohlenklauber“ an der Lesebank auf der Zeche von-der-Heydt tätig zu werden. Über verschiedene Stationen wurde er nach 44 Jahren als Rechnungsführer (Kassierer) und Grubenkassenverwalter aller 4 Harpener Schachtanlagen in Herne pensioniert. Sitz des Hauptbüros, die Hauptverwaltung saß in Dortmund, war das Verwaltungsgebäude der Zeche von-der-Heydt.

Im November 1931 sah er sich als Neben-Angeklagter in einem Strafprozess wegen Veruntreuung auf der Anklagebank vor dem Schöffengericht Recklinghausen. Er solle die Hauptangeklagten, die in den Jahren 1924 bis 1928 19000 Mark aus der Hauptkasse entnommen haben, wissentlich gedeckt haben. Das Gericht erkannte, dass er sich in einer Pflichtkollision befunden habe und zuerst Schaden von seiner Firma, dann für seine Mitarbeiter eingesetzt habe. „Die menschliche Pflicht habe er der rechtlichen Pflicht der Meldung vorangestellt.“[1]

1892 wurde er Mitglied im Roten Kreuz, welches ihm 1932 eine Ehrenurkunde über 40jährige Mitgliedschaft übereichte.[2]

Schon mit 25 war er als Zechenbeamter beurkundet. Dieses geschah anlässlich seiner Hochzeit mit Amalie Groppel (* 19. Oktober 1870 in Herne) am 12. Mai 1896[3]. Ihr Eltern waren der Gastwirt Heinrich Groppel und Friederike Köhlhoff. Letztere gehörte zu den Alteingesessenen Herner Familien Köhlhoff/Schäfer gen. Meinhardt.

Durch diese Ehe wurde Christian Möller 1897 Wirt der Gaststätte von der Heydt-Straße 63.

Der ehemalige Durchgang unter der Köln-Mindener Eisenbahn von der Von-der-Heydt-Straße zum Herner Bahnhof wurde auch durch seine Intervention ermöglicht. Dadurch bürgerte sich schnell der Name „Möllertunnel“ ein.

Der Möllertunnel 1968

Der Stadtverordnetenversammlung gehörte er seit 1907 als Vertreter der Liberalen, der späteren Deutschen Volkspartei, an. Mehr als 25 Jahre hatte er in verschiedenen Ausschüssen, im Sparkassenvorstand, bei der Straßenbahn Herne=Recklinghausen und in der für die Beleuchtung der Straßen und Plätze zuständigen „Beleuchtungsdeputation“ gewirkt.

Auch wurde schon 1931 seine caritative Seite besonders gelobt, da er ein sehr sozial denkender und freigebiger Christ gewesen sei.

In seinem Nachruf im Herner Anzeiger hieß es über ihn: „Bei allen Parteien und in der ganzen Bürgerschaft erfreute er sich wegen seines ruhigen, toleranten, auf Ausgleich gerichteten Wesens, dem auch die Rechtsentwicklung seiner Partei nicht lag, größter Achtung und Wertschätzung. Sein Tod wird allgemein tief bedauert. Möge er in Frieden ruhen[4]

Er starb plötzlich an einem Gehirnschlag im 61. Lebensjahr und wurde auf dem alten Friedhof an der Kirchhofstraße, dem heutigen Behrenspark, bestattet.

Herner Anzeiger 27 28 (6.8.1932) Möller-Nachruf.png

Die Beisetzung war eine der letzten großen Beerdigungen, die nicht der politischen Machtdemonstration galt, sondern von aufrichtiger Dankbarkeit zeugte: Der Herner Anzeiger berichtete:

Christian Möllers letzte Fahrt
Welch großer Wertschätzung sich der verstorbene Stadtverordnete Christian Möller in unserer Stadt erfreute, bekundete gestern nachmittag der unübersehbare Leichenzug, der sich vom Trauerhause Von=der=Heydt=Straße unter den mahnenden Klängen der Kirchenglocken über die Bahnhofstraße zum alten evgl. Friedhof an der Kirchhofstraße bewegte. Voran schritt die Kapelle Zimmer, die den Weg mit Trauermelodien ausfüllte. Ihr folgten die Turnvereinigung 1873, die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, der Artillerieverein und mehrere Standes= und konfessionelle Vereine. Von weiß gekleideten Turnern mit lodernden Fackeln und Sanitätern in Uniform wurde der Leichenwagen flankiert. Sodann schloß sich eine ungeheuer lange Reihe aus allen Schichten der Bürgerschaft dem Begängnis an. In dem Trauergefolge bemerkte man als Vertreter der Industrie u. a. Bergrat von Velsen und Bergassessor Kette. Als Vertreter der Stadtverwaltung waren erschienen Bürgermeister Meyerhoff und Bürgermeiste Wiethoff. Die Polizei vertraten Regierungsrat Niewiesch und Polizeimajor Weiberg. Auch Stadtverordnete verschiedener Parteien und Magistratsmitglieder waren unter dem Trauergefolge. Unter lauschigen Bäumen lag die Gruft mit Tannengrün und Blumen ausgeschmückt. Während die Musik „Was Gott tut, ist wohlgetan“ ertönen ließ und die vielen Fahnen sich senkten, glitt der Sarg in das Grab hinab. Die Einsegnung nahm Pfarrer Heinrichs vor. Seine Gedenkrede galt dem Toten, seinen Idealen, seinem Dienst an Vaterland. Stadt, Bürgerschaft und Kirche. Er pries ihn als deutschen Mann, der mit dem Volke eng verbunden gewesen sei. Als dann die Kapelle „Ich hatt' einen Kameraden“ intonierte, neigten sich die schwarzumflorten Fahnen über dem Grab. Versöhnend erklangen die Weisen „Wie sie so sanft ruhn" und nachdem der Quartettverein „Schräge Sechs" des Sängers letzten Gruß „Stumm schläft der Sänger“ angestimmt hatte, traten all die vielen Freunde und Bekannten an die Gruft, um dem Entschlafenen die letzte Ehre zu entbieten. Riesengroße Kränze, gewidmet von der Deutschen Volkspartei Herne und Bochum, von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, von der Sparkasse, der Straßenbahn Herne=Recklinghausen, dem Verein technischer Grubenbeamten, dem Wirteverein, der frw. Sanitätskokonne vom Roten Kreuz, der Turnvereinigung 1873, dem Fuhrmanns= und Kutscher=Verein, dem ostpr.=evgl Unterstützungsverein, dem Artillerieverein, dem Verein heimattreuer Oberschlesier, der Schrägen Seche usw., sowie unzählige sonstige Kränze türmten sich zu einem mächtigen Hügel auf. Möge der Verstorbene in Frieden ruhen.[5]
Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen.

Verwandte Artikel

Quellen