Das Flottmanngelände - eine unendliche Geschichte (Monno)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Von Karl-Heinz Monno

Das Flottmanngelände – eine unendliche Geschichte

Wohnungen aufs Flottmann-Gelände

"Voraussichtlich ab 2004 werden auf dem Flottmann-Gelände Wohnungen gebaut. Das erfuhren die Teilnehmer einer Versammlung der CDU Herne-Süd von Dr. Bodo Steiner, dem Leiter des Planungsamtes. Auf 20.000 qm entlang der Straße des Bohrhammers sollen Häuser gebaut werden, die sich besonders für junge Familien eignen. Gedacht ist an das sogenannte „Bremer Stadthaus". Auch die Finanzierung soll den Familien leicht gemacht werden. „Eine positive Entwicklung für Herne", stellte Dr. Renate Sommer, die Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes fest, so könne die Abwanderung in Nachbarstädte verhindert werden. Der größte Teil des Geländes soll zu einem Park entwickelt werden."

Der obige Artikel steht am 28. 4. 2002 in der Herner Presse (Wochenblatt). Es soll also doch wieder einmal in Herne Wald vernichtet werden. Dieser Wald hat so seine Geschichte. Er wurde einst gepflanzt um den Menschen Gutes zu tun. Er sollte schützen vor dem Lärm und Gerüchen der dahinter stehenden Fabrikgebäude und deren Anblick. Diese Funktion erfüllte der Wald lange Zeit. Dann fing es an ihm schlecht zu gehen. Aus irgendwelchen Gründen wollte der Besitzer des Waldes diesen vernichten. Gegen Recht und Gesetz ließ er die Bäume fällen. Daraufhin erhob sich ein großes Geschrei. Der Erfolg, es wurde von der Stadt gegen den Eigentümer geklagt. Der Schaden sollte wieder gut gemacht werden. Die nächste Aktion gegen den Wald geschieht 1994. Die „Gefahrenbäume“ und vieles mehr werden entfernt. Von Wald kann nicht mehr gesprochen werden. Es werden Stimmen laut, die Holzung würde vorgenommen, um den Wald mit Häusern zu bebauen Diese „Verleumdungen“ sollen nicht stimmen... Es wird wieder aufgeforstet. Jetzt soll wieder bebaut werden. (s. obigen Bericht). Was soll man denn glauben?

Diejenigen, die damals die Klage befürworteten verhalten sich heute als Eigentümer nicht anders. Der Waldstreifen soll bebaut werden. Ein Verhalten, das es zumindest einem Teil der Bürger schwer macht, an die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit von Politik und Verwaltung zu glauben. Die große Ausnahme ist die CDU. Sie hat sich schon immer gegen den Wald eingesetzt.

Im Folgenden habe ich gesammelte Presseartikel oder auch meine Meinung zu dem Thema Flottmann-Wald in meinen Arbeiten „Natur und Landschaft in Herne“ und Gehölzgarten Herne“ niedergeschrieben oder eingebracht habe, angefügt.


Die Geschichte des Flottmann-Waldes.

Flottmann, das war eine bekannte, an der Flottmannstraße und der Straße des Bohrhammer liegende Fabrik die Bergbaumaschinen, vor allem Bohrhämmer herstellte. An den Geländegrenzen zog sich im Norden und Westen eine bewaldete Zone hin, die stellenweise bis 100 m breit war. Sie bestand vor allem aus mächtigen Pappeln, aber auch anderem Gehölz. Bevor der Besitzer seinen Betrieb verlagerte, nahm er am Waldbestand widerrechtlich Holzungen vor. Das führte zu Unmut in der Bevölkerung, was sich auch in der Presse niederschlug. Vielleicht hatte der Fabrikant gehofft mit der Holzung seinen Betrieb aufzuwerten. Waldfreies Gelände könnte ja durch eine Änderung des Flächenutzungsplans in Baugebiet umgeschrieben werden. Da hätte aber die Stadtverwaltung und die Politik mitspielen müssen. Es gelang damals nicht. Das Forstamt bekam einen Titel, nachdem der Verursacher den angerichteten Schaden wieder gut machen musste. Demnach muss wieder aufgeforstet werden.

Flottmann macht gründlich Kleinholz ohne Genehmigung

Presseamt spricht vorsichtig von einer „Nacht-und-Nebel-Aktion"

(I. M.) Das Motorbrummen der elektrischen Baumfällmaschine schreckte am Freitagmorgen gegen acht, die Bewohner des Hauses Bachstraße 54 auf. Beim Blick durchs Fenster auf die andere Straßenseite, glaubten sie, ihren Augen nicht trauen zu können.
Dort fiel Baum für Baum auf dem Firmengrundstück von Flottmann der Wald in sich zusammen. „Die fangen das ganz schön listig an", meint eine Hausbewohnerin denn — die erste Baumreihe an der Straße blieb verschont. Dadurch konnten die Sägearbeiten im „Hinterzimmer" der Straße zunächst nicht bemerkt werden. Vom Balkon in der dritten Etage hat man allerdings einen vorzüglichen Ausblick auf die Verwüstung.
Die Wohnungseigentümer, denen der Wald mit den zahlreichen Vogelarten viel bedeutet bleiben nicht untätig. Entsetzt informierten sie das städtische Ordnungsamt. Nach dessen Ermittlungen fielen, laut Presseamt, rund 30 Bäume mit Umfängen zwischen einem und eineinhalb Metern. Da das Grün auf dem Flottmann-Grundstück offiziell als Wald gilt, hätte die Firma für diese Aktion eine Waldumwandlungsgenehmigung beim Forstamt in Gevelsberg erwirken müssen. Ein solches Papier konnte sie allerdings nicht vorweisen. Presseamtsleiter Gutzmer: „Vermutlich, um keine Ablehnung zu riskieren."
Obwohl die Stadt für das „Kleinholz" nicht zuständig ist, hat sie nach einem Gespräch mit der Firma Flottmann, postwendend das zuständige Forstamt benachrichtigt. Manfred Gutzmer: „Das Ganze sieht aus wie eine Nacht- und Nebelaktion.
Von Firmenseite war nichts zu erfahren, das diesem Eindruck widerspräche. Bei ungezählten Anrufen im Laufe des Freitags, konnte zunächst kein verantwortlicher Mitarbeiter gefunden werden. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer Rudolf Heitmann, am späten Freitagnachmittag, führte ebenfalls zu keiner Information. Einzige schüchterne Auskunft einer Mitarbeiterin: „Wir forsten nur einige alte Bäume aus“

