Hermann-Löns-Straße 58: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Schulgebäude Hermann-Löns-Straße 58 wurde 1902 bis 1903 für das damalige Progymnasium Herne (heute [[Pestalozzi Gymnasium|Pestalozzi-Gymnasium]] und [[Otto-Hahn-Gymnasium]]) errichtet und beherbergt seit 1932 das [[Haranni-Gymnasium]].


==Aus dem Schuljahresbericht 1903/1904==
==Aus dem Schuljahresbericht 1903/1904==
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;A. Hauptgebäude.  
*Leopold Hoppe, Herne, Erd-, Maurer- und Zimmererarbeiten.  
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*Administration der Sollinger Steinbrüche, Holzminden, Sandsteinarbeiten.  
*Administration der Sollinger Steinbrüche, Holzminden, Sandsteinarbeiten.  
*Carl Brand, Düsseldorf, Beton-Arbeiten (System Henebique).
*Carl Brand, Düsseldorf, Beton-Arbeiten (System Henebique).
*Arend, Mildner & Evers, Hannover, Heizungs- und Lüftungsanlagen.  
*Arend, Mildner & Evers, Hannover, Heizungs- und Lüftungsanlagen.  
*Alex Beien, Herne, armierte Träger-Konstruktion.  
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*Ernst Bönning, Herne, Dachdeckerarbeiten.  
*Ernst Bönning, Herne, Dachdeckerarbeiten.  
*Johann Schnittker, Herne, Stuckarbeiten.  
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Schubert, Stadtbaumeister. <ref>http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/download/pdf/7674620?name=Beschreibung%20des%20neuen%20Schulgeb%C3%A4udes Gemeinfreier Download</ref>
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==Mädchengymnasium==
==Mädchengymnasium==
Im Zweiten Weltkrieg nahm das Wehrbezirkskommando das Erdgeschoss in Beschlag um es nach Kriegende an die Besatzung weiterzureichen. Der Schulbetrieb wurde am 29. August 1946 wieder aufgenommen. 1961 erfolgte ein Anbau in Richtung nordosten der neben weiteren Klassenräumen eine Lehrküche und Räume für die musischen Fächer erhielt. Nach Beendigung des Neubaus, wurde der Altbau umfassend auf den damals modernsten Stand gebracht. Neben einer vereinfachung der Schmuckelemente, wurde die Aula "gedreht", die Fensterfronten mit ihren historisierenden Scheiben geschlossen und in nüchterner Form neu gestaltet.<br />
Im Zweiten Weltkrieg nahm das Wehrbezirkskommando das Erdgeschoss in Beschlag um es nach Kriegende an die Besatzung weiterzureichen. <br>
Der Schulbetrieb wurde am 29. August 1946 wieder aufgenommen. 1961 erfolgte ein Anbau in Richtung Nordosten der neben weiteren Klassenräumen eine Lehrküche und Räume für die musischen Fächer erhielt. Nach Beendigung des Neubaus, wurde der Altbau umfassend auf den damals modernsten Stand gebracht. Neben einer Vereinfachung der Schmuckelemente, wurde die Aula "gedreht", die Fensterfronten mit ihren historisierenden Scheiben geschlossen und in nüchterner Form neu gestaltet.<br />
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==Literatur==
==Literatur==

Aktuelle Version vom 25. Februar 2024, 19:02 Uhr

Hermann-Löns-Straße 58
Herne Haranni-Gymnasium 02.jpg
Bildinfo: Arnoldius 2011 [1]
Erbaut: 1902
Auch bekannt als: Haranni-Gymnasium
Stadtbezirk: Herne-Mitte
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Letzte Änderung: 25.02.2024
Geändert von: Andreas Janik

Das Schulgebäude Hermann-Löns-Straße 58 wurde 1902 bis 1903 für das damalige Progymnasium Herne (heute Pestalozzi-Gymnasium und Otto-Hahn-Gymnasium) errichtet und beherbergt seit 1932 das Haranni-Gymnasium.

Aus dem Schuljahresbericht 1903/1904

Beschreibung des neuen Realschulgebäudes.
Allgemeines.

