Auferstehungskirche

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Auferstehungskirche
Bildinfo: Jessica Kirstein 2023[1]
Erbaut: 1963/64
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Letzte Änderung: 04.12.2025
Geändert von: Andreas Janik

Die Auferstehungskirche ist eine evangelische Kirche im Ortsteil Wanne, an der Bickernstraße 46/48. Sie gehört zum Bezirk Wanne der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel im Kirchenkreis Herne. Seit 2010 stehen Kirche, Gemeinderäume (1963/64), Glockenturm, Säulengang, Pfarrhaus und Ausstattung unter Denkmalschutz.

Geschichte

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten die evangelischen Bewohner Bickerns zur Kirchengemeinde Eickel. Mit Industrialisierung und starkem Bevölkerungszuwachs entwickelte sich das Bedürfnis nach einer eigenen Gemeinde. 1884 entstand die selbständige Kirchengemeinde Bickern (später Wanne).

Die erste Kirche der Gemeinde war die Christuskirche (Grundstein 1886). Durch weiteres Wachstum wurden neue Gemeindeteile gebildet, darunter Wanne-West (Bickern), der nach dem Zweiten Weltkrieg stark anwuchs. 1961 wurde Wanne-West eigenständige Kirchengemeinde.

Unter Pfarrer Paul Herbers entstand die Planung einer modernen Kirche. Am 29. September 1963 wurde der Grundstein gelegt, am 1. Advent 1964 die Auferstehungskirche eingeweiht. Die Baukosten betrugen rund 1,5 Mio. DM und wurden maßgeblich durch Spenden getragen.

Nach mehreren Pfarrwechseln wurde die Gemeinde 2009 Teil der Evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde Wanne, seit 2019 Teil der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel. Aktueller Pfarrer (seit 2020) ist Hans-Paul Ullrich.

Architektur

Die Kirche entstand nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm Kölsche als moderner Zentralbau der 1960er Jahre. Charakteristisch sind:

  • quadratischer, stützenfreier Zentralbau
  • Stahlbetonskelett mit Klinkerverblendung
  • flachgeneigtes Dach
  • freistehender 29,65 m hoher Glockenturm, verbunden durch offenen Säulengang
  • großflächige verglaste Südwestwand von Glaskünstler Rudolf Vombek
  • Innenraum mit 308 Sitzplätzen und halbhoher Empore mit 120 Plätzen
  • flache Holzdecke, schlichter, offener Altarraum

Gemeindezentrum und Pfarrhaus

1984/85 entstand ein neues Gemeindezentrum nach Plänen von Rainer Weyers (Herne), das 1985 eingeweiht wurde. Es umfasst Saal, Gruppenräume, Küche und Nebenräume. Das Pfarrhaus (1961) ist ein modern gestaltetes Atriumhaus mit Ziegelverkleidung; 1986 erhielt es ein Walmdach.

Kunstwerke (Max Kratz)

Bildhauer Max Kratz (1921-2000) schuf die wesentliche Innenausstattung, die die „Ich-bin-Worte“ Jesu symbolisch aufgreift:

  • vier Bronzereliefs „Auferstehung“ an der Altarrückwand
  • massiver Altar mit Basaltlava-Mensa
  • Altarkreuz (rot/blau emailliert)
  • siebenarmiger Altarleuchter
  • Kanzel in Brotform
  • Taufstein und Taufschale
  • skulpturale Brüstungswand („Weinstock und Reben“)

Eine „Stille Ecke“ im Südwestbereich dient als Gebetsraum.

Kirchenfenster

Rudolf Vombek gestaltete die Fenster zum Thema „Credo“: Der helle, zentrale Keil der großen Südwestverglasung steht für das befreiende Licht Gottes; dunkle blaue Splitter symbolisieren das Böse. Die Umsetzung erfolgte durch die Kunstglaserei Haspe.

Orgel

Die Orgel wurde durch Gerard Albert Cornelius de Graaf (1928–2013) aus Amsterdam 1970 erbaut und 2000 durch die Firma Gebr. Stockmann renoviert.

Glocken

Der Turm enthält fünf Bronze­glocken (Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher), benannt „Friede“, „Wahrheit“, „Licht“, „Gnade“ und „Leben“. Einbau: Juli/August 1964.

Denkmalschutz

DENKMAL NR. 711

  • ev. Auferstehungskirche und Pfarrhaus
  • Bickernstraße 46/48, Wanne
  • Erbaut: 1961-1963
  • Architektur: F.W. Kölsche
  • Details: Die Kirche erhebt sich in der Art eines Zentralbaus stützenfrei auf quadratischem Grundriss unter einem flach geneigten Dach. Der quadratische, hohe Saal mit der um zwei Stufen erhöhten nordöstlich gelegenen Orgel- und Chorbühne bzw. Empore ist durch eine gestaltete Brüstungswand aus Beton vom Kirchenraum „getrennt“. Dargestellt sind geometrische und plastische Formen bestehend aus Bahnen, Streifen und Kreisen. Der Ebenenunterschied ist wenige Stufen hoch und wird durch die Brüstungswand verdeckt und optisch nahezu aufgehoben.
    Bei dem Pfarrhaus handelt es sich um ein ursprünglich flach gedecktes Atriumhaus, das offensichtlich sehr bewusst nicht nur als notwendige funktionale, sondern auch als gestalterische Ergänzung zur Kirche entworfen wurde.
    Der Schutz umfasst auch die Ausstattungsstücke: Grundstein (außen), Kunstverglasungen (von Rudolf Vombek gestaltet), Orgel, Altar, Altarleuchter, Altarkreuz, vier Bronzereliefs "Auferstehung„ über dem Altar, Ambo und Taufstein sowie die skulpturale Mauer vor der Empore. Für die künstlerischen Entwürfe dieser Ausstattungen war der Künstler Max Kratz verantwortlich.
    Zum Denkmal gehört ebenfalls der frei stehende Glockenturm und der zwischen Kirche und Turm vermittelnde offene Säulengang.
    Das Gemeindezentrum ist bedeutend für die Stadt Herne, hier für das damals selbständige Wanne-Eickel, weil es die Entwicklung der Stadt als wachsende Industriegemeinde der Nachkriegszeit und die religiöse Entwicklung im Ort deutlich macht. Es bezeugt den architektonischen Willen in der der Stadt zu modernen Bauformen der Nachkriegszeit.
    Ausdrücklich wurde laut Bauakte eine städtebaulich wirkungsvolle Lage der Kirche gesucht und offensichtlich mit dem Architekten Kölsche ein Vertreter der Moderne beauftragt.

Literatur

  • Friedrich Weiberg (Hrsg.): 50 Jahre Amt Wanne. Selbstverlag, Wanne 1925, S. 102 f.
  • Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Wanne-Mitte (Hrsg.): 1884–1984 100 Jahre Evangelische Kirchengemeinde in Wanne. Selbstverlag, Herne 1984.
  • Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V. (Hrsg.): Sakralgebäude und religiöse Kunst in Wanne-Eickel und Herne. Der Emscherbrücher 2000, Herne 2000.
  • Kunstmuseum Solingen (Hrsg.): Max Kratz. Momente – Monumente. Museum Baden, Solingen 2001.
  • Stadt Herne (Hrsg.): Herne – von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne. Band 1). Bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt. Selbstverlag, Herne 1995.
  • Susanne Peters-Schildgen: „Schmelztiegel“ Ruhrgebiet. Die Geschichte der Zuwanderung am Beispiel Herne bis 1945. Klartext Verlag, Essen 1997, ISBN 3-88474-548-4, S. 118–122.

Lesen Sie auch


Quellen