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Das Else-Drenseck-Seniorenzentrum kurz nach der Eröffnung im Jahr 1971. | |||
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Version vom 8. September 2022, 12:18 Uhr
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Das Else-Drenseck-Seniorenzentrum, errichtet 1971 als Altenzentrum Am Katzenbuckel, ist eine Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt Herne (AWO).
Geschichte und Geschichten
Vier Wochen vor der Eröffnung des neuen Altenzentrums lud die AWO zu einer Baubesichtigung ein. Die örtliche WAZ schrieb dazu am 3. Juni 1971:
"AWO-Heim sichert Alter ohne Sorgen"
"Wenigstens im Alter soll es keine sozialen Unterschiede mehr geben!"
Unter diesem Gesichtspunkt hat Else Drenseck, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt, auf die Ausstattung des Altenzentrums Einfluß genommen, das an der Castroper Straße in Börnig von der AWO errichtet worden ist.
In der Tat unterscheiden sich die 110 Apartments, 45 Pflegezimmer und 38 Wohnungen für Ehepaare nur in unwesentlichen Details. Die Senior-Bürger, die hier in drei Wochen einziehen können, finden alle den gleichen Komfort.
Lichte Räume mit hübschen Möbeln, ein separates Bad, ein Vorraum mit Einbauschränken sind ebenso selbstverständlich wie Einbettzimmer und kleine Balkons. Selbst die kleinste Rente reicht, denn die Differenz der Kosten übernimmt der Staat. Ein Taschengeld von 35 Mark monatlich wird garantlert.
Bei der Einrichtung des Altenzentrums wurden modernste Erkenntnisse berücksichtigt. Zum Angebot gehören z.B. Gymnastik, Fußpflege, Friseur, Fernsehen, Wäschepflege und zumindest im Winter regelmäßige Gottesdienste.
Die moderne Großküche wird täglich 100 Essensportionen liefern, die an fünf Tagen von AWO, Innerer Mission, Caritas und DRK ausgeliefert werden. Der rollende Mittagstisch für Seniorbürger wird erweitert, sobald das neue Altersheim der Stadt fertig ist. Else Drenseck hofft, eines Tages auch fürs Wochenende eine Mahlzeit ins Haus bringen zu können. Sie denkt an vakuum verpackte Menüs, die nur noch aufgewärmt werden.
Zum Altenzentrum gehört auch ein stationärer Mittagstisch. Er ist für Seniorbürger bestimmt,die sich alleine fühlen, ihren elgenen Haushalt aber noch nicht aufgeben möchten. Durch den täglichen Besuch im Zentrum gewöhnen sie sich allmählich an die neue Umgebung, bis sie eines Tages den Absprung wagen und sich der Obhut des Helms anvertrauen.
Angesichts der zahlreichen Handwerker scheint das ganze noch Zukunftsmusik. Doch die Maler, Fliesenleger und Schreiner sind bereits zum Endspurt angetreten. In drei Wochen wird das Sieben-Millionen-Projekt eingeweiht. [1]
Das Else-Drenseck-Seniorenzentrum kurz nach der Eröffnung im Jahr 1971.
Am 28. und 30. Juni 1971 schrieb die Herner Rundschau:
"Der Architekt: "Das Urteil fällen die Bewohner!""
Das Altwerden ist erstrebenswert; es ist die einzige Zukunft des Menschen. Daher: "Das Alter ist eine Lebensphase!"
Diese Reverenz vor unseren Seniorbürgern in den Worten des Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt, Bezirk Westlies Westfalen, und Präsidenten der Landschaftsversammlunq Westfalen-Lipe, Ernst Knäpper (Dortmund), am Samstagmorgen in Herne findet ihre äußere Bestätigung in der neuen Altenwohnstätte der AWO an der Kirch-/Ecke Castroper Straße in Börnig.
Das nach 16-monatiger Bauzeit vollendete Werk wurde Samstag seiner Bestimmunq übergeben. Das Emscherland-Orchester und der MGV Concordia umrahmten die Feier. Hernes Stadtprominenz mit Oberbürgermeister Robert Brauner an der Spitze, Parteienvertreter und die elf Vorsitzenden der AWO-Ortsgruppen unserer Stadt, Kirchenvertreter und Seniorbürger in stattlicher Zahl bildeten die über 200 Menschen zählende Festersammlung.
Über die architektonische Lösung und Einrichtung gab es einhelliges Lob. Hier entstand ein Beispiel moderner und auch zukunftsweisender Altenhilfe.
Architekt Günther Kauermann (Dortmund) wehrte die Komplimente des AWO-Stadtverbandsvorsitzenden Willi Grobe zu der "prächtigen und zweckmäßigen baulichen Lösung" ab. Er meinte, die eigentlichen Kritiker würden die ünftigen Bewohner der Stätte sein. "Sie sprechen das endgültige Urteil über das Haus", das in der Herstellung (ohne Inventar) 7619.000 DM kostete.
