Bochumer Straße 117 - 139

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Bochumer Straße 117-139
Herner Anzeiger 24 (22.11.1928) 303. Bochumer Selbsthilfe.jpg
Erbaut: 1928
Straße_Nr.: Bochumer Straße 117 - 139
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Letzte Änderung: 01.12.2023
Geändert von: Andreas Janik

Die Häuser Bochumer Straße 117 - 139 wurden in den Jahren 1928/29 auf einem von der "Herner Gießerei" angekauften Baugrund errichtet. Der Herner Anzeiger berichtete:

Herne, 22. November 1928:
"Die Bauten des Wohnungs=Sparvereins „Selbsthilfe“

Bereits bei Beginn der Bauarbeiten ist dieses Bauprojekt im „Herner Anzeiger“ besprochen worden. Jetzt stellt uns der Verein das obige Bild zur Verfügung und fügt folgende Zeilen dazu:

Wenn man heute die Bochumer Straße entlang geht, sieht man, wie an der Ostseite etwas gegenüber der Gräffstraße ein stolzes Bauwerk errichtet wird. Hier setzt der Wohnungsparverein „Selbsthilfe“ e. G. m. b. H.[1], Herne, sein diesjähriges Bauprogramm in die Wirklichkeit um. 6 Häuser werden gebaut, die 8 Vierzimmer=, 12 Dreizimmer= und 16 Zweizimmerwohnungen sowie 3 Laden enthalten. Das Äußere der Häuser enthält nach der Bochumer Str. Klinkerverblendungen und teilweise Zementputz mit aufgetragenem Edelputz. Das Dach soll aus engobierten Dachpfannen hergestellt werden. So dass ein recht farbenfreudiges Bild entsteht. Sämtliche Wohnungen, auch die Zweizimmerwohnungen, sind, wie es heute im modernen Bauwesen nicht anders üblich ist, abgeschlossene Etagenwohnungen. Die Beleuchtung erfolgt durch elektrisches Licht. Die Küche und das zu jeder Wohnung gehörende Badezimmer erhalten Heizgas. Die einzelnen Balkons (Loggien), wie sie bisher allgemein üblich waren, sind bei den Wohnungen fallen gelassen, weil diese in der Regel dem ursprünglich gedachten Zweck nicht nutzbar gemacht wurden. Sie diensten meistens als Trockenraum für Wäsche oder als Rumpelkammer. Dieses verlieh dann den Hoffronten ein weniger schönes Aussehen. An Stelle der eingebauten sind freiliegende Balkone hinter den Küchen angeordnet, die groß genug sind, um die Arbeiten, die man in der Küche nicht gerne vornimmt, wie Stiefelputzen, Gemüsereinigen etc., dort zu erledigen. Such ist der Hausfrau ein rascher Austritt ins Freie ermöglicht.

Nach Fertigstellung dieser Baugruppe ist geplant, rechts und links je 3 weitere Häuser zu erstellen, die 24 Dreizimmerwohnungen und 12 Vierzimmerwohnungen erhalten. An diesen Häusern werden dieselben Grundriss Typen wie an dem jetzt errichteten Baublock verwandt, so dass man immer die gleiche Anordnung hat, wodurch eine nicht unbedeutende Verbilligung der Baukosten herbeigeführt wird. Durch geschickte Anordnung der einzelnen Typen wird das Bild abwechslungsreich gestaltet. Eine Schematisierung nach außen tritt nicht in Erscheinung.

Wir geben hier ein kleines Bild der Anlage wieder, aus dem der jetzt errichtete mittlere Block ganz und die seitlichen Teile zum Teil sichtbar sind. Hieraus ersieht man, dass auch mit Typenhäusern ein wohlgelungenes und hübsches architektonisches Bild erstehen kann, das in städtebaulicher Hinsicht einwandfrei dasteht. Der Wohnungssparverein Selbsthilfe e. G. m. b. H., der zur Zeit rund 250 Mitglieder zählt, hat sich seit seiner Gründung das volle Vertrauen nicht nur seiner Mitglieder, sondern der ganzen Herner Bevölkerung sowie der Behörden erworben. Trotz der gedigenen und zweckmäßigen Einrichtung seiner Wohnungen ist der Mietpreis den Verhältnissen entsprechend sehr niedrig. Die Mieten der bisher errichteten Häuser bleiben weit unter denen der übrigen erbauten Wohnhäuser in Herne."[2]

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Einzelnachweise

  1. WHS, gegründet im Frühjahr 1924, Genossenschaft seit dem 10. April 1927
  2. Online auf Zeitpunkt.nrw