Die ersten Ausflüge
Das Geld war knapp. An (Fern)Reisen war daher nicht zu denken. Die Fahrten beschränkten sich in den 1950er-Jahren auf Radausflüge, die an den Ternscher See oder zum Stausee nach Haltern führten. Auch das Ruhrtal wurde schon mal als Ziel auserkoren. Da kamen Jugend- oder Gewerkschaftsgruppen gerade recht. Sie halfen den Jungen und Mädchen oft, damit sie dem grauen und engen Alltag wenigstens für einige Stunden entfliehen konnten. Horst Schneider (Jahrgang 1944 - 2014) schloss sich als Jugendlicher der Jungschar von St. Bonifatius an. Sie unternahm an manchen Sommerwochenenden Fahrten ins nahe Münster- oder Bergische Land. Einmal gab es ein großes Zeltlager in der Nähe der Isenburg oberhalb von Hattingen.
Später schloss sich der Herner als Auszubildender der IG Bergbau an. Treffpunkt der Ortsgruppe mit einem älteren Bergmann an der Spitze, sie nannten ihn nur „Gewerkschafts-Willi“, war die Gaststätte „Wiescher-Mühle“ auf der Schillerstraße. Mit dem Rad ging es dann zusammen mit anderen Junggewerkschaftlern, meist Schlosserlehrlinge der Schachtanlage Friedrich der Große, wieder ins Ruhrtal.
Einmal wehte der schwarzrotgoldene Gewerkschaftswimpel in der Nähe der Kemnader Brücke. Das Holz für das abendliche Lagerfeuer besorgte sich die Gruppe damals auf dem Holzplatz einer Kleinzeche, die im Ruhrtal Anfang der 1960er-Jahre noch Kohlen förderte.
Der Arbeitgeber organisierte in dieser Zeit oft die Urlaube ihrer Auszubildenden. Den Lehrlingen von „Friedrich der Große“ wurden so zeitweise Sommeraufenthalte in Ovenhausen und Dringenberg bei Driburg oder Winterfreizeiten in Oberstdorf und im Kleinwalsertal für ein geringes Entgelt angeboten. Horst Schneider erinnerte sich zeitlebens gerne daran: „Bei diesen Freizeiten lernten wir auch Auszubildende von anderen Zechen kennen. Denn manchmal schlossen sich Schachtanlagen für solche Lehrlingsfreizeiten zusammen“. [1]
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Quellen
- ↑ Ein Artikel von Friedhelm Wessel