Aus der Geschichte der Bahnhofstraße VI: Unterschied zwischen den Versionen

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Das zweistöckige Nebenhaus,
Das zweistöckige Nebenhaus,
==Bahnhofstraße 41==
==Bahnhofstraße 41==
("Eisenstein") läßt noch heute erkennen, daß es zu den alten Häusern der Bahnhofstraße zählt.
("Eisenstein") läßt noch heute erkennen, daß es zu den alten Häusern der Bahnhofstraße zählt.Das Grundstück, das ebenbfalls zum Bergelmannschen Ackerland gehörte, ist im Jahre 1871 von dem Bürochef Adolph Heidelbach für 1400 Taler gekauft worden. Im Jahre 1875 hat er es an den Auktionskommissar Ottomar Noethe aus Börnig weiterverkauft, von dem es mit einem Wohnhaus bebaut wurde. Im erbwege ist es 1894 an den Kaufmann Otto Altfeld in Herne gekommen, der es 1897 an den Kassierer Gustav Deitenbach aufließ. 1909 erwarb es der Kaufmann Albert Salomon, der es 1911 als Geschäftshaus umbauen ließ.
 
Nun kam eine Lücke, die vor 1870 bis zur Kampstraße reichte. Das Haus S c h l u c k e b i e r entstand in dieser Lücke 1874. Das Grundstück, das ebenfalls zum Bergelmannschen ackerland gehört hatte, war 1861 von dem Mühlenbauer Georg Externest gekauft und später bei der Zwangsversteigerung von dem Kaufmann Heinrich Schlenkhoff erstanden worden. Von diesem kaufte es 1874 der Kürschner Karl schluckebier, der sich ein Wohn= und Geschäftshaus darauf erbaute, das 1905 umgebaut worden ist.
 
Auch das mit dem Giebel fest an das Schluckebiersche stoßende Nebenhaus ist 1874 entstanden.

Version vom 6. Juli 2015, 09:22 Uhr

Originaltext aus dem Herner Anzeiger vom 7. Dezember 1935. Abgeschrieben und mit neuen Überschriften versehen von Andreas Janik.

Aus der Geschichte der Bahnhofstraße

Die erste Bebauung - Was bis vor 60 Jahren entstand - Wie aus der Landstraße Hernes größte Verkehrs- und Geschäftsstraße wurde

VI.

Bei der Aufzählung der ältesten bebauten Grundstücke der Bahnhofstraße hatten wir uns das Jahr 1870 zur Grenze gesetzt, zumal die alte Katasteruebersichtskarte die Gebäude nachgetragen enthält, die zwischen 1823 und 1870 entstanden sind. Wir haben aber schon darauf hingewiesen, daß diese Nachtragung n i c h t v o l l s t ä n d i g sein kann, da kein gesetzlicher Zwang bestand (und bis heute nicht besteht), neue Gebäude einmessen zu lassen. So sind mehrfach Gebäude schon vor 1870 da gewesen, die erst in den bei der allgemeinen Neuvermessung im Jahre 1877 angefertigten Stückvermessungsrissen auftauchen. Für das Jahr 1877 ergibt sich zudem ein so stark fortgeschrittenes Bild der Bebauung, daß man kaum anzunehmen geneigt ist, daß das alles in sieben Jahren entstanden sein soll. Und trotzdem entfällt das meiste von diesem Zuwachs auf die Jahre 1870-77, so daß man zu der Erkenntnis kommt, daß die "G r ü n d e r z e i t" unsere Bahnhofstraße einen großen Schritt vorangebracht hat. Da auch Wünsche an uns herangetragen worden sind, wir möchten die geschichte der für das Herner Verkehrs= und Geschäftsleben so wichtigen Bahnhofstraße nicht zu früh abgrenzen, wollen wir die beiden für die Entwicklung der Bahnhofstraße bedeutsamen Perioden (vom Bahnhofsbau (1847) bis 1870 und die G r ü n d e r j a h r e nach 1870) behandeln.

Zu diesem Zwecke müssen wir, bevor wir die westliche Seite der Bahnhofstraße jenseits des zuletzt behandelten Bahnhofs weiter verfolgen, noch einmal zurückgreifen zum Ausgangspunkt, Cremers Hof, den bekanntlich Hochstrate gt. Jasper mit Brennerei und Brauerei errichtete, nachdem er das Grundstück, das ursprünglich bis zur Kirchhofstraße ging, von der Evgl. Kirchengemeinde gekuft hatte. Den bis zur Kirchhofstraße reichenden Teil des Grundstücks verkaufte der Wirt Friedrich Wilhelm Hochstrate gt. Jasper 1874 als Bauplätze, und zwar den ersten Bauplatz an den Kaufmann Joseph K l e e s t a d t, den zhweiten an den Seilermeister Eduard G e ß m a n n und den dritten an den Kaufmann Johann B e c k e r aus Bochum.

Das von K l e e s t a d t erbaute Haus

Bahnhofstraße 9a

erwarb 1889 der Kaufmann Matthias S c h r e i b e r, von seinen Söhnen May und Otto ging es 1926 an den Kaufmann Walter J a n s e n über, nachdem es einem Auf= und Neubau unterzogen worden war.