SPD gegen Bäume fällen

Die Holzaktion auf dem Flottmann-Gelände war auch Thema in der letzten Fraktionssitzung? der SPD. Die SPD-Fraktion verurteilt das eigennützige Fällen der Bäume ohne Genehmigung der Forstbehörde. Die SPD-Fraktion fühlt sich vor allem wegen der mit Flottmann im Zusammenhang mit der Beratung des Flächennutzungsplanes geführten Gespräche hinters Licht geführt, so dass Konsequenzen zu überlegen sind. Erwin Piotrowski erklärte, interessant in diesem Zusammenhang sei, dass die CDU sich in Schweigen hülle, wo sie doch sonst gleich mit Stellungnahmen komme, wenn das Gemeinwohl der Bürger bedroht sehe. Liegt es vielleicht daran, dass der Geschäftsführer von Flottmann zugleich auch Vorsitzender eines CDU-Ortsvereins ist? Manfred Eckenbach (SPD-Pressesprecher 1978)

Die nächste Schlagzeile kommt am 13. Oktober 1978:

„Nicht zu verhindern: Bei Flottmann fallen die Pappeln“

So die Überschrift in der Zeitung. Nicht zu verhindern ist es, weil die Pappeln angeblich nicht der Firma gehören, sondern auf Privatbesitz und zwar auf dem Teilgrundstück der Heinrich Flottmann KG. Dieses Stück ist nicht als Wald ausgewiesen und so kann der Besitzer „damit machen, was er will. Mit der Sozialpflichtigkeit des Eigentums muss man es wohl nicht so genau nehmen. So fallen dann weitere 20 Pappeln.

Der Kommentar in der Zeitung dazu:

Für alle Fälle: Fällen

Vom „Vorbeugekahlschlag" und dem Griff zur Sauerstoffmaske
Es wird emsig geholzt an der Straße des Bohrhammers. Der erste Kahlschlag, am vergangenen Freitag, auf dem Grundstück der Flottmannwerke war offensichtlich nicht stubenrein. Die zweite Sägeaktion auf dem Privatgrundstück der Heinrich Flottmann KG, gleich neben dem bereits gründlich Misshandelten, ist völlig unangreifbar. Sozusagen legitim. Bleibt nur die Frage offen, warum plötzlich auch hier die Sauerstoffspender verschwinden müssen. Im ersten Fall wurde der Grund in Form eines Bauantrages für einen Tennisplatz sichtbar. Fall zwei dagegen wirkt schon geheimnisvoller: Der Stadt liegt kein Antrag für irgendeine Bauerei vor.
Falls der Grundstückseigentümer nicht, wie einige Herner, gegen Laubfegen im Herbst hat, bleibt eigentlich nur noch eine Vermutung:
„Vorbeugefällen" — denn die „drohende" Baumschutzsatzung soll künftig hemmungsloses Abholzen auch auf Privatgrundstücken verhindern. Diese Satzung wird, wenn alles glatt geht, Ende des Jahres rechtskräftig werden. Und da schafft man doch besser jetzt, wo noch ungeniert gefällt werden kann, kahle Tatsachen. Denn — jetzt darf zwar auf dem Grundstück noch nicht gebaut, aber dafür noch gefällt werden. Später könnte sich das umkehren. Der Flächennutzungsplan stellt das Gebiet als Mischgebiet (kleinere Gewerbebetriebe und Wohnbebauung) dar. Das bedeutet, dass demnächst rechtskräftige Bebauungspläne den Bereich als Bauland ausweisen können. Dann würde allerdings die Baumschutzsatzung Schwierigkeiten machen und eventuell Bauaktionen einschränken.
Hat man also vor, Grundstücke mit Wald zu bebauen oder als Bauland zu verkaufen, empfiehlt es sich, so schnell wie möglich die Sauerstoffspender auszurotten. Wenn das allerdings Schule macht, brauchen die Herner sicher in ungeahnt kurzer Zeit die berühmten Sauerstoffmasken. Dem Rat kann nur empfohlen werden, so schnell wie möglich die Baumschutzsatzung unter Dach und Fach zu bringen. Ingeborg Markus 13. Oktober 1978

Flottmann holzt ohne Genehmigung

Die Flottmann-Werke haben nicht nur „hausgemachten Ärger, sie werden auch von außen unter Beschuss genommen. Das wurde auf der Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte am Donnerstag im Rathaus deutlich. Wegen des Umgangs mit Säge und Axt ist gegen die Firmenleitung ein Ordnungswidrigkeiteinverfahren eingeleitet worden. Das teilte der' Mitarbeiter des Ordnungsamtes, Schlegel, auf eine entsprechende Anfrage von Christel Mannke, SPD, mit.
„Wald bleibt Wald auch wenn dort nur noch Baumstümpfe zu finden sind"
Das war der Wunsch der Politiker, der in einem Bericht der Zeitung mit dieser Schlagzeile überschrieben war. Ja, damals war Naturschutz, war Umweltschutz in der Meinung der Politiker noch „In“. Seit den 90er Jahren sind diese Themen aber „Out“ Da wird anders gehandelt. Siehe den Bericht oben und in der Datei Der Pappelkrieg den Bericht, Das Flottmanngelände. Was man damals dem Besitzer Übel nahm, dazu gibt es heute für den öffentlichen Besitzer die Zustimmung und dazu noch von den Umweltschützern im Umweltausschuss. Sind diese Umweltschutzpolitiker noch zu retten?

Flottmann-Wäldchen: (17. 9. 83)

Am „Bohrhammer" fallen die Bäume
Stadt verspricht Ersatzpflanzung
Als vor fünf Jahren der damalige Geschäftsführer der Flottmann-Werke, Robert Heitmann, den größten Teil des Baumbestandes auf dem firmeneigenen Gelände abholzen ließ, war die Entrüstung darüber nicht nur im Herner Süden gewaltig (die waz/WR berichtete). Das Forstamt Gevelsberg, das Heitmann zumindest um Erlaubnis für die Holz-Aktion hätte ersuchen müssen, verhängte schließlich eine Geldbuße in Höhe von 5 000 Mark gegen den einstigen Flottmann-Boß.
Vom „Flottmann-Wäldchen", wie die Herner diese „grüne Lunge" im Süden der Stadt liebevoll nannten, war lediglich eine Baumreihe entlang der Straße des Bohrhammers übrig geblieben. Und dem soll bald ebenfalls der Garaus gemacht werden - dann nämlich, wenn die Bauarbeiten für das künftige Wohngebiet auf dem Fabrikareal beginnen.
Die Berechtigung entsprechender Gerüchte in der Öffentlichkeit bestätigte Manfred Scheibe vom städtischen Presse- und Informationsamt der waz/WR: „Es ist richtig, dass ein Teil der Bäume verschwinden soll." Wie Scheibe in diesem Zusammenhang weiter miteilte, ist nun auch das Forstamt Gevelsberg mit einem weiteren Kahlschlag einverstanden - eine Haltung, die nach den Geschehnissen der Vergangenheit auf Verwunderung stößt. Nach Auskunft des Presseamt-Sprechers hat die Stadt allerdings zugesagt, für eine „Ersatzpflanzung" zu sorgen: zwischen der Firma Bergstahl und dem späteren Wohngebiet will man neue Bäumchen pflanzen. In der Nachbarschaft des „Wäldchens" macht sich unterdessen Unruhe breit.
Während der Sanierungsarbeiten auf dem Gelände kommt es immer wieder zu Eingriffen in den Baumbestand. Es wird eine unendliche Geschichte. In der Bezirksvertretung Herne Mitte stellt Ullrich Pabst (SPD) am 22. 8. 1984 eine Anfrage:
Bäume entlang der Straße des Bohrhammers

Anfrage des Bezirksverordneten Pabst:

Wie in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte von Herrn Leyh vorgetragen wurde, ist von der Verwaltung geplant, die größte Zahl der im Bebauungsplangebiet entlang der Straße des Bohrhammers stehenden Bäume im Zuge des Kanalisationsbaues für das künftige Wohngebiet dort zu fällen.
Die Antwort auf mehrere gestellte Fragen sagte dass die Maßnahme durchgeführt werden müsse, dass die vorgesehene Kanalisation nicht verschoben werden könne, also die Bäume nicht zu retten seine. Es wurde geholzt. Die Wohnbebauung konnte aus bautechnischen, finanziellen und wegen der Bodenbelastung bis heute nicht durchgeführt werden.
Im März 1994 wird entlang der Straße des Bohrhammers wieder gerodet. Sofort kommt es zu heftigem Unmut bei den Anwohnern und bei anderen Bürgern, obwohl die Maßnahme schon im Dezember 1994 in der Presse angekündigt wurde. Der Ankündigung nach sollte die Maßnahme im Rahmen des „städtischen Forstbetriebswerkes“ erfolgen. Da ist man wohl der Meinung, damit wäre der Forstbetriebsplan gemeint. Kaum ist das Ausmaß der Holzung bekannt klingelt bei mir das Telefon und Bürger beschweren sich. Auch mir kommt die Holzung reichlich umfangreich vor. Im Forstbetriebsplan ist die Größe auf 0,5 ha beschränkt. Nachdem ich eine Beschwerde an die Forstbehörde in Gevelsberg gerichtet habe, bekomme ich von dort mit Schreiben vom 2.2.1995 die Antwort, die Fläche wäre nicht im Forstbetriebsplan aufgeführt und der Besitzer könne damit machen, was er will. Auch wären die Bäume von Pappelkrebs befallen und stellten eine Verkehrsgefahr dar. Auch die Befürchtung es könne zu Unmutsäußerungen aus der Bevölkerung kommen, teilte der gute Förster nicht, da den Bürgern heute bekannt sei, das Pappeln keinen ökologisch hohen Wert haben. Dazu wäre dann nur festzustellen, dass Forstbeamte nicht unbedingt einen Verstand haben, in dem Ökologie einen besonderen Stellenwert hat. Auch werden sie in Gevelsberg nicht die Herner Zeitung aufmerksam lesen. Sonst müßte ihre Meinung über Unmutsäußerungen in der Presse und zu Pappeln im Bewußtsein bei einigen Herner Bürgern eine andere sein. Lange genug hat man ihnen ja die von Pappeln ausgehenden Gefahren eingeredet. Landschaftsgesetz und Landesforstgesetz sagen anderes aus als der Oberförster. Wie sagt man zu solch einem Verhalten? Augenwischerei, Leute bescheißen!

Die Proteste hatten den Erfolg, dass einige der alten Bäume stehen blieben. Diese als Übersteher bezeichneten Bäume, haben auch den Zweck die Neupflanzungen zu schützen. Die Aufforstung ist getätigt, die jungen Bäume sind angegangen. Es wird hier ein Mischwald entstehen. Der Waldstreifen im Süden, entlang dem Gelände der früheren Fabrik Berninghaus steht noch. Auch hier handelt es sich überwiegend um Pappeln, unter denen sich Sträucher angesiedelt haben. Es ist vor allem der schattenverträgliche Holunder, der hier auch häufig in seiner schlitzblättrigen Form zu finden ist. Mitten hindurch zieht sich ein gerader Bachlauf, der aus der Lehmböschung beim Sportplatz kommt und vor der Straße des Bohrhammers über eine angelegte Steinschüttung in das Kanalnetz geführt wird. Es handelt sich wohlum den Rest des früheren Westbaches oder einen seiner Zuflüsse. An den Westbach, der früher einmal bei Strünkede in den Ostbach floß, erinnert sonst nur noch eine Straße in der Nähe.

Wieder eine Sünde

Zum Artikel „Stadt will Flottmann von Neuem beleben" schreibt Karl Heinz Monno, Viktor-Reuter-Str. 57:
"Bevor das Flottmann-Gelände belebt wird, kommt es wahrscheinlich erst einmal wieder zum Sterben. Die für die Bebauung vorgesehene Fläche von 75 bis 100 m Tiefe südlich der Straße des Bohrhammers ist meiner Meinung nach Wald und steht damit unter Schutz. Soll hier in den Baumbestand eingegriffen werden, könnte es wieder einmal Ärger geben. Den ersten gab es 1982. Der Besitzer der Firma ließ damals einen Teil der Bäume auf dem Gelände holzen. Das führte zu Unmut in der Bevölkerung und der Bezirksvertretung. Diese forderte vehement eine Wiederaufforstung. „Bürger reagieren sehr sensibel" und „Radikaler Kahlschlag", so musste die WAZ 1995 titeln. Landschaftsbeirat, Bürger und Politiker meldeten sich verärgert über die Holzung zu Wort. Es wurde mit öffentlichen Mitteln wieder aufgeforstet.Wie es scheint, hat die Bauverwaltung der ökologischen Stadt wieder einmal vor, eine Sünde gegen die Natur zu begehen."

Im März 1994 wird entlang der Straße des Bohrhammers gerodet. Sofort kommt es zu heftigem Unmut bei den Anwohnern und bei anderen Bürgern, obwohl die Maßnahme schon im Dezember 1994 in der Presse angekündigt wurde. Der Ankündigung nach sollte die Maßnahme im Rahmen des „städtischen Forstbetriebswerkes“ erfolgen. Da ist man wohl der Meinung, damit wäre der Forstbetriebsplan gemeint. Kaum ist das Ausmaß der Holzung bekannt klingelt bei mir das Telefon und Bürger beschweren sich. Auch mir kommt die Holzung reichlich umfangreich vor. Im Forstbetriebsplan ist die Größe auf 0,5 ha beschränkt. Nachdem ich eine Beschwerde an die Forstbehörde in Gevelsberg gerichtet habe, bekomme ich von dort mit Schreiben vom 2.2.1995 die Antwort, die Fläche wäre nicht im Forstbetriebsplan aufgeführt und der Besitzer könne darüber bestimmen, (Besitzer ist die Stadt Herne) könne damit machen, was er will. Auch wären die Bäume von Pappelkrebs befallen und stellten eine Verkehrsgefahr dar. Auch die Befürchtung es könne zu Unmutsäußerungen aus der Bevölkerung kommen, teilte der gute Förster nicht, da den Bürgern heute bekannt sei, das Pappeln keinen ökologisch hohen Wert haben. Dazu wäre dann nur festzustellen, dass Forstbeamte nicht unbedingt einen Verstand haben, in dem Ökologie einen besonderen Stellenwert hat. Auch werden sie in Gevelsberg nicht die Herner Zeitung aufmerksam lesen. Sonst müsste ihre Meinung über Unmutsäußerungen in der Presse und zu Pappeln im Bewusstsein bei einigen Herner Bürgern eine andere sein.
Die Proteste hatten den Erfolg, dass einige der alten Bäume stehen blieben. Diese als Übersteher bezeichneten Bäume haben auch den Zweck, die Neupflanzungen zu schützen. Die Aufforstung ist getätigt, die jungen Bäume sind angegangen. Es wird hier ein Mischwald entstehen. Der Waldstreifen im Süden, entlang dem Gelände der früheren Fabrik Berninghaus steht noch. Auch hier handelt es sich überwiegend um Pappeln, unter denen sich Sträucher angesiedelt haben.

Flottmann und wieder geht es los das Pappelsterben, 8. 12.1999

Die Bäume haben Krebs und im Übrigen ihr Endalter erreicht, ergo müssen sie weg. Sie könnten ja zu einer Gefahr werden. Sie wohnen in einem Wald, in einem Wald der nie als solcher genutzt wurde und auch nicht genutzt werden muß. Wem standen sie dann im Wege. Als die erste Meldung in der Zeitung stand, habe ich sofort beim Umweltamt angerufen. Ich wusste, davon hatte ich im Landschaftsbeirat nichts gehört. Und der musste doch vorher gehört werden, wenn es um Wald geht. Cornelia Schulz gab mir zur Antwort: „Die Angelegenheit sei durch die zuständigen parlamentarischen Gremien gegangen und zwar zur Bebauung auf dem Gelände der ehemaligen Firma Berninghaus. Die hohen Bäume hätten eine Gefahr für die kleinen Einfamilienhäuser bedeutet.“ Auf meine Frage, warum der Landschaftsbeirat vor drei Tagen nichts durch eine Mitteilung der Verwaltung erfahren habe, sagte sie mir, das Umweltamt sei selbst durch die plötzliche Fällung überrascht worden. Gewöhnlich erhalte man eine Nachricht.“ Im Grunde eine Frechheit diese Antwort. Und die Bäume waren von den Häusern noch entfernt. War da aber nicht heimlich noch etwas anderes im Spiel. Schließlich warten da noch andere Begehrlichkeiten im Spiel. Die Siedler brauchten einen Spielplatz, der im Bauvorhaben nicht verwirklicht wurde. Für Kinderspielplätze, nach dem Gesetz vorgeschrieben, ist Bauland zu teuer. Da wollte man am besten Wald nehmen.

Am 7. 4. 1997 habe ich dieses Foto gemacht. Die Pappeln sehen noch gar nicht so krank aus Sie haben feuchte Füße am Bach. Ein guter Standort für Pappeln. Sie stören hier eigentlich niemanden. Von der neuen Bebauung sind sie etwa 100m entfernt.
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Im März 2000 ist der Wald, sind die Bäume vernichtet. Amtlich angeordneter Kahlschlag. Ich meine gegen Recht und Gesetz. Terror gegen Pappeln, gegen Natur. Der Boden ist kahl, zermatscht, der Bachlauf von schweren Fahrzeugen zerwühlt. Mit zunehmender Wärme veralgt das Wasser, es kippt um. Es wird zu einer stinkenden Brühe. Im Sommer trocknet der flache Bach aus. Eine Ökokatastrophe im Kleinen für Insekten, Vögel andere Tiere und Pflanzen. Angerichtet von Menschen die intelligent sein wollen oder Böses im Schilde führten. Das dauert Jahre bis es wieder gut wird.

Landschaftsbeirat: Keine Häuser auf Waldgelände

Mitglieder beschließen einstimmig Appell an den Rat – Ehemaliges Flottmann-Areal soll nicht bebaut werden. (27. 11. 2001)
Der Waldbestand auf dem ehemaligen Flottmann-Gelände im Bereich der Straße des Bohrhammers soll nach der Vorstellung des Landschaftsbeirates nicht bebaut werden. Die Mitglieder beschlossen gestern, einen Appell an den Rat zu richten.
Damit geht der Landschaftsbeirat mit dem Beschluss des Umweltschutzausschusses nicht konform, der kürzlich erst dem geplanten Bauvorhaben von Reihen- und Doppelhäusern an der Straße des Bohrhammers zustimmte (die WAZ berichtete). Nachdem der Beirat generell die Bebauung von Gebieten, die nach dem Forstgesetz als Waldflächen einzustufen sind, kritisiert hatte, formulierte Vorsitzende Hiltrud Buddemeier-Ennenbach der Appell an den Rat der Stadt, der einstimmig angenommen wurde.

So war es in der Zeitung zu lesen. Ob der Appell des Landschaftsbeirats etwas nutzt? Es ist zu hoffen. Seit dem die Produktion von Flottmann auf diesem Gelände eingestellt wurde, ist es um den Baumbestand immer wieder zu negativen Schlagzeilen gekommen.

Monno-Flottmann-05.jpg

Ich schrieb einen Brief an den Oberbürgermeister
Herne, den 4. Mai 2002

Hallo Wolfgang,
hiermit sende ich Dir das am 1. Mai angekündigte Schreiben. Zwei Angelegenheiten in der Herner Naturschutzpolitik haben mich in jüngster Zeit betroffen gemacht. Die erste betrifft das frühere LSG An der Vödestraße. Das scheint nach einer Sitzung des Umweltausschuss erledigt zu sein.
In Bezug auf den Wald auf dem Flottmann-Gelände möchte ich Dich bitten, dafür zu sorgen, den Wald in seiner ursprünglichen Größe und an seiner jetzigen Stelle zu erhalten. Alles Weitere ist aus den beigefügten Unterlagen zu ersehen.
Die zum Verbleib beigelegte CD zeigt viele in Herne zu findende Gehölze und wie wir damit im Guten und Bösen umgehen.
Mit freundlichem Gruß
Karl Heinz Monno

Stadt Herne
Der Oberbürgermeister
Herrn
Karl-Heinz Monno
Viktor-Reuter-Str. 57
44623 Herne
Herne, 2002-05-24
Lieber Karl-Heinz,
vielen Dank für dein Schreiben vom 04. Mai 2002, das ich mit Interesse gelesen habe. Die von dir zusammengestellte CD-Rom hat mich sehr beeindruckt. Sie zeigt dein großes Engagement für den Naturschutz in unserer Stadt.
Du sprichst in deinem Schreiben ausdrücklich das Flottmann-Gelände und das Landschaftsschutzgebiet an der Vödestraße an. Hierüber wurde bereits in der Bezirksvertretung Herne-Mitte, im Umweltausschuss, im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung sowie im Haupt- und Finanzausschuss beraten. Dem Rat der Stadt wird am 04.06.2002 die Vorlage zur Beschlussfassung vorgelegt.
Zum Flottmann-Gelände ist folgender Sachstand aktuell:
Das Betriebsgrundstück der Firma Flottmann GmbH wurde 1980 im Rahmen einer städtebaulichen Einzelmaßnahmenförderung mit dem Ziel erworben, nach Verlagerung des Betriebes das hergerichtete Grundstück einer Wohnnutzung zuzuführen. Der für diese Nachfolgenutzung notwendige Bebauungsplan Herne Nr. 111 wurde am 04.06.1985 vom Rat der Stadt als Satzung beschlossen. Dieser Bebauungsplan setzte auch die Waldzone südlich der Straße des Bohrhammers als Wohnbaufläche fest. Wegen der erst nach Satzungsbeschluss gutachterlich festgestellten Bodenbelastungen, die nach damaligem Kenntnisstand eine Bebauung nicht zuließen, wurde der Bebauungsplan nicht rechtsverbindlich.
:Das Planungsziel, zumindest Teilflächen des ehemaligen Betriebsgrundstückes aufgrund seiner Lagegunst für Wohnbauzwecke zu entwickeln, wurde jedoch stets weiterverfolgt und war auch in der Vergangenheit Ggenstand verschiedenster Anfragen der bürgerschaftlichen Gremien. Gegenüber dem ursprünglichen Planungsziel aus Beginn der 80er Jahre, das eine nahezu vollständige Wohnbebauung des Betriebsgeländes vorsah, soll unter Berücksichtigung ökologischer Belange und den Wünschen der Bürger entsprechend eine wesentliche Teilfläche als Stadtteilpark entwickelt werden.
Diese Nutzungsüberlegungen konnten in den 90er Jahren jedoch nicht weiterverfolgt und in ein neues Planungsrecht umgesetzt werden, da die hierfür notwendigen ergänzenden Altlastenuntersuchungen nebst weiterer Gutachten von der Stadt nicht finanziert werden konnten. Aufgrund dieser Finanzierungsschwierigkeiten hat der Rat der Stadt am 21.12.1999 beschlossen, mit dem Vorhabenträger LEG für die Entwicklung eines Wohnbauprojektes südlich der Straße des Bohrhammers in einer Größe von ca. 2,5 ha Bauland und für die Realisierung eines südlich angrenzenden Stadtteilparks in einer Größe von ca. 7,5 ha einen Projektvorbereitungsvertrag zu schließen. In diesem Vertrag hat sich die LEG verpflichtet, das Kostenrisiko in der Planungsphase allein zu tragen.
Das aufgrund dieses Vertrages erarbeitete Rahmenplankonzept für die Entwicklung eines Stadtteilparks sowie eines Wohnbaugebietes wurde vom Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am 04.12.2001 zustimmend zur Kenntnis genommen und die Aufstellung des für die Realisierung notwendigen Bebauungsplanes beschlossen. Die Beteiligung der Bürger an dieser Bauleitplanung gem. § 3 Abs. l BauGB wird anlässlich einer Bürgeranhörung am 29.05.2002 erfolgen. Nach dem bisherigen Planungsstand kann der durch die Planung verursachte Eingriff in Natur und Landschaft nicht in vollem Umfang im Bebauungsplangebiet ausgeglichen werden. Trotz wesentlicher Aufwertungsmaßnahmen im südlich des Wohngebietes geplanten Stadtteilpark mit Waldcharakter wird zur Kompensation voraussichtlich ein Waldausgleich in einer Größe von ca. 3,5 ha außerhalb des Plangebietes erforderlich werden. Der Umweltbericht gem. § 2a BauGB und der landschaftspflegerische Begleitplan zum Bebauungsplan werden Zurzeit erstellt. Hier wird der notwendige Ausgleich detailliert ermittelt und als Ausgleichsverpflichtung Bestandteil des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes.

Lieber Karl-Heinz, ich hoffe, dass ich deine Fragen mit meinen Ausführungen beantworten konnte.
W. Becker


Ein Brief an die Umweltministerin von NW:
Freitag, 17. Mai 2002
Werte Frau Ministerin,

wieder einmal will ich mich an Sie wenden mit einer „Herner Umweltgeschichte“. Diesmal soll Wald vernichtet werden. Wald der erst vor einigen Jahren geholzt und wieder aufgeforstet wurde. Jetzt soll er wegen einer vorgesehenen Wohnbebauung vernichtet werden. Als Ersatz ist wahrscheinlich im hinteren Bereich des Plangebiets ein Park vorgesehen. Ich halte es für unmöglich, wie hier mit Wald, der eigentlich unter Schutz steht und in einer der waldärmsten Städte auch geschützt sein müsste, umgegangen wird. Neben dieser Umweltsünde halte ich es auch nicht für gut, wie hier durch unnötiges holzen und wiederaufforsten und wiederholzen mit dem Geld der Steuerzahler umgegangen wird. Früher konnte man sich in diesen Fragen an die Bezirksregierung wenden. Diese schaltete dann einen Fachmann ein. Da ich darin kein Vertrauen mehr habe, wende ich mich daher an das Umweltministerium. Ich hoffe von hier einige klärende Worte.

Mit freundlichem Gruß
Karl Heinz Monno

Anbei einige Unterlagen zum Flottmannwald und eine CD-Rom über Herner Bäume und Geschichten wie wir damit umgehen.


Bohrhammer bekommt neue Nachbarschaft

Bebauungsplan 111 wird neu belebt
Von George Huneck

Der südliche Teil des Flottmann-Geländes in Herne-Süd ist bereits mit Wohnhäusern bebaut. Nun soll in absehbarer Zeit auch der nördliche folgen. Der Bebauungsplan mit der Nummer 111, 1985 beschlossen, hat Stadtgeschichte geschrieben. So geisterte in den Achtzigern die „Schnapszahl" immer wieder durch die Zeitungsspalten, nicht zuletzt, als es darum ging, neben dem, an der Bergstraße bestehenden Sportplatz einen weiteren im Herner Süden zubauen. Unvergessen sind die Bemühungen Kurt Niklaus', der sich im Namen der SG Herne 70 unentwegt für die Verwirklichung des Süden Sportlerwunsches eingesetzt hatte. Letztlich mit Erfolg, den er mit großer Freude und Genugtuung noch erleben durfte. Als die Flottmann-Werke das Areal in Richtung Baukau verließen und aus Teilen der Fabrik der bekannte Herner Kulturtempel wurde, plante man für das „Flottmann-Wäldchen" eine umfassende Wohnbebauung.

In attraktiver Lage entsteht eine Siedlung

80 Wohneinheiten am Waldesrand
Im späten Frühling des Jahres 1980 beschloss der Rat die Aufstellung des Bebauungsplanes 111.
Doch alsbald funkte der Arnsberger Regierungspräsident dazwischen. Er erklärte den „hier" für nicht genehmigungsfähig, weil unter anderem der „Nachweis der Altlasten-Gefährdungsabschätzung nicht erbracht" sei. Das wurde nachgeholt, was wiederum dazu führte, vorerst lediglich den südlich der ehemaligen Zechenbahn gelegenen Teilbereich rechtskräftig werden zu lassen.
Nun soll es weiter gehen, wie der Leiter des städtischen Planungsamtes, Dr. Bodo Steiner, jetzt in einer Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte Kommunalpolitikern und interessierten Bürgern erklärte. Die Planung sieht vor, dass auf einem Streifen entlang der Straße des Bohrhammers mit Hilfe eines Investors 80 Wohneinheiten entstehen. Und zwar in unterschiedlichster Art. Für jeden Geschmack und Geldbeutel soll etwas dabei sein. Der Chefplaner zog Vergleiche zur benachbarten Berninghausstraße. An der Straße des Bohrhammers werde in ohnehin attraktiver Lage jedoch alles etwas „aufgelockerter" aussehen, machte Steiner künftigen Bewohnern den Reiz des Kommenden zusätzlich schmackhaft.
Untersuchungen, so der Verwaltungssprecher weiter, hätten im Übrigen ergeben, dass die Bodenbelastung dort äußerst gering sei. Das gelte auch für den übrigen Teil des Geländes, auf dem Hundebesitzer gern ihre geliebten Vierbeiner ausführen.

Flottmann-Hallen erhalten einen „schöneren Rücken"

Mit dem Erlös aus dem Verkauf der künftigen Häuser soll es zu einer Art Park umgestaltet werden. Gleichzeitig will die Stadt mit einem Teil des Geldes das Ambiente der viel besuchten Flottmann-Hallen aufpolieren.
Interessierte können sich den Entwurf des Bebauungsplanes übrigens noch bis zum 12. Juni ansehen im Bürger- und Einwohneramt, Friedrich-Ebert-Platz 5, und im Schaukasten des Stadtplanungsamtes im Erdgeschoss des Rathauses Wanne, Rathausstraße 6. 1. 6. 02 geo

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Flottmannwald am 3. 6. 02. Der Wald besteht aus einer Gebüschzone zum Bürgersteig hin. Dort ist mit einem Drahtzaun gesichert. Dahinter stehen einige Übersteher und die nach der Holzung 1995 wieder angeforsteten Jungbäume. Diese sind jetzt über 3 m hoch. Dahinter stehen ältere höhere Bäume. Nach der Planung soll die Bebauung bis zu den höheren Bäumen reichen. Durch die Nähe zur Bebauung ist dieser Bestand auch potentiell gefährdet. Sobald das gemeckert der Neuanwohner losgeht, wegen Laub und Schatten, „müssen“ sie entfernt werden. Nach der Verwaltungsplanung ist ein großer Bereich im Innern des Geländes, dazu auch die an das ehemalige und jetzt bebaute Gelände der früheren Firma Berninghaus als Grünfläche Park ausgewiesen. Park hat aber nicht die Qualität und den Schutz eines Waldes. Auch hier werden Politiker und Bürger wieder „über den Tisch gezogen.“

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==Eingabe zur Aufstellung des Bebauungsplans 111 Nord, Straße des Bohrhammers==. Gegen die geplante Bebauung des ehemaligen Flottmann-Gelände lege ich hiermit Einspruch ein.
Der vorgesehene Bereich ist Wald und damit nach dem Landesforstgesetz geschützt.

Als 1978 vom damaligen Besitzer ein Teil des Waldes gerodet wurde, gingen Stadt und Forstamt gegen die Maßnahme gerichtlich vor. Der Waldfrevler wurde verurteilt.
Jetzt will die Stadt diesen damaligen Erfolg ins Gegenteil verkehren. Was dem einem Recht, sollte dem anderen billig sein. So lässt sich keine „ehrliche Politik“ vermitteln.

Im Dezember 1994 wird der Wald wegen „Pappelkrebs“ bis auf wenige Übersteher wieder, diesmal von Amts wegen geholzt. Danach wird aufgeforstet. Die Bäume sind inzwischen über 3 m groß geworden. Sie sind auf Kosten der Steuerzahler gepflanzt worden. Die jetzt vorgesehene Holzung der jungen Forstung kann nicht als verantwortlicher Umgang mit öffentlichen Mitteln angesehen werden.

Wie in diesem Fall mit Wald umgegangen wird, ist kein gutes und erzieherisches Beispiel für den Umgang mit Natur und unseren natürlichen Ressourcen. Es dient mehr dazu planlos und rücksichtslos damit umzugehen.
In einer der waldärmsten Städte Europas sollte kein Wald mehr vernichtet werden, sollte auch nicht gegen einen Park getauscht werden. Der Wald sollte an seiner jetzigen Stelle erhalten bleiben und weiter Entwickelt werden.

