Bitte um Unterstützung (Missionsgemeinde Herne) Artikel 4. Dezember 1859
Im Westfälischer Merkur vom 4. Dezember 1859[1] erschien folgender Artikel.
Bitte
um Unterstützung der kathol. Misson zu Herne, Pfarrey Eickel, im Dekanate und Kreise Bochum.
In Herne und seiner nächsten Umgebung wohnen über 400 Katholiken. Nach den fast 300 Jahre lang der kath. Gottesdienste aufgehört hatte, wurde vor einem Jahre, um den dringendsten religiösen Bedürfnissen der großen Anzahl dieser Verlassenen abzuhelfen, damit begonnen, allsonn- und festtäglich die h. Geheimnisse der Religion, in einem dazu gemieteten Saale, der kaum den vierten Theil der Beteiligten zu fassen vermochte, durch einen fremden Geistlichen zu feiern. Schon von Anfang an stellte sich somit die Notwendigkeit ein, für die Gemeinde, die in einem steten Anwachsen begriffen ist, ein Gotteshaus aufzubauen. Ein Privatmann unternahm den Bau — und schon ist die neue Kirche dem Gottesdienste eröffnet. Die hohen Mieten aber und die sonstigen Ausgaben, die die Gemeinde aufzubringen hat, sind auf die Dauer ganz unerschwinglich. Die Vermögensverhältnisse der Katholiken sind nämlich nicht die günstigsten, da sie, außer 2 wirklichen Insassen zu Herne, nur aus an der Post und Eisenbahn angestellten Beamten, aus Bergleuten, Ziegelbrennern und Tagelöhnern bestehen. Ihre an sich nun schon geringen Mittel sind durch die Notwendigkeit, in ihrer Mitte einen eigen Gottesdienst durch einen dazu angestellten Geistlichen, der zugleich Schulunterricht enthielt, abhalten zu lassen, bis zum Erschöpfen in Anspruch genommen. Die Beiträge, die die Gemeinde auf diese Weise jährlich aufzubringen hat, belaufen sich auf 500 Thlr. Eine solche Summe jährlich aufzudringen, ist den Katholiken zu Herne ganz und gar unmöglich. Kommt nicht Hülfe von außen, dann wird das begonnene gute Werk bald wieder rückgängig werden. Dazu kommt noch: die innere Ausstattung der Kirche hat 200 Thlr. gekostet, welche Kosten größtenteils noch nicht gedeckt sind. Die Glocke, zu 55 Thlr., ist ebenfalls noch nicht bezahlt. — Um die drückende Lage der Katholiken nun wenigstens etwas zu erleichtern und die schweren Mieten zu vermeiden, soll das neue Gotteshause nebst einem freien, hinter demselben gelegenen Platze, auf dem wir mit künftigem Frühjahr eine eigene Schule aufzurichten gedenken durch Ankauf als Eigentum erworben werden. Ja unsere Armut und Mittellosigkeit aber bedürfen wir dazu einer hülfreichen Unterstützung. Und wir erlauben uns mit voller Zuversicht und mit gegründetem Vertrauen, alle Gutgesinnten um ihr Scherflein anzusprechen, damit wir so bald als möglich in den Stand gesetzt werden, der auf 3000 Thlr. laufenden Kaufsumme uns entledigen zu können.
Der kath. Vikarie=Vorstand. Schrepping, Pfarrer zu Eickel, Schmelzer, H. Wormland. E. v. Berneck, Flor. Wiegelmann.
Herne, im November 1859.
NB. Da es schon vorgekommen sein soll, dass unbefugter Weise für eine kath. Kirche in Herne kollektirt ist, so wollen die Geber ihre milde Gabe entweder einem Mitgliede des kath. Vikarie Vorstandes oder der Expedition des „Bochumer Kreisblattes“ (J. W. Fasbender) oder auch der Redaktion des Westfälischen Merkur“ (J. Coppenrath) in Münster, einhändigen.
Von X. in C. sind uns für die kath. Mission in Herne, mit dem Motto: „Verzögere die Gabe dem Bedrängten nicht!“ Sir. 4, 3, bereits 5 Thlr. eingeschickt. Weitere Beiträge werden gern angenommen.
Die Exped. Des „West. Merk.“