Herner Landschaftsnamen (Monno): Unterschied zwischen den Versionen

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ist eine alte Bauernschaft, die schon um 1000 herum erwähnt wird. Die Gemeinde liegt in den Randplatten vor der Emscherniederung. Im Süden vor den auslaufenden Hängen des Castroper Höhenrücken, die geologisch als Lössplatten der Mittelterassen bezeichnet werden. Aus einer Gemeindekarte von „Börnig“ von etwa 1820 ist die Lage der Gemeindefläche ersichtlich. Sie reicht von der Emscher im Norden durch den Emscher Bruch, etwa 55 m über NN. Das Dorf selbst liegt in einer Höhe von ca. 65 m. auf der Emscher-Randplatte. Da-nach steigt das Gemeindegebiet an, über den Voßnacken 75 m bis zur heutigen Börniger Kirche, etwa 87 m.
ist eine alte Bauernschaft, die schon um 1000 herum erwähnt wird. Die Gemeinde liegt in den Randplatten vor der Emscherniederung. Im Süden vor den auslaufenden Hängen des Castroper Höhenrücken, die geologisch als Lössplatten der Mittelterassen bezeichnet werden. Aus einer Gemeindekarte von „Börnig“ von etwa 1820 ist die Lage der Gemeindefläche ersichtlich. Sie reicht von der Emscher im Norden durch den Emscher Bruch, etwa 55 m über NN. Das Dorf selbst liegt in einer Höhe von ca. 65 m. auf der Emscher-Randplatte. Da-nach steigt das Gemeindegebiet an, über den Voßnacken 75 m bis zur heutigen Börniger Kirche, etwa 87 m.


Das sich auf den höheren Flächen abregnende Wassser fließt der Emscher zu. Die südlich von Börnig liegenden Flächen waren noch bis in die jüngste Zeit nur wenig von Gebäuden überstellt. Überwiegend waren es Ackerflächen. Hier konnte noch eine Menge Wasser abfließen. Unterhalb der Kante des Voßnacken quillt das unter der Oberfläche abfließende Wasser an vielen Stellen aus dem Boden. Das geschieht entlang der ganzen Geländekante. So fanden sich entlang der [[Castroper Straße]] an den Häusern ab der [[Hunbergstraße]], bis zum [[Sodinger Bach]] mehrere arthesische Brunnen. Östlich des Baches liegen mehrere Quellen im sogenannten Regenbogenwald. Östlich vom Wald kamen sie an den höheren Stellen, auch im Dorf an die Oberfläche oder liefen sofort in den hier nach Süden ausgeweiteten Bruch. Durch Aufschüttungen, Bau von Eisenbahnen und einer Autobahn ist der Bruch heute zum großen Teil überhaldet und trocken gelegt. Einiges erinnert noch daran, z. B, die Straße [[Im Stückenbruch]]. Woher stücken kommt? Vielleicht ist es ein Steck, eine Stelle, in der man im Sumpf stecken blieb, Steche ist ad. Sumpf. Oder kommt es von Stück, einem Zusammenfluss zweier Gewässer. Ein Stock ( stoka) hat slw. die gleiche Bedeutung. Nördlich unserer Stadt gibt es noch ein Stuckenbusch.  
Das sich auf den höheren Flächen abregnende Wassser fließt der Emscher zu. Die südlich von Börnig liegenden Flächen waren noch bis in die jüngste Zeit nur wenig von Gebäuden überstellt. Überwiegend waren es Ackerflächen. Hier konnte noch eine Menge Wasser abfließen. Unterhalb der Kante des Voßnacken quillt das unter der Oberfläche abfließende Wasser an vielen Stellen aus dem Boden. Das geschieht entlang der ganzen Geländekante. So fanden sich entlang der [[Castroper Straße]] an den Häusern ab der [[Hunbergstraße]], bis zum [[Sodinger Bach]] mehrere arthesische Brunnen. Östlich des Baches liegen mehrere Quellen im sogenannten Regenbogenwald. Östlich vom Wald kamen sie an den höheren Stellen, auch im Dorf an die Oberfläche oder liefen sofort in den hier nach Süden ausgeweiteten Bruch. Durch Aufschüttungen, Bau von Eisenbahnen und einer Autobahn ist der Bruch heute zum großen Teil überhaldet und trocken gelegt. Einiges erinnert noch daran, z. B, die Straße [[Im Stückenbruch]]. Woher stücken kommt? Vielleicht ist es ein Steck, eine Stelle, in der man im Sumpf stecken blieb, Steche ist ad. Sumpf. Oder kommt es von Stück, einem Zusammenfluss zweier Gewässer. Ein Stock (stoka) hat slw. die gleiche Bedeutung. Nördlich unserer Stadt gibt es noch ein Stuckenbusch.  


Der Name '''Börnig''' lässt daran denken, dass der Name des Ortes von Born kommt. Ein Born ist eine Quelle oder Brunnen und es gibt viele Orte die mit der Silbe Born im Namen, die ihren Namen nach Quellen haben. Beispiele sind Börnecke, Bornhofen und Paderborn. Nach S. sollte man auch an eine Abwandlung von Burn über burun zu ahd. bura denken, was Haus oder Häuser, also eine Ansiedlung wäre. Auch H. vermutet im Namen Börnig eine Wohnstätte. Danach wird: „Im Jahre 1266 ein Zeuge Walterus von Bornevic urkundlich erwähnt“. Bornevic wäre eine durch „niederbrennen freigemachte Waldstelle“. Danach käme die Vor-silbe borne von ahd. Boernane was brennen bedeutet und die Endsilbe vic käme vom lat. visus, was übersetzt Dorf heißt.  
Der Name '''Börnig''' lässt daran denken, dass der Name des Ortes von Born kommt. Ein Born ist eine Quelle oder Brunnen und es gibt viele Orte die mit der Silbe Born im Namen, die ihren Namen nach Quellen haben. Beispiele sind Börnecke, Bornhofen und Paderborn. Nach S. sollte man auch an eine Abwandlung von Burn über burun zu ahd. bura denken, was Haus oder Häuser, also eine Ansiedlung wäre. Auch H. vermutet im Namen Börnig eine Wohnstätte. Danach wird: „Im Jahre 1266 ein Zeuge Walterus von Bornevic urkundlich erwähnt“. Bornevic wäre eine durch „niederbrennen freigemachte Waldstelle“. Danach käme die Vorsilbe borne von ahd. Boernane was brennen bedeutet und die Endsilbe vic käme vom lat. visus, was übersetzt Dorf heißt.  


