Dreimännereck: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit der Verbreiterung der [[Herner Straße]] um 13 m im Jahre 1927 wurde eine Stützmauer des Bahndammes erforderlich. Die Putzarbeiten konnten im Juli abgeschlossen werden. Dennoch vermittelte dieser Ort ein recht trostloses Bild. Aus diesem Grunde hatte die Deutsche Reichsbahn im Mai 1927 einen Wettbewerb zur Verschönerung der gesamten Bahnanlagen ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Gewerbeoberlehrer Wilhelm Braun, der seine Idee in die Tat umsetzte, drei etwa 1,70 m hohe lebensgroße Skulpturen aus wetterfestem Muschelkalk zu gestalten: Bergmann, Eisenbahner und Schiffer. Die drei Skulpturen, Symbole der wirtschaftlichen Entwicklung Wanne-Eickels, wurden in der Nacht zum 16.8.1927 an der Ecke [[Herner Straße]]/[[Gelsenkirchener Straße]] [heute: [[Hauptstraße]]/[[Berliner Straße]]] errichtet. Wenige Tage nach der Aufstellung hatten Volksmund und Presse schon einen Namen gefunden: „Drei Männer-Ecke“. Wie sehen diese Skulpturen aus? Der Bergmann trägt die Grubenlampe in der linken, die Hacke in der rechten Hand. Symbol des Schienenverkehrs ist der Eisenbahner, dargestellt in einem Uniformrock, ein Flügelrad in der rechten Hand haltend. Der Schiffer im Ölanzug mit dem Südwester auf dem Kopf hält die Hand am Prahm. | Mit der Verbreiterung der [[Herner Straße]] um 13 m im Jahre 1927 wurde eine Stützmauer des Bahndammes erforderlich. Die Putzarbeiten konnten im Juli abgeschlossen werden. Dennoch vermittelte dieser Ort ein recht trostloses Bild. Aus diesem Grunde hatte die Deutsche Reichsbahn im Mai 1927 einen Wettbewerb zur Verschönerung der gesamten Bahnanlagen ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Gewerbeoberlehrer Wilhelm Braun, der seine Idee in die Tat umsetzte, drei etwa 1,70 m hohe lebensgroße Skulpturen aus wetterfestem Muschelkalk zu gestalten: Bergmann, Eisenbahner und Schiffer. Die drei Skulpturen, Symbole der wirtschaftlichen Entwicklung Wanne-Eickels, wurden in der Nacht zum 16.8.1927 an der Ecke [[Herner Straße]]/[[Gelsenkirchener Straße]] [heute: [[Hauptstraße]]/[[Berliner Straße]]] errichtet. Wenige Tage nach der Aufstellung hatten Volksmund und Presse schon einen Namen gefunden: „Drei Männer-Ecke“. Wie sehen diese Skulpturen aus? Der Bergmann trägt die Grubenlampe in der linken, die Hacke in der rechten Hand. Symbol des Schienenverkehrs ist der Eisenbahner, dargestellt in einem Uniformrock, ein Flügelrad in der rechten Hand haltend. Der Schiffer im Ölanzug mit dem Südwester auf dem Kopf hält die Hand am Prahm. | ||
Aber nicht nur das Motiv der Figuren war eng mit der Stadt verknüpft: Modell für die Körper hatte der Student Emil Schrage, später Turnlehrer an der Berufsschule und Schulleiter der Gustav-Adolf-Schule, gestanden. | Aber nicht nur das Motiv der Figuren war eng mit der Stadt verknüpft: Modell für die Körper hatte der Student Emil Schrage, später Turnlehrer an der Berufsschule und Schulleiter der Gustav-Adolf-Schule, gestanden. | ||
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dreimännereck beschädigt. Nachdem die Deutsche Bundesbahn wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit die Entfernung der beschädigten Skulpturen gefordert hatte, wurden diese am 9.6.1970 demontiert, vier Jahre später restauriert und – nach längerer öffentlicher Diskussion – erhielten sie Ende Juni 1974 ihren neuen Platz vor dem [[Heimat- und Naturkundemuseum Wanne-Eickel]] an der [[Unser-Fritz-Straße]]. Eine erneute Debatte über den Standort beendete die Bezirksvertretung Wanne Anfang 1989 mit dem Beschluss, dass Bergmann, Eisenbahner und Schiffer am Museum bleiben sollen und dass im Bereich des „Dreimännerecks“ eine Seilscheibe zur Erinnerung an den Bergbau errichtet wird. | Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dreimännereck