Ehrenmal für Fußballzuschauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf dem Schulhof der Gesamtschule Mont-Cenis in Herne-Sodingen, [[Mont-Cenis-Straße|Mont-Cenis-Str]]. 180, steht ein besonders originelles Denkmal.
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Auf dem Schulhof der Gesamtschule Mont-Cenis in Herne-Sodingen, [[Mont-Cenis-Straße|Mont-Cenis-Str]]. 180, steht ein besonders originelles Denkmal. Mit weit aufgerissenen Augen und Mündern verfolgen drei Männer ein Fußballspiel. Zu Ehren des Fußballzuschauers schuf die Bildhauerin Elisabeth Hoffmann [[1958]] eine mehrere Tonnen schwere Plastik aus grünem Sandstein. Als Grund gab sie an, dass es so viele Denkmäler gäbe, warum also nicht auch ein Ehrenmal für den unbekannten Fußballzuschauer. Die besonders fußballbegeisterte Stadt Herne war der ideale Standort für solch ein Denkmal. Schließlich gab es zu der Zeit mit dem [[SV Sodingen 1912|SV Sodingen]] und der [[Sportclub Westfalia von 1904 Herne|Westfalia Herne]] zwei aus Herne stammende Aushängeschilder des deutschen Fußballs.<br><br>
'Es gibt so viele Denkmäler, warum also nicht auch eins zu 'Ehren' des Fußballzuschauers? Das sagte sich die Bildhauerin [[Elisabeth Hoffmann]] und schuf eine mehrere Tonnen schwere Plastik 'Der unbekannte Fußballzuschauer' aus grünem Sandstein. In einer Parkanlage der besonders fußballbegeisterten Stadt Herne im Ruhrgebiet wurden die steinernen, mit weitaufgerissenen Augen ein Spiel verfolgenden Herren aufgestellt'. So schrieb die Westfälische Rundschau unter der Überschrift Ehrenmal für Fußballzuschauer im Januar [[1959]].<ref>Westfälische Rundschau vom 24./25. Januar 1959</ref>
Zehn Jahre später deutete Elisabeth Hoffmann das Denkmal jedoch um. Nunmehr bezeichnete sie ihre Arbeit als eine "Allround-Plastik", die drei Jungen darstellt. Hierzu erklärte Hoffmann: "Man gewinnt immer einen neuen Eindruck, ob man die Plastik morgens, mittags, nachmittags oder abends betrachtet. Lichteffekte spielen eine große Rolle".<ref>Westfälische Rundschau vom 20./21. Juli 1968</ref>
<br><br>
Zusammen mit dem Herner Bildhauer Wilhelm Hahn fertigte und lieferte Elisabeth Hoffmann nach Beschluss des Bauausschusses vom 27. September [[1951]] Gedenksteine für die Bombenopfer auf der Ehrenabteilung des [[Südfriedhof|Herner Südfriedhofes]]. Hahn schuf auch das Denkmal für [[Kriegstote beider Weltkriege auf dem Herner Südfriedhof|die Kriegstoten beider Weltkriege ]] auf dem [[Südfriedhof]].</div>