Auch über den  
Auch über den  

Version vom 15. Mai 2021, 15:28 Uhr

Von Karl-Heinz Monno

Herner Landschaftsnamen

Wer auch immer sich mit der Landschaft seiner Heimat beschäftigt wird beim Studium von Karten, vor allem älterer Karten auf Geländebezeichnungen stoßen, die er sich nicht erklären kann. So ist es mir ergangen, als ich die Fleithe in Wanne nicht erklären konnte. Da wurde ich schnell aufgeklärt. Mit den Begriffen, Wanne, Bickern, Sodingen und Kreil habe ich lange zu tun gehabt. Einiges ist mir immer noch nicht ganz klar. Vieles ist auch unterschiedlich zu deuten. Wer sich mit diesem Teil Heimatkunde beschäftigen will ist gut beraten zum von der Stadt heraus gegebenen Werk „Von der Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße“, bearbeitet von M. Hildebrandt und Mitarbeitern, greifen. Viele Herner Straßen sind nach Gewannen und Landschaften in denen sie heute liegen, benannt worden. Erklärungen dazu findet man in diesem Buch eine Menge.

Einiges habe ich im „Schaudichum“ einem Heftchen von der Stadt Gelsenkirchen herausgegeben für die Schulen, gefunden.

Einen Kalender, Herne in alten Karten 1979, kann man bei der Suche nach alten Gewannen und ihrer Lage, nutzen. Der Kalender wurde herausgegeben vom Katasteramt der Stadt Herne.

Zu meinem jetzigen Studium habe ich mir aus der Stadtbücherei Herne die folgenden Bücher ausgeliehen:

  • Deutschlands älteste Fluss- und Ortsnamen erstmals gedeutet aus verschollenem Wortgut europäischer Vorzeitvölker, Dr. Hans Bahlow Hamburg 1963
    • B führt viele Ortsnamen auf Gewässer zurück. Durch Vergleiche versucht er den Ursprung der Namen aufzuzeigen und nachzuweisen. Bergwälder wurden seiner Meinung nach „grundsätzlich nach Gewässern benannt“. „Die alten Völkernamen enthalten durchweg Gewässer- und Landschaftsnamen“
  • Unsere Ortsnamen, Sturmfels / Bischof, Dümmbergs- Verlag, Bonn 1961.
    • Auch hier finden wir viele Ortsnamen die nach Landschaftsformen, Gewässern oder Feuchtbereichen benannt sind. Es werden zusätzlich aber auch andere Deutungen erwähnt.
  • Westdeutsche Ortsnamen, Henning Kaufmann, Uni-Verlag Heidelberg, 1958.

Im folgenden sind Bahlow = B. Sturmfest/Bischof = S. Hildebrandt = H.

Weitere Abkürzungen:

ahd > althochdeutsch
gal. > gallisch
germ. > germanisch
got. > gotisch
idg. > indogermanisch
kelt. > keltisch
KVR Kommunalverband Ruhrgebiet
LSG > Landschaftsschutzgebiet
mhd.> mittelhochdeutsch
nd. > norddeutsch.
NSG > Naturschutzgebiet
sankr. Sanskrit
slw. > slawisch.
Westf > westfälisch


Die Landschaftsnamen im Allgemeinen sind zum Teil wohl schon sehr früh entstanden. Schon in der Frühzeit war unsere Gegend von Menschen besiedelt. Funde aus der Eiszeit und Bronzezeit belegen es. So könnten die Namen schon in frühgermanischer Zeit entstanden sein. Nach ihnen wurden Bereiche benannt, die sogenannten Gewannen. Auch die Ortsnamen sind so entstanden. Höfe wurden nach ihren Standorten benannt und dieser Name ging oft auf die Besitzer über. Selten wurde ein Hof oder Ort nach einem bestimmten dort wohnenden benannt. Solche Deutungen sind mit Vorsicht zu betrachten. Die Namen haben sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt und sind sprachlich verändert worden, bis in die heutige Zeit. Diesen Entwicklungen nach zu gehen ist interessant, kann aber auch zu Fehldeutungen führen. Jeder kann und darf sich an diesen Forschungen beteiligen. Jedem sollte aber auch das Recht auf Irrtümer zugestanden werden.

Emscher

Der Fluss war über lange Zeiten hin die nördliche Grenze der Gemeinden Wanne, Herne und Sodingen. Erst mit der Begradigung der Emscher und Umbau zu einer Kloake wurden nicht die Grenzen, aber der Flusslauf verändert. Der Name des Flusses änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Emscar wird sie in einer Urkunde des 14. Jahrh. genannt. Weitere Namen sind Emesschari, Emesschere, Ambriscara, (Amb sankr. = Wasser. zu Ambr.> iscara = vorgermanisch keltisch) Emesschari, Emesschere, Messchaere. Auf einer alten Karte vom Erzbistum Cöelln um 1700 ist sie als Emser bezeichnet (Museum Strünkede) In einem Sprichwort aus dem 16. Jahrh. wird der Fluss als Iemscher bezeichnet. Das ist vielleicht ein Beweis für die Behauptung das I wäre in Westfalen eine Silbe für Wasser. (s. Ickern) Die Emscher fließt vor ihrer Begradigung, träge durch die Niederung. Durch Überschwemmungen und parallele Wasserwege bildet sie eine sumpfige Niederung. Sie prägt also die Landschaft, was sich auch in den Ortsnamen niederschlägt. Die langsam und flach fließende Emscher, im heutigen Stadtgebiet etwa 47 bis 51 m über NN bildet eine breite Überschwemmungsaue aus, der Emscherbruch genannt wird. Diese Niederung zieht sich in Herne bis an die Randplatten des auslaufenden Castroper Höhenrückens hin.

