St. Urbanus (Notkirche 1891-1906) Börnig
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Die Notkirche St. Urbanus diente zwischen 1891 und 1906 dem katholischen Gottesdienst in Börnig/Sodingen und war Vorläufer der katholischen St. Peter und Paul Kirche.
Baugeschichte
Kirchlich gehörten alle katholischen Bewohner der Bauernschaften Börnig, Sodingen und Gysenberg sowie Horsthausen ursprünglich zur Pfarrei St. Lambertus in Castrop. Um 1818 wird die Bevölkerungszahl mit 584 Personen angegeben, davon 546 katholische Gemeindemitglieder. Um 1885 betrug diese schon 2000 Gemeindemitglieder.
"Schenkung. Der Herr Minister der geistlichen, Unterrichts= und Medizinal=Angelegenheiten hat dem Kirchenvorstande der katholischen Kirchengemeinde zu Castrop zur Annahme der Schenkung, welche ihr die Freifrau von Weichs in Bladenhorst und die Witwe Tönnis in Sodingen mit den ihnen gehörigen Ackergrundstücken in der Gemeinde Börnig gemacht haben, die Staatsgenehmigung erteilt. Auch hat der Herr Minister die Staatsgenehmigung zur Errichtung einer katholischen Notkirche in Börnig erteilt."[1]
Der Name des Hl. Urbanus hatte in Börnig eine große Tradition. (siehe Pestkreuz und Pestlinde in Börnig)
Seit dem 28. April 1892 feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste in der an der Ecke Kirchstraße/Widumer Straße (Widum = Pfarrhaus) gebauten Notkirche St. Urbanus. Diese Notkirche diente der Mutterpfarrei beim Umbau ihrer Kirche St. Lambertus als Domizil und auch die alte Kirchenglocke aus Castrop aus dem Jahre 1643 ging auf St. Urbanus über (1906 nach Merklinde, 1943 verschollen). Zusammen mit St. Joseph wurde am 9. April 1900 die Pfarrei Börnig-Sodingen mit Gysenberg von Castrop Unabhängig und errichtet. Es gelang dem neuen Kirchenvorstand der Gemeinde Börnig-Sodingen, ein Grundstück gegenüber der Notkirche, der Hollerte Stock genannt, anzukaufen und zuerst einen eigenen Friedhof einzurichten. Durch die Gründung des politischen Amtes Sodingen wurde der Wunsch eine eigene Pfarrkirche zu bauen größer und die Planungen werden vorangetrieben.
"Börnig, 6. Juni. [1901] (Die hiesige Notkirche ist so baufällig) geworden, daß die Benutzung derselben auf fernere Zeit bedenklich wird. Zudem ist auch der Aufenthalt in dem niedrigen, nur aus Brettern hergestellten Raume bei großer Hitze oder im Winter unerträglich. Es wird daher beabsichtigt, eine neue Kirche schleunigst zu errichten [...]"[2]
Es kam noch schlechter...
"Börnig, 5. November. Unfall in der Kirche. Am Allerheiligentage löste sich ein Fenster der hiesigen katholischen Notkirche und fiel ins Gotteshaus. Glücklicherweise sind keine Menschen bei dem Unfall zu Schaden gekommen. Der Vorall zeigt aber wieder einmal deutlich, wie notwendig es ist, daß die Katholiken aus dem baufälligen Gebäude herauskommen und ein würdiges und größeres Gottesbaus erhalten. [...]"[3]
Am 8. Dezember 1903 wurde St. Peter und Paul feierlich eingeweiht.
"Am Festtage selbst ist die Frühmesse wie sonst um ½8 Uhr in der Notkirche.(Sitzgelegenheit wird sich während der Frühmesse nicht bieten, da die Bänke tags zuvor in die neue Kirche transportiert werden.) Um 10 Uhr beginnt die Weihe der neuen Kirche, welche ungefähr ½ Stunde dauern wird. Nach derselben wird das Allerheiligste in feierlicher Prozession mit Musik aus der alten zur neuen Kirche getragen."[4]
Die Notkirche wurde nicht mehr benötigt und auch nicht weitergegeben.:
"Großer Holz Verkauf!
Am Mittwoch den 30. Dez. er., nachmittags 2½ werde ich das Abbruchholz der Notkirche zu Börnig, geeignet für Bau= und Nutzungsholz, nummerweise gegen Kredit und Barzahlung versteigern. Versammlung an Ort und Stelle. Castrop, den 23. Dezember 1903. Georg Meyer, Auktionator."[5]
An dieser Stelle wurde anschließend u.a. das Pfarrhaus der Gemeinde errichtet.
Lesen Sie auch
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