Am 20. Juli [[1968]] erschien in der [[Herner Rundschau]] ein Artikel über Elisabeth Hoffmann und ihre Arbeit. Der Redakteur berichtet: 'Den Schulhof der Volksschule [[Sodinger Straße]] ziert eine bezeichnende Arbeit 'Allround-Plastik', drei Jungen darstellend. 'Man gewinnt immer einen neuen Eindruck, ob man die Plastik morgens, mittags, nachmittags oder abends betrachtet. Lichteffekte spielen dabei eine große Rolle', sagt Frau Hoffmann'.<ref>Herner Rundschau vom 20./21. Juli 1968</ref>
Richard Gruber, der damalige Praktikant von Elisabeth Hoffmann, klärt nun auf, um was es sich bei der Plastik wirklich handelt. Er erinnert sich noch ganz genau, was oder wen die Skulptur darstellt. Zu sehen sind drei Kinder, zwei ältere Jungen mit Schiebermütze im Hintergrund, die Ihre Hand auf ein jüngeres Mädchen mit Strickmütze legen. Zu Füßen des Mädchens sitzt ein Hund. Die Kindergruppe befindet sich im Stadion und verfolgt gebannt ein Fußballspiel. Es handelt sich hierbei um eine Allround-Plastik, die von der Künstlerin so gestaltet und aufgestellt wurde, dass sie von allen Seiten zu betrachten ist. Weiterhin berichtet Richard Gruber von der fußballbegeisterten Künstlerin, die sehr gerne zu Spielen des SV Sodingen ging.
Zusammen mit dem Herner Bildhauer Wilhelm Hahn fertigte und lieferte Elisabeth Hoffmann nach Beschluss des Bauausschusses vom 27. September [[1951]] Gedenksteine für die Bombenopfer auf der Ehrenabteilung des [[Südfriedhof|Herner Südfriedhofes]]. Hahn schuf auch das Denkmal für [[Kriegstote beider Weltkriege auf dem Herner Südfriedhof|die Kriegstoten beider Weltkriege ]] auf dem [[Südfriedhof]].<ref>Protokollbuch des Bauausschusses 1951, Seite 154</ref>
==Eintragung als Denkmal==
In der öffentlichen Sitzungen des Kultur- und Bildungsausschuss am [[6. Februar]] [[2018]] und der Bezirksvertretung Sodingen am [[7. Februar]] 2018 wurde darüber berichtet, Eintragung der Skulptur '''''Der Torschrei''''' in die Denkmalliste der Stadt Herne gemäß § 3 des Denkmalschutzgesetzes NRW aufzunehmen. <ref name="b0043">Berichtsvorlage 2018/0043 (Heinz Munck - (Fachbereich 51)) TOP1, 18.01.2018 https://herne.ratsportal.net/bi2/vo020.asp?VOLFDNR=12164 abgerufen am 11. Februar 2018</ref> Der Antrag dazu wurde in der öffentlichen Sitzung der Bezirksvertrtetung Sodingen am [[10. Mai]] [[2017]] gestellt und einstimmig angenommen. <ref>Antrag 2017/0294 (Norbert Gresch - (Fachbereich 11)) TOP5 https://herne.ratsportal.net/bi2/to020.asp?TOLFDNR=59860 abgerufen am 11. Februar 2018</ref>
Die Begründung des Denkmalwertes wird wie folgt angegeben: „Das Kunstwerk ist bedeutend für die Stadt Herne, denn es erinnert an die große Fußballgeschichte der Stadt. 1958 gab es mit dem SV Sodingen und der Westfalia Herne zwei aus Herne stammende erfolgreiche Fußballvereine, die allgemein gefeiert und bewundert wurden, unter anderem weil sie damals mit um die Deutsche Fußballmeisterschaft spielten und in der zu der Zeit höchsten Spielklasse, der Oberliga West, vertreten waren.
Das Kunstwerk verweist mit dem generellen Thema „Sport“ auf die Sportbegeisterung und die hohe Anerkennung des Sports in Herne und in der Bundesrepublik Deutschland. Aus diesem Zusammenhang heraus scheint das Werk auch in Auftrag gegeben worden zu sein. Für die Erhaltung und Nutzung sprechen künstlerische Gründe. Es gibt weltweit und eben auch in Deutschland eine hohe Zahl von figürlichen, porträtierenden Denkmälern für sehr erfolgreich Fußball spielende Männer wie Helmut Rahn, Uwe Seeler, Paul Breitner, Pele‘ oder Ronaldo. Ein Denkmal für Fußballzuschauer jedoch scheint es nach ausführlichen Recherchen in der Literatur, im Internet und nach Rücksprache mit dem Deutschen Fußballmuseum Dortmund nur in Herne zu geben.
Fußballzuschauer mit einem Kunstwerk zu würdigen, ist dabei eine durchaus gute Idee, denn sie sind es, die Stadionstimmung und Spielbereitschaft fördern sowie die Spiele überhaupt erst finanzierbar machen. Vielleicht musste es eine Frau sein, die ihren Blick vom Spielgeschehen und den „Fußballhelden“ weg auch aufmerksam in die Ränge lenkte. [...]
Für seine Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Regionalgeschichte. Die offenbar völlig vergessene Künstlerin Elisabeth Hoffmann ist 2014 bis 2017 durch die Initiative und Arbeit von Schülern der Mont-Cenis-Gesamtschule sowie eines Lokalhistorikers nach Auffassung des Landschaftsverbandes zu Recht wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden. Außer dem bereits skizzierten Denkmalwert und künstlerischem Wert ihrer Skulptur spricht die Biographie der Künstlerin auch für die Erhaltung des „Torschreies“, denn Elisabeth Hoffmanns Werk und Leben ordnet sich ein in die große Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die gerade in den 1950er und 1960er Jahren aus dem Ruhrgebiet stammend auch im Ruhrgebiet wirkten und den öffentlichen Raum bereicherten. Dies war möglich, solange sich insbesondere die Kommunen der aus der Weimarer Republik überkommenen Regel verpflichtet fühlten, ein Prozent der Kosten für öffentliche Bauten in Kunst zu investieren oder sogar darüber hinaus Künstler und
Künstlerinnen als Pädagogen an Schulen zu beschäftigen.
Das Werk gilt es also auch als ein Zeugnis einer unerwartet kunstreichen Epoche des Ruhrgebietes zu bewahren.
Da hier ein öffentliches Interesse hinsichtlich wissenschaftlicher und städtebaulicher Gründe besteht, liegen die Voraussetzungen für die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Herne vor.” <ref name="b0043">Berichtsvorlage 2018/0043 (Heinz Munck - (Fachbereich 51)) TOP1, 18.01.2018 https://herne.ratsportal.net/bi2/vo020.asp?VOLFDNR=12164 abgerufen am 11. Februar 2018</ref>
Am [[23. März]] findet eine Zeremonie zur Eintragung in die Denkmalliste auf dem Schulhof der Mont-Cenis Gesamtschule statt.
2019 fand man im Stadtarchiv ein Dokument, mit einem weiteren Namen des Denkmals, aus dem Jahr 1957, wieder. Der dort angegebene Name war "Gruppe der Ballspieler". Elisabeth Hoffmann gab dieses Namen als Angebotsname an.  Auf jeden Fall ist es ein bedeutendes Denkmal zur Fußballgeschichte Hernes.
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{|
|-
| <div style="background-color:#ff6633; padding:1em 1em 1em 1em;margin-bottom:1em;font-size:15px;text-align:center;color: white">'''Daten zum Film'''</div>
|-
| Hauptrollen:
*Alexa Balke
*Josephine Dirks
*Antonija Pichl
*Aileen Riechert
*Justin Schnetzer
Kamera:
*Gianluca Küpper
*Kai Schubert
*Marcus Schubert
Ton:
*Kamil Repkowski
*Angelina Schwartz
Regie:
*Marcus Schubert
*Céline Spieker
Kreative Leitung, Dialoge:
*Josephine Dirks
Schnitt:
*Marcus Schubert
|}
</div>
==Film: Der Torschrei – Die vergessene Skulptur aus Sodingen ==
Im Jahr 2017 wird ein [[Videoprojekt vor Ort|Film]] über die Skulptur in Zusammenarbeit von Mont-Cenis Gesamtschule und dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel gedreht. Die Schüler versuchen, nach ihren Möglichkeiten, zu ergründen, was die Skulptur darstellen soll und woher sie kommt. Der Film wird der Öffentlickeit am [[22. März]] 2018 im Bürgersaal der [[Akademie Mont-Cenis]] vorgestellt.
'''<big>Der Film</big>'''<br />
<YouTube>https://youtu.be/dFq7IPKILI8</YouTube>
===Fotos der Filmvorführung===
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Datei:Filmvorführung im Bürgersaal 01 Thorsten Schmidt 20180322.jpg|Zuschauer im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
Datei:Filmvorführung im Bürgersaal 02 Thorsten Schmidt 20180322.jpg|Céline Spieker und Marcus Schubert interviewen die Mitwirkenden Schüler. <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
Datei:Filmvorführung im Bürgersaal 03 Thorsten Schmidt 20180322.jpg|Marcus Schubert befragt [[Gerd E. Schug]]. <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
Datei:Filmvorführung im Bürgersaal 04 Thorsten Schmidt 20180322.jpg|Marcus Schubert befragt Richard Gruber. <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
Datei:Filmvorführung im Bürgersaal 05 Thorsten Schmidt 20180322.jpg|Céline Spieker präsentiert das Kunstwerk vom Kunstwerk. (Gemalt von Helmut Manfreda) <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
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==Die Einweihung==
Die Einweihung findet mit einem festlichen Akt am [[23. März]] [[2018]] statt. [[Mathias Grunert]], Bezirksbürgermeister, hällt die Eröffnungsrede. Tags zuvor wurde der Film vor knapp 150 Zuschauern im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis vorgeführt.
===Fotos der Einweihung===
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Datei:Einweihung Denkmal 01 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Gesamtschülerinnen und -schüler bei der Einweihungsfeier <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 02 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Bezirksbürgermeister [[Mathias Grunert]] bei der Eröffnungsrede <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 08 MCG Kai Schubert 20180323.jpg|Bezirksbürgermeister Mathias Grunert bei der Eröffnungsrede <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 03 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Schulleiterin Sylke Reimann-Perez <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
Einweihung Denkmal 09 MCG Kai Schubert 20180323.jpg|Schulleiterin Sylke Reimann-Perez <ref name="KS">Foto: Kai Schubert</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 04 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Gruppenfoto mit Anwesenden der Eröffnungsfeier <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 05 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Mitwirkende des Filmprojekts <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 06 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Die Nichten der Künstlerin Elisabeth Hoffmann. Magdalena Eichstädt und ihre Schwester Mechthilde Läge (Patenkind der Künstlerin). <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
Datei:Einweihung Denkmal 07 MCG Thorsten Schmidt 20180323.jpg|Vorstellung der Mitwirkenden in der Aula der Mont-Cenis Gesamtschule <ref name="TS">Foto: Thorsten Schmidt</ref>
</gallery>
==Historische Aufnahmen==
*Deutsches Historisches Museum: Titel: [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/5GCVLATBXPHSYA7BZCNDFRH563LS2L7O Denkmal des "Unbekannten Fußballzuschauers"], 16. Oktober 1958.
* dito: [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/RKKO5FRYSZHBUTICH5ZRKLPGTSONZ3VN Bild 2]
* dito: [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/RB3LB2EJKBIFQ6B75HD6JFFXDIHV32G7 Bild 3]
==Verwandte Artikel==
==Verwandte Artikel==
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==Quellen==
==Quellen==
'''Stadtarchiv Herne: '''
<br>
Dokumentationsbibliothek: Sammlung Denkmäler
<br>
Fotosammlung
<br>
Protokollbuch des Bauausschusses 1951, Seite 154
<references />
<references />


[[Kategorie:Denkmäler in Herne]]
[[Kategorie:Denkmäler in Herne]]

Aktuelle Version vom 20. April 2024, 16:39 Uhr

Ehrenmal für Fußballzuschauer
Ehrenmal für Fußballzuschauer.jpg
Bildinfo: Das Denkmal im Sommer 2017 [1]
Auch bekannt als: Allround-Plastik,
Der unbekannte Fußballzuschauer,
Der Torschrei,
Gruppe der Ballspieler,
Tor!
Erwähnung: 1959
Stadtbezirk: Sodingen
Ortsteil: Sodingen
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Plakat Der Torschrei Kopie.png

Auf dem Schulhof der Gesamtschule Mont-Cenis in Herne-Sodingen, Mont-Cenis-Str. 180, steht ein besonders originelles Denkmal.

Initialen 19 eh 58, [1]

'Es gibt so viele Denkmäler, warum also nicht auch eins zu 'Ehren' des Fußballzuschauers? Das sagte sich die Bildhauerin Elisabeth Hoffmann und schuf eine mehrere Tonnen schwere Plastik 'Der unbekannte Fußballzuschauer' aus grünem Sandstein. In einer Parkanlage der besonders fußballbegeisterten Stadt Herne im Ruhrgebiet wurden die steinernen, mit weitaufgerissenen Augen ein Spiel verfolgenden Herren aufgestellt'. So schrieb die Westfälische Rundschau unter der Überschrift Ehrenmal für Fußballzuschauer im Januar 1959.[2]

Am 20. Juli 1968 erschien in der Herner Rundschau ein Artikel über Elisabeth Hoffmann und ihre Arbeit. Der Redakteur berichtet: 'Den Schulhof der Volksschule Sodinger Straße ziert eine bezeichnende Arbeit 'Allround-Plastik', drei Jungen darstellend. 'Man gewinnt immer einen neuen Eindruck, ob man die Plastik morgens, mittags, nachmittags oder abends betrachtet. Lichteffekte spielen dabei eine große Rolle', sagt Frau Hoffmann'.[3]

Richard Gruber, der damalige Praktikant von Elisabeth Hoffmann, klärt nun auf, um was es sich bei der Plastik wirklich handelt. Er erinnert sich noch ganz genau, was oder wen die Skulptur darstellt. Zu sehen sind drei Kinder, zwei ältere Jungen mit Schiebermütze im Hintergrund, die Ihre Hand auf ein jüngeres Mädchen mit Strickmütze legen. Zu Füßen des Mädchens sitzt ein Hund. Die Kindergruppe befindet sich im Stadion und verfolgt gebannt ein Fußballspiel. Es handelt sich hierbei um eine Allround-Plastik, die von der Künstlerin so gestaltet und aufgestellt wurde, dass sie von allen Seiten zu betrachten ist. Weiterhin berichtet Richard Gruber von der fußballbegeisterten Künstlerin, die sehr gerne zu Spielen des SV Sodingen ging.

Zusammen mit dem Herner Bildhauer Wilhelm Hahn fertigte und lieferte Elisabeth Hoffmann nach Beschluss des Bauausschusses vom 27. September 1951 Gedenksteine für die Bombenopfer auf der Ehrenabteilung des Herner Südfriedhofes. Hahn schuf auch das Denkmal für die Kriegstoten beider Weltkriege auf dem Südfriedhof.[4]

Eintragung als Denkmal

In der öffentlichen Sitzungen des Kultur- und Bildungsausschuss am 6. Februar 2018 und der Bezirksvertretung Sodingen am 7. Februar 2018 wurde darüber berichtet, Eintragung der Skulptur Der Torschrei in die Denkmalliste der Stadt Herne gemäß § 3 des Denkmalschutzgesetzes NRW aufzunehmen. [5] Der Antrag dazu wurde in der öffentlichen Sitzung der Bezirksvertrtetung Sodingen am 10. Mai 2017 gestellt und einstimmig angenommen. [6]

Die Begründung des Denkmalwertes wird wie folgt angegeben: „Das Kunstwerk ist bedeutend für die Stadt Herne, denn es erinnert an die große Fußballgeschichte der Stadt. 1958 gab es mit dem SV Sodingen und der Westfalia Herne zwei aus Herne stammende erfolgreiche Fußballvereine, die allgemein gefeiert und bewundert wurden, unter anderem weil sie damals mit um die Deutsche Fußballmeisterschaft spielten und in der zu der Zeit höchsten Spielklasse, der Oberliga West, vertreten waren.

Das Kunstwerk verweist mit dem generellen Thema „Sport“ auf die Sportbegeisterung und die hohe Anerkennung des Sports in Herne und in der Bundesrepublik Deutschland. Aus diesem Zusammenhang heraus scheint das Werk auch in Auftrag gegeben worden zu sein. Für die Erhaltung und Nutzung sprechen künstlerische Gründe. Es gibt weltweit und eben auch in Deutschland eine hohe Zahl von figürlichen, porträtierenden Denkmälern für sehr erfolgreich Fußball spielende Männer wie Helmut Rahn, Uwe Seeler, Paul Breitner, Pele‘ oder Ronaldo. Ein Denkmal für Fußballzuschauer jedoch scheint es nach ausführlichen Recherchen in der Literatur, im Internet und nach Rücksprache mit dem Deutschen Fußballmuseum Dortmund nur in Herne zu geben.

Fußballzuschauer mit einem Kunstwerk zu würdigen, ist dabei eine durchaus gute Idee, denn sie sind es, die Stadionstimmung und Spielbereitschaft fördern sowie die Spiele überhaupt erst finanzierbar machen. Vielleicht musste es eine Frau sein, die ihren Blick vom Spielgeschehen und den „Fußballhelden“ weg auch aufmerksam in die Ränge lenkte. [...]