In Herne und der Umgebung finden wir viele Brüche, die nicht auf ein geteiltes (gebrochenes) Land hinweisen, sondern ein feuchtes, nasses Gelände sind. Bruch, Broik, Broiche. Die Namen haben den gleichen Ursprung. Es hat nur insoweit mit brechen zu tun, als man dort im Sumpf einbrechen kann. An brüchigen Stellen bricht man nicht nur ein, es bricht auch Wasser hervor. S,

Vom Nordosten der Stadt zieht sich im Bereich der Emscher von Horsthausen ein Sumpfgebiet hin. Hier im Horst haben Menschen gehaust (gewohnt). Eine Erklärung findet sich bei S.: „Hurst ahd. = Horst = Hecke, Busch, Buschwald, meist eine zur Ansiedlung, zum Häuserbau sich eignende Stelle in niedriger, morastiger Gegend. Eine andere Beschreibung ist: Horste oder Hurste sind Orte die in Sumpf- oder Auwäldern eingebettet sind.

In dieser Emscherniederung liegt auch

Bladenhorst

H. Krüger ein Herner Lehrer und Botaniker beschreibt im Heimatbuch der Stadt Herne das Sumpfgebiet Bladenhorst. Es kommen dort ausschließlich Pflanzen vor, die im Sumpf wachsen oder stark an Wasser gebunden sind vor. Viele dieser Pflanzen sucht man heute dort im Bereich vergeblich. Überdeckungen durch Bergehalden, Straßenbau, Abgrabungen Fluss- und Bachverbauungen und andere Maßnahmen durch den Menschen haben die Landschaft verändert, Pflanzen und Tiere aussterben lassen. Auch B. findet im Bladenhorst ein Feuchtgebiet: „Blan > Blandere, urkundlich Volk der Blandere, sind Ableitungen von Bachnamen, Blanhorst im westf. bedeutet feuchtes Gestrüpp. Ein Synonym ist blad, „Bladenhorst b. Bochum“. Dieses Bladenhorst zieht sich über den Castroper Ortsteil Rauxel nach Ickern. Auch diese Orte könnten aus der Emscher oder ihrer Niederung den Namen bekommen haben .Nach B. ist Cat, Cas und Gat ein keltischer Name für Sumpfwiese, Schmutz, Moder. So wäre Castrop ein Sumpfdorf. Trop, torp und torf sind Namen für Dorf. Auch Rauxel weiß er zu deuten: „Buc = altes indogermanisches Wort für Sumpf, davon abgeleitet Buxel, Roxel, Rauxel. Und Ickern: „I = altes westfäl. Wasserwort > noch um 1800 bezeugt durch Iborn, Ihorst, Iburg, mehrer Iburge, Ickern.

Sodingen

war vor der Industrialisierung wie alle Orte in der Umgebung eine kleine Bauernschaft. Heute ist es ein großer Bezirk unserer Stadt in der viele kleine Ansiedlungen liegen. An diesem Ortsnamen habe ich lange gerätselt. Nach H. hieß der Ort 1150 Sothingke. Auch die Namen Soyingen und Soeingen kommen vor. Ein Sod oder Sud hat etwas mit sudeln zu tun. Nach S. ist Su die älteste Form von See. Daraus hat sich über Sude, Sud, Sade, Sode, Sod entwickelt, was flüssiges, nasses, sumpfiges Land bedeutet. Eine Sutte ist auch heute noch in verschiedenen Gegenden eine Pfütze, eine Suhle ein Tümpel. Dort wo man suhlen kann, wo Schweine sich suhlen. Nach B. kommt ingen aus dem keltischen iac (um) und bedeutet Sumpfgebiet, An anderer Stelle schreibt er, ingen hat wie ungen etwas mit Wasser zu tun. Bei S deutet ingen auf eine Allmende hin > ingun = Weide, Wiese. Ing, eng, ung, sind verwandt altsächsisch, inge = friesisch. Alles aber bedeutet Wiese, Weide, Ackerfläche. Ein Sod, Sot, Soot ist bei ihm eine Quelle oder kleiner Born. Auf jeden Fall scheint man in Sodingen früher nasse Füße bekommen zu haben.

Anders sieht es der Herner Viehweger. Er ist der Meinung der Name Sodingen setzt sich aus den ahd. Namen sotan und hinkan zusammen. Das würde frei übersetzt Revier der Bachstelzen bedeuten.

Börnig

ist eine alte Bauernschaft, die schon um 1000 herum erwähnt wird. Die Gemeinde liegt in den Randplatten vor der Emscherniederung. Im Süden vor den auslaufenden Hängen des Castroper Höhenrücken, die geologisch als Lössplatten der Mittelterassen bezeichnet werden. Aus einer Gemeindekarte von „Börnig“ von etwa 1820 ist die Lage der Gemeindefläche ersichtlich. Sie reicht von der Emscher im Norden durch den Emscher Bruch, etwa 55 m über NN. Das Dorf selbst liegt in einer Höhe von ca. 65 m. auf der Emscher-Randplatte. Da-nach steigt das Gemeindegebiet an, über den Voßnacken 75 m bis zur heutigen Börniger Kirche, etwa 87 m.

Das sich auf den höheren Flächen abregnende Wassser fließt der Emscher zu. Die südlich von Börnig liegenden Flächen waren noch bis in die jüngste Zeit nur wenig von Gebäuden überstellt. Überwiegend waren es Ackerflächen. Hier konnte noch eine Menge Wasser abfließen. Unterhalb der Kante des Voßnacken quillt das unter der Oberfläche abfließende Wasser an vielen Stellen aus dem Boden. Das geschieht entlang der ganzen Geländekante. So fanden sich entlang der Castroper Straße an den Häusern ab der Hunbergstraße, bis zum Sodinger Bach mehrere arthesische Brunnen. Östlich des Baches liegen mehrere Quellen im sogenannten Regenbogenwald. Östlich vom Wald kamen sie an den höheren Stellen, auch im Dorf an die Oberfläche oder liefen sofort in den hier nach Süden ausgeweiteten Bruch. Durch Aufschüttungen, Bau von Eisenbahnen und einer Autobahn ist der Bruch heute zum großen Teil überhaldet und trocken gelegt. Einiges erinnert noch daran, z. B, die Straße Im Stückenbruch. Woher stücken kommt? Vielleicht ist es ein Steck, eine Stelle, in der man im Sumpf stecken blieb, Steche ist ad. Sumpf. Oder kommt es von Stück, einem Zusammenfluss zweier Gewässer. Ein Stock (stoka) hat slw. die gleiche Bedeutung. Nördlich unserer Stadt gibt es noch ein Stuckenbusch.

Der Name Börnig lässt daran denken, dass der Name des Ortes von Born kommt. Ein Born ist eine Quelle oder Brunnen und es gibt viele Orte die mit der Silbe Born im Namen, die ihren Namen nach Quellen haben. Beispiele sind Börnecke, Bornhofen und Paderborn. Nach S. sollte man auch an eine Abwandlung von Burn über burun zu ahd. bura denken, was Haus oder Häuser, also eine Ansiedlung wäre. Auch H. vermutet im Namen Börnig eine Wohnstätte. Danach wird: „Im Jahre 1266 ein Zeuge Walterus von Bornevic urkundlich erwähnt“. Bornevic wäre eine durch „niederbrennen freigemachte Waldstelle“. Danach käme die Vorsilbe borne von ahd. Boernane was brennen bedeutet und die Endsilbe vic käme vom lat. visus, was übersetzt Dorf heißt.

Auch über den

Voßnacken

bin ich mir unsicher geworden. Wie H. habe ich die Meinung vertreten, der Name käme von der Geländekante (Nacken) in Verbindung mit dem Voss (Fuchs). H. berichtet von einem donum (Haus) Vosnaket 1256 und um 1266 von einem Gut Vosnach. Seit ich B. gelesen habe, denke ich darüber eine andere Deutung nach. Blickt man vom Nacken (Hangkante) an der Castroper Straße nach Norden, so blickte man früher in den großen Börniger Bruch, eine wasserreiche Landschaft. Die Silbe As wird nach B. zur Variante os, dieses zu cos und weiter zu Ast und Ost. Sprache ändert sich. Blicken wir vom Nacken auf einer Wassergegend?

Berkel

Nordöstlich von Börnig zieht sich eine Geländezunge der Randplatten in den Bruch hinein. Die flache Landzunge wird als Berkeler Rücken bezeichnet. Mit einer Höhe von etwas über 60 m liegt sie etwas höher als der Bruch. Ich habe immer die Meinung vertreten, der Name Berkel wäre eine Verkleinerungsform von Berg. Berg ist im mhd. ein Berch. Da es sich nur um eine kleine Anhöhe in der Landschaft handelt, könnte ein Berckel ein Berchel oder Berglein handeln. Es kann sich aber auch um eine mit Birken bestandene Fläche, einen Berk, (Birk) handeln, wie H. es vermutet. Eine mit Birken bestandene Fläche ist meist ein Bork, Borken = Birkenholz. Da es sich aber um einen Rücken in der Landschaft handelt, könnte ich mit der Vermutung, Kleiner Ber richtig liegen. Ende 2005 habe ich im Buch Westdeutsche Ortsnamen auf Seite146 gelesen: Berck, Bercke, Berche, Berchern ist Berg. Kaufmann wendet sich gegen die Annahme dass es Birke bedeutet.

Der Berkel liegt mit dem oberen Teilin dem früheren LSG 8 „Holthauser Bruch“von dem Kürten schreibt: „Der größte Teil (20ha) gehört noch zur Emscherniederung. Von Südosten her greift aber ein flacher Rücken bei Berkel in das Gelände hinein, der die Umgebung um 3 bis 5 m überragt, hier besteht der Untergrund aus Geschiebelehm“. Das LSG ist heute durch Überformung und Bebauung kaum noch zu erkennen. An der Berkelstraße und an der heutigen Sodinger Straße ist das Gelände stark bebaut worden. Ein großer Teil wird mit einem Überlaufbecken der Emschergenossenschaft für den Landwehrbauch ausgefüllt. Die Autobahn 42 wurde mitten hindurch gebaut. Ein kleines Sumpfloch erinnert noch an den früheren Bruch. Nach H. lautete hier eine frühere Gewannenbezeichnung Lütge (Kleiner). Bruch. Der Name des LSG kann täuschen. Zwischen ihm und dem früheren Dorf Holthausen liegen die Dörfer Börnig und Börsinghausen. Den Namen hat der Bruch wohl erst spät bekommen. Wahrscheinlich zur Zeit der Ausweisung als Schutzgebiet am 2. 1. 1964. Die erste Herner Schutzverordnung stammt aus dem Jahre 1940.

Börsinghausen

Nach Süden hin steigt das Gelände allmählich an. Hier ist das Gelände mit Lösslehm bedeckt. Für die Landwirtschaft ist dieser Boden ein guter und wertvoller Getreideboden. Hier lag südöstlich von Börnig die frühere Bauernschaft Börsinghausen. Sie wird schon um 1000 herum erwähnt und hieß damals Bursinchusen. Das Dorf lebt nur noch in einem Straßennamen weiter. Sonst ist es zum großen Teil überbaut. In die letzten Obstewiesen hat man erst in jüngster Zeit Neubauten gesetzt. Von der Castroper Straße bis zur Mont-Cenis-Straße liegen ab der Sodinger Straße nach Osten immer noch Ackerflächen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Sie haben einen hohen Bodenwert. Eine Börde wäre eine fruchtbare Ebene. Siehe die Soester- und Magdeburger Börde. Der Name Börsinghausen könnte auch auf die Landschaft hindeuten. Hier wohnt der Bor oder Bör (Bauer) im ing, ingen. (Siehe unter Sodingen) Ein Bur ist auch eine Ansiedlung von Häusern.

Auf‚`m Kolm ist eine alte Gewanne, die früher Auf m `Kalm hieß. Heute ist es eine Straße, früher nur ein Weg der von der Mont Cenis Straße zum Dorf Börsinghausen führte. Woher der Name kommt? Die Landschaft ist eine Feldflur die sich zur Castroper Straße einen Hang hinauf zieht. Zur anderen Seite der Mont Cenis Straße geht es den steileren Hang zum Beimberg, heute Sodinger Volkspark, hinauf. An einer tiefen Stelle im Acker befindet sich ein größerer Feuchtbereich. Ob es sich dabei um einen Quellbereich handelt? Die ahd. Bezeichnungen kald, kold, keld bedeuten Quelle, kalda ist quellen. Chelm ist im slw. ein Hügel, Ein Kalm ist eine windstille Zone. Das käme aus dem französischen, calm ist ruhig. Oder bedeutet der Name nur Auf dem Kamp? Manche Namen entstehen durch Verfälschungen.

Etwas weiter östlich liegt die Ortschaft Holthausen in der gleichen geologischen Schicht wie Börsinghausen und das auf Castroper Gebiet liegende Behringhausen. Das die Menschen hier im Holt (Holz) oder Wald gehaust haben, muss schon lange her sein. Die Rodungen für den Ackerbau haben wohl schon zur Zeiten der ersten Besiedelung und Seßhaftwerdunng der Menschen begonnen.

Nach Süden zu steigt das Gelände steil an. Während die Orte in den Lößplatten in Höhen von 68 bis 75 m über NN lagen, erreichen wir bei 131 m die höchste Stelle des heutigen Herner Gebiets auf den Castroper Höhen. Diese Höhen sollen Ausläufer des Ardeygebirges sein. Auf den Höhen ist Löss abgelagert in einer Höhe von stellenweise bis zu 7 m. Der lehmige Boden ist kalkhaltig und gehört zu den besten Böden nach den Richtwerten für die Landwirtschaft. Das Gebiet wird auf alten Karten und heute noch als

Oestrich

bezeichnet. Andere urkundlich erwähnte Namen im Lauf der Geschichte sind Osterwich, Oystrick, Oistrich und Oesterrich. Das alles konnte auf eine Siedlung im Osten hindeuten, so die Silben wich wyck. Ein wich, wyk oder wyck ist eine ländliche Siedlung. So soll Oestrich eine im Osten gelegene Siedlung sein. Von welchem Ort ist sie östlich gelegen? Von Herne liegt der Oestrich 3,5 bis 4 km entfernt. Nur wenige einzelne Bauernhäuser lagen dort.

Die Silbe rich läst sich nach S. vom ahd. richi ableiten, rich bedeutet Landschaft, Landstrich oder Gebietsteil. Das Oest im Namen könnte auch ein Wassername sein, wie B. meint. Danach bedeutet die Silbe Bov Schlamm. Oveney soll aus bov abgeletet sein, auch Over, Östrich, Ostrach und Istrich. Die auf Wasser hin deutende Silbe as habe sich zu os und cos entwickelt (A, Aa, ah akwa. Aha, Ach, av, avon, ac, sind Wassernamen gehören zu. Ach) S. spricht bei Os von einem frühsprachlichen Wort für verschiedene Bedeutungen unter anderem für Quelle. Bei H. (Herner Straßennamen) finden wir den Hinweis auf „dat woyste gud, dat Wilhelm van Osterwich“ gehörte. Eine Woyste deutet auf eine Wüstung hin. Diese wurde wahrscheinlich im Wald angerichtet um Hof und Felder zu schaffen. Es könnte ein Hinweis auf die Landschaft im Mittelalter sein.

In dieser Landschaft liegt auch

Kray

Auf einer alten Karte steht der Name Kreil. Woher der Name kommt, was er bedeutet? Da darf geraten werden. Der Flurname Krayen könnte aus dem ahd. kommen. Ein krai ist ein Schrei, Ruf. Das wäre eine Anhöhe von wo aus gerufen wurde, wo ein Wächter gerufen hat. Ein Crain, Grein (tal) wäre ein Krähental mit der Bedeutung abgelegenes, entlegenes Tal. Zum Ort Crailsheim habe ich bei S. gefunden: „1136 hieß der Ort Crowelsheim,1178 Crewelsheim, kruowel oder bruowil ist eine sumpfige Wiese.“ Lassen wir aus dem Kreil das r heraus, so haben wir ein Keil, was von hel, hal kommen soll. Das sind nach B. Wasserworte. Im altnordischen ist kelda der Ursprung eines Gewässers, eine Quelle. Auch bei S. heißt es: Keil und. Kelda = Quelle. Hinter der heutigen Splittersiedlung Kray liegt ein Gehölz in dem der Tümpel Kray liegt. Hier läuft das Regenwasser aus den um-gebenden Feldern zusammen. Es ist der Quellbereich des Roßbach. Nur 400 m. weiter nach Nordwesten liegt ein gleichartiger Quellbereich, der des Langelohbach und tiefer am Berg im Nordosten ist der Quellbereich der Hemke. Die heutige Siedlung Kray ist etwa 139 Jahre alt. Sie wurde als Bergmannssiedlung erstellt. 300 – 400 m darunter wurde Kohle abgebaut.