G e ß m a n n erbaute auf der von ihm erworbenen Parzelle das Haus

Bahnhofstraße 9b

mit einem Lagerhaus. Im Jahre 1887 erwarb es der Wirt andreas Braun, 1897 der Wirt Heinrich Strüngmann, ende 1898 die Witwe des Bauunternehmers Bernhard Cleves, ab 1907 besaß es der Wirt Joseph Cleves, 1920 ging es in den Besitz des Wirtes Wilhelm Prüßmann über, heute ist der Wirt Walter R e i f e n r a t h, der eine Julie Prßmann geheiratet hat, Eigentümer. Im Jahre 1910 ist das Wohn= und Wirtshaus einem Neubau unterzogen worden.

Das von Becker erworbene Eckgrundstück wurde mit zwei Häusern bebaut, dem Hause

Bahnhofstraße 9c

und dem Hause Kirchhofstraße 3. Das erste blieb im Besitz der Familie Becker bis 1919, wo es von dem Kaufmann Anton Grüne erworeben wurde. 1923 wurde es einem Umbau unterzogen und 1930 von dem Kaufmann Robert K ü h n k e erworben. das zweite Haus kaufte [1900]] der Postassistent a.D. und Wirt Friedrich Wünnenberg, 1917 der Gerichtsdiener Wilhelm E l l i c h s e n. Es hat noch die ursprüngliche Form.

die Lücke zwischen Cremers Hof und Kirchhofstraße ist also erst 1874 bebaut worden, während die Häuserreihe von Kirchhofstraße bis Behrensstraße schon vor 1870 bestand. allerdings waren es nicht die meist mit den Giebeln aneinanderstoßenden großen Bauten, die wir heute sehen, sondern mit Ausnahme von Boos und Weinberg ihre zweistöckigen Vorläufer, die einzeln für sich standen und durch kleine Zwischenräume getrennt waren. Auf das 1902 abgebrochene Kaisersche Haus, das im Bereich der damals durchgelegten und gebauten Behrensstraße und an der Stelle des heutigen Austellungsraumes von Sinn stand, folgte zunächst wieder eine Lücke, die nach 1886 von den beiden Häusern Albring und Marx geschlossen wurde, doch das folgende h e u t i g e H a u s S i n n [2015 C & A](südlicher Teil)

Bahnhofstraße 37

hat eine längere Geschichte. Das Grundstück gehörte ursprünglich zum Bergelmannschen Ackerland. 1866 kaufte der Kaufmann Waldemar Rocholl die Parzelle und verkaufte sie 1870 an den Kaufmann Salomon Weinberg für 1496 Taler. Im Jahre 1877 wurde für den Kaufmann Leopold Weinberg ein Wohnungsrecht eingetragen, so daß das grundstück erst in diesem Jahre bebaut worden zu sein scheint. In dem Stückvermessungsriß von 1877 ist das Haus enthalten. Von den Erben Weinberg erwarb es 1914 der Kaufmann Johannes Voorgang, nachdem es 1901 und [1904]] umgebaut worden war. Er selbst ließ es 1928 abbrechen und den jetzigen Neubau Sinn errichten. Auf dem selben Grundstück hat auch ein Wohnhaus mit Alelier der Witwe Ostermann gestanden, das 1922 abgebrochen wurde.

Die

Alte Apotheke

, die nun folgt, hat auch schon vor 1870 bestanden, wenn sie auch in den Katasterkarten von damals nicht steht. Der Apotheker Gustav F u n k e hat das Grundstück im Jahre 1866 von Joh. Diedr. Schulte (zu Bergen) gt. Bergelmann für 1200 Taler gekauft und darauf die e r s t e A p o t h e k e in Herne erbaut. 1892 ging das Besitztum auf seinen Sohn, den Apotheker Gustav Funke jr., über, 1893 erwarb es der Apotheker Gerhard Maas aus Düsseldorf, 1895 der apotheker Werner Brocke, der 1905 anstelle des alten Hauses einen neubau errichten ließ, die Häuser

Bahnhofstraße 39a und b

, von denen das erste 1918 von Kaufmann Johannes Voorgang erworben und von ihm mit Nr. 37 zum heutigen Hause Sinn verbunden wurde, während das andere seit 1913 dem Apotheker Fritz Hollatz gehört.

Das zweistöckige Nebenhaus,

Bahnhofstraße 41

("Eisenstein") läßt noch heute erkennen, daß es zu den alten Häusern der Bahnhofstraße zählt.Das Grundstück, das ebenbfalls zum Bergelmannschen Ackerland gehörte, ist im Jahre 1871 von dem Bürochef Adolph Heidelbach für 1400 Taler gekauft worden. Im Jahre 1875 hat er es an den Auktionskommissar Ottomar Noethe aus Börnig weiterverkauft, von dem es mit einem Wohnhaus bebaut wurde. Im erbwege ist es 1894 an den Kaufmann Otto Altfeld in Herne gekommen, der es 1897 an den Kassierer Gustav Deitenbach aufließ. 1909 erwarb es der Kaufmann Albert Salomon, der es 1911 als Geschäftshaus umbauen ließ.

Nun kam eine Lücke, die vor 1870 bis zur Kampstraße reichte. Das Haus S c h l u c k e b i e r entstand in dieser Lücke 1874. Das Grundstück, das ebenfalls zum Bergelmannschen ackerland gehört hatte, war 1861 von dem Mühlenbauer Georg Externest gekauft und später bei der Zwangsversteigerung von dem Kaufmann Heinrich Schlenkhoff erstanden worden. Von diesem kaufte es 1874 der Kürschner Karl schluckebier, der sich ein Wohn= und Geschäftshaus darauf erbaute, das 1905 umgebaut worden ist.

Auch das mit dem Giebel fest an das Schluckebiersche stoßende Nebenhaus ist 1874 entstanden.