Ruth Litzig

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Ruth Litzig (* am 6. Oktober 1914 † am 23. August 1933 in Essen)

Weltrekord im Herner Stichkanal - Ruth Litzig

Etwa 50 000 Fahrzeuge befahren pro Tag die A42 zwischen dem Herner Kreuz und dem Anschluss an die A45 in Dortmund. Dabei fällt den Verkehrsteilnehmern auf dem Abschnitt zwischen Herne-Baukau und Börnig (oder umkehrt) gar nicht auf, das hier das Asphaltband etliche Kilometer schnurgerade verläuft. Das hat einen besonderen Grund, denn die Straße wurde hier ab 1968 über dem Bett des ehemaligen Stichkanals errichtet. Damals konnte man die Schachtanlage Friedrich der Große 1/2 noch über den Dortmund-Ems-Kanal mit einem eigenen Kanalabschnitt mit Hafen erreichen.

In den 1930er-Jahren kam das Aus für diesen Abschnitt. Nur noch die Schachtanlage Friedrich der Große mit den Schächten 1 und 2 lag als sogenannte als „nasse Zeche“ an diesem Kanalarm. Bevor aber der Horsthausener Stichkanal leergepumpt wurde, säumten 1932 rund 40 000 Herner die Ufer, denn die 18-jährige Ruth Litzig wagte ab dem 23. August einen Weltrekordversuch im Dauerschwimmen. 74 Stunden blieb das Mitglied des Schwimmvereins Wiking im Kanalwasser. In den Jahren zuvor hatte die junge Frau mehrfach den Titel einer Stadtmeisterin im Brustschwimmen gewonnen.

„Dieser Rekordversuch hat Volksfestcharakter“, schrieb damals die Herner Zeitung. Der Name Ruth Litzig war plötzlich auch in aller Munde. Ein Jahr später wollte die Tochter eines Herner Kaufmannes auf Drängen ihres Freundes Albert Hessler, einer lokalen Nazi-Größe, im gerade fertiggestellten Essener Baldeneysee unter wehenden Hakenkreuzfahnen ihren eigenen Schwimmrekord brechen. 100 Stunden sollte die 19-Jährige im etwa 20 Grad warmen Seewasser bleiben.

Am 18. August 1933 um 11.25 Uhr gab der damalige Herner Oberbürgermeister Albert Meister den Startschuss. Nach „nur“ 79 Stunden gab Ruth Litzig aber auf und wurde völlig entkräftet aus dem See gezogen und ins Essener Huyssenstift gebracht, wo sie 40 Stunden später unter mysteriösen Umständen stirbt. Bei der Einlieferung in das Krankenhaus soll die Mutter dem aufnehmen Arzt gesagt haben: „Ich bringe ihnen die beste Schwimmerin der Welt.“ Worauf der Chefarzt wohl antwortete: „Nein, sie bringen mir eine Sterbende“. In Essen setzte man der Herner Sportlerin aber ein Denkmal. Eine Stelle im Baldeneysee nennt der Volksmund Ruth-Litzig-Bucht. [1]

Weblinks

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Quellen

  1. Ein Artikel von Friedhelm Wessel