Bahnhofstraße 47: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Eckhaus [[Bahnhofstraße]] 47 / [[Neustraße]] |
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== Haus Bahnhofstraße 47 (Herne) == |
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Das Haus an der heutigen '''Bahnhofstraße 47''' war über ein Jahrhundert lang Sitz einer bedeutenden Herner Kaufmannsfamilie: der Familie '''Niehage'''. |
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[[1892]] gab es kein Haus Nr. 47. [[1899]] war das Haus im Besitz des Kaufmanns August Niehage. [[1926]] Wilhelm Niehage. [[1934]] August Niehage in Oberwiese. [[1936]] Wilhelm Niehage, [[1954]] Irma Niehage, [[1960]] Helmut Niehage. |
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== Anfänge der Familie Niehage == |
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Die Geschichte der Familie beginnt Ende des 19. Jahrhunderts mit '''August Niehage''' (1856-1935), dem zweitgeborenen Sohn eines Landwirts aus Vlotho. Er zog zuerst nach Harpen und später nach Herne. Im November 1882 eröffnete er am [[Kirchplatz]] 10 ein Ladenlokal unter dem Namen „Spezerei-, Mehl- und Fettwarengeschäft“. |
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== Umzug an die Bahnhofstraße == |
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Nur zwölf Jahre später, kaufte August Niehage für 11.000 Taler ein 700 Quadratmeter großes Wiesengrundstück an der damaligen Landchaussee – der heutigen Bahnhofstraße. Dort verlegte er seinen Geschäftssitz an die Ecke '''Bahnhofstraße / Neustraße'''. Er erweiterte den Betrieb um: |
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* eine Drogerie |
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* Import von Weinen aus Frankreich und Spanien |
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* Tee- und Kaffeehandel aus Holland |
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== Aufbau eines Großhandels == |
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[[Datei:AB1892 Niehage.jpg|200px|thumb|links|Werbung aus dem [[Adressbuch des Amtes Herne 1892|Adressbuch]] von 1892]] |
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Sein Sohn '''Wilhelm Niehage''' lernte bei einem der ältesten Lebensmittelgroßhändler in Köln. August Niehage expandierte zwischenzeitlich bis nach Henrichenburg, wo er ein Großrestaurant betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Wilhelm den Betrieb in Herne und konnte diesen weiter ausbauen. |
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Ein Lagerhaus an der Neustraße diente fortan als: |
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* Warenlager |
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* zollfreies Lager für Wein, Tee und Kaffee |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg florierte besonders das Kaffeegeschäft. Wilhelm Niehage starb 1951 im Alter von 70 Jahren. Sein Sohn '''Helmut Niehage''' übernahm den Betrieb und baute ihn weiter aus. |
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== Blütezeit und Rückgang == |
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In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Unternehmen stark: |
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* Auslieferung von Kaffee bis ins Siegerland |
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* Weinvorrat von über 100.000 Litern |
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* Sieben Ladenlokale im gesamten Stadtgebiet: u. a. in [[Altenhöfen]], [[Sodingen]] und [[Horsthausen]] |
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* Belieferung von Apothekern, die medizinischen Wein für Staublungen-Patienten herstellten |
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Die Wende kam mit dem Aufstieg der Discounter, die neue Konzepte wie dauerhaft reduzierte Preise und schmucklose Warenpräsentation auf Paletten einführten. Diese Entwicklung konnte das Unternehmen nicht auffangen – die Filialen wurden nach und nach geschlossen. |
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== Ende einer Ära == |
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Mit dem Bau der [[U-Bahnlinie 35|U-Bahn]] und der Großbaustelle an der Bahnhofstraße musste auch der Stammsitz an der Bahnhofstraße 47 aufgegeben werden. Der Großhandel lief noch bis zum Tod von '''Helmut Niehage''' im Jahr 2004 weiter. |
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Danach endete die Ära des Handelshauses '''Niehage'''. |
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== Heute == |
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'''Thomas Niehage''', Sohn von Helmut, betreibt heute eine Immobilienverwaltung an der '''Neustraße 5''', wo auch seine Tochter mitarbeitet. |
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An die Kaufmannsgeschichte erinnert heute nur noch der Schriftzug: |
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im Hinterhof an der Neustraße. |
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== Quellen == |
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* Artikel: „Von August bis Thomas Niehage – Auf den Spuren einer Kaufmannsdynastie“, 29. Juli 2016, Stadt Herne |
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==Verwandte Artikel== |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 8. Juni 2025, 08:59 Uhr
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Das Eckhaus Bahnhofstraße 47 / Neustraße
Haus Bahnhofstraße 47 (Herne)
Das Haus an der heutigen Bahnhofstraße 47 war über ein Jahrhundert lang Sitz einer bedeutenden Herner Kaufmannsfamilie: der Familie Niehage.