Für seine Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Regionalgeschichte. Die offenbar völlig vergessene Künstlerin Elisabeth Hoffmann ist 2014 bis 2017 durch die Initiative und Arbeit von Schülern der Mont-Cenis-Gesamtschule sowie eines Lokalhistorikers nach Auffassung des Landschaftsverbandes zu Recht wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden. Außer dem bereits skizzierten Denkmalwert und künstlerischem Wert ihrer Skulptur spricht die Biographie der Künstlerin auch für die Erhaltung des „Torschreies“, denn Elisabeth Hoffmanns Werk und Leben ordnet sich ein in die große Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die gerade in den 1950er und 1960er Jahren aus dem Ruhrgebiet stammend auch im Ruhrgebiet wirkten und den öffentlichen Raum bereicherten. Dies war möglich, solange sich insbesondere die Kommunen der aus der Weimarer Republik überkommenen Regel verpflichtet fühlten, ein Prozent der Kosten für öffentliche Bauten in Kunst zu investieren oder sogar darüber hinaus Künstler und Künstlerinnen als Pädagogen an Schulen zu beschäftigen.

Das Werk gilt es also auch als ein Zeugnis einer unerwartet kunstreichen Epoche des Ruhrgebietes zu bewahren.

Da hier ein öffentliches Interesse hinsichtlich wissenschaftlicher und städtebaulicher Gründe besteht, liegen die Voraussetzungen für die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Herne vor.” [5]

Am 23. März findet eine Zeremonie zur Eintragung in die Denkmalliste auf dem Schulhof der Mont-Cenis Gesamtschule statt.

2019 fand man im Stadtarchiv ein Dokument, mit einem weiteren Namen des Denkmals, aus dem Jahr 1957, wieder. Der dort angegebene Name war "Gruppe der Ballspieler". Elisabeth Hoffmann gab dieses Namen als Angebotsname an. Auf jeden Fall ist es ein bedeutendes Denkmal zur Fußballgeschichte Hernes.

Daten zum Film
Hauptrollen:
  • Alexa Balke
  • Josephine Dirks
  • Antonija Pichl
  • Aileen Riechert
  • Justin Schnetzer

Kamera:

  • Gianluca Küpper
  • Kai Schubert
  • Marcus Schubert

Ton:

  • Kamil Repkowski
  • Angelina Schwartz

Regie:

  • Marcus Schubert
  • Céline Spieker

Kreative Leitung, Dialoge:

  • Josephine Dirks

Schnitt:

  • Marcus Schubert

Film: Der Torschrei – Die vergessene Skulptur aus Sodingen

Im Jahr 2017 wird ein Film über die Skulptur in Zusammenarbeit von Mont-Cenis Gesamtschule und dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel gedreht. Die Schüler versuchen, nach ihren Möglichkeiten, zu ergründen, was die Skulptur darstellen soll und woher sie kommt. Der Film wird der Öffentlickeit am 22. März 2018 im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis vorgestellt.

Der Film
<YouTube>https://youtu.be/dFq7IPKILI8</YouTube>

Fotos der Filmvorführung

Die Einweihung

Die Einweihung findet mit einem festlichen Akt am 23. März 2018 statt. Mathias Grunert, Bezirksbürgermeister, hällt die Eröffnungsrede. Tags zuvor wurde der Film vor knapp 150 Zuschauern im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis vorgeführt.

Fotos der Einweihung

Historische Aufnahmen

Verwandte Artikel

Quellen

  1. 1,0 1,1 Foto: Céline Melanie Spieker
  2. Westfälische Rundschau vom 24./25. Januar 1959
  3. Herner Rundschau vom 20./21. Juli 1968
  4. Protokollbuch des Bauausschusses 1951, Seite 154
  5. 5,0 5,1 Berichtsvorlage 2018/0043 (Heinz Munck - (Fachbereich 51)) TOP1, 18.01.2018 https://herne.ratsportal.net/bi2/vo020.asp?VOLFDNR=12164 abgerufen am 11. Februar 2018
  6. Antrag 2017/0294 (Norbert Gresch - (Fachbereich 11)) TOP5 https://herne.ratsportal.net/bi2/to020.asp?TOLFDNR=59860 abgerufen am 11. Februar 2018
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 Foto: Kai Schubert
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 8,6 Foto: Thorsten Schmidt