Siedlung Teutoburgia

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Die Siedlung Teutoburgia ist eine seit dem 2. April 1992 unter Denkmalschutz (001-63/DL-92) stehende ehemalige Zechensiedlung im Herner Stadtteil Börnig.

Ausschnitt aus dem Castroper Anzeiger vom 23. März 1914

Geschichte
Die Arbeitersiedlung entstand gleichzeitig mit der Zeche Teutoburgia im Jahre 1909 und wurde bis 1923 auf den heutigen Umfang erweitert. Der ausführende Architekt Otto Berndt hatte sie im Auftrag des "Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation" nach der englischen Gartenstadtidee von Ebenezer Howard[1] mit Mehrfamilienhäusern, großen Freiflächen, Grünanlagen, Freisitzen und Gärten konzipiert.

In der ersten Bauphase wurde die zentrale Baarestraße als Allee auf das nicht mehr vorhandene Werktor der Zeche geplant und ausgeführt. Links davon schwingt seit 1909 die Teutoburgiastraße bis zur Schlägelstraße, rechts seit 1913/1914 die Laubenstraße auch als der verlängerten Schlägelstraße. Nördlich schließt die Schadeburgstraße und südlich die Castroper Straße ab. Westlich windet sich der Bogenweg und östlich begrenzt die Straße Am Knie die Siedlung. Der Teutoburgiahof entstammt der zweiten Bauetappe aus dem Jahre 1918. . Direkt am Zechengelände liegt die Schadeburgstraße mit den etwas größeren Häusern der Beamten und Steiger.

"Während des Zweiten Weltkrieges blieb die Siedlung weitgehend erhalten. Die Wohnungen hatten allerdings oft kein Bad und geheizt wurde mit Kohle oder Koks. 1962 wurden zunächst die Straßen, die Kanalisation und die Beleuchtung erneuert. Einzelne Häuser wurden von ihren Bewohnern individuell erweitert oder renoviert, sodass sich der einheitliche Charakter der Siedlung teilweise auflöste. Von 1980 an wurden durch den Eigentümer Veba Wohnen AG grundlegende und siedlungsweite Sanierungen an den Häusern geplant sowie 1986 eine Bestandsaufnahme und eine Mieterbefragung durchgeführt, deren Ergebnisse 1987 auf einer Mietervollversammlung vorgestellt wurden. 1988 begannen die ersten Maßnahmen, zunächst allerdings nur mit denkmalgerechten Ansätzen. Die Veba Wohnen AG hatte den Mietern eine umfassende Beteiligung an allen Maßnahmen, ein Dauerwohnrecht und den langfristigen Erhalt der Siedlung bereits bei der Übernahme der Siedlung zugesichert.

1989 ging das laufende Bauvorhaben in der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) auf, was nicht nur neue finanzielle Mittel und eine Festigung der Mieterbeteiligung (z. B. durch eine eigene „Quartiersarchitektin“ als Vertretung gegenüber der Wohnungsbaugesellschaft), sondern auch starke Denkmalschutzauflagen und intensive Interessensgeflechte zwischen Mietern, Eigentümern, IBA und Denkmalschutzbehörde brachte. Alle Häuser wurden in ihren ursprünglichen Außenzustand zurückgebaut, im Kernbereich der Siedlung, dem von den Bewohnern liebevoll genannten „Teutohof“ wurden dabei Tonziegel-Dächer und Holzsprossenfenster verwendet, in den anderen Bereichen allerdings kostengünstigere Teile (z. B. aus Kunststoff) verwendet. Die Vorgärten wurden ohne Zäune und Hecken als gemeinsame Kommunikationsebene nach dem ursprünglichen Gartenstadtkonzept (Licht, Luft, Grün, Geborgenheit, soziale Ordnung und Überschaubarkeit) rekultiviert, dazu passen die Sitzplätze in den Eingangsloggien. Neben der Margarethenhöhe in Essen ist damit die Siedlung Teutoburgia die am besten erhaltene und kultur- und städtebauhistorisch wichtigste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet.[2]

1989 wurden zuerst der Teutoburgiahof Nr.19-79 und 34-94 unter Denkmalschutz gestellt (98-63/DL-89), 1995 folgten auch die anderen Gebäude.

1998 waren alle vier Maßnahmen zur Renovierung und Sanierung abgeschlossen, insgesamt wurden über 30 Millionen DM als Fördermittel bereitgestellt. Die Veba Wohnen AG bekam für die vorbildliche Renovierung den „Bauherrenpreis“.

"Seit 2005 privatisiert die Rechtsnachfolgerin Deutsche Annington den Wohnungsbestand der Siedlung."[3]

Links

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Quellen