Neptunbad

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Neptunbad in den 60er Jahren

Naturbad im Grunewald verschwand unter Halde

Nur ältere Herner werden sich noch an das Neptun-Bad im Schatten der ehemaligen Schachtanlage Mont-Cenis erinnern. Heute liegen die Reste des Naturbades, das von Mitgliedern und Besuchern auch gerne als „Bad im Grunewald“ betitelt wurde, unter einer begrünten Halde. Dabei tummelten sich hier in der Blütezeit des Bades - in den 1950er-Jahren - an manchen schönen Sonnentagen bis zu 3 000 Besucher rund um das 50-Meter-Becken, das mit 12 bis 13 Grad kalten, naturtrübem Wasser gefüllt war. Vier Quellen im Umfeld des Freibades, das im Bereich zwischen Im Uhlenbruch, Kant- und Castroper Straße lag, waren Segen und Fluch zugleich. Als das Schwimmbad 1935 eröffnete, hatte die Zechenverwaltung dem Vorhaben „Badbau“ wohlwollend zugestimmt und nur einen geringen Pachtzins verlangt. Umkleidekabinen standen noch nicht zur Verfügung. Hier half wieder der nahe Pütt aus, dort konnte nämlich eine leerstehende Maschinenhalle genutzt werden. Vier Jahre später ruhte der Betrieb erstmals für lange Zeit. Die Feuerwehr nutzte das Bad als Löschteich. 1944 zerstörte aber eine Bombe einen Teil des Bades. Mit großen Enthusiasmus erfolgte dann ab 1946 der Wiederaufbau und die Neueröffnung. Es ging wieder aufwärts. Das Neptunbad entwickelte sich nun zum sommerlichen Anlaufpunkt für große und kleine Erholungssuchende. Zwischenzeitlich hatte der Vorstand des 1923 gegründeten Vereins den Boden des Naturbades sogar mit Betonplatten auslegen lassen. Ab 1959 verschlechterte sich jedoch die Wasserqualität erheblich. Ein Jahr später standen die treuen Badbesucher wieder vor verschlossenen Türen, dann 1962 folgte das endgültige Aus für das altehrwürdige Bad im Grunewald – das Wasser der vier Quellen barg nämlich ein zu hohes Gesundheitsrisiko. Die „Neptunbadfans“ hatten aber inzwischen andere Möglichkeiten in neuen, modernen Herner Schulhallenbädern und dem neuen Hallenbad in der Stadtmitte gefunden. Später, mit dem Bau des Revierparks ab 1972 kam noch ein Wellenbad im Ortsteil Sodingen hinzu.

Das alte Neptunbad geriet langsam in Vergessenheit. Jahrelang deponierte die Stadt hier nun auf dem Areal den Hausmüll, bevor das Gelände mit normalen Bodenaushub zu einem grünen Hügel mit einem Wegesystem geformt wurde. Helmut Mayer, ein alter Sodinger, erinnert sich gerne an seine „Neptunzeit“ Ende der 1950er-Jahre: „Leider wurden unser Badvergnügen dort an schönen Sommertagen meist durch die lästigen Pferdebremsen oder Blinde Kuckucks arg getrübt“. [1]

Neptun-Bad im Grunewald

Ein Meilenstein in der Entwicklung des jungen Vereins SV Neptun war das Jahr 1934, als Richard Beeking als sportlicher Leiter den Mitgliedern seine Ideen für den Bau eines eigenen Vereinsbades Vortrug. Nachdem die Behörden ihre Zustimmung und die Zeche Mont-Cenis gegen einen geringen Pachtzins ein Grundstück zwischen dem Uhlenbruch und der Castroper Straße zur Verfügung gestellt hatten, begann die mühselige Arbeit vieler freiwilliger Helfer, die mit viel Idealismus gewaltige Erdmassen bewegten.

1935 war es soweit: Das durch vier Quellen gespeiste 50m-Schwimmbecken mit sechs Startblöcken, das fortan Neptun-Bad im Grunewald hieß, wurde in Betrieb genommen. Die Wassertemperaturen lagen zwischen gewöhnungsbedürftigen 13 und 14 Grad, umkleiden mussten sich die Neptunen in der alten Maschinenhalle der Zeche.

Am 27. August 1939 fand die letzte Schwimmveranstaltung vor Kriegsbeginn im Neptun-Bad statt, 1943 verstarb Richard Beeking, der "Vater" des Bades, welches 1945 durch Kriegseinwirkungen zum großen Teil zerstört war und der Feuerwehr als Löschteich diente.

Sofort gingen die Mitglieder an den Wiederaufbau, und schon 1946 wurde im Neptun-Bad wieder trainiert. In den folgenden Jahren tummelten sich an schönen Sommertagen 3.000 Kinder aus Herne, Sodingen, Börnig und Holthausen im Bad.

Die Forderungen des Gesundheitsamts der Stadt das Neptun-Bad 1962 zeitgemäß zu erneuern, kann der Verein aus finanziellen Gründen nicht erfüllen. Das Bad wurde geschlossen. [2]

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Quellen

  1. Ein Artikel von Friedhelm Wessel
  2. WAZ 11.07.2013[1]