Hof Kampmann (Holsterhausen)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Hof Kampmann †
Eickmann-Ausschnitt Plan 1902.jpg
Stadtbezirk: Eickel
Ortsteil: Holsterhausen
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Letzte Änderung: 01.05.2025
Geändert von: Andreas Janik


Der Hof Kampmann hieß ursprünglich Regenkamp und lag in Holsterhausen zwischen dem Hof Essmann II und dem Hof Eickmann und läge heute im Bereich des Parkplatzes der L´Osteria an der Koniner Straße.

Ursprung und Namensgeschichte

Der Hof Kampmann in Holsterhausen hat seinen Ursprung im "Kotten Regenkamp", der dem Stift Stoppenberg gehörte. Dieser Kotten lag ursprünglich an der Horststraße und nicht an der letzten Stelle des Hofes Kampmann. Der Name "Kampmann" leitet sich von dem "Regenkamp" ab, nach dem die dort ansässige Familie benannt wurde.

Früheste Erwähnungen (1486-1534)

Die früheste indirekte Erwähnung findet sich im Märkischen Schatzbuch von 1486, wo ein "Noll oppen Kamp" mit 4 Goldgulden zur Landessteuer veranlagt ist - vermutlich der Großvater des späteren Johann Regenkamp.

Der Pachtbrief von 1534

Die erste direkte Nachricht über den Hof stammt aus einem Pachtbrief vom 29. September 1534 (St. Michaelstag). Darin wird dokumentiert, dass das Stift Stoppenberg den "Katten gnompt die Regenkamp" im Kirchspiel Herne zu Holsterhausen an Johann Regenkamp und seine Ehefrau Anna, eine Tochter von Eßmann zu Holsterhausen, auf Lebenszeit verpachtet. Als jährliche Pacht wurden 4½ Malter Korn (halb Roggen, halb Gerste) festgesetzt, zu liefern am Martinstag.

Türkensteuerliste 1542

In der Türkensteuerliste von 1542 wird der Pächter als "Johan Up t Kampe" geführt, der einen halben Goldgulden Türkensteuer zu entrichten hatte.

Neue Verpachtung 1559

Im Jahr 1559 erfolgte eine neue Verpachtung des Kottens Regenkamp. Da Johann Regenkamp und Anna Eßmann keine männlichen Erben hatten, wurde der Kotten am 6. Juni 1559 an Heinrich Hesse (Sohn des Hermann Hesse aus Altenhöfen) und dessen Ehefrau Anna (Tochter von Johann Regenkamp und Anna Eßmann) verpachtet. Der Kotten umfasste damals 3½ Malter Land in einem Kamp vor dem Hof, zwei Scheffelsaat hinter dem Haus und ein kleines Wäldchen, das mit Weiden abgegrenzt war.

Zweite Ehe des Heinrich Hesse (1573)

Nach dem Tod der Anna Regenkamp heiratete Heinrich Hesse 1573 erneut. Seine zweite Frau war Merrie, geboren "van deme Haue zer aldendorenborch". Am Vorabend von Christi Himmelfahrt 1573 erhielten die Eheleute den Kotten in Pacht. Der Pachtvertrag enthielt die besondere Regelung, dass nach dem Tod des Heinrich die Merrie den Kotten für 2 Scheffel Korn und 4 Hühner behalten durfte. Als Sterbefallsgebühr wurden beim Tod Heinrichs zwei Taler und beim Tod Merriens 8 Taler festgesetzt. Außerdem wurde vereinbart, dass die Kinder aus erster und zweiter Ehe gleichberechtigt sein sollten.

Übergang zum Namen "Campmann"

Aus den vorhandenen Dokumenten geht leider nicht hervor, ob nach dem Tod von Heinrich Hesse und Merrie ein Kind aus erster oder zweiter Ehe den Hof übernahm. Die Feuerstättenliste von 1664 erwähnt jedoch bereits, dass in Holsterhausen der "Kotten Campmann" dem Stift Stoppenberg gehört.

Urkundlicher Nachweis der Namensidentität (1741)

Ein Eintrag im Großen Lagerbuch vom 20. September 1741 liefert den urkundlichen Beweis, dass der "Regenkamps-Kotten" und der "Kotten Campmann" identisch sind. Darin verpachten die Stiftsdamen ihren "zu Holsterhusen im Gericht Eickel gelegenen Regenkamps-Kotten" an Joan Hindrich Campmann und seine Braut Elisabeth Schulte auf Lebenszeit. Die Pacht blieb mit 4½ Malter (18 Scheffel) Korn gleich, allerdings kamen 4 Hühner hinzu.

Übergang zur Geldpacht im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurde die Pacht in Geld umgerechnet. Nach einem "Spezial-Nachweis der vom ehemaligen Stift Stoppenberg herstammenden jährlichen Einkünfte" (ca. 1820) hatte Kampmanns Kotten zu Holsterhausen jährlich 21 Taler 14 Groschen 5 Pfennige Pacht zu zahlen.

Standort des Kottens

Der ursprüngliche Kampmanns Kotten lag nicht an der Stelle des letzten Hofes Kampmann, sondern an der Horststraße. Ein Teil des alten Wohngebäudes (ein roter Fachwerkbau) war zur Zeit der Artikelerstellung (1937) noch zwischen der Wirtschaft am Knick der alten Holsterhauser Straße und der Horststraße vorhanden. Auch ein kleines zum Kotten gehörendes Häuschen stand noch an der Horststraße.

Neubau des letzten Hofes (1870)

Der zum Zeitpunkt der Artikelerstellung bestehende Hof Kampmann an der Ecke der neuen Holsterhauser Straße und der Hiberniastraße wurde erst 1870 erbaut. Gegenüber lag zwischen Hiberniastraße und katholischer Kirche der Hof Eßmann, mit dem die Familie Regenkamp durch Heirat verbunden war.

Am 23. Juni 1936 gerit ein mit Gas befüllter Eisenbahnwagen des benachbarten Stickstoffwerkes in Brand der auf den Hof übersprang und die Scheune zerstörte. die letzten rfeste des Hofes wurden um die Jahrtausendwende abgetragen.

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Quellen