Landkreis Bochum: Unterschied zwischen den Versionen

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***Meldungen der Landwehrpflichtigen des 1. und 2. Aufgebots sowie der Reserve, freiwillige Beitragszahlungen der Gemeinden zu Unterhalt und Verpflegung - '''Dienstversäumnis des Unteroffiziers Punge aus Herne wegen eines Pferdetritts 1820'''. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 99
***Meldungen der Landwehrpflichtigen des 1. und 2. Aufgebots sowie der Reserve, freiwillige Beitragszahlungen der Gemeinden zu Unterhalt und Verpflegung - '''Dienstversäumnis des Unteroffiziers Punge aus Herne wegen eines Pferdetritts 1820'''. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 99


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Version vom 21. November 2015, 16:04 Uhr

Der Landkreis Bochum (bis 1876 Kreis Bochum) war ein Landkreis im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen. Er umfasste bei seiner Gründung im Wesentlichen das Gebiet der heutigen Städte Bochum, Herne, Witten und Hattingen sowie den südlich der Emscher gelegenen Teil von Gelsenkirchen.

Verwaltungsgeschichte

Der Kreis Bochum wurde 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen gegründet. Sein Vorgängerterritorium war der Kanton Bochum im Ruhrdepartement des Großherzogtums Berg. Der Kreis war zunächst in die sechs Bürgermeistereien Blankenstein, Bochum, Hattingen, Herne, Wattenscheid und Witten eingeteilt.[1] Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1844 in Ämter überführt, wobei die Städte Bochum und Hattingen amtsfrei blieben.[2] 1851 schied die Stadt Witten aus dem Amt Witten aus und wurde ebenfalls amtsfrei. Aus den restlichen Gemeinden des Amtes Witten wurde das Amt Langendreer gebildet.[3] Der Kreis umfasste seitdem zunächst sechs Ämter und insgesamt 75 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1851
Amt Gemeinden
Amt Blankenstein Blankenstein, Buchholz, Durchholz, Heven, Ostherbede, Stiepel, Vormholz und Westherbede
Bochum Altenbochum, Bergen, Gerthe, Grumme, Hamme, Harpen, Hofstede, Hordel, Laer, Querenburg, Riemke, Weitmar und Wiemelhausen
Hattingen Altendorf, Baak, Bredenscheid, Dahlhausen, Dumberg, Holthausen, Horst, Linden, Niederbonsfeld, Niederelfringhausen, Niederstüter, Niederwenigern, Oberbonsfeld, Oberelfringhausen, Oberstüter, Welper und Winz
‚‘‘Herne‘‘‘ Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn, Stockum und Werne
Wattenscheid Braubauerschaft, Bulmke, Eiberg, Eppendorf, Freisenbruch, Gelsenkirchen, Günnigfeld, Heßler, Höntrop, Hüllen, Königssteele, Leithe, Munscheid, Schalke, Sevinghausen, Ückendorf, Wattenscheid und Westenfeld
amtsfrei Bochum, Hattingen und Witten

Aus den Gemeinden Braubauerschaft, Bulmke, Gelsenkirchen, Heßler, Hüllen und Schalke des Amtes Wattenscheid wurde 1868 das neue Amt Gelsenkirchen gebildet.[4] 1875 wurde aus fünf Gemeinden des Amtes Herne das Amt Wanne eingerichtet.[5] Am 1. Oktober 1876 schied die Stadt Bochum aus dem Kreis aus und wurde kreisfreie Stadt. Der Kreis Bochum hieß seitdem Landkreis Bochum. Im selben Jahr wurden Gelsenkirchen und Wattenscheid amtsfrei und die Gemeinde Ückendorf zu einem eigenen Amt erhoben. Aus den verbleibenden Gemeinden des Amtes Gelsenkirchen wurde das Amt Schalke gebildet.[6] 1881 wurde das Amt Bochum in die beiden Ämter Bochum I und Bochum II geteilt.[7] Die Gemeinde Oberbonsfeld aus dem Amt Hattingen wurde 1881 nach Langenberg (Rheinland)|Langenberg im Kreis Mettmann (bis 1929)|Kreis Mettmann eingemeindet.[8] Der Landkreis umfasste nun zehn Ämter und insgesamt 73 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1881
Amt Gemeinden
Blankenstein , Buchholz, Durchholz, Heven, Ostherbede, Stiepel, Vormholz und Westherbede
Bochum I Bergen, Gerthe, Grumme, Hamme, Harpen, Hofstede, Hordel und Riemke
Bochum II Altenbochum, Laer, Querenburg, Weitmar und Wiemelhausen
Hattingen Altendorf, Baak, Bredenscheid, Dahlhausen, Dumberg, Holthausen, Horst, Linden, Niederbonsfeld, Niederelfringhausen, Niederstüter, Niederwenigern, Oberelfringhausen, Oberstüter, Welper und Winz
Herne Baukau, Bladenhorst, Herne, Hiltrop, Horsthausen und Pöppinghausen
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn, Stockum und Werne
Schalke Braubauerschaft, Bulmke, Heßler, Hüllen und Schalke
Ückendorf Ückendorf
Wanne Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen
Wattenscheid Eiberg, Eppendorf, Freisenbruch, Günnigfeld, Höntrop, Königssteele, Leithe, Munscheid, Sevinghausen und Westenfeld
amtsfrei Gelsenkirchen, Hattingen, Wattenscheid und Witten

