Fritz Brinkhoff

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Fritz Brinkhoff (geboren am 20. Juni 1870 in Dortmund; † am 30. November 1929 in Herne), war ein Herner Brauereidirektor.

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Bochumer Anzeiger (2.12.1929) 282. Brinkhoff-TA.png
Kölnische Zeitung (3.12.1929) 661 662. Brinkhoff-TA.png

Friedrich Emil Daniel wurde am 20. Juni 1870 als ältester Sohn des Bierbrauer Fritz Brinkhoff (1848-1927) und seiner, erst am 9. April 1870 verehelichten Gattin Laura Wilhelmine Werth, (1846-1928) in Dortmund geboren.

Neben seinen weiteren 6 Geschwistern wuchs er in einer Zeit des Aufbruchs der Bierwirtschaft auf. Sein Vater selber entstammte einer Harpener Land- und Bierwirtschaft und wurde um diese Zeit herum 1. Braumeister der Union-Brauerei in Dortmund. Sein „Dortmunder Export“ wurde zu einem Verkaufsschlager und zu seiner Zeit erhöhte sich der Ausstoß von 20 000 hl zu fast 1. Millionen Hl Umfang kurz nach seinem Tode. Als als "Best bezahlter Braumeister der Welt" bekannte Bierbraumeister brachte er es bis zum ordentlichen Vorstandsmitglied der Union und zu einem vermögenden Mann.

So wurde sein Sohn „Fritz jun.“ ebenfalls Braumeister. Mit 27 Jahren zog es ihn mit einiger Erfahrung und eigenen Geld in die nahegelegene Provinz, nach Herne, um mit dem zwei Jahre älteren Friedrich Cremer dort eine moderne Brauerei zu schaffen, die den Namen „Bürgerliches Brauhaus AG Herne“ erhielt. Dabei wurde sein Vater Fritz Brinkhoff Aufsichtsratsmitglied.

Das diese Anlage ein gelungenes Investment war zeigt schon das erste Geschäftsjahr, auf das Anlagekapital von 800 000 Reichsmark bekam der Aktienhalter gleich 4% Dividende. Im zweiten und dritten Jahr wurde eine Dividende von 5% beschlossen.[1] Für 1902 erhielt der Aktionär 8, ein Jahr später 10% Akteinrendite.

Cremer war für den Betriebswirtschaftlichen Teil der Gesellschaft verantwortlich, Brinkhoff für den Betrieblichen. Modernste Brauanlagen ermöglichte der Gesellschaft ihren Absatz effektiv zu steigern und satte Gewinne einzufahren.

Erst seit dem Adressbuch von 1901 war er in Herne ansässig. Zuerst im Haus Wilhelmstraße 64. Dieses Haus wurde von den Mitarbeitern des Bürgerlichen Brauhauses bewohnt und 1908 in Horsthauser Straße 2 um nummeriert.

Cremer, der schon in einem standesgemäßen Haus an der Ost- bzw. Schaeferstraße wohnte, bewilligte natürlich den Bau einer Direktorenvilla an der damals neuen Parkstraße, dem heutigen Haus Nr. 83. In diesem herrschaftlichen Haus wohnte bis zu seinem Tode Fritz Brinkhoff jun. 1914 zusammen mit seiner Haushälterin Elisabeth Ringelsiep, ab 1926 mit seiner Hausdame Emmy Theis und 1929 zusätzlich mit der Köchin Magdalena Schwarz. 1914 ist in den Annalen zu lesen, dass sein Chauffeur Jakob Diebold (Horsthauser Straße 2) für treue 10jährige Dienste beim Brauereidirektor aus einer kaiserl. Stiftung 300 Mk erhalten und das silberne Armzeichen des Kaiserlichen Automobilclubs erhalten habe.[2]

Brinkhoff war ein begeisterter Flugpionier als Montgolfiader. 1912 unternahm er eine Fesselballonfahrt von Gelsenkirchen bis nach Venlo.[3] Er unterstsützte 1912 die "Nationale Flugspende" zum Aufbau einer Deutschen Luftwaffenindustrie. Im Juli 1912 stieg Brinkhoff zusammen mit seinem Kollegen Cremer in Herne in einen Ballon um wiederum in Richtung Niederlande zu fahren.[4] So war er Mitglied im Westfälisch-Märkischen-Luftfahrverein.[5]

Cremer und Brinkhoff ermöglichten der Brauerei das wirtschaftliche Überleben in den Wirtschaftkrisen der 1920er Jahre und dennoch mussten sie einen stärkeren Partner zulassen. 1927 verschmolz das Bürgerliche Brauhaus Herne mit der Bochumer Schlegel-Scharpenseel Brauerei AG.

Brinkhoff wurde dabei in den Aufsichtsrat der Bochumer Aktiengesellschaft berufen. Daher zog er sich aus dem aktiven Dienst zurück und kaufte sich im Rheingau ein neues Domizil.

Hier in Wiesbaden erteilte in seinem Schicksal. Bei der Renovierung seines neuen Hauses stürzte er von einer Leiter, erlitt einen Schädelbruch und wurde in diesem Zustand zurück nach Herne gebracht.

Hier verstarb er im katholischen Krankenhaus am 30. November 1929 an den Folgen des Unfalls.

Am 4. Dezember 1929 wurde in der Trauerhalle des Dortmunder Krematoriums die Trauerfeier abgehalten. Die Urne wurde im Familiengrab Brinkhoff/Brand auf dem Dortmunder Ostfriedhof (Feld 9) beigesetzt.

Brinkhoff war nicht verheiratet.

1938 endete mit der Betriebs Stilllegung die Geschichte der Brinkhoffschen Biere in Herne. "Brinkhoffs No. 1" gibt es seit 1977 zu Ehren seines Vaters und, wenn Sie diesen Artikel gelesen haben, in Herne auch für den Junior. Prost! und RIP.

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Quellen

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