Anfänge der Familie Niehage
Die Geschichte der Familie beginnt Ende des 19. Jahrhunderts mit August Niehage (1856-1935), dem zweitgeborenen Sohn eines Landwirts aus Vlotho. Er zog zuerst nach Harpen und später nach Herne. Im November 1882 eröffnete er am Kirchplatz 10 ein Ladenlokal unter dem Namen „Spezerei-, Mehl- und Fettwarengeschäft“.
Umzug an die Bahnhofstraße

Nur zwölf Jahre später, kaufte August Niehage für 11.000 Taler ein 700 Quadratmeter großes Wiesengrundstück an der damaligen Landchaussee – der heutigen Bahnhofstraße. Dort verlegte er seinen Geschäftssitz an die Ecke Bahnhofstraße / Neustraße. Er erweiterte den Betrieb um:
- eine Drogerie
- Import von Weinen aus Frankreich und Spanien
- Tee- und Kaffeehandel aus Holland
Aufbau eines Großhandels

Sein Sohn Wilhelm Niehage lernte bei einem der ältesten Lebensmittelgroßhändler in Köln. August Niehage expandierte zwischenzeitlich bis nach Henrichenburg, wo er ein Großrestaurant betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Wilhelm den Betrieb in Herne und konnte diesen weiter ausbauen.
Ein Lagerhaus an der Neustraße diente fortan als:
- Warenlager
- zollfreies Lager für Wein, Tee und Kaffee
Nach dem Zweiten Weltkrieg florierte besonders das Kaffeegeschäft. Wilhelm Niehage starb 1951 im Alter von 70 Jahren. Sein Sohn Helmut Niehage übernahm den Betrieb und baute ihn weiter aus.
Seit den 1960er Jahren befand sich das Schuhgeschäft Andre hier im Haus ebenso die Fahrschule Schlage.
Blütezeit und Rückgang
In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Unternehmen stark:
- Auslieferung von Kaffee bis ins Siegerland
- Weinvorrat von über 100.000 Litern
- Sieben Ladenlokale im gesamten Stadtgebiet: u. a. in Altenhöfen, Sodingen und Horsthausen
- Belieferung von Apothekern, die medizinischen Wein für Staublungen-Patienten herstellten
Die Wende kam mit dem Aufstieg der Discounter, die neue Konzepte wie dauerhaft reduzierte Preise und schmucklose Warenpräsentation auf Paletten einführten. Diese Entwicklung konnte das Unternehmen nicht auffangen – die Filialen wurden nach und nach geschlossen.
Ende einer Ära
Mit dem Bau der U-Bahn und der Großbaustelle an der Bahnhofstraße musste auch der Stammsitz an der Bahnhofstraße 47 aufgegeben werden. Der Großhandel lief noch bis zum Tod von Helmut Niehage im Jahr 2004 weiter.
Danach endete die Ära des Handelshauses Niehage.
Heute
Thomas Niehage, Sohn von Helmut, betreibt heute eine Immobilienverwaltung an der Neustraße 5, wo auch seine Tochter mitarbeitet.
An die Kaufmannsgeschichte erinnert heute nur noch der Schriftzug:
- „August Niehage – Wein Import“
im Hinterhof an der Neustraße.
Der Juwelier »Christ« firmiert seit Jahren im Haus Bahnhofstraße 47.
Quellen
- Artikel: „Von August bis Thomas Niehage – Auf den Spuren einer Kaufmannsdynastie“, 29. Juli 2016, Stadt Herne
- Der Bote, September 2021, S. 34, Andreas Janik