1885 war die Bevölkerungszahl des Landkreises Bochum so stark angestiegen, dass eine Aufteilung in drei Kreise für nötig erachtet wurde. Ab dem 1. April 1885 bildeten die Städte Gelsenkirchen und Wattenscheid, die Ämter Schalke, Ückendorf und Wanne sowie der Nordteil des Amtes Wattenscheid den Landkreis Gelsenkirchen. Aus der Stadt Hattingen, den Ämtern Blankenstein und Hattingen und dem Südteil des Amtes Wattenscheid wurde der Kreis Hattingen gebildet. Im verkleinerten Landkreis Bochum wurden 1886 die Gemeinde Werne und 1892 die Gemeinde Weitmar jeweils zu eigenen Ämtern erhoben.[9][10] ‚‘‘1897 erhielt Herne das Stadtrecht und wurde amtsfrei‘‘‘. Die verbliebenden Gemeinden des Amtes Herne bildeten fortan das Amt Baukau.[11] 1899 schied die Stadt Witten aus dem Landkreis aus und wurde kreisfreie Stadt. 1900 wurde das Amt Bochum I in die Ämter Hamme, Harpen und Hofstede aufgeteilt.[12] Der verkleinerte Landkreis umfasste zur Jahrhundertwende acht Ämter und 25 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1900
Amt Gemeinden
Bochum II Altenbochum, Laer, Querenburg, Weitmar und Wiemelhausen
Baukau Baukau, Bladenhorst, Hiltrop, Horsthausen und Pöppinghausen
Hamme Hamme
Harpen Gerthe, Grumme und Harpen
Hofstede Bergen, Hofstede, Hordel und Riemke
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn und Stockum
Weitmar Weitmar
Werne Werne
amtsfrei Herne
Landkreis Bochum (1907)

1904 wurden Grumme, Hamme, Hofstede und Wiemelhausen nach Bochum eingemeindet. Bergen, Hordel und Riemke bildeten nun das Amt Hordel. [13] 1906 schied die Stadt Herne aus dem Landkreis aus und wurde kreisfreie Stadt. Hiltrop wechselte 1902 aus dem Amt Baukau ins Amt Harpen und wurde 1907 nach Gerthe eingemeindet.[14][15] 1908 wurden Pöppinghausen nach Bladenhorst sowie Baukau und Horsthausen nach Herne eingemeindet.[16] Die Gemeinde Bladenhorst bildete fortan ein eigenes Amt.[17] Der Landkreis bestand nun aus sieben Ämtern mit 15 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1908
Amt Gemeinden
Bochum II Altenbochum, Laer und Querenburg
Bladenhorst Bladenhorst
Harpen Gerthe und Harpen
Hordel Bergen, Hordel und Riemke
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn und Stockum
Weitmar Weitmar
Werne Werne

Zum 1. April 1926 wurden Altenbochum, Bergen, Hordel, Riemke und Weitmar nach Bochum, Bladenhorst nach Castrop-Rauxel und Harpen nach Gerthe eingemeindet. Das Amt Harpen hieß nun Amt Gerthe.[18] Zum 1. August 1929 wurde der Landkreis Bochum aufgelöst. Gerthe, Laer, Langendreer, Querenburg und Werne wurden nach Bochum eingemeindet. Düren sowie Stockum kamen zu Witten während Somborn auf Bochum und Dortmund aufgeteilt wurde.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1832 36.039 [19]
1880 203.388 [20]
1890 116.420 [21]
1900 160.649 [22]
1910 120.383 [23]
1925 83.206 [24]
Ehemaliges Verwaltungsgebäude des Landkreises Bochum in der Brückstraße, jetzt als Bürogebäude genutzt