Schoppenkamp

ist eine Gewannenbezeichnung auf dem Östricht westlich der heutigen Östrichtstraße. Darin liegen die Höfe Sudde, (heute Waning) und Backs. Der Name kommt wahrscheinlich von Schopf, im ahd. Scoph. Nach S ist das eine wilde, öde, nicht ertragreiche Landschaft in der es viele Schoppen gibt. Als Schoppen wurde Schilfgras, Riedbüschel und Röhrichte bezeichnet, also ein Bruchgebiet. Der Östricht ist aber ein solches Gebiet zumindest heute nicht mehr. Die Bezeichnung Schoppenkamp deutet aber darauf hin, dass wohl nicht die ganze Gegend so bewachsen war oder auch ist. Sondern nur der bestimmte Kamp. Ein Kamp ist ein eingefriedetes Stück Land. Südwestlich vom Hof Backs fließt das Oberflächenwasser in einer Senke zusammen. Es ist der Quellbereich des Langelohbach. Dieser im Schoppen-kamp gelegene Bereich entspricht dem vorher gesagtem. Hier gibt es schon die genannten Pflanzen. Der Bach fließt unterhalb am alten Hof Sude vorbei. Es könnte sein, das der Hof nach der Landschaft in der er liegt in sehr früher Zeit benannt wurde und der Name auf die Besitzer übergingen. Der Landwirt Sude hat den unter Denkmalschutz stehenden Hof an Waning verkauft und hat etwas höher und östlich davon einen Neubau errichtet. Der Langelohbach fließt durch ein Tal, das unterhalb der Höhe auf der die Gerther Straße verläuft (Höhe des Gysenberg) und dem Volkspark Sodingen von der Höhe trennt. Der Bach ist kurz vor der Bromberger Straße verrohrt worden. Er floss wohl früher mit dem, aus dem östlichen Gysenberg kommenden Ruhmbach zusammen, in den Sodinger Bach. Beim Langelohbach. sollten wir auch an einen Lanlohbach denken.( s. Langeloh)

Von der Höhe am Tümpel Kray fließt der Roßbach in seiner Aue in einen Waldbereich mit steilen Hänge das Langeloh genannt wird.. Ein Roßbach lässt an eine Pferdeschwemme denken, einer Stelle, an der die Rösser getränkt wurden. An einen Schilfbach lässt S. denken. Danach hat sich die ahd. Silbe bruoz zu rausa, raus entwicklt was Schilf ist, der Roßbach also ein Schilfbach ist. Ähnliches sagt B. aus. Er macht Ausführungen zum Ort Roßbach im Wiedtal. Dieser hieß 1250 Rospe. Die prähistorische Wurzel rot oder ros bedeutet Sumpf, Diese Silbe steckt heute noch in Rotte, verrotten. In der Aue des Roßbach, sind heute noch große, feuchte und nasse Bereiche mit den entsprechenden Pflanzen zu sehen. Im Bereich der Castroper Höhen fließt der Bach durch das Langeloh. Ein loh (lohun) ist im mhd ein Wald. Ob dieser Wald ein langer Wald ist, kommt auf den Betrachter an. Der Bach fließt etwa 1,4 km durch Wald, bevor er in den bei Castrop-Behringhausen in die geologische Schicht der Lössplatten eintritt. Ich meine es könnte sich auch um einen Lanloh handeln. Nach B. ist lan ein Wasser-wort. La = Lache mhd, lawe bedeutet dasselbe kommt aus dem germ. Gelaha und das ist ein Sumpfwasser. Der Roßbach ist mit seiner sumpfigen Aue ein solches im Wald (Loh) bestehendes Wasser. Hemke, Helmcke Die Quelle des Baches liegt versteckt in einem kleinen Waldstück. Im ahd ist ein hella eine versteckte, abgelegene Ecke. Ein hell oder hill ist ein Hügel. Beides könnte hier zutreffen. Auch an keld ist zu denken, im ahd. Quelle. Das mecke könnte ein verändertes B sein. So wäre die Hemke eine quellende Becke oder eine aus dem Hügel, die Helle fließende Becke. Eine Bek, Becke ist im westf. ein Bach.

Der Langelohbach fließt durch Behringhausen und dort in den Landwehrbach. Ber ist ein Wasserwort: Beel bedeutet im nd. eine flutfrei liegende Wiese die an das Flusswasser grenzt. Bur = Bauer. Der Ort Beerfelden in Hessen hieß um 1200 Burfelden. Behringhausen liegt im Bereich der landwirtschaftlich wertvollen Lößplatten. So könnte es mit dem ingen auf eine von den Bauern genutzte und bewohnte Allmende hinweisen. B. ist der Meinung ingen hätte etwas mit Wasser zu tun. Auch Beer soll ein Wasserwort sein.

In einer Geschichte über eine Landschaft im Rheinland habe ich den Satz gelesen: „ Der Bering stößt an das Gewann ---„ Mit Bering war hier ein Bereich gemeint. Auch das könnte eine Deutung sein, Ein Ort der in einem Bereich liegt.

Die Grenze zwischen Herne und Castrop-Rauxel verläuft hier der Holthauser Bach. Dieser wird auch als Pannekampbach benannt.?? Der Panekamp liegt aber weiter nördlich beim Landwehrbach. Vielleicht handelt es sich um einen sumpfigen Kamp, einen Fanikamp. Aus dem germ. fani (Sumpf) könnt mit der Zeit ein fane und pane entstanden sein. (s. Fahnenkamp) Im altpreußischen. Ist paneon ein Moosbruch, im gall. Anam ein Sumpf und im ahd. hat Fenna die gleiche Bedeutung. Im „Schaudichum“ wird ein Pennekamp erwähnt aber nicht erklärt.

Landwehrbach, Eine Landwehr ist eine Anlage, die geschaffen wurde, um ein Stück Land gegen negative Einwirkungen von außen zu schützen, durch Hecken Gräben oder Wälle. Auf einer Karte von 1823 wird der Bach als Landverbach geschrieben. Das kann einfach an der damals üblichen Schreibweise liege. Ich frage mich aber auch, ob es nicht ein Lanferbach ist. Nach B. ist lan aus dem ahd. lanc entstanden, was nass, sumpfig bedeuten würde. Nach S. bedeutet verr und fer weit abgelegen, fern.

