Thomas Emanuel Tout
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Emanuel Thomas Tout (* ca. 1970, Sudan; † 17. oder 25. Dezember 1993 in Herne) war ein sudanesischer Flüchtling, dessen Tod im Abschiebegefängnis Herne große öffentliche Aufmerksamkeit erregte.
Leben und Haft
Emanuel Thomas Tout war ein sudanesischer Flüchtling, der 1993 im Herner Abschiebegefängnis starb. Sein Tod löste bundesweit Bestürzung und Diskussionen über die Bedingungen in Abschiebehaft aus.
Tout war wegen fehlender Papiere in Herne inhaftiert worden und sollte in den Sudan abgeschoben werden. Dort hätte ihm nach Angaben von Unterstützern Verfolgung und möglicherweise Folter gedroht. Er befand sich in Einzelhaft und nahm sich laut verschiedenen Quellen in seiner Zelle das Leben.
Über das genaue Todesdatum gibt es unterschiedliche Angaben. Einige Quellen nennen den 17. Dezember 1993, andere den 25. Dezember 1993 (1. Weihnachtstag).
Er wurde auf dem Wiescherfriedhof in Herne beerdigt. Im Jahr 2013 fand eine Gedenkveranstaltung statt, bei der der evangelische Kirchenkreis Herne, die katholische Herz Jesu Gemeinde und lokale Initiativen an sein Schicksal erinnerten. Dabei wurden auch die strukturellen Probleme des deutschen Asylsystems thematisiert.
Der Fall Emanuel Tout steht bis heute exemplarisch für die unmenschlichen Zustände in Abschiebehaft und hat viele Engagierte in der Flüchtlingsarbeit in Herne und bundesweit geprägt.
Quellen
- „Selbstmord in Haft – Erinnerung an Verzweiflungstat in Herne“, WAZ, 19. Dezember 2013
- "Flucht vor Terror endete im Herner Abschiebe-Gefängnis WAZ, 19. Dezember 2017
- „Der Letzte schließt die Knasttür ab“, WAZ, Bericht über den Selbstmord von Emanuel Thomas Tout, Dezember 1993. WAZ 4. Januar 2008
- inHerne‑Artikel „Global denken – lokal handeln“ zur Flüchtlingsarbeit in Herne
- (Abschiebung und Ausweisung)
- UNITED List of Refugee Deaths / Necropolis‑Projekt Seite 106
- ProAsyl und taz: Dokumentation seines Todes
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