Oberbürgermeister Robert Brauner unterstrich die Bedeutung der Altenhilfe. "Ohne äußere Demonstrationen", in aller Stille, hätten die alten Menschen auf sich aufmerksam gemacht. Altenhilfe und -fürsorge habe nichts mehr mit herkömmlichen Begriffen zu tun. "Es muß hier umgedacht werden. Und das ist gut so!"
Die Seniorbürger seien nicht abgeschrieben, sondern ihnen komme volle Teilnahme an der Entwicklung in ihr Umgebung und Gesellschaft zu.
Die AWO habe hier in Börnig, indem sie das Zentrum inmitten des pulsierenden Lebens hineinbaute, einen unschätzbaren Dienst für die Gemeinschaft geleistet.
Dechant Brüser gratulierte für die katholische Kirche. Für die CDU fand Bürgermeister Wehrenbrecht, daß seine Partei die Pläne der AWO mit "warmem Herzen unterstützt" habe und auch Ergänzungen befürworten werde. SPD-Kreisverbandsvorsitzender Willi Pohlmann (MdL) wies auf die innere Verbundenheit von SPD und AWO hin und erinnerte daran, daß beide Organisationen seit jeher um eine moderne Sozialpolitik bemüht sei. Dazu gehöre, daß der alte Mensch nicht auf ein Gettodasein verbannt werde. "Auch er steht nach wie vor voll im Leben!"
Pastor Stark von der evangelischen Kirchengemeinde Börnig wünschte ein gutes Zusammenwirken und würdigte die Arbeit der AWO, die nicht umsonst ein flammendes Herz als Zeichen aufweise, ein Symbol für stete Hilfsbereitschaft.
AWO-Bezirksvorsitzender Knäpper hob in seiner Festansprache die Bedeutung einer modernen Altenhilfe für die gesamte Gesellschaft hervor. Der Üebergang vom Arbeitsleben zum Ruhestand sei eine wichtige Lebenszäsur. Hier werden Hilfen notwendig. Altenhilfe müsse unter anderem phantasievoll und einfühlend sein, wenn sie ihrer Aufgabe gerecht werden solle.
Heute wohnen in der Bundesrepublik 7,6 Millionen alte Menschen, das sind 13 Prozent der Bevölkerung. Im Jahre 2000 ist jeder Fünfte über 65 Jahre alt. Die medizinische Wissenschaft habe allein in diesem Jahrhundert die Lebenserwartung um 20 Jahre angehoben. Hier ist die Gemeinschaft aufgerufen, intensiv mitzuarbeiten, das Leben auch im Alter lebenswert zu machen.
Die besten Einrichtungen, und zweckmäßigsten Wohnungen seien sinnlos, wenn die Seniorbürger sich selbst überlassen bleiben. Es sei wichtig, den alten Menschen genauso ein Betätigungsangebot vorzulegen, wie etwa der Jugend für die Freizeit. Wichtig bleibe, daß der alte Mensch seinen Kontakt zur Umgebung nicht verliert. Ein Begegnungszentrum, wie es hier im BörniqIdeal eingerichtet sei, gehöre zu den Voraussetzunqen,
Auch der, Umgangston ist wichtig: Knäpper mit Nachdruck: "In den Heimen der AWO ist es verpönt, die Bewohner als "Oma und Opa" zu bezeichnen!" Das sei eine Anrede in der Familie. Den Heimeltern im Börniger Altenzentrum empfahl Knäpper abschließend: "Seien Sie denalten Menschen gute Kinder!" [2]
"Altenzentrumtüren öffneten sich für über 1000 Besucher"
Kein Zweifel - viele der gestrigen Besucher im AWO-Zentrum Börnig zum Tag der offenen Tür werden auch die zukünftigen Bewohner sein. Denn ein Großteil des regen Besucherstromes - man schätzt über 1000 - waren hauptsächlich ältere Leute. Obwohl die offiziellen Pforten des Hauses erst um 10 Uhr gestern morgen geöffnet werden sollten, ließ man die ersten Besucher bereits eine Stunde früher ein.
Weniger Schaulustige als echt Interessierte nahmen an einer organisierten Führung durch die verschiedenen Trakte des Hauses teil. Ausführliche Informationen über die Zimmer und ihre Ausstattung waren wohl ebenso willkommen wie die ausgeschränkten Erfrischungsgetränke. Bei Sekt und Bier läßt sich ja auch viel leichter plaudern.
Für die Meinung der vielen Besucher des rund Siebenmillionenprojektes der AWO dürfte die Äußerung einer Dame stellvertretend sein: "Sehr schön alles. Hier würde ich sogar später einmal mit meinem Mann wohnen wollen. [3]