Gysenberg

Woher der Name dieses Waldgebietes stammt ist mir nicht bekannt. Der Name wechselte im Laufe der Geschichte oft. Giesenberg, Gisenberg, Gisenberghe, Ghisenberg Er könnte sich aus dem ahd. gisan zu geis, gis entwickelt haben. Das würde sprudelndes, gießendes Wasser bedeuten. Auch aus giozan ahd oder giutan got. Mit der Bedeutung rasch eilend (Wasser), dahin gießen, überfluten ist zu denken. Im ahd. ist gussi ein plötzlich hervorbrechendes Gewässer. Die Ostbachaue ist noch nach dem letzten Kriege, als der Bach noch nicht kanalisiert war und in der Mitte der Aue floss, nach Gewittern plötzlich und schnell überschwemmt worden. Das geschah zum Leidwesen des Bauern, dem das Heu weggespült wurde. Es gießt und fließt hier an den Hängen des Waldes überall. So fließen mehrere Rinnsale vor allem nach Regen zum kleinen Bach der aus dem Taleinschnitt des Bauern Heiermann auf Bochumer Gebiet kommt. Der Ostbach fließt hier vorbei. Im Osten entspringt der Ruhmbach mit mehreren Quellen und nach Norden flossen die Wasser vom Sodinger Bach durch die früheren Felder (heute Revierpark) und sammelten sich in Hansens Teichen, nördlich der heutigen Straße Am Revierpark.

Der Ruhmbach ist kein Ruhmesbach, sondern wohl ein Sumpfbach. Die ursprünglichen Silben lam und lum, was in der alten Sprache Sumpf bedeutet, sind verändert zu ram und rum. In Westfalen gibt es viele Bäche mit diesen vorangestellten Silben wie Rumbeck, Rumbike, Rümecke, Rambecke und Ramsbeck.

Wenn auch die Emscher ein langsam fließender Fluss ist, so wirkte das Wasser doch erodierend und brachte im langer Zeit aus diesem Abtrag eine Menge an Material mit. Dieses bestand vor allem aus dem Material eiszeitlicher Grundmoränen, Sand und Kies. In Hochwasserzeiten mitgebracht wurde es im Bereich der Niederterrasse aber auch im Bruch wieder abgelagert. So entstanden bei uns die Bereiche, die später als Heiden bezeichnet wurden. Die Ablagerungen erhöhten die Brüche. Sie liegen etwas trockener und bestehen aus sandigem und kiesigem Material. Hier siedelten schon in alter Zeit die Menschen. An diese Landschaftsform erinnern uns heute noch die Namen Holper Heide und Cranger Heide. Bei einer Heide dürfen wir nicht an eine Landschaft wie die Lüneburger Heide oder die bei Haltern liegende Westruper Heide denken, Diese sind durch Rodung, evtl. durch Brandrodung entstanden. Sie sind durch die Haltung und Beweidung mit Schafen im Pflanzenbestand geschaffen und erhalten worden. Als Heide benannt wurde alles offene Land, das nicht für Haus, Hof, Garten oder Acker und Weiden genutzt wurde. Es war einfach Brachland in dem das Wild lebte oder in das auch Vieh getrieben wurde. Unsere mit zum Emscherbruch zählenden Heiden waren wohl überwiegend feuchte Heiden. Durch diese Heiden wurde der Rhein Herne Kanalgebaut. Das sandige Material aus dem Kanalbett wurde zu Hügeln getürmt. Die Aufschüttungen am Kanal zwischen der Bahnhofstraße und der Kanalbrücke Horsthauser Straße sind aus diesem Material. Sie sind beim letzten Kanalausbau aufgeworfen worden. Vom Kanalbau selbst 1914, stammen die Erhöhungen der Kleingartenanlage Baukau und der Sandberg in Crange. Der Hoverskamp hieß früher Haverskamp. Der Name könnte von dort angebautem Hafer kommen. Der Anbau von Hafer ist nicht an gute Böden gebunden.

Auf der Karten von Kürten ist zu sehen, das sich der Emscherbruch bis südlich von Strünkede ausbreitet. Auf einer alten Karte von 1923 findet sich hier ein Bereich der Faule Kämpe genannt wurde. Bei einem faulen, auch fulen ( westf. platt) Kamp handelt es sich um einen schlechten Kamp. Es war wohl eine sumpfige Kämpe, in der man wohl nur das Vieh weiden lassen konnte. Diese Kämpe liegt oder lag im Bereich der südlichen Holper Heide, der bis zur heutigen Nordstraße reichte.

Hottenbusch

ist vielleicht ein mit Gebüsch bestandener Bereich in dem Vieh gehütet wurde. Hüten ist ahd. huoda, mhd. Huote. Eine Hutweide wurde etwa 1480 (belegt) huotwisz genannt. Der Hottenbusch im Hauenhof, so steht die Gewanne in einer alten Herner Karte. Könnte somit der Hof sein, der in den Hütebusch gehauenen, gerodet wurde. Hau ist mhd. how, hove zu schlagen, hauene. Die Waldwirtschaft kennt noch den Begriff Schlag und Hau-en. Zum im Süden des Hottenbusch hereinragenden Sudkamp kann nur auf Süden oder auf Sod, sot, sud, das ist nasses, sumpfiges Land verwiesen werden.

Östlich neben der Holper Heide und über dem Hottenbusch liegt eine Gewanne mit dem Namen In den Böcken. Sie wird begrenzt von der „Landstraße von Strünkede nach Pöppinghausen. Der Bereich wird von Landwehrbach und der Emscher nach Osten und Nor-den begrenzt. Der Name wird nicht von Buchen herkommen, da Buchen nicht gerne mit den Füßen im Nassen stehen. Beckhaus schreibt dazu sie „ meidet Sümpfe und Moore“. Es wird sich um ein Gelände gehandelt haben, das von Gebüsch bestanden war oder von Gebücke mhd gebüki, Bick kommt Das würden geflochtene Hecken, eine Wehr, Landwehr sein. Zwischen Landverbach und Esche liegen noch in der Blecke, Ostenlohe, Hungsloh und die hohe Horst. Der Karte nach sind es bewaldete Bereiche, die im Emscherbruch liegen. Die Lohen, lo, lon, lohun ist nord. Gehölz, Wald, wie auch Horst. Horst kommt aus dem ahd. hurst und bedeutet Busch oder Buschwald in niedriger, morastiger Gegend. Nach B. ist Loh oder lock auch eine sumpfige Niederung. Eine Blecke oder Blehe ist eine freie Stelle im Wald. (Waldblöße). Bei dem Wald könnte es sich um einen Eichen-Hainbuchenwald handeln, wie er heute noch hier als Rest im LSG 9 „Im Pantringsholz“ zu sehen ist. Im Gebiet ist noch der Hof Schulte in der Langfohrt angegeben. Es könnte sich um eine lange Fuhrt durch das feuchte Gebiet handeln oder um eine Lanfuhrt. B. hält das lan für eine Wassersilbe,, die aus dem ahd, lanc verkürzt wurde.

