Siegmund Kadden

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Siegmund Kadden
Geboren am: 25. Juli 1871
Geboren in: Halsdorf (Wohratal)
Gestorben am: 13. August 1937
Gestorben in: Wiesbaden
Beruf: Kaufmann
Letzte Änderung: 26.05.2025
Geändert von: Andreas Janik


Siegmund Kadden, auch ""Sigmund Katten"", (geboren am 25. Juli 1871 in Halsdorf (Wohratal), gestorben am 13 August 1937 in Wiesbaden) war ein Herner Kaufmann.

Kaufhaus-Gebr-Kaufmann-Bahnhofstraße.jpg
Das "neue" Kaufhaus nach 1926

Kadden wurde als Sohn des Färbers Moses Kadden (1817 - 1888) und Betty Himmelstein (1829 - 1905) in Halsdorf in Hessen geboren.[1] 1898 kam Siegmund Kadden nach Herne und eröffnete zusammen mit seinem Geschäftspartner Simon Kaufmann im Eckhaus Bahnhofstraße/Von-der-Heydt-Straße ihr Geschäft. Am 26. Mai 1899 heiratete er in Iserlohn[2] Antonia Aronstein (geboren am 16. April 1874 in Iserlohn-Oestrich, gestorben 1960). Ihre Eltern waren der Kaufmann Markus Aronstein und Lina geb. Josephson.
Ihr erstes Kind Kurt Max Kadden wurde im Mai 1900 in Herne geboren und starb bereits am 12. März 1917 im elterlichen Haus Schaeferstraße 14. Am 22. März 1906 wurde ihr Sohn Karl-Heinz Edgar Kadden geboren. (gestorben 1984) und knapp ein Jahr später Werner (Sydney) Kadden (geboren am 4. Oktober 1907 in Herne, gestorben im Mai 1974 in Highland Park, Illinois 60035, USA.

Am 28. Dezember 1922 beschließt eine Gründerversammlung die bisherige offene Handelsgesellschaft in eine Aktien-Gesellschaft umzuwandeln. Ihre vier Gründern waren: Simon Kaufmann, Siegmund Kadden, Feodor Mendel (Wanne) und der Treuhand- und Finanz-Gesellschaft (Essen), eingetragen am 9. Februar 1923.[3]

Am 11. März 1929 berichtetet der Herner Anzeiger:
"Besitzwechsel bei Gebr. Kaufmann
Es wird nicht nur unsere Leser, sondern auch die Geschäfts= und Kundenwelt über Herne hinaus interessieren, zu erfahren, daß bei der Fa. Gebr. Kaufmann A.=G. in Herne ein Besitzwechsel stattgefunden hat. Der Mitbegründer dieses weit bekannten und sich besten Rufes erfreuenden Hauses, Herr S. Kaufmann, ist ausgeschieden. Herr Siegmund Kadden, der ebenfalls Mitbegründer der Firma ist, hat das Geschäft nebst dem gesamten Grundbesitz übernommen und wird die Firma in derselben Weise wie bisher weiterführen."[4]

Die bebauten Grundstücke Bahnhofstraße 65/67(a) und Von-der-Heydt-Straße 2 sind nun in seinem Besitz.

Im Dezember 1932 wird die Gesellschaft in ein neues Rechtskonstrukt überführt. Die öffentliche Bekanntmachung lautete:
"Bekanntmachung.
In das Handelsregister. Abt. B, ist heute bei der unter Nr. 97 eingetragenen Firma Gebrüder Kaufmann A.-G. in Herne folgendes eingetragen worden:
Die Gesellschaft ist zum Zwecke der Umwandlung in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung aufgelöst worden.
Die Firma Gebrüder Kaufmann Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Herne ist dann in Abt. B. unter 199 neu eingetragen worden.
Gegenstand des Unternehmens ist die Fortführung des Betriebes der Aktiengesellschaft Gebrüder Kaufmann in Herne, die sich zu diesem Zwecke aufgelöst hat.
Das Stammkapital beträgt 600 000 RM
Geschäftsführer sind:
1. Kaufmann Siegmund Kadden in Herne
2. Kaufmann Edgar Kadden in Herne.
Der Gesellschaftsvertrag ist am 19. Dezember 1932 abgeschlossen. Jeder Geschäftsführer ist allein zur selbstständigen Vertretung der Gesellschaft berechtigt.
Herne, den 30. Dezember 1932.
Das Amtsgericht."[5]

1934 kam noch der zweite Sohn als Gesellschafter hinzu:
"Bekanntmachung. In das Handelsregister Abt. B ist am 27. Oktober 1934 bei der unter Nr. 169 eingetragenen Firma Gebrüder Kaufmann, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Herne folgendes eingetragen worden: Dr jur. Werner Kadden in Herne ist zum weiteren Alleinzeichnungsberechtigten Geschäftsführer bestellt. Amtsgericht Herne."

Das Kapital wurde auf 500 000 Mk herabgesetzt.[6]

Der Druck auf Kaddens in Herne wurde enorm und die Familie verließ widerstrebend ihre Heimat. Die Söhne Edgar und Werner wanderten am 23. November 1936 nach Amerika aus.

Kurz danach verzieht auch Siegmund Kadden mit seiner Frau nach Wiesbaden zur Frankfurter Straße 17 wo er am 13. August 1937 verstarb[7]. Seine Witwe Antonie verzieht Anfang Oktober 1937 nach Berlin-Dahlem. Am 28. September 1939 übersiedelt sie nach London.

Nach Wiesbaden fuhr er gerne zur Kur im dortigen Palast-Hotel (seit 1904 nachgewiesen).

Am 11. Mai 1944 werden die Grundstücke und andere Vermögenswerte (u.a. Restkaufgeld von Sally Weinberg) als an das Großdeutsche Reich verfallen erklärt.

Nach 1956 ist eine Rückübertragung der Vermögenswerte erfolgt.

Archive

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Quellen

  1. Geburtseintrag online
  2. Reg. Nr. 100
  3. Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger vom 21. Feb. 1923
  4. Online auf https://zeitpunkt.nrw/
  5. Herner Anzeiger vom 2. Januar 1933. Online auf Zeitpunkt.nrw
  6. Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger vom 3. Apr. 1934
  7. Reg. Nr. 1259