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Der Sohn des Bäckermeisters Johann Jakob Knöll (1837-1876) und dessen Ehefrau Anna Maria Knöll (1844-1928) wuchs im ländlichen Heubach im Odenwald als jüngstes von 7 Kindern auf. Im selben Monat, noch vor seiner Geburt, wurde er durch den Tod des Vaters Halbweise.
Der Sohn des Bäckermeisters Johann Jakob Knöll (1837-1876) und dessen Ehefrau Anna Maria Knöll (1844-1928) wuchs im ländlichen Heubach im Odenwald als jüngstes von 8 Kindern auf. Im selben Monat, noch vor seiner Geburt, wurde er durch den Tod des Vaters Halbweise.


Nach dem Besuch der Volksschule besuchte er ab 1887 die Großherzogliche Realschule in Groß-Umbach. Spätestens seit dem Besuch der Königl. Württembergischen Baugewerbeschule in Stuttgart 1894 war als berufliches Ziel das Baufach zu sehen. Nach Volontariate bei Wilhelm Stadtler in Wien, Ludwig Vogt in Darmstadt und beim Kreis Erbach begab er sich zum Einjährigen Dienst im Infanterie Regiment Nr. 115 nach Darmstadt. Diese Zeit beendete er als Vizefeldwebel.
Nach dem Besuch der Volksschule besuchte er ab 1887 die Großherzogliche Realschule in Groß-Umbach. Spätestens seit dem Besuch der Königl. Württembergischen Baugewerbeschule in Stuttgart 1894 war als berufliches Ziel das Baufach zu sehen. Nach Volontariate bei Wilhelm Stadtler in Wien, Ludwig Vogt in Darmstadt und beim Kreis Erbach begab er sich zum Einjährigen Dienst im Infanterie Regiment Nr. 115 nach Darmstadt. Diese Zeit beendete er als Vizefeldwebel.
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* Heinrich Knöll: [[Knöll 1922|Deutschlands Städtebau]]: Herne i. W.; Berlin-Halensee, 1922<sup>1</sup>.
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* Heinrich Knöll: [[Knöll 1928|Deutschlands Städtebau]]: Herne i. W.; Berlin, Dari-Verlag , 1928<sup>2</sup>.
* Heinrich Knöll: [[Knöll 1928|Deutschlands Städtebau]]: Herne i. W.; Berlin, Dari-Verlag , 1928<sup>2</sup>.
* Heinz Knöll: Die Bedeutung der Urnenscherben. [[Heimatblätter für Herne und Umgebung|Heimatblätter für Herne und Umgebung.]] Herner Zeitung 25. Juli 1934.<ref>Autor war sein Sohn, der zu dieser Zeit - angeregt durcht die Urnenfunde im Gysenberger Wald - Vor- und Frühgeschichte studierte.</ref>
* Heinz-Dieter Knöll: [[Knöll 2022|Chronik der Familie Knöll - Dokumente und Lebensläufe]]. Hamburg 2022.
* Heinz-Dieter Knöll: [[Knöll 2022|Chronik der Familie Knöll - Dokumente und Lebensläufe]]. Hamburg 2022.
* Heinz-Dieter Knöll: [[Knöll 2022 Bildband|Heinrich Knöll - 1876 - 1958]] - Bildband zur Familie. Hamburg 2022.
* Heinz-Dieter Knöll: [[Knöll 2022 Bildband|Heinrich Knöll - 1876 - 1958]] - Bildband zur Familie. Hamburg 2022.

Version vom 14. September 2024, 12:41 Uhr

Heinrich Knöll (* 12. Dezember 1876 Groß Umstadt-Heubach[1], + 19. Oktober 1958 Kassel[2]) war ein langjähriges besoldetes Magistratsmitglied und Stadtbaurat.

