Börniger Dorfschule: Unterschied zwischen den Versionen
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(Umrechnung: 1 Taler = heute ca.1,50 Euro 1 Stüber = heute ca. 2 Cent) | |||
Diese Aufstellung gibt uns noch heute einen Eindruck von der Struktur des Dorfes: | |||
Reich — Mittelstand — Arm. | |||
Die vereinbarten Anteile waren mit Sicherheit noch für viele schwer zu erbringen. Aber man war absolut gewillt, eine eigene Schule zu bauen. | |||
Die Beharrlichkeit zahlte sich aus, denn 1828 war in Börnig die Schule fertiggestellt. | |||
Die endgültige Abrechnung über den Bau der Dorfschule zeigt, man hatte gut geplant, gemeinschaftlich gewerkelt und war sparsam mit den vorhandenen Mitteln umgegangen. Man war somit rund 10 % unter den veranschlagten Baukosten geblieben. | |||
Als der Schreinermeister Bußmann »infolge Alters- | |||
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Version vom 28. Dezember 2022, 18:35 Uhr
Die ehemalige Börniger Dorfschule stand an der Dorfstraße.
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Mit diesem historischen Bericht möchte ich die Geschichte der »Börniger Dorfschule« für künftige Generationen festhalten.
Der Bericht umfaßt den Zeitrahmen von 1787 (= erster Unterricht für Börniger Kinder) bis 1878 (= Ende der echten »Dorfschule«). Der heutigen Generation soll dabei auch vermittelt werden, dass »Schule« nicht immer selbstverständlich war und die heutigen Möglichkeiten der Schulbildung gegenüber denen vor 200 Jahren geradezu »paradiesisch« sind. Bildung zu erlangen, war noch nie so leicht wie heute!
Die Geschichte der Börniger Dorfschule beginnt im Jahr 1787. Zu dieser Zeit war Börnig eine in sich geschlossene Bauerschaft und gehörte zum Amt Castrop, welches wiederum Bestandteil des Landkreises Dortmund war.
»Herne« war zu dieser Zeit noch »weit weg« von Börnig, das wirtschaftlich, kirchlich und verwaltungsmäßig, vollkommen nach Castrop ausgerichtet war.
Die 1717 von Friedrich Wilhelm I, König von Preußen, eingeführte allgemeine Schulpflicht, setzte sich erst sehr langsam durch. Es fehlten Umsetzungswillen, Geld und Lehrer. Daher sah die »Königliche Verfügung« vor, dass auf den Dörfern ansässige Handwerker die Aufgabe nebenberuflich übernehmen sollten.
Aber erst der Preußenkönig Friedrich der Große brachte 1763 mit seinem »Generalschulreglement« die Schulbildung voran.
1787 war es dann auch in Börnig soweit. Der im Dorf ansässige Schneider Lück erklärte sich bereit, die Kinder zu unterrichten. Der Unterricht fand in seiner Schneiderwerkstatt statt und zwar an drei Tagen in der Woche — aber nur im Winter! Der Grund dafür war, dass die Kinder im Sommer auf den Bauernhöfen, beim Viehhüten und bei der Feldarbeit dringend gebraucht wurden.
Der Hof musste ja nicht nur Mensch und Vieh ernähren, sondern es waren auch noch Abgaben und Fronarbeiten an die Großgrundbesitzer (Schloss Bladenhorst und Schadeburg) zu leisten.
Die Unterrichtszeit auf den Winter zu beschränken, war aber auch dem Schneider Lück recht, denn er war ein sogenannter »Wanderschneider«.
Im Sommer ging er, mit seinen Schneiderutensilien aus- gerüstet, »über Land«, um auf den verstreut liegenden Bauernhäusern Schneiderarbeiten auszuführen. Es musste ja alles von Hand genäht werden. Eine Nähmaschine gab es noch nicht.
Zu dieser Zeit führte man in Börnig ein relativ ausgeprägtes Eigenleben. Alles was zum dörflichen Leben und Miteinander notwendig war, war vorhanden: Mühle, Schmiede, Schneider, Bäcker, Schuhmacher, Schreiner.
Man war sozusagen dörflich autark und der Zusammenhalt in so einer Gemeinschaft war groß. Nicht alles lief über den Zahlungsweg, der Tauschhandel war noch durchaus üblich.
Der Besitz von Geld war bei allen minimal. Trotzdem waren alle Dorfbewohner bereit, für den Schulbesuch ihrer Kinder zu bezahlen. Die Vergütung an den Schneider Lück betrug pro Kind und Woche 1 Stüber (nach heutigem Wert ca. 2 Cent).
Wie historische Aufzeichnungen aus dem Jahr 1806 belegen, lebten zu dieser Zeit in Börnig (inkl. Vellwich und Voßnacken) 64 schulpflichtige Kinder, sodass Schneider Lück auf einen Wochenlohn von 64 Stüber = 1 Taler und 28 Stüber kam (= nach heutigem Wert rund 2 Euro) — aber wohlgemerkt nur im Winter!
Unterrichtet wurde in folgenden Fächern:
✦ Beten
✦ Schreiben
✦ Lesen
✦ Rechnen
Es sprach sich herum, dass Schneider Lück in »fürtrefflicher Weise sein Amt wahrnimmt«, sodass selbst Kinder aus Horsthausen, Gysenberg-Sodingen und Börsinghausen, Hiltrop (heute zu Bochum gehörend) zum Unterricht nach Börnig kamen.
Als Schneider Lück hochbetagt sein Amt niederlegte, übernahm 1792 sein Schwiegersohn, Schreinermeister Johann Bußmann, die Aufgabe des Dorflehrers.
Lehrer Bußmann sorgte dann dafür, dass Börnig ein eigenes Schulhaus bekam.
Das Haus, in dem Lehrer Bußmann wohnte, wird in alten Aufzeichnungen wie folgt beschrieben: »Es lag in der Nähe des Hofes Herntrey und enthielt neben einer beschränkten Wohnung einen kleinen Raum, in dem der Schreiner Bußmann nebenamtlich die jüngeren Jahrgänge der Börniger Kinder in Schreiben und Lesen unterrichtete. Als die »baufällige Hütte«, wie sie in einem Schreiben Bußmans genannt wird, vom Einsturz bedroht war, beschlossen 1813 die Schulinteressenten von Börnig und Sodingen, notgedrungen den Bau einer neuen Schule«! (Laut historischen Aufzeichnungen des Lehrer Becker). Als der Bürgermeister des Amtes Castrop den Bau untersagte, begann ein 15 Jahre langer Kampf der »hartnäckigen Börniger«. Letztendlich wurde durch die Regierung in Arnsberg zugunsten der Börniger entschieden.
Den Durchbruch zum Schul bau erzielt Schreinermeister Bußmann mit einem persönlichen Brief an den Landrat Hiltrop in Dortmund.
Inhalt und Form des Schreibens bringt deutlich den Untertanengeist zum Ausdruck, der damals im Verkehr mit vorgesetzten Behörden gefordert wurde. Die Anschrift lautet:
»Hochwohlgeborener Herr Landrat! Gnädiger Herr!« Die Betreffzeile lautete: »Untertänige Vorstellung und Bitte des Dorfschullehrers Johann Bußmann aus Börnig, um Erbauung eines neuen Schul- und Wohnhauses daselbst.« Das Schreiben schließt dann wie folgt: »In der zuversichtlichen Hoffnung, dass Hochderselben in Ihrer Weisheit und Macht Mittel finden werden, meine Bedürfnisse mit dem Interesse des Staates und der Jugend in Harmonie zu bringen, habe ich die Ehre, mit aller Hochachtung mich zu nennen Eh. Hochwohlgeb. Gnaden untertäniger Diener Johann Bußmann, Schullehrer.«
Wenn wir uns heute auch über die Ausdrucksweise wundern, so bleibt festzuhalten: Der Schreinermeister Bußmann hatte Erfolg!
Nun kam das nächste Problem: Woher das Geld nehmen?
Für den Schulneubau hatte man die Baukosten auf 632 Taler (nach heutigem Wert 948 Euro) veranschlagt. Diese Summe konnte noch reduziert werden, da einige Börniger sich bereit erklärten, Bauholz und Sand zu stiften. Außerdem brachte der Verkauf der Bußmann-Schule 30 Taler.
Um die restlichen Baukosten aufzubringen, erstellte man am 25. Juli 1822 eine Liste »Beteiligung der Dorfgemeinschaft zum Bau der Dorfschule Börnig«.
Um eine gerechte Belastung aller Dorfbewohner zu erzielen, wurden acht Belastungsklassen gebildet. Diese Aufstellung ist ein wahres Zeitdokument und wird nachstehend wiedergegeben.
Klasse I: 40 Taler Tönnis, Schulte-Uhlenbruch, Haus Schadeburg, Haus Giesenberg Klasse II: 30 Taler Sehrbruch, Herntrey, Sonntag, Westerbusch, Kleinalstede Klasse III; 20 Taler Hoffmann, Wever, Baak, Kipp, Wittenberg, Heiermann Klasse IV: 15 Taler 150 Stüber Tinnemann, Koop, Vortmann Klasse V 10 Taler Klute, Werth, Bornemann, Büchte, Dücker, Beckmann, Stegmann, Arendt Klasse VI: 5Taler, 75Stüber Köller, Schmidt, Cordes, Noethe Klasse VII: 225 Stüber Steffens, Drögendiek, Kranenberg, Ketlinskemper Klasse VIII 150 Stüber Schreiber, Hugendiek, Gremme, Stromberg, Vollenberg, Walböhmer, Tappe, J, Drögendiek, Straeter, Reinert, C. Hermann, Knapp, Westerbusch, Tollkamp, Drevermann, Kipp, Wwe. Heiermann
(Umrechnung: 1 Taler = heute ca.1,50 Euro 1 Stüber = heute ca. 2 Cent)
Diese Aufstellung gibt uns noch heute einen Eindruck von der Struktur des Dorfes:
Reich — Mittelstand — Arm.
Die vereinbarten Anteile waren mit Sicherheit noch für viele schwer zu erbringen. Aber man war absolut gewillt, eine eigene Schule zu bauen.
Die Beharrlichkeit zahlte sich aus, denn 1828 war in Börnig die Schule fertiggestellt.
Die endgültige Abrechnung über den Bau der Dorfschule zeigt, man hatte gut geplant, gemeinschaftlich gewerkelt und war sparsam mit den vorhandenen Mitteln umgegangen. Man war somit rund 10 % unter den veranschlagten Baukosten geblieben.
Als der Schreinermeister Bußmann »infolge Alters-
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