„Der Mond von Wanne-Eickel“ – Vom französischen Tango zur Ruhrgebietshymne

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
1/63: 20. Dez. 62 – 5. Febr. 63 „Friedel Hensch und die Cyprys [...] treten mit viel Optimismus im Jahr 1963. Sie haben auch alle Grund dazu, denn ihre neue Schallplatte mit dem Titel „Der Mond von Wanne-Eickel” paßt genau in der kommenden Karnevalszeit."

„Der Mond von Wanne-Eickel“ – Vom französischen Tango zur Ruhrgebietshymne

„Der Mond von Wanne-Eickel“ ist ein deutscher Schlager, der 1962 von der Band Friedel Hensch und die Cyprys veröffentlicht wurde. Das Lied basiert auf dem französischen Tango „Un clair de lune à Maubeuge“, der ursprünglich von dem Pariser Taxifahrer Pierre Perrin getextet wurde und die nordfranzösische Industriestadt Maubeuge besingt.

Die deutsche Version wurde von Ernst Bader verfasst. Die Wahl des Stadtnamens fiel auf Wanne-Eickel, da sich Friedel Hensch und die Cyprys gerade zu einer Autogrammstunde in dieser Stadt befanden. Anfangs wurde das Lied von den Stadtoberen eher kritisch betrachtet, doch bald erkannten sie das werbewirksame Potenzial des Schlagers.



Im Juli 1962 kündigte der Mabot-Verlag dem damaligen Oberbürgermeister Edmund Weber die bevorstehende Veröffentlichung des Liedes an. Die Lokalzeitungen berichteten begeistert über das Lied, und die erste Auflage der Schallplatte war schnell ausverkauft.

Das Lied wurde zu einem Symbol für Wanne-Eickel und inspirierte zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Produkte. So wurden beispielsweise die „Wanner Mondnächte“ ins Leben gerufen, ein jährliches Fest, das tausende Besucher anzieht. Auch das Volkstheater im Saalbau wurde in „Mondpalast von Wanne-Eickel“ umbenannt, und ein Likör der Brennerei Eicker & Callen trägt den Namen des Liedes.

Im Jahr 2017 entdeckte der Journalist Wolfgang Berke eine bislang unbekannte dritte Strophe des Liedes auf einem Notenblatt aus dem Jahr 1962. Gemeinsam mit dem Sänger Horst Schröder präsentierte er diese Entdeckung der Öffentlichkeit.

„Der Mond von Wanne-Eickel“ hat sich im Laufe der Jahre von einem humorvollen Schlager zu einem festen Bestandteil der lokalen Identität entwickelt und bleibt ein bedeutendes kulturelles Erbe der Stadt.


Text

Der Mond von Wanne-Eickel

Un clair de la lune à Maubeuge; deutscher Text: Ernst Bader

Nichts ist so schön wie der Mond von Wanne-Eickel,
die ganze Luft ist erfüllt von ew’gem Mai (hmmm).
Und jede Nacht am Kanal von Wanne-Eickel
ist voller Duft wie die Nächte von Hawaii.

Ich kenn’ die ganze Welt von Rio bis Port Said,
ich war zu Gast im Zelt beim Ölscheich von Kuwait.
Ich kenn’ die Cote d’Azur, die Rosen von Athen,
Mallorca, wo am Kai Germanen Schlange steh’n.
Und jeder staunt ganz ungemein,
doch ich sag’ nein, nein, nein, nein, nein - ich sage nein!

Nichts ist so schön ...

Frau Adelgunde Schmidt, die schwärmte jedes Jahr,
wenn sie aus Spanien kam, wie schön der Mondschein war.
Denn sie hat nachts am See bei Vollmond noch entdeckt,
dass jeder Kuss direkt nach Tarragona schmeckt.
Und jeder staunt ganz ungemein,
doch ich sag’ nein, nein, nein, nein, nein - ich sage nein!

Nichts ist so schön ...


Siehe auch

Quellen