Rudolf Stein

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Rudolf Stein (geboren 1910 in Recklinghausen, gestorben am 23. August 1987 in Recklinghausen) war Bergassessor.

Friedhelm Wessel [1]

Rudolf Stein, der einige Jahre als technisches Vorstandsmitglied der Ilseder Hütte die Geschicke von „Piepenfritz“ mitbestimmte, wurde 1910 als Sohn des Bergassessors a. D. Paul Stein in Recklinghausen geboren. Nach Abschluss des humanistischen Gymnasiums in Recklinghausen und einem mehrmonatigen Englandaufenthalt leistete er ein Jahr praktische Arbeit als Bergbaubeflissener auf verschiedenen Gruben. Bis 1934 studierte Rudolf Stein an den Technischen Hochschulen München und Berlin die Fachrichtung Bergbau. 1939 legte er die zweite Große Staatsprüfung zum Bergassessor ab.

Zunächst als Hilfsarbeiter angestellt, arbeitete er ab Juli 1939 bis 1943 als Grubeninspektor auf der „Zeche Auguste Victoria“. Ein zweijähriger Fronteinsatz unterbrach diese Tätigkeit. Im Februar 1943 wurde Stein als Betriebsinspektor und Stellvertreter des Werksdirektors auf die Zechen „Consolidation“ und „Unser Fritz“ der damaligen Mannesmannröhren-Werke berufen.

Nach zweijähriger französischer Kriegsgefangenschaft erhielt der Recklinghäuser im Oktober 1947 eine Anstellung bei der staatlichen französischen Grubengesellschaft Houillers du Bassin du Nord et du Pas-de-Calais in Douai. Er war nun Verbindungsingenieur für den Einsatz deutscher und sonstiger ausländischer Arbeiter und später, krankheitshalber, technischer Übersetzer und Dolmetscher beim Neubau eines Marshall-Plan-Kraftwerks.

Beendet wurde diese Tätigkeit 1951 durch Steins Ernennung zum technischen Geschäftsführer der Still-Coke GmbH, Saarbrücken, die Kokereien und Nebenproduktengewinnungsanlagen in Frankreich baute. Von 1952 bis 1955 leitete Stein dann die Abteilung Bergbau in der Hauptverwaltung der Mannesmann AG, Düsseldorf. Im Jahr 1956 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Erzbergbaus (sechs Gruben-, ein Ton- und ein Quarzitbetrieb) sowie der Rohstoffbetriebe (ein Kalkwerk und eine Fabrik für feuerfeste Steine) der Mannesmann AG. In dieser Eigenschaft führten ihn größere Reisen nach Brasilien, Kanada und in die USA, nach Südafrika, Zentralafrika, Mauretanien, Marokko, Algerien, Schweden und Norwegen als Verantwortlicher für die Beteiligungen, Untersuchungen und Interessen der Mannesmann AG an Auslandserzen.

1963 in Lengede dabei

Im Sommer 1962 wurde Stein in den Vorstand der „Ilseder Hütte“ zur Leitung ihres Bergbauzweiges berufen. Zu diesem Bereich gehörte auch die durch das Unglück bei Lengede betroffene Grube. Dort leitete er Ende 1963 die Rettungsaktionen und geriet so in das Blickfeld der Öffentlichkeit. Der Recklinghäuser befand sich, als sich das Unglück in Lengede ereignete, gerade in einem Kuraufenthalt. Durch das Radio erfuhr der damals 51-Jährige von der Katastrophe, nahm den Sportwagen seiner Frau und raste nach Lengede, wo er die Leitung der Rettungsaktion übernahm.

Ab dem 1. Januar 1967 wurde Stein zum technischen Vorstandsmitglied für den Steinkohlenbergbau ernannt. Damit war der Bergassessor auch für „Piepenfritz“ zuständig. Sein Schreibtisch stand daher nicht nur in Peine, sondern auch in der FdG-Hauptverwaltung an der Herner Albert-Klein-Straße.

Ende 1968 zog Hüttendirektor Stein Bilanz: „Unser gemeinsames Ziel war es, die Zeche und damit die Arbeitsplätze zu erhalten“. Am 1. Dezember 1969 übernahm jedoch die neugegründete Ruhrkohle AG den Pütt. Rudolf Stein, der als Koordinator der Rettungsaktion in Lengede weltbekannt wurde, starb am 23. August 1987 in Recklinghausen. Er hinterließ der Nachwelt unter anderem Unterlagen zum Grubenunglück von Lengede am 25. Oktober 1963, darunter auch Akten über die gerichtliche Untersuchung des Unglücks. [2]


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Einzelnachweise

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel