Max von Keiser

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Max Albert August Paul von Keiser (geboren am 22. März 1845 in Erfurt, gestorben am 22. Februar 1922 in der Anstalt-Bethel Bielefeld-Gadderbaum, war ein Amtmann in Wanne, Freienohl, Langerfeld und Schildesche/Jöllenbeck.

„Hei is´n Kalf“. In den ersten Jahren seines Daseins war Amt Wanne verwaist. Wie das zu damaliger Zeit zu geschehen pflegte, sandte die Regierung einen Herrn, der das hohe Amt eines Amtmanns von Wanne kommissarisch verwalten sollte in der sicheren Erwartung, daß aus dem Kommissarium ein Devinitivum werde.

Aber der aushülfsweise amtierende Herr Amtmann vermochte sich nicht das Vertrauen der Wanner Bürgerschaft und noch weniger der Amtsherren zu erwerben. Der Landrat wollte trotzdem als getreuer Diener seiner Regierung den kommissarischen Amtmann durch die Amtsherren wählen lassen. Die Amtsherrensitzung wurde anberaumt. Der Landrat erschien in eigener Person zu der Sitzung. Einziger Punkt der Tagesordnung: Wahl des Amtmanns.

Der Landrat hielt eine kurze Ansprache. Er hielt es jedenfalls für undenkbar, dass die braven Wanner dem Wunsche ihrer Regierung nicht ohne weiteres zustimmen würden.

Keiner der Ratsherren sagt ein Wort, sie waren stumm und starr bis tief ans Herz hinan. Sie rührten sich nicht und räusperte sich nicht einmal.

Nur ihre Augen sprachen mit einander. Wer alte Westfalenart nur einigermaßen kennt, weiß diese Zeichen zu deuten. Dem Landrat war die Situation klar. Kurz und bündig stellt er die Frage: „Warum wollen Sie denn den Amtmann nicht haben?

Wieder eine peinliche Pause. Endlich erhob sich ein Amtsherr, der den Namen einer altangesehenen, heute noch hier vertreten Familie aus Röhlinghausen, trug. Ebenso kurz und bündig wie die Frage war die Antwort: Herr Landrat, mit einem Worte „hei isn Kalf“.

Wie erlöst, daß das befreiende Wort gefallen, nickte die Versammlung einmütig zu. Der Landrat sagte kein Wort mehr, aber der Amtmann wurde eben nicht Amtmann.“[1]

Max von Keiser stammt aus einer alten Herforder Familie mit zahlreichen Militär- und Verwaltungspersonen, die 1868 in den preußischen Adelsstand erhoben wurde.

Unterschrift „v. Keiser“ unter der ersten Heiratsbeurkundung des Amtes Wanne vom 5. Januar 1876. (Pins/Knollmann)

Seine Laufzeit im Militär sind im Westphälischen Pionier Bataillon Nr. 7 gewesen, wo er sich im Deutsch-Französischen Krieg auszeichnete. Er verließ das Militär im Rang eines Premier-Leutnant.

Wie üblich, erfolgte anschließend die Überweisung in den Landwehrdienst und in die Verwaltung. Eine seiner ersten Dienste erledigte er als Vertreter des Recklinghäuser Landrates. Nach dem nur kurz amtierenden Amtmann Albert Ringsdorff wurde er im Oktober 1875 zum zweiten Amtmann des jungen Amtes Wanne vorgeschlagen.

Die Verwaltung des Amtes Wanne ist dem kommissarischen Amtmann Herrn Preimier-Lieutenant a. Dienst von Keyser, bisher Vertreter des Landraths von Recklinghausen, übertragen.

Dem Premier-Lietenant von Keiser ist die commissarische Verwaltung des neugebildeten Amtes Wanne, Kreises Bochum, übertragen worden und hat die Amtseinführung dessselben am 8. October Statt gefunden.

In den nächsten Monaten könnte die Wahl angesetzt worden sein und vielleicht auch so, wie oben beschrieben, abgelaufen. Alles in allem endete seine Amtszeit des 31.Jährigen sehr schnell.

Am 19. September 1876 wird erstmals ein Wechsel von Keisers öffentlich.

„Landkreise Bochum, 19. Sept. Glaub Mittheilungen zufolge steht in der Kommunalverwaltung des benachbarten Amtsbezirks e ein Wechsel bevor, indem die Königliche Regierung zu Arnsberg dem Vernehmen nach den bisherigen Amtsverwalter, Herrn Premier=Lieutenant von Keiser, für eine Amtmannsstelle in einem benachbarten Kreise in Aussicht genommen hat. Wie die"Ess. Zte." weiter meldet, wird Herr Kreissekretär Hans in Bochum dessen Nachfolger werden.

Weiter heißt es einige Tage später:

Wanne, 28. Sept. Sie berichteten, daß in hiesiger Amtsverwaltung ein Wechsel eintreten würde. Unser Herr Amtmann v. Kaiser hat seinen 10tägigen Urlaub wieder unterbrochen und ist vorgestern hierher zurückgekehrt.

Und zugleich:

„Wanne, 26. Sept. Die Wiederbesetzung der durch den Weggang des Amtsverwalters, Herrn Premier=Lieutenant von Kayser, zur Erledigung kommenden Amtmannsstelle macht sehr viel von sich reden. Während von eingeweihten Persönlichkeiten die Behauptung aufgestellt wird, daß für die Stelle Herr Hans, Kreissekretär zu Bochum, von der Staatsbehörde ausersehen sei, wird dies andererseits bezweifelt, indem unter den Bewerbern des sehr gut dotierten Postens ganz hervorragende Persönlichkeiten in die Erscheinung treten sollen. Außer der in Aussicht genommenen Erwählung eines Ehrenamtmanns, spricht man von pensionierten höheren Stabsoffiziere, Bürgermeistern, Amtmännern, Gerichtssekretären, Aktuaren I. und II. Klasse, selbst von einem benachbarten katholischen Geistlichen. (Ess. Ztg.)“

Wanne, 20. Okt. Nach glaubwürdigen Mittheilungen ist unserm Amtsverwalter Herrn Premier=Lieutenant v. Kaiser von dem Herrn Regierungs=Präsidenten die Verwaltung eines Bürgermeister=Amtes innerhalb des Kreises Arnsberg übertragen, und wird die durch den Weggang des Herrn v. Kaiser zur Erledigung kommende hiesige Amtmannsstelle vom 1. November d. J. an durch den Herrn Major a. D. v. Borries in Münster verwaltet werden.“

Weitere Einsatzorte

Am 18. Januar 1877 wird v. Keiser zum komm. Amtmann in Meschede-Freienohl ernannt und am 11. Oktober 1877 als Amtmann bestätigt und vereidigt. Hier blieb er einige Jahre bis er zum 15. Mai 1883 nach Schwelm-Langerfeld versetzt wurde.

Am 15. Mai 1883 heiratete er in Berlin eine weitläufige Verwandte: Johanna Theresia von Arnim (geboren am 03. April 1852 in Wesel, gestorben am 19. Mai 1920 in Bad Salzuflen) Beide sollten kinderlos bleiben.

Zum 1. Juli 1886 sollte ihm das neue Amt Bochum-Linden=Dahlhausen übertragen werden, , aber schon zum 12. Dezember des selben Jahres wechselt er nach Langenfeld zurück . Hier schien er sich nicht mehr wohlgefühlt zu haben, oder die Eingesessenen waren froh ihn losgeworden zu sein und sorgten dafür, dass schon am 25. Januar 1887 die Mitteilung kam, „Der kommissarische Amtmann von Keiser zu Linden=Dahlhausen im Kreise Hattingen ist seinem Antrage gemäß aus der Amtmanns=Stelle zu Langerfeld im Kreise Hagen definitiv entlassen.

Nun ging es 1890 nach Bielefeld-Schildesche-Jöllenbeck (Doppelamt).

Der kommissarische Amtmann wurde am 10. Oktober 1891 als Standesbeamter ernannt , aber auch hier war ihm die alteingesessenen nicht wohlgesonnen:

In der liberale Zeitung „Der Wächter – Wochenschrift für Minden-Ravensberg“ erschien am 30. November 1891 folgender vielsagender Text:

Schildesche, 30. Nov.(In unserer Gemeinde) macht sich bereits eine sehr entschiedene Stimmung gegen den mit der kommissarischen Verwaltung des Amtes Schildesche-Jöllenbeck beauftragten Herrn von Keiser geltend und es ist im Werke, dieser Stimmung auch an maßgebender Stelle offenen Ausdruck zu verleihen, zumal ohne Parteiunterschied das Urtheil über den Beamten ziemlich gleichlautend ist.“

Da zum 30. Juli 1893 sein Nachfolger eingeführt wurde (Goede) ging er in den Ruhestand. Er wohnte in Bielefeld und verstarb in der von Bodelschwinghschen Anstalt zu Bethel.

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Quellen

  1. Vgl. Westdeutscher Herold vom 1. August 1925. Online auf Zeitpunkt.nrw