Hof Klein Overkamp: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. Februar 2022, 07:55 Uhr
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Ehemalige Lage: Shamrockstraße 16 bzw. 25.
Der große und der kleine Overkamps Hof lagen eng beieinander, gehörten sie doch beide zu einem ehemaligen größeren Hof. In einer Erbteilung wurde vermtl. das Anwesen geteilt.
Im Schatzbuch der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1486 werden „Averkamps“ genannt: Thabes (6), Brueß (2) und Henrick (3). Die Angaben in der Klammer beziehen sich auf die zahlbaren Steuern. Alle drei Höfe gehörten zum Oberamt Bochum, wogegen die meisten anderen Höfe Hernes zum Niederamt gezählt wurden. Der Thabes Hof zahlte mit 6 Gulden am meisten und den höchsten Satz, der in Herne bezahlt werden musste. Dieser Hof war der kleinere von den erhaltenen.
In der Geschlechterfolge wurde nun unter den Höfen Heinrich Overkamp (Groß) und Jürgen (Georg) Overkamp (Klein) unterschieden.
Im Feuerstättenverzeichnis von 1664 ist in der „Baurschaft Herne“ unter dem Grundherrn „Seine Churfürstliche Durchlaucht zu Brandenburg“ der „Jörgen zu Overkamp, ein Erbhof, ein Hof; selbiger hat zwei Feuerstette, eine wird nicht gebraucht“.
Im Hypothekenbuch des Gerichts Strünkede steht ab 1749 zu diesem Hof:
„Joh: Jürgen Overkamp | An Land= und Wiesengrund wann dass Vorderland Zur Halbschrid zeduiret ist, 21 ¾ Malterscheffl, 39. Ruthen und 18 ¾ fuß. | Haus, Hof und garten. | Georg Overkamp hat im termino voluntoni dis Stück an dem d?? Schult zu Sodingen zum Kindsteil an der gt. Katten Bryyge für 3320 verkauft. Ve.| Besitzer: Joh: Jürgen Overkamp. Für Castropische HobbHeber [Höfeverband Castrop als Domänenbesitz des Landesherrn zu Brandenburg-Kleve] - modo ersten Sohn Jürgen Overkamp.
Intressant ist, dass dieser Hof zu dieser Zeit Besitzer der Höfe Engbert, Trösken, Köhlhoffs Kotten, Kuenkamp (zur Hälfte), Wilhelm Schlenkhoffs und Hermann Baukaus war. Johann Jürgen Overkamp – auch Johann Caspar genannt – (1708-1772) ist der erste Nachgewiesene Aufsitzer innerhalb der Kirchenbücher. Er heiratete 1739 Anna Margaretha Haumann aus Dortmund-Marten (170-1775). Sein ältester Sohn (insg. 11 Kinder) ist, wie oben erwähnt, Caspar Johann Georg Overkamp (1739-1807). Dieser heiratete 1775 Catharina Elisabeth Möller gen. von Bickern (1750-1821). Von seinen 9 Kindern heirateten fast alle in den gekannten Nachbar Höfen ein. Der älteste Sohn wiederum Johann Engelbert Wilhelm (1779-1872) , heiratete die Witwe des Bauern Stienewinkel , Anna Margaretha Düngelmann (1768-1846) und übernahm zudem auch noch den Hof am heutigen Grenzweg.
Ihr ältester Sohn war Johann Heinrich Overkamp (1811-1875). Er war dreimal verheiratete. 1834 heiratete er Catharina Elisabeth Angela Möller gen. von Bickern (1811-1837). Nach ihrem Tod im Kindbett, ehelichte er ihre Schwester Anna Gertrud (1814-1846).
Das Haupthaus wurde anlässlich dieser Heirat wohl 1837/38 neu errichtet.
Der Deelenbalken berichten darüber:
Über der „Niendüör“ (Nebentür) auf der linken Balkenseite stand:
Hier sammelt man die reifen Früchte | und sondert Weizen von der Sprei; | dort vor dem großen Weltgerichte | wird offenbar, wird ihr den seid. | Wohl dem, der dieses recht betrachtet | und dort das Leben ernten mach.
Auf der rechten Seite:
Wo der Herr nicht das Haus bauet, | so arbeiten umsonst, die daran bauen. | Wo der Herr nicht die Stätte behütet, | so wachet der Wächter umsonst. | Pf. 127. V. 1 den 13 Juli 1837. | Garmhaus (Zimmerm.)
Über der Öwerduör (Obertür = Großes Tor):
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen. | Heinrich Overkamp |Kt. Gerdrut von Bickern, Elt. | den 24. Juli 1838.
Anna Gertrud starb, wie ihre ältere Schwester, im Kindbett und der Witwer, nun mit 6 Kindern, heiratete erneut. Seine Wahl fiel auf Friederike Schmidt zu Sodingen (1819-1887), Die Tochter des politisch für Herne wirkenden Heinrich Schmidt zu Sodingen gebahr im noch zwei weitere Kinder, von dem eines sehr bald starb.
Die jüngste Tochter Anna Maria Catharina Wilhelmine Overkamp (1850-1920) wurde Hofserbin des Kleinen Overkampshofes. Sie verheiratete sich 1869 an Carl Schulze-Nölle (1844-1899). Sie blieben ohne Kinder.
1920 boten es die nun besitzende Erbengemeinschaft der evgl. Kirchengemeinde Herne für 100 000 Mark zum Kauf an. Nach kirchenbehördlicher Genehmigung erfolgte 1921 der Ankauf. 1925 wurde die angrenzende Scheune zu Büroräume der Wohlfahrts- und Jugend geschaffen und 1927 neben der von Anfang an geplanten 5. auch die 6. Pfarrstelle dort unterkommen.
Der Hof wurde, wie alle übrigen Gebäude der Umgebung, Anfang der 1970er Jahre abgerissen um für das Kulturzentrum und dem Durchstich der Holsterhauser Straße Platz zu machen.
Siehe auch
- Besuch in Hernes ältester Ziegelei (1937) (← Links)
- Rensinghoff, ein verschwundener Hof (Herner Anzeiger 1936) II (← Links)
Einzelnachweise
Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen. |