Stadtbaurat Heinrich Knöll

Der Sohn des Bäckermeisters Johann Jakob Knöll (1837-1876) und dessen Ehefrau Anna Maria Knöll (1844-1928) wuchs im ländlichen Heubach im Odenwald als jüngstes von 8 Kindern auf. Im selben Monat, noch vor seiner Geburt, wurde er durch den Tod des Vaters Halbweise.

Nach dem Besuch der Volksschule besuchte er ab 1887 die Großherzogliche Realschule in Groß-Umbach. Spätestens seit dem Besuch der Königl. Württembergischen Baugewerbeschule in Stuttgart 1894 war als berufliches Ziel das Baufach zu sehen. Nach Volontariate bei Wilhelm Stadtler in Wien, Ludwig Vogt in Darmstadt und beim Kreis Erbach begab er sich zum Einjährigen Dienst im Infanterie Regiment Nr. 115 nach Darmstadt. Diese Zeit beendete er als Vizefeldwebel.

Zwischen 1899 und 1904 besuchte er die Großherzogliche Hochschule zu Darmstadt und legte dort zwischenzeitlich (1901) an der Oberrealschule seine Reifeprüfung ab. 1904 erfolgte die erste Hauptprüfung für das Ingenieurbaufach.

1904 wurde er zum Regierungsbauführer des Wasser- und Straßenbaufachs ernannt und am 5. Dezember 1904 vereidigt.

Im Juli 1907 wurde er von der Großherzoglich Hessisch-Darmstädtischen Regierung zum Regierungsbaumeister ernannt. [3]

Von 1907 bis 1912 als Regierungsbaumeister in den Kreisämtern Bensheim, Gießen, Alsfeld und Worm tätig.

Vom 23. März 1912 bis zum 14. September 1919 Vorsteher der Tiefbauverwaltung und Magistratsbaurat, ab 1. April 1914 als Stadtbaurat und Magistratsmitglied der Stadt Elbing (Elbląg) im Ermland.

Während des gesamten I. Weltkrieges war er zum Militärdienst an der Ostfront eingezogen. Er wurde u.a. ab Dezember 1916 als Leutnant im I. Armee-Korps (Königsberg) der 1. Kompagnie 3. Landsturm-Infanterie-Bataillon Tilsit eingesetzt. Im Oktober 1918 erkrankt wurde er am 10. Juli 1919 aus dem Militärdienst entlassen.[4] Da der im September 1919 gewählte Stadtbaurat Wilhelm Geissler schon sehr bald als Stadtoberbaurat nach Duisburg wechselte, wurde Heinrich Knöll ab 15. September 1919 zum neuen besoldeten Beigeordneten und Stadtbaurat der Stadt Herne gewählt.

Außerdem war ich Mitglied des Magistrats, Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender oder Mitglied einer Anzahl städtischer Ausschüsse, gehörte ferner als Vertreter der Stadt Herne der Verbandsversammlung, dem volkswirtschaftlich-technischen Ausschuß und dem technischen Bei¬rat des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk, den Aufsichtsräten der Hafenbetriebsgesellschaft Wanne-Herne G.m.b.H., der Westfälischen Strassenbahn G.m.b.H, in Gerthe und den Schlesichen Granitwerken A.G. in Jauer an, war Mitglied des Verwaltungsausschusses des Arbeitsamtes Her¬ne und stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsvereins Herne.[5]

In seiner Dienstzeit – bis zum 15. September 1931 – wurde er zu einem der Erneuerer der Herner Stadtlandschaft. Alle Bauten unter seiner Führung tragen zu einem für die damalige Zeit modernen Aussehen der Lebensumwelt bei. Die größte Wohnungsnot der Zwischenkriegsjahre wurde unter seiner Leitung angegangen.

