Herne war einst Hochburg der Taubenzüchter: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Engländer, die dann [[1945]] Herne besetzten, beschlagnahmten über 1000 Tiere. Sie glaubten wohl, die schnellen Flieger würden zur Übermittlungen von geheimen Nachrichten, wie sie es zuvor im besetzten Frankreich praktiziert hatten, eingesetzt. Brieftauben überbrachten jahrelang Botschaften zwischen Kämpfern der Resistants und dem englischen Hauptquartier. Daher unterbanden sie zunächst in Herne die Haltung von Brieftauben. Den Züchter wurden schwere Strafen angedroht, falls sie der Aufforderung nach Abgabe der Tiere nicht nachkommen sollten. Trotzdem überlebten einige versteckte Schläge. Nach [[1946]] dann ein Neuanfang. 40 Vereine gab es auf einmal wieder in der Goldenen Stadt am Kanal.
Die Engländer, die dann [[1945]] Herne besetzten, beschlagnahmten über 1000 Tiere. Sie glaubten wohl, die schnellen Flieger würden zur Übermittlungen von geheimen Nachrichten, wie sie es zuvor im besetzten Frankreich praktiziert hatten, eingesetzt. Brieftauben überbrachten jahrelang Botschaften zwischen Kämpfern der Resistants und dem englischen Hauptquartier. Daher unterbanden sie zunächst in Herne die Haltung von Brieftauben. Den Züchter wurden schwere Strafen angedroht, falls sie der Aufforderung nach Abgabe der Tiere nicht nachkommen sollten. Trotzdem überlebten einige versteckte Schläge. Nach [[1946]] dann ein Neuanfang. 40 Vereine gab es auf einmal wieder in der Goldenen Stadt am Kanal.


[[Datei:Taubenschlag Friedhelm Wessel.jpg|250px|miniatur|Taubenvatta im Taubenschlag]]
Die Zahl der Züchter stieg bis 1964 auf fast 1000 an, sie verfügten über fast 130.000 Tiere. Zu einer Züchtergemeinschaft in Sodingen gehörte auch der Vater von Helmut Mayer. Der Steiger der [[Zeche Mont-Cenis]] hatte sich einen Taubenschlag auf dem Dachboden des Mehrfamilienhauses an der [[Uhlandstraße]] eingerichtet. Nach der Rückkehr wurden damals die Flugzeit der gefiederten Rennpferde mittels einer speziellen Uhr gemessen.
Die Zahl der Züchter stieg bis 1964 auf fast 1000 an, sie verfügten über fast 130.000 Tiere. Zu einer Züchtergemeinschaft in Sodingen gehörte auch der Vater von Helmut Mayer. Der Steiger der [[Zeche Mont-Cenis]] hatte sich einen Taubenschlag auf dem Dachboden des Mehrfamilienhauses an der [[Uhlandstraße]] eingerichtet. Nach der Rückkehr wurden damals die Flugzeit der gefiederten Rennpferde mittels einer speziellen Uhr gemessen.



Version vom 2. Januar 2017, 18:32 Uhr

Friedhelm Wessel [1]

Herne war einst eine Hochburg der Taubenzüchter. Die Vereine heißen unter anderem Heimkehr, Froh Wiedersehn, Hüte Dich, Westfalia, Gut Flug, Treu der Heimat oder Unter Freunden. In der Reisevereinigung Herne-Wanne gibt es 59 Schläge mit 1700 Tauben,. Bereits im Jahre 1900 wurde diese Reisevereinigung gegründet. Den zweiten Weltkrieg überlebten nur wenige, kleine Bestände. Denn das Futter für die „Rennpferde der Bergleute“ war ebenfalls knapp und nicht zu bekommen.

Die Engländer, die dann 1945 Herne besetzten, beschlagnahmten über 1000 Tiere. Sie glaubten wohl, die schnellen Flieger würden zur Übermittlungen von geheimen Nachrichten, wie sie es zuvor im besetzten Frankreich praktiziert hatten, eingesetzt. Brieftauben überbrachten jahrelang Botschaften zwischen Kämpfern der Resistants und dem englischen Hauptquartier. Daher unterbanden sie zunächst in Herne die Haltung von Brieftauben. Den Züchter wurden schwere Strafen angedroht, falls sie der Aufforderung nach Abgabe der Tiere nicht nachkommen sollten. Trotzdem überlebten einige versteckte Schläge. Nach 1946 dann ein Neuanfang. 40 Vereine gab es auf einmal wieder in der Goldenen Stadt am Kanal.

Taubenvatta im Taubenschlag

Die Zahl der Züchter stieg bis 1964 auf fast 1000 an, sie verfügten über fast 130.000 Tiere. Zu einer Züchtergemeinschaft in Sodingen gehörte auch der Vater von Helmut Mayer. Der Steiger der Zeche Mont-Cenis hatte sich einen Taubenschlag auf dem Dachboden des Mehrfamilienhauses an der Uhlandstraße eingerichtet. Nach der Rückkehr wurden damals die Flugzeit der gefiederten Rennpferde mittels einer speziellen Uhr gemessen.

Die Züchter brachten diese dann zur Auswertung in die Gaststätte Nordsik auf der Von-der-Heydt-Straße. „Ich musste damals vom Denkmal aus mit dem Bus bis zum Bahnhof fahren, dann durch den verklinkerten Möllertunnel bis zur Gaststätte laufen, die hinter dem Bahndamm lag“, erinnert sich der Sohn des Sodinger Bergmannes, Helmut Mayer noch heute.

Die Gaststätte Wiesmann war Jahrzehntelang der Treffpunkt vieler Sodinger Vereine, so auch der Taubenzüchter von einst. Helmut Mayer: „Nach der Tour trafen sich die Züchter dort gerne zum Fachsimpeln“. Eine Sodinger Begebenheit erinnert sich der 1944 in Herne geborene Bergmannsohn besonders: Ein Züchter fuhr damals nach Belgien, neben dem Ruhrgebiet eine Hochburg des Taubensports, um dort ein wertvolles und erfolgreiches Pärchen zu kaufen. 5000 Mark (2500 Euro), damals Ende der 1950er/Anfang der 1960er-Jahre, eine unvorstellbare Summe, bezahlte der Sodinger Taubenfreund wohl für die „belgische Schlagauffrischung“.

Das bald beginnende Zechensterben in der 1960er Jahren wurde auch in Herne von der Reduzierung der Taubenschläge begleitet. Die RV Herne-Wanne gehört dem Regionalverband Bochum mit gegenwärtig noch 175 Züchtern und 5000 Tauben an. [2]


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Einzelnachweise

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel