Stephanuskirche (Holsterhausen): Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Stephanuskirche 1361 Thorsten Schmidt 20190203.jpg| | Datei:Stephanuskirche 1361 Thorsten Schmidt 20190203.jpg|Ehemaliges Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Holsterhausen am 03.02.2019 <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 3. September 2024, 18:41 Uhr
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Die Stephanuskirche ist die Gemeindekirche des Bezirks Holsterhausen in der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel in Herne. Sie liegt im Stadtteil Holsterhausen der Stadt Herne, an der Ludwig-Steil-Straße.
Geschichte
Am 1. Oktober 1904 wurde die Gemeinde von der Hauptgemeinde von Herne abgepfarrt um der angewachsenen Zahl von Gemeindemitgliedern eine eigene Struktur zu schaffen und die Seelsorge zu gewährleisten. Anfänglich in nur in ihrer kleinen Kirche beheimatet, wurde dann 1928 ein eigenes Gemeindehaus "Melanchthonhaus" eröffnet. Als "ärmste Gemeinde in Westfalen" stand diese 1935 vor dem Bankrott und nur das kirchliche Konsistorium in Münster konnte durch eine Schuldenübernahme diesen verhindern.
Das erste Kirchlein wurde vom Landwirt Kampmann für die neue Gemeinde auf eigenem Grund und Boden sowie aus eigenen Geldmitteln errichtet. Dieses Gebäude konnte am 19. November 1899 eingeweiht wurde. Der 17 Meter hohe Kirchturm kam erst einige Jahre später hinzu. Die Kirche wurde vom Erbauer für 580 Mark jährlich angemietet und 1907 für 17.282,61 Mark angekauft. Das Grundstück wurde dabei gespendet.
Im November 1944 wurde die Kirche im Bombenkrieg des II. Weltkriegs zerstört und - nachdem Neubaupläne an der alten Stelle scheiterten, im März 1957 abgetragen.
Stephanus Kirche
1954 wurden die Pläne eines Neubaus einer Gemeinde-Kirche durch den Erwerb eines Grundstückes im damaligen Neubaugebiet Holsterhausen-Süd konkret. Die Pläne für die Kirche, das Pfarrhaus und den Kindergarten entwarf Professor Dieter Oesterlen (geboren 5. April 1911 in Heidenheim an der Brenz; gestorben 6. April 1994 in Hannover).[3] Am 6. Juni 1959 fand die Grundsteinlegung statt und die Kirche konnte am 23. Oktober 1960 eingeweiht werden. Ausführende Gewerke waren das Planungsbüro Dr. Kreuzer und das Bauunternehmen Heitkamp.
- Eine besondere Konstruktion aus Stahlbetonstützen gewählt, die den Kirchraum wie ein Zeltgestänge überspannt und an das „Bundeszelt“ im Alten Testament erinnern soll. Eine weitere Besonderheit ist die freistehende Empore, die nur auf zwei dünnen Stahlbetonstützen ruht und nur teilweise an die Rückwand angebunden ist. [...] In Gedenken an den 1945 im Konzentrationslager Dachau verstorbenen Gemeindepfarrer Ludwig Steil erhielt die Kirche den Namen „Stephanus Kirche“.[4]
Der 34 Meter hohe Turm besteht aus zwei rechteckigen und zwei schlanken, quadratischen Stahlbetonstützen.[5]
Durch die unter Pfarrer Schlottoff aufblühende Gemeindearbeit wurden die Räume im Gemeindehaus an der Holsterhauser Straße zu klein, sodass ein Neubau erforderlich wurde. Nach dem Verkauf des alten Objektes wurde im Januar 1973 das neue Gemeindehaus, das sich in unmittelbarer Nähe der Kirche befindet, durch Präses Timme vor rund 1.000 Gästen eingeweiht. Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde eine Gesamtzahl von rund 5.000 Mitgliedern.
Inzwischen ist die Zahl der Gemeindeglieder auf ca. 3.000 zurückgegangen.
Die Selbstständigkeit der Evangelischen Stephanus-Kirchengemeinde Holsterhausen endete zum 1. Juni 2019. Alle Wanne-Eickeler Gemeinden schlossen sich zur Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel zusammen.