„Während meiner 12=jährigen Amtszeit sind von mir bezw. Unter meiner Leitung u.a. folgende Arbeiten ausgeführt worden:

  1. Neubau und Umlegung einer sehr großen Anzahl Strassen- und Entwässerungskanäle, darunter eine 360 m lange,2,20/2,15 m in Lichten Weiten Bacheinrohrung.
  2. Neupflasterung, Um- und Neubau einer sehr großen Anzahl Straßen und Bürgersteige, darunter der Neubau einer Strecke Verbandsstraße, der zweigleisige Ausbau der meisten Hauptausfallstraßen, z.B. der Bochumer-, Bahnhof- und Strünkederstraße im Zuge der Provinzialstraße Bochum-Herne-Recklinghausen, der Wiescher- und der Mont-Cenis-Straße bis zur alten Stadtgrenze.[6]
  3. Erweiterung von 4 städtischen Friedhöfen, Umwandlung von 3 alten konfessionellen Friedhöfen im Stadtinnern zu öffentlichen Anlagen, Aufschließung des Stadtwaldes Giesenberg und Neuanlage mehrerer öffentlicher Grün- und Schmuckplätze und Er-weiterung der Stadtgärtnerei.
  4. Neubau des städtischen Fuhrparks und dessen Umstellung vom Pferde- zum Benzin- und elektrischen Betrieb .
  5. Einrichtung eines Notschlachthofes als erste Arbeit meiner hiesigen Tätigkeit, da vorher eine öffentliche Schlachthofanlage überhaupt nicht vorhanden war.
  6. Zusammenführung der bis zum Jahre 1921 an verschiedenen Stellen entstandenen 5 Straßenbahnlinien.
  7. Fluchtlinienmäßige Festlegung sämtlicher das Gebiet der Stadt Herne durchschneidenden Verbandsstrassen und Aufstellung einer großen Anzahl von Bebauungs- und Fluchtlinienplänen.
  8. Fluchtlinienmäßige Festlegung eines Verkehrsbandes für eine Schnellzugstrecke Bochum-Herne-Recklinghausen in der Nord-Süd-Richtung mit Turmbahnhof in Herne.
  9. Neubau der städtischen Sparkasse, des Versorgungshauses, Umbau und Erweiterung des städtischen Oberlyzeums (jetzt Realgymnasium), Neubau des Sommerbades und einer großen Anzahl städtischer Wohnungen. Neuanlage bzw. Umbau verschiedener ober- und unterirdischer Bedürfnisanstalten.
  10. Ankauf einer größeren Anzahl, für die Entwicklung der Stadt Herne erforderlicher Grundstücke.''[7]

Im Dezember 1920 bildete sich eine neue Wohnungsbaugenossenschaft „Die Bergmannssiedlung GmbH“ für die Region Herne, Castrop, Mengede und Lütgendortmund. Als Nebenamtlicher Geschäftsführer wurde Knöll gewählt.[8] Im Oktober 1921 dann die „Herner gemeinnützige Baugesellschaft mbH“ die sich die Beschaffung und Vermietung von Wohnraum zur Linderung der Wohnungsnot verschrieb. Neben dem 1. Vorsitzenden v. Velsen, dem stellv. Vorsitzenden Baumeister Eberhard Meyer wurde Knöll Geschäftsführer. Diese wurde bereits im Dezember 1924 Liquidiert, deren Arbeit jedoch von der gemeinnützigen Baugesellschaft m.d.H. unter seiner Leitung fortgeführt worden ist.[9]

Bei der Ruhrbesetzung durch Frankreich weigerte er sich am 15. Februar 1923 Requisitionsscheine auf Kohlen auszufertigen. Daraufhin wurde er verhaftet. Vor dem Kriegsgericht in Recklinghausen erhielt der Beigeordnet Knöll im März 1923 2 Monate Gefängnis und 200 000 Mk. Geldstrafe. Diese verbüßte er vollständig im Amtsgerichtsgefängnis zu Recklinghausen.

Das Ausscheiden aus seinem Amt als Stadtbaurat ging überraschend schnell. Durch die Notverordnungen zur Einsparung von öffentlichen Geldern musste er 1931 schneller in den Ruhestand treten als angenommen.