Nachdem sich in Herne die Notwendigkeit zum Ausbau der alten Rektoratschule zur Realschule mit Progymnasium ergehen hatte, und nachdem die nötigen Lehrkräfte für diese erweiterte Anstalt berufen waren, stellte sich das Bedürfnis nach einem neuen, geräumigen Schulgebäude heraus. Die städtischen Vertretungen fassten demgemäß Beschluss zum Ankauf des erforderlichen Bauplatzes, und zur Errichtung des Gebäudes. Eine zur Besichtigung auswärtiger Anstalten gewählte Kommission besichtigte Errichtung höheren Lehranstalten verschiedener Nachbarstädte. Hiernach wurden seitens des Stadtbauamtes die umfangreichen Vorarbeiten aufgenommen, eine Reihe von Grundrissen entworfen, von welchen im März 1902 durch das Kuratorium der Schule der in den beigefügten Zeichnungen dargestellte Grundriss zur Ausführung bestimmt wurde. Während des Sommers 1902 wurde dieses generelle Projekt ausgearbeitet, sodass die städtischen Vertretungen Ende Juni 1902 das definitive Bauprojekt genehmigen konnten, das dann auch die Genehmigung des Provinzial-Schulkollegiums erhielt. Nachdem so das Projekt festgelegt war, wurden während des Winters 1902 und 1903 die Detailpläne bearbeitet, sodass vorn 4. bis 29. Nov. 1902 die Fundamente des Gebäudes hergestellt und nach einer durch Frost verursachten Ruhepause, am 2. März 1903 die Arbeiten weitergeführt und zum 15. November 1903 fertiggestellt werden konnten.

Keller- und Erdgeschoss Grundriss 1903
Die Grundriss-Anordnungen.

Die aus den anliegenden Zeichnungen ersichtlichen Grundriss-Anordnungen geben Aufschluss über die Lage der einzelnen Räume; es bleibt zu erwähnen, dass das jetzige Gebäude nach Osten hin erweitert werden kann, um den Ansprüchen einer Ober-Realschule oder eines Reform-Gymnasiums und dergleichen, wozu sich die Anstalt in Zukunft entwickeln wird, zu genügen. Die ganze Anlage zerfällt in drei Baugruppen und zwar: Hauptgebäude, Turnhalle und Abortgebäude.

Im Hauptgebäude befinden sich 12 Klassen für 36 bis 62 Schüler, eine Kombinationsklasse für 82 Schüler. ein Zeichensaal mit 60 Plätzen, Raum für Physik und Chemie, für welch' letztere für die Zukunft im Kellergeschoss Räume reserviert sind, ferner ein Direktorzimmer mit Vorraum, Konferenzzimmer, Archiv, Bibliothek, Sammlungszimmer, Lehrertoilette und Sprechzimmer. Die Räume verteilen sich auf die einzelnen Geschosse wie folgt:

Kellergeschoss: 3 Räume für die spätere Einrichtung der Chemieklassen, Schuldienerwohnung, Heizungsräume, Frisch-Luftkammern, für die Zuführung von frischer Luft zu den Klassenräumen und Kellerräume für den Schuldiener.
Erdgeschoss: 5 Klassenzimmer, 2 Räume für Chemie und 3 Räume für Physik.
Erstes Obergeschoss: 4 Klassen, 1 Kombinationsklasse, Sammlungszimmer, dann Direktorzimmer mit Vorraum, Sprechzimmer, Konferenzzimmer mit Lehrer-Toilette und Archiv.
Zweites Obergeschoss: 3 Klassen. Zeichensaal und Aula.
Dachgeschoss: Bibliothekzimmer.

Der Dachboden ist durch eine Nebentreppe zugänglich und dient als Aufbewahrungsraum für Schulutensilien, Akten etc.

1. und 2. Obergeschoss mit Aula im Erbbauungsjahr 1903

Der Haupteingang zur Schule liegt etwa in der Mitte der Hauptfront; ein weiterer Zugang befindet sich auf der Rückseite des Gebäudes. Auf der Südseite ist ein besonderer Zugang zur Wohnung des Schuldieners vorgesehen.