beschädigt. Nachdem die Deutsche Bundesbahn wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit die Entfernung der beschädigten Skulpturen gefordert hatte, wurden diese am 9.6.1970 demontiert, vier Jahre später restauriert und – nach längerer öffentlicher Diskussion – erhielten sie Ende Juni 1974 ihren neuen Platz vor dem [[Heimat- und Naturkundemuseum Wanne-Eickel]] an der [[Unser-Fritz-Straße]]. Eine erneute Debatte über den Standort beendete die Bezirksvertretung Wanne Anfang 1989 mit dem Beschluss, dass Bergmann, Eisenbahner und Schiffer am Museum bleiben sollen und dass im Bereich des „Dreimännerecks“ eine [[Seilscheibe Wanne|Seilscheibe]] zur Erinnerung an den Bergbau errichtet wird. | ||
Nach der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, heute Heinz-Rühmann-Platz, wurden im August 2003 im Bereich vor dem Hauptbahnhof Repliken der drei Männer errichtet. | Nach der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, heute Heinz-Rühmann-Platz, wurden im August 2003 im Bereich vor dem Hauptbahnhof Repliken der drei Männer errichtet. | ||
Version vom 12. März 2015, 11:32 Uhr
Mit der Verbreiterung der Herner Straße um 13 m im Jahre 1927 wurde eine Stützmauer des Bahndammes erforderlich. Die Putzarbeiten konnten im Juli abgeschlossen werden. Dennoch vermittelte dieser Ort ein recht trostloses Bild. Aus diesem Grunde hatte die Deutsche Reichsbahn im Mai 1927 einen Wettbewerb zur Verschönerung der gesamten Bahnanlagen ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Gewerbeoberlehrer Wilhelm Braun, der seine Idee in die Tat umsetzte, drei etwa 1,70 m hohe lebensgroße Skulpturen aus wetterfestem Muschelkalk zu gestalten: Bergmann, Eisenbahner und Schiffer. Die drei Skulpturen, Symbole der wirtschaftlichen Entwicklung Wanne-Eickels, wurden in der Nacht zum 16.8.1927 an der Ecke Herner Straße/Gelsenkirchener Straße [heute: Hauptstraße/Berliner Straße] errichtet. Wenige Tage nach der Aufstellung hatten Volksmund und Presse schon einen Namen gefunden: „Drei Männer-Ecke“. Wie sehen diese Skulpturen aus? Der Bergmann trägt die Grubenlampe in der linken, die Hacke in der rechten Hand. Symbol des Schienenverkehrs ist der Eisenbahner, dargestellt in einem Uniformrock, ein Flügelrad in der rechten Hand haltend. Der Schiffer im Ölanzug mit dem Südwester auf dem Kopf hält die Hand am Prahm. Aber nicht nur das Motiv der Figuren war eng mit der Stadt verknüpft: Modell für die Körper hatte der Student Emil Schrage, später Turnlehrer an der Berufsschule und Schulleiter der Gustav-Adolf-Schule, gestanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dreimännereck beschädigt. Nachdem die Deutsche Bundesbahn wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit die Entfernung der beschädigten Skulpturen gefordert hatte, wurden diese am 9.6.1970 demontiert, vier Jahre später restauriert und – nach längerer öffentlicher Diskussion – erhielten sie Ende Juni 1974 ihren neuen Platz vor dem Heimat- und Naturkundemuseum Wanne-Eickel an der Unser-Fritz-Straße. Eine erneute Debatte über den Standort beendete die Bezirksvertretung Wanne Anfang 1989 mit dem Beschluss, dass Bergmann, Eisenbahner und Schiffer am Museum bleiben sollen und dass im Bereich des „Dreimännerecks“ eine Seilscheibe zur Erinnerung an den Bergbau errichtet wird. Nach der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, heute Heinz-Rühmann-Platz, wurden im August 2003 im Bereich vor dem Hauptbahnhof Repliken der drei Männer errichtet.
Quellen
Stadtarchiv Herne:
Dokumentationsbibliothek: Sammlung Denkmäler
Archivbibliothek: "...bey den spätesten Nachkommen in beständig gutem Andenken zu erhalten..."-Denkmäler in Herne und Wanne-Eickel, Manfred Hildebrandt, Der Emscherbrücher Band 14 (2008/09), Seiten 57 bis 77, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V., Herne 2008
Fotosammlung