48 Stunden in Halde verschüttet: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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<span class="initial" style="float:left; padding: 2px 5px 0 0; font-size: 300%; font-weight: bold; line-height: 1">A</span>ls das „happy valley“, wie die Alliierten, das Ruhrgebiet nannten, Ziel ihrer Bomber wurde, entstanden in fast allen damaligen Zechenhalden Bunker für die in der Nähe lebende Bevölkerung. So auch in einer Halde an der [[Gelsenkircher Straße]] in Wanne-Eickel. Doch dieser Schlackenberg sollte einmal Geschichte schreiben. Der Ausbau dieses Bunkers erfolgte in den 1940er-Jahren bergmännisch, also mit klassischem Holzausbau. Man setzte wohl auf das stabile Deckgebirge. 1000 Menschen sollten in dem damaligen Haldenbunker einen rettenden Platz finden. Noch im November 1944 arbeitete man dort noch an einer Erweiterung, als eine Bombe genau im Bereich eines Seitenstollens einschlug.
<span class="initial" style="float:left; padding: 2px 5px 0 0; font-size: 300%; font-weight: bold; line-height: 1">A</span>ls das „happy valley“, wie die Alliierten, das Ruhrgebiet nannten, Ziel ihrer Bomber wurde, entstanden in fast allen damaligen Zechenhalden Bunker für die in der Nähe lebende Bevölkerung. So auch in einer Halde an der [[Gelsenkircher Straße]] in Wanne-Eickel. Doch dieser Schlackenberg sollte einmal Geschichte schreiben. Der Ausbau dieses Bunkers erfolgte in den 1940er-Jahren bergmännisch, also mit klassischem Holzausbau. Man setzte wohl auf das stabile Deckgebirge. 1000 Menschen sollten in dem damaligen Haldenbunker einen rettenden Platz finden. Noch im November 1944 arbeitete man dort noch an einer Erweiterung, als eine Bombe genau im Bereich eines Seitenstollens einschlug.



Version vom 13. Februar 2016, 19:42 Uhr

Als das „happy valley“, wie die Alliierten, das Ruhrgebiet nannten, Ziel ihrer Bomber wurde, entstanden in fast allen damaligen Zechenhalden Bunker für die in der Nähe lebende Bevölkerung. So auch in einer Halde an der Gelsenkircher Straße in Wanne-Eickel. Doch dieser Schlackenberg sollte einmal Geschichte schreiben. Der Ausbau dieses Bunkers erfolgte in den 1940er-Jahren bergmännisch, also mit klassischem Holzausbau. Man setzte wohl auf das stabile Deckgebirge. 1000 Menschen sollten in dem damaligen Haldenbunker einen rettenden Platz finden. Noch im November 1944 arbeitete man dort noch an einer Erweiterung, als eine Bombe genau im Bereich eines Seitenstollens einschlug.

Hans Syperek, der damals 14 Jahre alt war, hatte sich im letzten Moment in den Bunker gerettet, traf dort auch seine Mutter und Geschwister wieder. Als das Licht nach dem Bombentreffer erlosch, saß die Gruppe um Anna Syperek am Ende des Stollens im Dunkeln und stellte fest: „Wir sind verschüttet“. Der junge Hans Syperek fand jedoch eine Bergmannshacke, gab unermüdlich Klopfzeichen. Die Situation im Innern der Halde verschlechterte sich aber von Stunde zu Stunde. Hunger und Durst, Enge und Luftnot setzten den Überlebenden – meist Mütter mit ihren Kindern – arg zu.

Außen auf dem Schlackenberg hatte inzwischen die Rettungsaktion begonnen. Einsatzleiter Otto Haake brachte sogar 100 russische Kriegsgefangene aus dem Lager der nahen Zeche Pluto mit. Sie begannen nun das Bergematerial zu entfernen. Aber es gab Schwierigkeiten, denn das Material rutschte immer wieder nach. Ein Bagger sollte nun zum Einsatz kommen. Wurde aber von anderen erfahrenen Helfern aus Sicherhetsgründen abgelehnt, ein erneuerter Luftangriff verhinderte dieses Vorhaben auch. Währenddessen hatten die Hilfsmannschaften etliche Tote aus dem Berg gezogen, dann wieder ein Überlebenszeichen. Otto Haake und Otto Syperek hörten erneut Klopfzeichen. Der zweite Rettungstag war inzwischen hereingebrochen und noch zehn Meter verschütteter Stollen lag vor ihnen. Nach weiteren siebeneinhalb Stunden war es dann geschafft, der letzte Schlackenhaufen gab des Weg frei. 18 Personen krochen nach fast 48-stündiger Gefangenschaft aus dem Berg.

Hans Syperek, der so unermüdlich im verschütteten Stollen die Klopfzeichen gegeben hatte, wollte man danach sogar eine Kriegsmedaille anheften. Der 14-Jährige lehnte jedoch ab. Er meinte aber: „Ein Kotlett wäre mir lieber.“ Otto Syperek, der den Rettungseinsatz an der Halde Pluto damals mitkoordinierte und tatkräftig half, ließ nach diesem 8. November 1944 seine aus dem Berg gerettete Familie evakuieren. [1]


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Quellen

  1. Ein Artikel von Friedhelm Wessel