Landräte

  • 1817–1821 Moritz von Untzer
  • 1822–1829 Konrad von der Leithen
  • 1832–1852 Gotthard Graf von der Recke von Volmerstein
  • 1853–1862 Adolf von Pilgrim
  • 1868–1872 Friedrich von Forell
  • 1873–1879 Florens Felix von Bockum gen. Dolffs (von Bockum-Dolffs
  • 1879–1883 August Overweg
  • 1883–1886 Karl Wilhelm Schmieding
  • 1887–1900 Carl Spude
  • 1900–1919 Karl Gerstein
  • 1919–1929 Karl Stühmeyer

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Westfalenlexikon 1832-1835. Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege Band 3, Münster 1978
  2. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1844, Ämterbildung im Kreis Bochum
  3. Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945 Als: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen Band 38, Aschendorff Münster 1992 ISBN 3-402-06845-1
  4. Wolfgang Leesch, a.a.O.
  5. Geschichte von Wanne-Eickel
  6. Wolfgang Leesch, a.a.O.
  7. ruhr-bauten.de: Amtshaus Bochum-Nord
  8. Geschichte von Niederbonsfeld
  9. bochum.de: 110 Jahre Post in Bochum-Werne
  10. ruhr-bauten.de: Amtshaus Weitmar
  11. GenWiki: Amt Baukau
  12. Wolfgang Leesch, a.a.O.
  13. Stadtgeschichte Herne: Hordeler Straße
  14. Wolfgang Leesch, a.a.O.
  15. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff Münster 1977. ISBN 3-402-05875-8
  16. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Bochum
  17. GenWiki: Amt Bladenhorst
  18. Stadtgeschichte Herne: Gerther Straße
  19. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Westfalenlexikon 1832-1835. In: Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. 3, Münster 1978, S. 20 (Nachdruck des Originals von 1834).
  20. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Bochum
  21. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Bochum
  22. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Bochum
  23. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Bochum
  24. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Landkreis Bochum


Archiv

  • Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen in Münster - zum Findbuch B 453 Kreis Bochum, Landratsamt
    • Darin sind u.a. interessant:
      • Erfassung neu entstandener oder aufgegebener Orte, insbesondere von Industrieansiedlungen - u.a.:Lageskizzen der Zeche von der Heydt in Herne Baukau 1865, 1867; B 453 Kreis Bochum, Landratsamt Nr. 126
      • (1791-) 1816 - 1845 - Revision der Armenrechnung der evangelischen Gemeinde in Herne. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 142
      • Beflaggung öffentlicher Gebäude, Reisen hoher Staatsbeamter durch den Kreis Bochum - Programm für die Besichtigungsreise des Westfälischen Provinzialausschusses (Herne, Bochum, Blankenstein, Hagen, Hohensyburg, Dortmund und Aplerbeck) 25.-29. Juni 1895. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 164
      • Einführung der Gemeindeordnung vom 11.03.1850 in der Samtgemeinde Herne - Enthält : u.a.:"Namentliches Verzeichnis der in den Gemeinden des diesseitigen Amts gewählten Gemeinderäthe" 1850; "Namentliches Verzeichnis der in den einzelnen Gemeinden des Amts Herne gewählten Gemeindevorstände" 1850; "Verzeichnis der Mitglieder des Samtgemeinderathes im Amte Herne" 1850; Verhandlungen über die Gemeindevorsteher und -stellvertreterwahl 1857. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 25
      • Etats der Gemeinden im Bezirk Herne für 1817-1844. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 39
      • Etats der Gemeinden im Bezirk Herne für 1866-1884. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 40
      • Lehranstalten im Kreis Bochum - "Übersicht über das Elementarschulwesen im Amt Herne" 1859-67. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 71
      • Meldungen der Landwehrpflichtigen des 1. und 2. Aufgebots sowie der Reserve, freiwillige Beitragszahlungen der Gemeinden zu Unterhalt und Verpflegung - Dienstversäumnis des Unteroffiziers Punge aus Herne wegen eines Pferdetritts 1820. Kreis Bochum, Landratsamt, Nr. 99