Josef-Wagner-Platz

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Überblick



Benennung: 3. April 1933
Durch: Dringlichkeitsantrag von Hakenkreuz und
Schwarz-Weiss-Rot in der Stadtverordneten-
versammlung[1]
Stadtbezirk: Herne-Mitte
Ortsteil: Herne
Kartengitter: G5
Koordinaten: 51.524739122326764,7.224562168121338
Letze Änderung: 14.02.2018
Geändert von: Thorsten Schmidt
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Der Antrag des Magistrats durch den Polizeipräsidenten in Bochum, Polizeiamt Herne, die Kreuzung am Lutherhaus Flottmannstraße/Lutherstraße/Straße des Bohrhammers in Josef-Wagner-Platz umzubennen, wurde einstimmig angenommen. Am 23. Februar 1943 wurde mit einem vertraulichen Rundschreiben des Gaus Westfalen-Süd, Amt für Kommunalpolitik, an den Beauftragten der NSDAP, Kreisleiter Nieper in Herne folgende “Bitte” formuliert: Der Kreisamtsleiter habe berichtet, dass in Herne noch ein Platz nach dem früheren Gauleiter Wagner benannt sei und bittet den Platz nach einer “bereits verstorbenen Persönlichkeit” zu benennen, die Umbenennung habe “in aller Stille zu erfolgen”. [2]

Josef Wagner (* 12. Januar 1899, Algringen/Lothringen, † 21. April 1945, Berlin [?]) war ein NS-Politiker und Gauleiter. Er kam als Bergmannssohn in Algringen zur Welt. 1917-1918 versah er seinen Kriegsdienst, 1918-1919 befand er sich nach einer Verwundung in französischer Kriegsgefangenschaft. Im August 1918 gelang ihm die Flucht über die Schweiz und seine Rückkehr nach Deutschland. Dort bergann er eine Ausbildung zum Lehrer. Nach Abschluss der Lehrerausbildung wurde er wegen fehlender beruflicher Chancen ab 1920 Finanzbeamter in Fulda. 1921 verschlug es ihn ins Ruhrgebiet. Hier kam er beim "Bochumer Verein" unter. Er wurde 1922 NSDAP-Mitglied (Mitgliedsnummer 16.951) und gründete 1923 die Bochumer NSDAP-Ortsgruppe. 1927 wurde er NSDAP-Bezirksleiter in Bochum, ab April 1927 nahm er eine Tätigkeit als Lehrer an der Volksschule Horst/Emscher auf. (1927 wurde er aus politischen Gründen entlassen) Ab Mai 1928 war er Mitglied des Deutschen Reichstags (4.-11. Wahlperiode, Reichswahlvorschlag bzw. Wahlkreis 18 Westfalen Süd. Am 10.12.1941 legte er sein Mandat nieder.), Vom 01.10.1928-09.11.1941 war er Gauleiter des Gaus Westfalen, nach der Aufteilung 1931-1941 Gauleiter des Gaus Westfalen-Süd. Zusätzlich war er von Dezember 1934 bis Mai 1940 (förmliche Amtsniederlegung 09.01.1941) auch Gauleiter des Gaus Schlesien. 1930 war er bei der Gründung der Wochenzeitung "Westfalenwacht" dabei. 1931 war er bei der Tageszeitung "Rote Erde" beschäftigt. 1932 arbeitet er an einer Hochschule für Politik der NSDAP. 1933 wurde er Preußischer Staatsrat und Vizepräsident. 1933 wurde er Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags (Wahlkreis Bochum). Von 1934-1942 (1940 amtsenthoben, 1942 ausgeschlossen) war er Mitglied des Westfälischen Provinzialrats. Im Dezember 1934 wurde Wagner kommissarisch mit der Verwaltung der Stelle des Oberpräsidenten der Provinz Niederschlesien in Breslau beauftragt, zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Oberpräsidenten der Provinz Oberschlesien in Oppeln beauftragt. Von Dezember 1935 bis Anfang 1941 war er Oberpräsident der Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien (01.04.1938 Provinz Schlesien), Am 29.10.1936 wurde er zugleich Reichskommissar für die Preisbildung (seit 15.01.1941 im Range eines Staatssekretärs).

Als SA-Gruppenführer wurde er am 09.11.1937 SA-Obergruppenführer und 1940 Reichsverteidigungskommissar. 1940 wurde er als Gauleiter von Schlesien abgesetzt und am 09.11.1941 von Hitler aller öffentlichen Parteiämter enthoben und. Dies geschah nach dem vergeblichen Versuch durch einen aus vier Gauleitern (Hellmuth, Jordan, Robert Wagner und Röver) unter Vorsitz von Reichsrichter Buch gebildeten Sondersenat des Obersten Parteigerichts der NSDAP am 06.02.1942 den Ausschluß Wagners aus der NSDAP zu erwirken. Am 12.10.1942 wurde er endgültig aus der NSDAP ausgestoßen (Anlass war ein bekannt gewordener diskriminierender Brief der Ehefrau Wagners an ihre Tochter, in dem diese die Ehe ihrer Tochter mit einem SS-Offizier aus religiösen Gründen ablehnte). Seit Oktober 1943 wurde er von der Gestapo überwacht und nach dem Attentat vom 20.07.1944 verhaftet und in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße in Gestapohaft verbracht. Seine Todesumstände sind unklar: entweder wurde er durch ein SS-Kommando am 21./22.04. in der Berliner Puttkamerstraße ermordet, oder nach der Eroberung Berlins versehentliche durch einem russischen Soldaten erschossen. [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]

Historie

  • Rathenauplatz [10]
  • Im Februar 1943 wurde der Name des Platzes aufgehoben.

Verwandte Artikel

Quellen

  1. StadtA Herne: Protokoll der Stadtverordnetenversammlung, 03.04.1933
  2. Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen: NSDAP Kreis- und Ortsgruppenleitungen, 29. - AmtsBlRegArnsberg 1933, S. 171.
  3. Joachim Lilla, Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46)
  4. Biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 302f. (freundliche Genehmigung zur Übernahme, Text modifiziert). Ralf Blank, Josef Wagner, Internet-Portal "Westfälische Geschichte"
  5. Karl Höffkes, Hitlers politische Generale. Die Gauleiter des Dritten Reiches. Ein biographisches Nachschlagewerk, Tübingen 1986, S. 367-371
  6. Peter Hüttenberger, Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP, Stuttgart 1969, S. 219
  7. Hermann Weiß (Hg.), Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 1998, S. 472f.
  8. Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten, URL: http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de.
  9. http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_12.html Abgerufen 02.10.2016
  10. http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Kommune_94.html Abgerufen am 02.10.2016