Herne, den 4. Juni 2002
Karl Heinz Monno Viktor Reuter Straße 57.


Mit dem gleichen Text habe ich einen Leserbrief an die Zeitungen geschrieben. Die waz brachte ihn am 6. Juni
Weitere Leserbriefe zum Thema
Um eine Illusion ärmer
Zur geplanten Bebauung in Herne-Süd, WAZ vom 1. Juni, schreibt Peter Zontkowski, Reichsstraße 66:
Wieder eine ökologische Nische weniger! Wieder eine 08/ 15-Siedlung mehr. Der Baumbestand an der Straße des Bohrhammers, in den letzten Jahren prächtig gediehen, hatte nur sechs Jahre Zeit, Flora und Fauna auf dem Flottmann-Gelände zu bereichern. Im Winter 95/96 vom ORB-Stadtgrün aufgeforstet - wenige Jahre danach Opfer der Stadtplanung! Was sind schon ein paar hundert Jungbäume? Bei der Aufforstung war ich beteiligt, und wenn ich demnächst Baufahrzeuge und schweres Gerät an der Straße des Bohrhammers sehe, werde ich um eine Illusion ärmer sein.

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Das Luftbild zeigt den größten Teil des Flottmanngelände. Vom Wald im Norden stehen nur noch einige Übersteher. Der Wald im Westen besteht noch. Das anschließende Gelände ist zur Bebauung vorbereitet. Das Grün inmitten des Gelände hat sich im Laufe der Brachliegung spontan entwickelt.


Grüne: Keine Bebauung in Herne-Süd

Nach „reiflicher Überlegung" lehnt die Grüne Fraktion die Verwaltungspläne zur Bebauung des Flottmann-Geländes (die WAZ berichtete) in Herne-Süd ab.
Vielmehr setzt sie sich für den Erhalt des Geländes für den Biotop- und Artenschutz ein. Rolf Ahrens, der für die Grünen im Umweltausschuss sitzt: „Durch die jetzt vorgestellte Bebauung würden zwei Hektar besonders wertvollen Waldes vernichtet." Auch für die Stadtentwicklung sei die Bebauung der Fläche nicht so bedeutsam, so Ahrens weiter: „Es handelt sich um eine Fläche außerhalb der Stadtteilzentren. Daher kann die häufig sinnvolle Nachverdichtung um ein Stadtteilzentrum herum nicht ins Feld geführt werden." Zudem fehlen den Grünen Angaben der Verwaltung, wo denn in Herne ein „Ersatzwald" als Ausgleich geschaffen werden könnte.

In der Sitzung des Landschaftsbeirats gab die Vorsitzende bekannt, was sie in der Angelegenheit Flottmann unternommen hat. Sie verlas die beiden unten stehenden Eingaben.


BILD

Anfang Mai 2001 erfolgte die Aufforstung.

An der Südecke der Straße des Bohrhammers steht auf dem Gelände eine mächtige Pappel Es ist wohl eine der vielen Serotoniahybriden. Der Bach ist ein Rinnsal geworden, führt aber klares Wasser. Stellenweise war dicke Algenwatte zu sehen. Die jetzt starke Sonneneinstrahlung und vermehrter Stickstoffeintrag führest zur Eutrophierung du damit zum Wachsen der Algen. Am Ufer des Baches sind Pflanzen angesiedelt worden, die im Wald noch nicht dort wuchsen, Schmalblättriger Rohrkolben, Flatter- und Stachelbinse sind zu sehen, Dazu kommen Kriechender Hahnenfuß, Ackerkratzdistel und Wolliges Honiggras, Gepflanzt wurden Sträucher und Bäume. Der Boden ist auf großen Stellen noch kahl und trocken, grau. Die Bäume wurden in Reihen und nach Arten in Gruppen zusammen gepflanzt. Zwei Meter hohe Ebereschen, Erlen, Hainbuchen, Kirschen und Feldahorn, Die Stubben der abgeholzten Pappeln, die am Bach in zwei Reihen standen sind teilweise wieder ausgeschlagen. Es waren nicht nur Canadensis Hybriden sonder auch welche mit länglichen Blättern sind dabei, Wahrscheinlich sind es Balsam- oder Berliner Lorbeerpappeln gewesen.
Auf dem übrigen Gelände fand ich einen Trupp Orangenfarbenes Habichtskraut, (ca. 40 Expl.) Zitterpappel, Gamander Ehrenpreis Wiesen - Storchschnabel und zwei dunkle Akeleien eine mit gefüllten Blüten (Gartenform).

Im Juni 2001 sieht der geforstete Wald im Westen schon wieder besser aus. Ein Wald ist es noch lange nicht, aber eine Aufforstung. Der Bach fließt, ist aber an den heißen Tagen stark veralgt. Mit dem Aufwuchs der Gehölze wird sich das wieder ändern.

Die Bebauung des Flottmanngelände ist von Tisch, es wird doch gebaut, so geht das schon einige Jahre hin und her. Das Gelände soll da oder es soll dort bebaut werden. Das Gelände ist schwierig, zu Teil kontaminiert oder mit massiven Grundmauern der früheren Fabrik durchsetzt. Auf zwei Seiten, im Norden und Westen zog sich ein Waldstreifen hin, Wald sind geschützte Flächen. Am liebsten hätten die Planer und die Investoren diese Flächen zugebaut. Das fand in der Bevölkerung und bei den Umweltschützern keine Zustimmung. Zwar hatte man den Wald mit fadenscheinigen Argumenten vorsorglich geholzt. Dann wurde wieder aufgeforstet. Dann sollte ab der Straße des Bohrhammers in mehreren Reihen in das Gelände hineingebaut werden. Da hätten die Aufforstungen wieder vernichtet werden müssen. Das wurde geplant auf Deubel komm raus. Den Politikern und den Bürgern wurde einiges vorgestellt. Bebauung mit einem schönen Park sollte es werde. Park ist aber kein Wald ist ökologisch nicht so wertvoll, sagen die Umweltschützer. Die Planer versuchen es weiter. Die Lösung; eine „abgespeckte Bebauung“ mit schönem Erholungspark. An dieser Version hat der Investor und heutige Besitzer die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) kein Interesse. Der Sprecher der Gesellschaft erklärt gegenüber der Zeitung (21. 1. 04): „Diese Variante lohnt sich für uns nicht, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll“. Ist jetzt zu hoffen, dass die Neuforstungen, die Geld gekostet haben, wieder zu richtigem Wald werden kann? Wenn auf dem Flottmanngelände keine Eigenheime mehr gebaut würden, das wäre doch eine gute Sache. In der Innenstadt stehen doch Wohnungen leer. Die sollten saniert, modernisiert werden. Auch das schafft Arbeitsplätze, vielleicht sogar nachhaltige.
Sicher lohnt sich das nicht für die Leute aus Planungsamt, Politik und Verwaltung. Sie können sich nicht nach der Bebauung gegenseitig auf die Schultern klopfen. Und was sich sonst nicht lohnt für die LEG? Das Gelände ist ja wohl mit Steuergeldern gekauft worden. Da lohnt es sich schon eine große Fläche Wald entstehen zu lassen. Das hat die Natur auf dem Gelände schon gezeigt. Im Innenbereich, dort wo früher die Fabrikhallen standen ist ein Weiden-Birkenwald mit Bergahorn gewachsen. Ohne Kosten, natürlich. Eigentlich lohnt sich Wald immer. Nicht nur wenn der Förster ihn als Wirtschaftswald abholzen lässt. Wald bereichert eine waldarme Stadt. Er speichert im Boden Wasser, gibt es ab an die trockene Stadtluft, befeuchtet sie, bindet Staub, verbessert die Luft und soll gegen die drohende Klimakatastrophe wirken. Ob das alles nicht auch gut für die Gesundheit der Bevölkerung ist? Und das lohnt sich nicht?
Ist denn jetzt die Bebauung wirklich vom Tisch? Ich glaube es nicht.
Schon drei Tage später stellt der Chef der Herner WAZ Hawi die Befürworter einer Bebauung, die Herner Wohnungsbaufirmen, mit ihren Wünschen vor. “Gute Wohnlage zieht jüngere Familien an.“ Mit dieser Bebauung würde Herne junge Familien mit höherem Einkommen und Kindern im Stadtgebiet halten. Dazu soll dann Wohnen und Freizeitgrün ausgewogen kombiniert werden. Eigentlich dürfte das kein Problem sein. Alle, die der Stadt den jungen Familien und den Kindern soviel Gutes tun wollen, konnten doch auf dem Gelände bauen. Die ursprüngliche Planung beim Kauf des Geländes sah doch vor; Erhalt des Flottmannhalle, eine Bebauung südlich der Halle inmitten eines Grünbereichs der auf zwei Seiten vom Wald umgeben war.
Am letzten tag im Januar meldet sich noch die IHK mit ihrer Meinung zu Wort. Ihr Präsident Pieper, einst Stadtverordneter fordert die Stadt alles in die Waagschale zu werfen und eine umfassende Bebauung auf dem Gelände durchzuführen. Damit trete sie mit den umliegenden Kommunen in einen Wettstreit und stärke ihre Wirtschaftskraft. Durch die angedachte große Lösung würde bezahlbares Bauland für Familien mit höherem einkommen geschaffen. Inzwischen steht in der Innenstadt eine Menge an Wohnraum leer. Wald der einst von der Industrie geschaffen werden musste, um die schlimmsten Sünden der Industrialisierung zu vertuschen, ist der IHK nichts wert!
Der Partei der „Grünen“ in Herne aber auch nicht. Wie sie am 2. Februar in der Presse verkünden sind sie nicht dogmatisch und würden den schmerzhaften Kompromiss tragen und einer Randbebauung zustimmen. Nicht gesagt wurde ob es die kleine Lösung sein soll oder die Große. Wie es auch kommt, der Verdacht wird bestehen bleiben. Die Holzung des Flottmahnwaldes wurde nur vorgenommen, um die Bebauung vorzubereiten. Die Aufforstung mit Steuergeldern wurde nur durchgeführt, um die damaligen Emotionen, die sich in Leserbriefen niederschlugen zu besänftigen.


Herne Süd. Auf der Karte des Flächennutzungsplan (Stand 1979) ist deutlich zu sehen, dass im Norden an der Straße des Bohrhammers und zum Gebiet der früheren Firma Berninghaus Waldstreifen ausgewiesen sind. Das Kerngebiet der Firma Flottmann ist noch Gewerbegebiet. Auf der Karte von 1993 ist das Gewerbe auf Flottmann verschwunden. Die Grünflächen bestehen noch und sind als Flächen für die Forstwirtschaft und Abpflanzungen gezeichnet. Auch der Streifen entlang der Straße. In der Entwicklungskarte des Landschaftsplan ist die Fläche als Erhalt von Freiflächen angegeben und schließlich im Stadtökologischen Beitrag, Stand1007 als Erhalt schutzwürdiger Biotope ausgewiesen. Das alles soll heute nicht mehr gelten Aus Politik, Verwaltung und von bauwilligen Bürgern wird dagegen Sturm gelaufen. Immer wieder wird darauf hingewiesen, das die Bebauung des Waldes für die Entwicklung von Herne wichtig sei, Und das in Zeiten abnehmender Bevölkerung. Herne das einst über 200 000 Einwohner zählt, bewegt sich rapide auf 160 000 zu. In diesem Zusammenhang kann man bei den Befürwortern der Waldvernichtung nur von einer Gewissenlosigkeit gegenüber der Natur sprechen. Ich meine festgestellt zu haben, dass mit abnehmender Bevölkerungszahl die Anzahl der Ökodoten zumindest prozentual zunimmt.
Zum Ende 2005 ist es Öffentlich ruhig um die Bebauung des Flottmannwald. In Verwaltung und im politischen Raum ist man aber sehr wohl dabei , die Bebauung entlang der straße des Bohhammers weiter zu treiben. Dahinter steckt wohl die LRG, die das Gelände einst übernommen hat und im Nachhinein möglichst viel aus dem Gelände heraus holen will. Wenn es um Ökonomie geht ist die Ökologie in der Regel Verlierer.
Was mich bedrückt ist eine so genannte Gruppe von „Naturfreunden“die im Haus der Natur zusammensitzen und Bebauungspläne diskutieren. Alte sollen mit Jungen dort auf dem Waldstreifen zusammen leben. Sie tun so, als ob es dort die einzige Möglichkeit gäbe zum Zusammenleben. Ich bin in dieser Sache schon angesprochen worden: „Du kannst doch auch einmal Kompromisse schließen“. Das werde ich nicht können. Wenn im Stadtgebiet schon eine Menge Wohnraum leer steht. Muss man nicht weitere Natur opfern, Vor allem, wenn der Eindruck entsteht, mit der „guten Idee soll der eigene Claim abgesteckt werden.[1]

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Quellen

  1. Karl-Heinz Monno 1983—2004