Die gesamten Räumlichkeiten des Hauses lagern sich in zweckentsprechender Form um ein geräumiges und helles Treppenhaus, das in bequemer Weise den Verkehr im Gebäude vermittelt. Die Treppenlaufbreiten betragen 3,50 bzw. 2 m, die Geschosshöhen 4,31 m. Neben der Aula angeordnet, und mit dieser durch eine Flügeltür in Verbindung gebracht, ist ein Klassenraum, der in Zukunft als Musikklasse dienen soll. Baukonstruktion und Bauart. Sämtliche Gebäude sind in durchaus massiver Weise ausgeführt; die Decke sowohl der Klassen als auch der Korridore, letztere als Kreuzkappen ausgebildet, in armiertem Beton nach System Hennebique. Um die Übertragung des Schalles nach Möglichkeit zu vermeiden, sind die Auflager der Decken mit Isolierpappe unterlegt, und ist auf dieselbe eine Bimsbetonschicht mit Zementstrich zur Isolierung aufgebracht, die gleichzeitig als Unterlage für den Linoleum-Belag in den Klassen benutzt ist. Die bisherigen Erfahrungen haben die Zweckmäßigkeit dieser Anordnung zur Genüge erwiesen.

Die Dachkonstruktion ist derart gewählt, dass die Binder die Dachlast auf Knotenpunkte übertragen; die weit gespannte Auladecke wird durch eine sinnreiche Eisen-Hängewerk-Konstruktion getragen, auf welche sich gleichzeitig die Lasten des Daches über der Aula stützen

Die gesamte Treppenanlage ist in ihrer Konstruktion ebenfalls aus armiertem Beton nach System Hennebique ausgeführt und gewährt bei der leichten Formengebung dieses Materials einen Eindruck, der bei anderen üblichen Materialien nur schwer oder gar nicht zu erreichen ist. Die Stufen sind an ihrer Kante mit einem geriffelten Kanteneisen geschützt und sind im Übrigen in derselben Form behandelt wie die Fussböden der Korridore, welche zur Verhütung von Störungen durch laute Fußtritte in der Mitte einen Linoleumläufer und an den Seiten Terrazzobelag erhalten haben.

Die Aula hat den Charakter ihrer ganzen Ausstattung angepasst, Eichen-Riemenfußböden in Asphalt erhalten. Auch die Schuldienerwohnung im Kellergeschoss, ist gleich den Klassenräumen mit Linoleum belegt worden, während der Korridor mit Tonplatten belegt ist; alle übrigen Räume des Kellers haben Ziegelpflaster erhalten.

Architektur und Ausführungen.

a) des Äußeren. Das Äußere des Gebäudes ist in den Formen der Renaissance entwickelt. Sämtliche Architekturteile sind aus rotem Wesersandstein hergestellt, während die Flächen mit weißen Giessener Verblendern verblendet sind. Einzelne Teile der Fassade z. B. Portal,. Aulagiebel etc. haben eine reichere Behandlung durch Bildhauerarbeiten erfahren, sodass das Äußere sich in würdiger Form darbietet. In diese Farbenstimmung der zu den Fassaden verwendeten Materialien fügen sich die rot-braun gedeckten Dächer, mit ihren Auf- und Ausbauten stimmungsvoll ein. Die Fassade bringt in ihren Gliederungen die räumliche Anordnung des Grundrisses klar und deutlich zum Ausdruck. Die Seiten- und Hinter-Fronten des Hauptgebäudes, sowie die Ansichten der Turnhalle und des Abortgebäudes, haben aus Ersparnissrücksichten eine einfachere Behandlung erfahren.

Treppenhaus im Erbauungsjahr 1904

b) des Inneren. Tritt man durch das Haupt-Portal in das Gebäude ein, so gelangt man durch einen offenen Vorraum, der in einfachen Stuckverzierungen gehalten ist, in den geräumigen mit Kreuzkappen überspannten Korridor; die Kreuzkappen ruhen mit ihrem Widerlager auf Konsolen in mannigfachen Formen und Ausbildungen. Die Sockel sind mit Lincrusta belegt, das nach obenhin seinen Abschluss durch die ringsherum laufenden Garderobenhaken findet. Die Korridore machen im Verein mit dem Treppenhause durch ihre farbige Behandlung und räumliche Wirkung einen wohltuenden Eindruck. Das Klasseninnere ist lediglich farbig behandelt und gewähren die einzelnen Klassenräume mit ihren in verschiedenen Mustern gegebenen Friesen und mit ihren in hellen Farben abgetönten Wänden und Sockeln einen behaglichen und wohnlichen Eindruck.