Ausstattung
- Due ersten Fenster stammten vom Darmstädter Künstler Helmut Lander (geboren 31. Oktober 1924 in Weimar; gestorben 22. Oktober 2013 in Darmstadt)[6]. Das Fensterband auf der Altarseite verwies auf Pfingsten, das auf der Eingangsseite auf die Unruhe und Ratlosigkeit der Welt.
- Die jetzigen Fenster stammen von der Erfurter Künstlerin Evelyn Körber (geboren 1959 Wernigerode)[7] und wurden von der Firma Derix in Taunusstein[8] 2005 ausgeführt und eingebaut.
Orgel
Die Orgel der Stephanuskirche wurde im Jahr 1982 von Orgelbaumeister Hinrich Otto Paschen und seiner Firma aus Kiel erbaut. Finanziert wurde sie im Wesentlichen durch Spenden der Gemeindeglieder.
Als besonders interessant und vorteilhaft hat sich der Standort der Orgel erwiesen: im Gegensatz zu den meisten anderen Kirchen, in denen die Orgel oben auf der Empore platziert ist, befindet sich die Orgel in Holsterhausen vorne links inmitten des gottesdienstlichen Geschehens. Damit ist symbolisch ausgedrückt, dass ihr neben Altar und Kanzel als elementarer Bestandteil der Gemeinde und des Gottesdienstes eine wichtige Funktion zukommt. Auf Grund dieses Standortes kann an der Orgel auch hervorragend mit Solisten sowie mit anderen Musikgruppen wie z.B. dem Stephanus-Chor oder dem Posaunenchor gemeinsam musiziert werden.
In optischer Hinsicht galt es, die Orgel in das klare Raumkonzept der Kirche hineinzuarbeiten, was dem Orgelbauer hervorragend gelungen ist. Die Orgelansicht – auch Prospekt genannt – weicht von den sonst üblichen Orgelprospekten, die meistens symmetrisch sind, ab: die äußere Grundform besteht aus zwei aufeinander gelegten verschobenen Dreiecken, so dass ein mehrseitiger Prospekt gewonnen werden konnte. Hierdurch wird zugleich eine zu direkte Beschallung der Hörer vermieden.
In klanglicher Hinsicht ist diese Orgel für Musik aus allen Epochen geeignet. Die Orgel hat 1914 klingende Pfeifen. Die 27 Register der Orgel sind auf drei Werke verteilt, das Hauptwerk, das Schwellwerk und das Pedal. Durch das Verschließen des Schwellwerks mittels des achtteiligen sichtbaren Türenschwellers lässt sich die Lautstärke dieses Werks stufenlos verändern. Neben dem Hauptwerk und dem Schwellwerk gibt es als Besonderheit noch ein drittes Manual, welchem – ohne eigenständige Register zu haben – die Funktion eines Koppelmanuals zukommt, d.h. auf diesem Manual erklingt stets die Summe der jeweils im Hauptwerk und im Schwellwerk gezogenen Register. Auf diese Weise hat man jederzeit effektiv insgesamt drei verschiedene Klangzusammenstellungen zur Verfügung.
Eine weitere Besonderheit der Orgel ist die horizontal angeordnete sogenannte „Spanische Trompete“ des Hauptwerks, die nur an sehr wenigen Orgeln zu finden ist. Sie gibt ihren Klang direkt in den Raum ab und klingt dadurch sehr direkt. Außerdem vermag sie zur Gestaltung der Orgel viel beizutragen und hat auch die architektonische Aufgabe, optisch das Gewicht des großen Hauptwerk-Dreiecks aufzunehmen.
Auch wenn die Orgel in sich sehr verschachtelt wirkt, ließ sich im Inneren der Orgel eine sauber angelegte Technik verwirklichen, wenn auch unter platzlicher Enge. Aber gerade eine einfache Technik in Bezug auf eine kurze und direkte Trakturführung musste erreicht werden, damit ein angenehmes Spielgefühl entsteht, verbunden mit absoluter Sicherheit für viele Jahrzehnte.
Das gesamte System der Orgel basiert auf rein mechanischer Funktion aller Übertragungen. So wird ein jedes Ventil, welches den Wind für die Pfeifen freigibt, über eine feingliedrige Zugverbindung direkt durch den Fingerdruck auf die Taste geöffnet. Auch die Registereinschaltung erfolgt mittels der Registerzüge im Spieltisch direkt über ein mechanisches Übertragungsgestänge. [10]
Glocken
- 1. unbekannt um 1904
- 2. "Eintrach", 1907
Der 34 Meter hohe Glockenturm trägt 4 Glocken (2388 kg), wovon 2 aus der alten Kirche stammen. Die anderen wurden 1967 beim Bochumer Verein gegossen und im selben Jahr eingebaut.
Melanchthonhaus
Für das oben erwähnte Gemeindehaus an der Holsterhauser Straße wurde Pfingsten 1927 der Grundstein gelegt werden und am 12. Februar 1928 wurde es feierlich eingeweiht. Mitte 1970 für 242.000 DM an die VEBA verkauft.
Mitarbeiter
Pfarrer
- 1904 - 1908 Siegfried von Bülow
- 1908 - 1912 Adolf Erfling
- 1913 - 1928 Hugo Ahrens
- 1929 - 1945 Ludwig Steil
- 1945 - 1958 Ulrich Dähne
- 1958 - 1965 Rüdiger König
- 1965 - 1987 Bernd Schlottoff
- 1975 - 1985 Walter Tschirch
- 1987 - 2004 Hans-Jürgen Jaworski
- 1986 - 2018 Eckhard Cramer
- 2019 - 2023 Ferdinand Kenning
Seit dem 1. September 2023 ist die Pfarrstelle nicht besetzt.
Kirchenmusiker
- 1914 - 1945 Heinrich Scheiding
- 1918 - 1922 Herr Poth
- 1922 - 1927 Albert Dau
- 1927 - 1959 Friedrich Mohr
- 1959 - 1963 Rolf Windmann
- 1963 - 1975 Friedrich Mohr
- 1976 - 1983 Günter Heiland
- 1983 - 2000 Christa Merle
- 2000 - Dr. Siegbert Gatawis
Küster ab 1929
- 1929 - 1939 Ehepaar Jerusel
- 1943 - 1943 Martha Dickel
- 1943 - 1948 Frau Frede
- 1948 - 1949 Eduard Tittel
- 1950 - 1953 Frau Mikosch
- 1953 - 1953 Ernst Reinhard
- 1953 - 1959 Gertrud Raudis
- 1959 - 1965 Ruth Majditsch
- 1965 - 1982 Johann Majditsch
- 1982 - 2000 Wolfgang Tetzlaff
- 2000 - Markus Kastner
Bilder
Literatur
Weblinks
- Website der Pfarrgemeinde
- Stiftung Forschungsstelle der Glasmalerei des 20. Jahrhunderts eV: Herne, Evang. Stephanuskirche (mit weiteren Bildern).
Lesen Sie auch
- Kriegerdenkmal (1901) (← Links)
- 1899 (← Links)
- 1960 (← Links)
- 23. Oktober (← Links)
- 19. November (← Links)
- Friedrich Kampmann (← Links)
- Holsterhausen (← Links)
Quelle und Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Foto: Thorsten Schmidt
- ↑ File:Stephanuskirche.jpg, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Stephanuskirche.jpg&oldid=539792991 (last visited März 7, 2021).
- ↑ Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Oesterlen
- ↑ http://www.holsterhausen.org/Geschichte_Stephanusgemeinde.html
- ↑ Bauen macht Freude - Betriebszeitung der Bauunternehmung E. Heitkamp Wanne-Eickel 1962 S. 125 f.
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Lander
- ↑ http://www.kuenstler-thueringen.de/114,1086?PHPSESSID=e7587dcc0b480ce70fb94aa9df09fc9b
- ↑ http://www.derix.com/de/
- ↑ Foto: Sammlung Evangelische Kirchengemeinde Wanne-Eickel
- ↑ Rainer Thiemann, Ehremamtlicher Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit des Bezirks Holsterhausen in der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel, 23.01.2021