Zeche Shamrock I u. II (Achepohl 1894): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Januar 2018, 19:49 Uhr
Zeche „Shamrock I u. II"
bei Herne.
Grundbuchamt: Herne.
Bergrevier: Herne.
Vorstand: Generaldirektor Bergrath Behrens, Herne.
Berechtsame: 6,590000 qm.
Anzahl der Schächte: 2 Tiefbauanlagen (I und II).
Tiefe der Sohlen: 272; 476 m.
Maschinelle Ausrüstung: 2 Fördermaschinen mit je 750 Pferdekräften. 1 liegende Zwillingsfördermaschine aus 1888 von 1100 mm Cylinderdurchmesser und 1900 mm Hub mit Coulissensteuerung und 2 Seilkörben von 7 m Durchmesser. 1 ober- 1 unterirdische Wasserhaltungsmaschine. 16 mit Coksöfengasen geheizte Dampfkessel, davon 3 in Reserve. 2 Luftcompressoren, 1 unterirdischer Ventilator von 3000 m3 Leistung pro Minute bei normalem Gange (54 Touren). (Im Wetterstrom = 0.22 % Kohlenwasserstoff, = 0.34 % Kohlensäure.) Electrische Beleuchtung etc.
Schachtthürme: Eisenconstruction.
Coksfabrikation: 60 Coppéöfen 70 Rundöfen, 66 Rundöfen mit Gewinnung der Nebenproducte Theer und Ammoniak.
Wäsche und Separation: Vorhanden. Zwei Systeme. Jedes von 2000 Ctr. stündlicher Leistung.
Gasanstalt: Vorhanden
Bahnanschlüsse: Station Herne r.-rh. und Bochum-Riemke Berg. Märk. Eigener Locomotivbetrieb.
Grundbesitz: 32 ha 68 a 97 qm mit 60 Arbeiterwohnungen.
Mergelauflagerang: 152 m.
Geognostisches Niveau: Die Flöten 31 bis 50 der Formation (Fettkohlengruppe vgl. Flötztafel Horizont Bochum westlich der Secundus-Verwerfung; östlich derselben die Gaskohlenpartie von Mont Cenis).
Diese mächtige Grube mit 40 bis 50000 Ctr. täglicher Förderung ist seit 1859 im Betriebe und baut gegenwärtig 19 Kohlenflötze von 0.90 bis 2.45 m Mächtigkeit mit reichlichem bis zu 40% gehenden Stückkohlenfall. Die Coksfabrikation ist grossartig und Kohlen wie die vorzüglichen Coks werden nach den fernsten Ländern exportiert. Das Streichen der Flötze ist regelmässig West Ost bei theils südlichem, theils nördlichem Einfallen von 15 bis 70°. Nahe der nördlichen Markscheide setzt der Leybänker Hauptsattel durch, und im südlichen Feldestteil liegt die Essen-Stoppenberger Hauptmulde. Neben diesen sind noch mehrere Faltungen secundärer Natur bekannt, wovon die durch Ueberschiebungen hervorgerufenen, nahe den Schächten die bemerkenswerthesten sind. Unweit der östlichen Markscheide liegt die gewaltige Secundus-Verwerfung mit ca. 800 m winkelrechtem Verwurf, die zur Herstellung einer zweiten Verbindung mit der Erdoberfläche nach der östlich anschliessenden Zeche Mont Cenis (s. d.) in früheren Jahren durchbrochen wurde, und der Grube insofern von grossem Nutzen ist, als sie die Gaskohlenpartie, wenn auch nur auf 450 m Länge, ins Feld wirft, die u. a. der angelegten Gasanstalt willkommenes Material liefert. Nach Analogie der Lagerung auf Mont Cenis kann im Felde von Shamrock auf ein Gaskohlenquantum von ca. 45,000000 Ctr. gerechnet werden. Die Grube ist zwar nicht ganz frei von Störungen, aber die Streichungen sind regelmässig und der Kohlenreichthum enorm, welcher noch vor einigen Jahren dadurch unverhofft eine beträchtliche Vergrösserung erfuhr, dass man durch geognostisch-mathematische Combination die bisher irrige Identifizierung der Flotte erkannte, und 2 der schönsten Flötze der Formation, Dickebank und Sonnenschein, die man schon zu bauen glaubte, nun erst wirklich aufschloss. Mit wachsender Tiefe nimmt die Fettkohlenpartie allmählich ab, dagegen tritt die magere Partie auf. Doch ist bei der steilen Schichtanstellung die Tiefe, bis zu welcher die Fettkohlenpartie, namentlich die den Schwerpunkt derselben bildenden tiefliegenden Plötze Dickebank und Sonnensehein niedergehen resp. mulden, so bedeutend, dass an ihre Erschöpfung in absehbarer Zeit nicht zu denken ist.
Zur Zeit sind etwa 625000 t Kohlen für den Abbau vorgerichtet. Ein gleiches Quantum wird in bald absehbarer Zeit zum Verhiebe ebenfalls vorgerichtet, sein. Um die Abbauwirkung auf den zahlreichen mächtigen Plötzen nach der Erdoberlache, die mit Gebäuden aller Art dicht bestanden ist, möglichst einzuschränken, findet im weitesten Umfange Abbau mit Bergeversatz (Stossbau) statt.
Der Süden des Feldes harrt noch der Aufschliessung. Nach Anleitung der Lagerungsverhältnisse der hier anschliessenden Zeche Hannibal (s. d.) wird sich im Süden aber, — abgesehen von einigen Gaskohlenflötzen, — die obere Fettkohlenpartie mit mächtigen Flötzen und flacher Lagerung ausbreiten und vielleicht Anlass zu neuen Tiefbauanlagen geben. Sehr störend schneidet hier aber ein von Süden, (Constantin der Grosse) heraufkommender keilförmiger Feldestheil in die Berochtsame ein, dessen Austausch für beide Betheiligte von grossem Nutzen wäre (vergl. zugeh. Karte).*) Im Nordost erhielt die Berechtsame erheblichen Zuwachs durch Erwerbung eines trapezförmigen Theiles des Specialfeldes Veronica der Zeche Agatha, welches bis zur südlichen Markscheide von Zeche Friedrich der Grosse reicht. Von verhältnissmässig kleiner räumlicher Ausdehnung, findet sich hier — da er östlich der Secundus-Verwerfung liegt —, ausser Gaskohle die gesammte Fettkohlenpartie. Den grössten Zuwachs erhielt die Grube aber durch Erwerbung der Felder Nosthausen (jetzt Shamrock III u. IV), die in der verlängerten Streichrichtung von den Shamrock-Plötzen von Osten nach Westen durchzogen werden, und von denen der östliche Theil von 180 m Breite in den westlichen Bau von Shamrock einbezogen und angegliedert worden ist. Die westl. Strecken im Flötze 5a sind bereits im neuen Felde bis zu den Schächten Shamrock III u. IV vorgedrungen, Durchhieb ist hergestellt.
Im neuen Feldestheile wurde auf sämmtlichen Tiefbausohlen die ganze Reihe der dort befindlichen Flötze (bis Flöte 23) querschlägig durchfahren und überall ein unerwartet edles Flötzverhalten konstatirt.
Die Leistung pro Mann und Schicht steht in Rheinland-Westfalen fast unerreicht da. (Vergl. Tabelle.) Die Grube ist Schlagwettergrube. Wasserzufluss mässig, = 0.5 m3 pro Minute.
- ) Ist bereits erfolgt.
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