Heinrich Knöll mit seinen Kindern im Garten des Hauses Schaeferstraße 19.
Rechts im Hintergrund ist die Fassade des heutigen Haranni Gymnasiums zu sehen.

Knöll wohnte während seiner Herner Jahre anfänglich in der Dienstwohnung Behrensstraße und später auf der Schaeferstraße 19.

Nach seiner Pensionierung zog er 1937 nach Kassel und widmete sich dort u.a. der Familienforschung. So war er von 1942 bis 1944 Bücherwart und von 1947 bis 1954 Schriftführer der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V.[10]

Genealogie

Heinrich Knöll heiratete am 4. April 1908 in Darmstadt[11] seine Frau Wilhelmine Scherer (*13.09.1888 Worms + 20.04.1963) Sie hatten zwei Kinder:

  1. Elisabeth Charlotte Marie gen. Liselotte Knöll, geboren am 5. Januar 1910 in Gießen, gestorben am 15. März 2003 in Eschwege, verheiratet mit Karl Piper. Seit 1939 arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung als technische Lehrerin im Nordhessischen Wanfried/Werra.
  2. Den am 4. April 1911 in Giessen geborenen und am 30. Oktober 1990 verstorbenen Dr. Heinz Knöll. Dieser studierte Vor- und Frühgeschichte in Marburg und Münster. Er arbeitete nach seinem Studium in einem Museum in München. Wegen einer Rauchvergiftung, die er sich bei der Rettung des Museums nach einem Bombenangriff zuzog, war er schwer erkrankt. Ausgerechnet deshalb wurde sein Arbeitsvertrag nicht verlängert. Nach seiner Genesung und einem erneuten Studium der Pädagogik arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Lehrer in Kassel.[12]


Weiterreichende Genealogische Daten, Dokumente, Bilder und Fakten wurden vom Enkel Prof. Dr. Heinz-Dieter Knöll[13] zusammengestellt. Ich danke hier ausdrücklich für seine überaus freundliche Genehmigung[14] zur Nutzung seiner Publikationen.

Ehren

  • 4. März 1917 Eisernes Kreuz II. Klasse
  • 13. April 1917 Großherzoglich von Hessen und bei Rhein Allgemeines Ehrenzeichen für Tapferkeit
  • 25. Oktober 1917 Eisernes Kreuz I. Klasse.
  • 30. September 1918 Ritterkreuz II. Klasse des Kgl. Sächsischen Albrechts Ordens mit Schwertern

Literatur

Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen.


Verwandte Artikel

Quellen

  1. Standesamtsregister Heubach Nr. 46/1876. Online auf Heredis.de
  2. Sterbereg. Nr. 2365/1958
  3. [ Zentralblatt der Bauverwaltung (Public Domain) Ausgabe1907 (Public Domain) - Digitale Landesbibliothek Berlin (zlb.de) Vgl.: Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin (27. Jg.) Nr. 69/1908. S. 453]
  4. Knöll 2022. S. 195
  5. Knöll 2022, S. 103
  6. von Sodingen!
  7. Knöll 2022 S. 103f.
  8. [ ULB Münster / 93 (1920) [2774 / Suche "Stadtbaurat Knöll" (zeitpunkt.nrw) Dortmunder Zeitung vom 30. Dezember 1920. Online auf Zeitpunkt.nrw.]
  9. Vgl. [Knöll 2022] S. 103
  10. [ GF https://www.gfkw.de/contents/ges_pers.html KW - Personen Homepage der gfkw.de]
  11. Reg.Nr. 98/1908
  12. Knöll, Heinz (1911-1989) | Propylaeum-VITAE (uni-heidelberg.de) Vgl. Propylaeum Vitae.
  13. Vgl.: wikipedia.org Heinz-Dieter Knöll
  14. Erteilt am 17. November 2022.
  15. Autor war sein Sohn, der zu dieser Zeit - angeregt durcht die Urnenfunde im Gysenberger Wald - Vor- und Frühgeschichte studierte.