Aula des Gebäudes nach der Fertigstellung in süd/westl. Blickrichtung
Aula des Gebäudes nach der Fertigstellung in nord/östl. Blickrichtung

Eine reichere Ausbildung ist dem Repräsentations-Raume, der Aula, zu teil geworden. Diese hat eine Holzdecke in reicher Profilierung mit bemalten Putzflächen erhalten. Zwei Kronleuchter, sowie vier Wandarme in Schmiedeeisen mit Kupferverzierung sorgen für ergiebige Beleuchtung des Raumes. Durchbrochene Füllungen und Zwerggalerien vermitteln den Übergang von der Decke zu den Wänden, welche durch leichte Profile und ornamentierte Pilaster gegliedert sind. An der Südwand, in deren Mitte in einer Nische sich. die Büste unseres Kaisers auf hohem Postamente erhebt, flankieren links und rechts zwei in reicher Bildhauerarbeit ausgeführte Kamine aus poliertem Kalkstein, welche dem Raume als hervorragender Schmuck dienen. Das Hauptmoment in der Architektur der Nordwand bilden die drei Zugangstüren, welche durch eine vorgeschobene Galerie der Empore überdacht werden. Die Stützen dieser Empore sowie die Füllungen über den Türen sind in reicher Holzbildhauerarbeit gehalten. Die Ost- und Westwand nehmen die Fenster auf, welche in reichen Glasmalereien, die einerseits Kunst und Wissenschaft, anderseits Industrie und Handel darstellen, gehalten sind. In. zwei Meter Höhe haben die gesamten Wände Eichenholzpaneele in kräftigen Gliederungen erhalten. Die Wandflächen sind in elfenbeinfarbigem Ton abgetönt und werden in angenehmer Form durch einen umlaufenden farbigen Fries unterbrochen; auch trägt die naturalistische Behandlung der Pilasterfüllungen zu einer glücklichen Farbenstimmung bei. Der gesamte Eindruck darf als eine würdiger und den Zwecken des Raumes angepasster, bezeichnet werden.

Innere Einrichtung.

Bis auf geringe Ausnahmen sind die gesamten Subsellien und Einrichtungsgegenstände neu beschafft worden. Als Schulbank wurde die zweisitzige Bank mit Minusdistanz nach System Rettig gewählt. Jede Klasse ist mit einer Schiebetafel und einer Wandtafel mit umleg barem Mittelflügel ausgestattet, sodass die gleichzeitige Benutzung von 4 Tafelflächen ermöglicht ist. Die Tafeln selbst bestehen aus Schiefer. Die Ausrüstung der Klassenzimmer wird vervollständigt durch Zugrouleaux, Podium mit Katheder, Papierkasten, Schwamm- und Kreidekasten und durch 1 bis 2 Wandschränke, welche die Aufstellung von besonderen Schulschränken entbehrlich machten. Die Bänke des Physik- und Chemieklassenzimmers stehen auf amphitheatralisch ansteigenden Podien, die übrigen Räume wie Bibliothek, Sammlung etc. sind mit zweckentsprechenden Mobilien und Unterrichtsgegenständen ausgerüstet.

Die Aula, welche insgesamt 400 Personen fasst, hat teils fünfsitzige Bänke, teils Stühle erhalten; Kleiderhaken und Schirmständer sind in der erforderlichen Anzahl auf den Korridoren angebracht. Über dem Hauptportal befindet sich eine Schuluhr mit weithin sichtbarem Zifferblatt. Die Schuldienerwohnung ist mittels einer elektrischen Klingelleitung mit dem Hauptportal, dem Konferenzzimmer, dem Direktorzimmer und der Turnhalle verbunden. Auf den einzelnen Korridoren befinden sich Klingel, die mit dieser elektrischen Anlage ebenfalls in Verbindung stehen und zum Anzeigen der Unterrichtspausen benutzt werden.

Die Turnhalle ist nach den neuesten Erfahrungen eingerichtet und mit Geräten neuester und bester Konstruktion ausgerüstet. In den der Turnhalle angegliederten Räumen befindet sich eine Kleiderablage mit den nötigen Schränken für Turnschuhe und mit Garderobenhaken, ferner ein Aufenthaltsraum für den Turnlehrer mit dem erforderlichen Mobilar, sowie ein Geräteaufbewahrungsraum und ein Treppenraum, durch den der Zugang zur Empore geschieht, und der gleichzeitig anderen die Turnhalle benutzenden Lehranstalten als Raum zum Umkleiden dient. Heizung, Wasserversorgung, Entwässerung und Beleuchtung.

Die im Kellergeschoss untergebrachte Zentralheizung ist eine Patent-Wasserdunstheizung nach dem System Käuffer mit Selbstregulierung der Feuerung und Ventilregulierung der Heizkörper. Es sind zwei liegende Kessel mit Füllschachtfeuerung eingebaut, welche derart eingerichtet sind, dass jeder für sich in und außer Betrieb gesetzt werden kann. Jeder Kessel hat eine Heizfläche von 26 qm. Durch vom Kessel abzweigende und in die oberen Stockwerke aufsteigende Dampfleitungen wird den in den Fensternischen aufgestellten Heizkörpern die erforderliche Wärme zugeführt, welche diese wiederum an die Räume abgeben. Im Zusammenhang mit der Heizung ist eine zentrale Zuführung vorgewärmter, frischer Luft nach den Klassen eingerichtet; diese geschieht in der Weise, dass die frische Außenluft durch die Luftkammern einer Heizkammer zugeführt werden, welche die Luft erwärmt und durch Lutten, die an der Kellerdecke entlang laufen den in den inneren Wänden ausgesparten Mauerkanälen zuführt, durch welche dann die vorgewärmte Luft in die Klassenräume eintritt. Reguliert wird diese Luftzufuhr durch die im Erdgeschoss eingebauten Drosselklappen. Schauthermometer sind in allen Klassen derart angelegt, dass der Schuldiener vom Korridor aus die Temperatur in den einzelnen Klassenräumen erkennen und hiernach die Erwärmung der zuzuführenden frischen Luft und Heizung regulieren kann.

Zur Entlüftung sind in den inneren Wänden Kanäle für Sommer- und Winterventilation ausgespart, deren Einströmungs-Öffnungen durch perforierte und verstellbare Gitter verkleidet sind. Die gesamten Kanäle führen die Abluft in den großen Dachraum, von wo aus diese durch einen Dachreiter abgesogen werden. Die Leistungsfähigkeit der Heizungs- und Lüftungsanlage ist derart bemessen, dass alle Räume bei einer Außentemperatur von — 5 Grad Celsius bis auf + 20 Grad Celsius und die Korridore auf + 12,5 Grad Celsius erwärmt werden können. Die Turnhalle wird ebenfalls von den Kesseln im Hauptgebäude aus gespeist, von welchen durch einen unterirdischen Kanal die erforderlichen Leitungen zum Turnhallengebäude übergeleitet sind.

Das Schulgebäude wird mit Wasser vom Wasserwerk für das nördliche westfälische Kohlenrevier versorgt. Außer den Zapfstellen auf dem Hofe sowie an den Waschbecken in den einzelnen Räumen, ist auf den Korridoren je ein Hydrant zur Benutzung bei Feuersgefahr angebracht. Die gesamten Abwässer werden durch gusseiserne Rohre aus dem Gebäude herausgeleitet und fließen durch einen Tonrohrkanal der städtischen Kanalisation zu.

Die Beleuchtung erfolgt überall durch Gasglühlicht.

Bauausführung und Bauleitung.

Es ist am Eingange dieses Berichtes bereits hervorgehoben worden, dass die Bauarbeiten an Ort und Stelle in der Zeit vom 4. November bis 29. November 1902 und vom 2. März bis 15. November 1903 zur Ausführung gelangt sind. Es ist dem trefflichen Zusammenwirken zwischen Bauleitung und den Hauptunternehmern zu danken, dass dieses umfangreiche Bauwerk in dieser kurzen Zeit fertig gestellt werden konnte. Die ganze Anlage wurde nach den Plänen und unter Oberleitung des Unterzeichneten erbaut. Zur Seite standen demselben der Architekt Hose bis zu seiner Ende März 1902 erfolgten Berufung nach Baukau, an dessen Stelle alsdann der Architekt Kitzinger trat. Es sei hier ausdrücklich hervorgehoben, dass sich beide. Herren der gestellten Aufgabe mit unermüdlichem Fleiß widmeten und wesentlich zur rechtzeitigen und ordnungsgemäßen Herstellung des Gebäudes beigetragen haben.
An der Bauausführung waren in der Hauptsache folgende Unternehmer beteiligt:

A. Hauptgebäude.
  • Leopold Hoppe, Herne, Erd-, Maurer- und Zimmererarbeiten.
  • Administration der Sollinger Steinbrüche, Holzminden, Sandsteinarbeiten.
  • Carl Brand, Düsseldorf, Beton-Arbeiten (System Henebique).
  • Arend, Mildner & Evers, Hannover, Heizungs- und Lüftungsanlagen.
  • Alex Beien, Herne, armierte Träger-Konstruktion.
  • Ernst Bönning, Herne, Dachdeckerarbeiten.
  • Johann Schnittker, Herne, Stuckarbeiten.
  • Niermann & Cie., Essen, Terrazzoarbeiten.
  • Carl Dabringhausen, Herne, Kanalisation.
  • Behr & Engels, Bochum, Glasmalereien.
  • Christian Schmücker, Herne, Installationsarbeiten.
  • Carl Lemke, Münster, Einrichtung der Physik- und Chemieräume.
  • Gebr. Blome, Düsseldorf, Parkettfußboden.
  • Heinrich F. W. Veuhoff, Herne, Schreinerarbeiten.
  • Wilhelm Boos, Herne, Schlosserarbeiten.
  • Theodor Feuser, Herne, Schlosserarbeiten.
  • Wilhelm Veuhoff, Herne, Anstreicherarbeiten.
  • Heinrich Goos, Herne, Anstreicherarbeiten und Lieferung des Linoletinibelages.
  • Fritz Kleine, Herne, Lieferung des Lincrusta.
  • G. Boschmann, Krefeld zusammen mit Heinrich F. W. Veuhoff, Herne, Holzarbeiten der Aula.
  • Hermann Kortenhaus, Herne, Gegenstände für die innere Einrichtung.
  • Müller & Cie., Berlin, Schulbänke.
  • Hegemanns in Cöln, Schultafeln.
  • Wilhelm Albring, Herne, Eisenwaren.
  • Caspar Braun, Herne,
  • Kommunales Gaswerk, Herne, Beleuchtungsanlagen.
  • Holzmann & Cie., Frankfurt am Main, Kamine in der Aula.
  • Heinrich Rings, Herne, Plattenbeläge.
  • Wilhelm Schlenkhoff, Herne, Uhrenanlage.
  • Funke & Huster, Herne, Blitzableiter und elektrische Klingelanlage.
B. Turnhalle und Abort-Gebände.
  • Friedrich Kemper, Herne, Erd-, Maurer- und Zimmererarbeiten.
  • Georg Veuhoff, Herne, Schreinerarbeiten.
  • Gebrüder Bücker, Herne, Anstreicherarbeiten.
  • Hetzer, Weimar, Fussböden.
  • Karl Brand, Düsseldorf, Betondecken.
  • Dietrich & Hanack, Chemnitz in Sachsen, Turngeräte.

Baukosten.

Die Gesamtkosten setzen sich wie folgt zusammen:
a) Grunderwerb 82.000,00 Mark
b) Hauptbau 198.000,00 Mark
c) Turnhalle und Abortgebäude 44.000,00 Mark
d) Innere Einrichtung des Hauptbaues 41.000,00 Mark
e) Innere Einrichtung der Turnhalle 3.000,00 Mark
f) Beleuchtung, Be- und Entwässerung 8.000,00 Mark
g) Heizungs- und Lüftungsanlage 27.000,00 Mark
h) Terrainregulierung, Einfriedigung und Kanalisation 32.000,00 Mark
435.000,00 Mark
i) Bauleitung 1,38% von 435000 Mk rd. 6.000,00 Mark
Sa. Sa. 441.000,00 Mark

Herne, im Januar 1904.

Schubert, Stadtbaumeister. [2]

Mädchengymnasium

Im Zweiten Weltkrieg nahm das Wehrbezirkskommando das Erdgeschoss in Beschlag um es nach Kriegende an die Besatzung weiterzureichen.
Der Schulbetrieb wurde am 29. August 1946 wieder aufgenommen. 1961 erfolgte ein Anbau in Richtung Nordosten der neben weiteren Klassenräumen eine Lehrküche und Räume für die musischen Fächer erhielt. Nach Beendigung des Neubaus, wurde der Altbau umfassend auf den damals modernsten Stand gebracht. Neben einer Vereinfachung der Schmuckelemente, wurde die Aula "gedreht", die Fensterfronten mit ihren historisierenden Scheiben geschlossen und in nüchterner Form neu gestaltet.

Literatur

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Quelle