Saurier-Dieb aus Herne

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Friedhelm Wessel [1]

Dinosaurier im Traumlandpark

Immer wenn es um kuriose Kriminalfälle mit Herner Beteiligung geht, fällt mir folgende Geschichte ein, die sich in den 1990er-Jahren in Bottrop-Feldhausen ereignet hat. Zur Vorgeschichte: In Feldhausen – in der Nähe des Schlosses Beck – eröffneten mehrere Kirchhellener Familien in den frühen 1960er-Jahren einen „Märchenwald“. Der kam bei den Besuchern aus der Region gut an. Doch bald waren Rotkäppchen und Aschenputtel, die hier in kleinen Holzhütten ihr karges Dasein fristeten, nicht mehr zeitgemäß. Aus dem „Märchenwald“ wurde so der „Traumlandpark“. Der neue Besitzer, die Familie Rosenberg, verpflichtete, um den Park noch interessanter zu machen, einen Duisburger Bildhauer, der nun unzählige Nachbildungen prähistorischer Tiere schuf.

Als Ausgangsmaterials dienten Rudi Stetten (Foto) ein stabiles Lattengerüst, das mit Maschendraht verkleidet wurde. Mit einem Zement-Sandgemisch formte der Künstler danach die Konturen großer Saurier heraus. Zwei dieser Uhrzeitmonster säumten zeitweise auch den Eingang des Traumlandes. In den späten 1990er-Jahren folgte hier das Aus. Nun übernahm die Bavaria aus München die Regie, denn es entstand ein Filmpark. Leiter dieser Einrichtung wurde ein Herner, Norbert Altenhöner. Trotz immenser Investitionen endete nach nur zwei Jahren die Ära der Münchener im Revier. Als der Wechsel von „Traumland“ in Filmpark vollzogen wurde, verfolgte man auch ein neues Konzept. Daher wurden zwei meterhohe Saurier zunächst achtlos im Parkareal deponiert. Ein Herner Unternehmen, das damals in Feldhausen tätig war, ging nun daran, die beiden restlichen „Monster“ zu entsorgen. Als die herbeigerufenen Polizei vor Ort eintraf, hatte der Herner das erste Urvieh bereits auf seinem Truck vertäut. Wie die Polizei später mitteilte, und die Pressestelle der Bavaria damals bestätigte, wollte der Saurier-Freund die Nachbildungen der Dinos nicht stehlen. Er war in dem Glauben, die Figuren würden entsorgt und er könnte sie in seinem heimatlichen Garten aufstellen. Man glaubte ihm das, denn er konnte es glaubhaft versichern. Leider musste er den Saurier wieder abladen. So wurde ein Herner Garten um eine Attraktion ärmer. Zwei Jahre später landeten diese Sauriernachbildungen trotzdem im recycelbaren Abfall, denn der neue Betreiber, Warner Brothers, hatte ab 1996 wieder ein anderes Parkkonzept – da störten die letzten Dinos nur. [2]

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Einzelnachweise

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel