Hof Döhmann (Börsinghausen)
Spieker (Döhmann) Auf’m Kolm 26b.
Der alte Hofesname lautet Kranenberg. Auf dem inneren Dehlenbalken des bis Anfang 1967 noch bewohnten Bauernhauses stehen als Erbauer bezeichnet:
- 1775 Rötger Kranenberg und Ehefrau Anna Gertrud Thienan
- auf dem Außenbalken: 1786 Jürgen Kranenberg und Ehefrau Sofia Bude.
Der Name Spieker, gt. Döhmann taucht um 1815 durch Einheirat auf. Das Wohngebäude wurde an die Gewerkschaft Mont Cenis verkauft. Heutiger Besitzer: Franz Neubauer. Das Haus wurde im Mai 1967 abgebrochen.
1486 Jan Krayenberg; 1598 Kranenbroich, gt. Johann Koller (10 Ort T.-St.); 1675 Kranenberg; 1827 Friedrich Döhmann mit 19 Morgen Grundbesitz; 1849 Friedrich Spieker, gt. Döhmann, Kötter, 63 Jahre und Ehefrau Elisabeth, geb. Craney, 58 Jahre; Sohn: Diederich, 21 Jahre; sämtlich evangelisch.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 4. Februar 1967
Ein Zeuge aus der Vergangenheit - Alter Hof für den Abbruch geräumt
Das „Haus Döhmann" in Holthausen fällt nach 200 Jahren
Sie werden immer weniger, die alten Bauernhäuser am Rande unserer Stadt mit ihrem weißgetünchten Fachwerk und ihren kleinen, engen Stuben unter der niedrigen Balkendecke: wertvolle Museumsstücke aus vergangener Zeit inmitten einer modernen Industrielandschaft. So fallt in diesen Tagen auch das fast 200 Jahre alte Döhmannsche Wohnhaus in der früheren Bauerschaft Börsinghausen dem Abbruchhammer zum Opfer.
Der Besitzername wechselte im Laufe der Jahrhunderte wiederholt. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1486 erscheint ein Jan Krayenberg als Eigentümer des Hofes; in der Türkensteuerliste von 1598 ist Johan Kranenbroich gen. Köller der Besitzer. Als Erbauer des alten Hauses sind angegeben: 1775 Rötger Kranenberg und Ehefrau Anna Gertrud Timan, 1786 Jürgen Kranenberg und Ehefrau Sofia Bude. Der Name Spieker gen. Döhmann taucht um 1815 durch Einheirat auf. Im Feuerkataster von 1827 ist der Hof mit einem Wohnhaus im Wert von 300 Reichstalern und einem Schoppen von 100 Reichstalern verzeichnet. Eigentümer: Friedrich Döhmann; Größe des damaligen Besitztums: 19 Morgen. Im Einwohnerverzeichnis der Gemeinde Holthausen aus dem Jahre 1849 sind folgende Bewohner des Hauses angegeben: Friedrich Spieker gen. Döhmann, Kötter, 63 Jahre, Ehefrau Elisabeth geb. Craney, 58 Jahre, und Sohn Diederich, 21 Jahre, sämtlich evangelisch.
Moderner Bungalow in der Planung
Das fast 200 Jahre alte Bauernhaus weist eine im Emschergebiet selten anzutreffende Eigenart auf: Die große Dehlentür (Niendüör) liegt nicht in der Front der Giebelwand, sondern einige Meter nach innen zurück. Der so entstandene offene Vorraum, im Münsterland an vielen Bauernhäusern zu finden, hieß „Vüörschöpsel" und wurde meist flankiert von den Ställen für das Kleinvieh. Das Döhmannsche Haus zeigt zwei schwere Querbalken mit eingehauenen Inschriften, der eine liegt über der Dehlentür, der andere in der äußeren Giebelwand. Beide Balken enthalten, wie damals allgemein üblich, die Namen ihrer Erbauer und ihrer Ehefrauen sowie Segenssprüche religiösen Inhalts. Der Hausspruch über der Dehlentür lautet:
- „Ave, mein Herz, in der Eitelkeit ist keine Beständigkeit zu schauen.
Wer klug ist, muß jetzt bei der Lebenszeit sich anderswo ein Haus erbauen, und seinen Sinn . . . (Ende un-leserlich).
Rötger Kranenberg Anna Gertrud Timan, Ehefrau Anno 1775, den 9. October
Auf dein Querbalken der äußeren Giebelwand ist eingetragen:
- „Gottes Segen komm herein so oft die Tür mag offen sein
Gott, du bist der Segensmann, der uns alle segnen kann."
Jürgen Kranenberg Sofia Bude, Eheleute Anno 1786, 17. Julius
Das alte Bauernhaus ging um die Jahrhundertwende in den Besitz der Gewerkschaft Mont Cenis über. Seine jetzigen Eigentümer, die Gebrüder Neubauer, errichten an seiner Stelle einen Doppelbungalow. Damit wird Holthausen wieder um einen alten Zeugen seiner bäuerlichen Vergangenheit ärmer geworden sein.
Friedrich Becker
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