Bahnhofstraße 104

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Bahnhofstraße 104
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Letze Änderung: 16.11.2025
Geändert von: Andreas Janik
Bahnhofstraße 104


Dieses moderne 1985 neu erbaute Apotheken- und Ärztehaus hat eine lange Vorgeschichte.

Die späteren Grundstücke der Wirtschaft Buschmann, der Fabrikstraße und eines Teils des Bahndamms gehörten ursprünglich zur Parzelle 10 der Flur „In der Koppenburg“. 1811 erwarb Vortmann das Gelände und verkaufte ein Viertel an den Tuchmacher Christoph Schlünder (1805-1885), der es bereits vor 1845 bebaut hatte. 1845 ging das Grundstück an den Maurermeister Wilhelm Kaiser (1808-1858) über. Nach dessen Tod wurde dann der zweiter Ehemann der Witwe Catharina Hülsmann (1818-1893), Heinrich Busch (genannt Kaiser), 1860 als Eigentümer eingetragen.

1870 standen dort zwei Gebäude: eines am Standort des nördlichen Teils der Wirtschaft Buschmann, das andere – wohl das alte Schlündersche Wohnhaus – im Bereich der späteren Fabrikstraße. Mit der Verlegung und Verbreiterung des Bahndamms veränderte sich die Lage der Straße deutlich. Zwischen 1870 und 1877 entstanden ein größeres Stallgebäude sowie eine neue Wirtschaft mit Anbau und einem zuvor bestehenden Saal (ca. 40 × 19 m), der im gesellschaftlichen Leben Hernes große Bedeutung hatte und u. a. für Feiern nach dem Krieg 1870/71 genutzt wurde.

1885 erwarb Konsumverwalter Otto Seher das Anwesen und errichtete 1886/87 die neue Wirtschaft Buschmann unter teilweiser Einbeziehung des alten Wohnhauses. 1905 folgte der Wirt Heinrich Nordmann als Eigentümer; kurze Zeit trug die Gaststätte den Namen „Hotel-Restaurant Deutscher Hof“. 1907 gelangte sie an Anna Buschmann, geb. Cleves, Ehefrau des Wirtes Wilhelm Buschmann. Durch den Bau der Unterführung der Bahn wurde die Straße tiefer gelegt, sodass das Gebäude einen großen Treppenvorbau erhielt. Durch Abriss des ehemaligen Reichpostgebäude wurde es das erste Haus und Eckhaus zur Fabrikstraße. 1925 erfolgte ein weiterer Umbau zur Gaststätte Stauderhaus.

Hotel "Tante Anna"

1934 wurde grundlegend renoviert. Die Presse schrieb darüber:
"Hotel-Restaurant Stäuderhaus(Buschmann) im neuen Gewande.
Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramm: ließ das Hotel=Restaurant Stauderhaus (Buschmann am Bahnhof, deren Inhaberin ihrer Volkstümlichket wegen „Tante Anna“, genannt wird, Haus und Räumlichkeiten vollständig renovieren. Sechs Wochen lang hatten hier über 20 Herner Handwerker jeden Zweiges, Dachdecker, Klempner, Installateure, Maler, Anstreicher usw. fleißig zu tun, um eine Wandlung im modernsten Sinne durchzuführen. Die schon im alten Kleide freundliche und gemütliche Gaststätte trägt heute nach der Renovierung allen Ansprüchen Rech­nung. Vor allen Dingen interessiert die Renovierung der für die Gäste in Frage kommenden Räumlichkei­ten. Die geräumige Wirtsstube z. B. ist in hellen, lichten Farben gehalten, auch wirkt der Wandstoff äußert dekorativ. Modernste Heizkörper sorgen für ausreichende Durchwärmung. Die neuesten praktischen Kleiderhaken ringsherum an den Wänden dienen der zwanglosen Aufbewahrung der Garderobe. Blank­gehobelte Tische verraten die bürgerliche Behäbigkeit, an denen man im gemütlichen Milieu das in Herne nur hier ausgeschenkte Stauderbier trinken kann. Die lichtspendenden Beleuchtungskörper verstärken den anheimelnden Eindruck. Als Hotel=Restaurant hat der Name Buschmann nicht nur für die Herner, sondern auch für den Fremdenverkehr einen guten Ruf. Das Speisezimmer trägt diesem vollständig Rechnung. Man hat ihm einen vornehmen Stil gegeben und für kunstvolle Beschläge der Seiten Rechnung getragen, trotzdem wirkt alles unaufdringlich dezent und ge­schmackvoll. Für die Kegelfreunde ist die Kegelbahn gründlich erneuert worden, die Kegler werden be­stimmt zufrieden sein und sich hier wohlfühlen, noch dazu, wenn sie die hübschen Wandmalereien sehen werden. Die sanitären Anlagen sind ebenfalls über­holt worden. Am heutigen Tage wird „Tante Anna“ durch eine gemütliche Abendfeier ihren Wirkungskreis der Oeffentlichkeit offiziell im neuen Gewande über­geben."[1]

Wienerwald

Im 20. Jahrhundert war das Haus zuletzt als Herner Sitz des „Wienerwald“ bekannt. Anfang der 1980er Jahre wurde es abgerissen und durch das heutige Apotheken- und Ärztehaus mit der Bahnhofs-Apotheke ersetzt.

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Quelle