Auch der unter dem Hottenbusch liegende Ochsenkamp, war wohl nur für die Kühe gut. Südlich vom Ochsenkamp wird der Boden besser. Wir sind hier im Bereich der Randplatten der Emscher. Der Boden besteht aus Geschiebelehm und anderen Ablagerungen der Eiszeit. Er ist kalkreich und daher gut für den Saatanbau geeignet. Der Gewannenname heißt Im Esch. Das Esch lag bis etwa der heutigen Bahntrasse der Köln-Mindener Strecke. Nach Osten reichte es als Sodinger Esche bis zum Gysenberg. Die Straßennamen Eschstraße im Westen und In der Esche in Sodingen erinnern an die alten Gewannennamen. Ein Esch ist ein Saat-feld. > Immisch = Im Isch, im Esch. Der Esch (Esche) ist ein von den Dorfbauern gemeinsam genutztes Land. Jeder hatte den gleich großen Streifen. (Furchengenossen) Die Fläche wurde gedüngt mit Plaggen – Mist. Die Kulturschicht, der Mutterboden erhöhte sich mit der Zeit bis zu 1,20 m.

Esche, es handelt sich um die besten Acker in einer Gemeinde, Hier wurde der Mist, Dung der sich im Winter in den Ställen angesammelt hatte hin gebracht (Esche, Asche, Asch)

Aus Straßennamen in Herne: „Die Eschfluren stellen eine besondere Art von Feldfluren dar. Sie bezeichnen ein nicht eingehegtes, offenes Saatfeld, an dem mehrere Besitzer beteiligt waren.“

In der Esche: Die Eschfluren bezeichnen ein uneingehegtes, offenes Saatfeld, an dem meist mehrer Besitzer beteiligt sind. (Herner Adressbuch v. 1967)

S. Esch,= ösch, got. Atisk, ahd. esisc, mhd ezesch = Saat, ein fruchtbares Getreideland Die Dorfesche ist die aus der gemeinsamen Mark herausgeschnittene Gemeindeweide

Das ist einiges, was ich über den Flurnamen Esch herausbekommen habe.

Unterhalb der Gewanne Im Esch liegt noch die in der Holttape. Diese Gewanne muß südlich der heutigen Köln-Mindener Bahn gelegen haben. An ihr vorbei oder hindurch floss der Ostbach. Holtapen ist zusammengesetzt aus Holz und ape > Wasser und bedeutet Gehölz im Sumpf.

In einer Talung westlich der früheren Zeche Mont-Cenis fließt der Sodinger Bach dem Landwehrbach zu. Das Gelände westlich von ihm ist der Uhlenbruch. Als ich mich noch nicht mit der Namenkunde beschäftig habe, war ich der Meinung der Name käme vom nd. Uhl. Das wäre die Eule. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert und schließe mich der Meinung von H. und B. an. Als Ul Uhl bezeichnete man wasserreiche Stellen mit trüben stehendem Morast. Ul, ol, öhl, al ist Pfuhl, Mist, Jauche. Al wird im westfälischen Platt zu Ahle. Man denke an die Ahlegruben, „die mal wieder geleert werden mussten“. Diese Gruben waren z. T. noch nach dem letzten Krieg bis Anfang der 60er Jahre im Gebrauch. Wurden sie geleert stank es im weiten Umkreis. In Hiltrop liefen bei Regen die Jauchegruben noch in jüngster Zeit über und machten den Ostbach zu einem Ostbach. Der Ostbach fließt aus dem Südwesten kommend im Osten am Dorf Herne vorbei auf Strünkede zu. So könnte es sich schon um den aus dem Osten kommenden Bach handeln. Zu denken wäre aber auch an die Silben cos und os. Dann wäre der Ostbach ein Sumpfbach. (siehe Oestrich) Südlich vom Ostbach lag zur Wiescherstraße hin noch ein Sehrbruch (kamp) Sehr, seher kommt nach H. und B. von Schilf, Röhricht. Auf der Karte von 1892 ist ein Sumpfgelände zu sehen welches der Sehrbruch sein könnte. Es müsste sich demnach zwischen der Mont-Cenis-Straße bis zur Wiescherstraße hingezogen und den Ostbach begleitet haben. Die Mühle lag bei der heutigen Schule an der Schillerstraße. Von hier ab teilte sich der Bach, floss in zwei Armen und bildete eine Insel. Daran erinnert heute noch die Straße Auf der Insel.

Die Wiescherstraße ist benannt nach dem Wiescherfeld, das zwischen dieser „Straße nach Bochum“ und dem Ostbach liegt. Eine Wiesche ist ganz einfach eine Wiese, eine feuchte. Das heutige LSG Wiescherfeld steigt vom Ostbachtal nach Süden zur Wiescherstraße an. Der Friedhof liegt auf einer Anhöhe, die über die Straße hinweg zum LSG Düngelbruch wieder abfällt.

Der

Düngelbruch

ist benannt nach der früheren Gewanne am Düngelbruch. Heute ist der zwischen der Wiescher- und Bergstraße sowie zwischen Hölkeskampring und Waldstraße liegende Bereich das LSG Düngelbruch. Sein früherer Name ist Dungillahon: Dieser Name wird nach H. schon um 880 genannt. Ein abgabezahlender „Gerolf in villa Dungilahon“ hatte in diesem Bereich wohl ein Gut oder Hof. Ob dieser Hof an der Stelle des heutigen Hofes Göcking dem Weusthof lag, ist mir nicht bekannt. Der Lage und Beschreibung nach, scheint es sich um die gleiche Hofstelle zu handeln. Der Weusthof könnte ein Hof in der Wüstung sein. Im ahd ist eine Wöste eine abgeholzte Fläche. Ein Hof Düngelmann lag weiter nord-westlich. In Sodingen wird eine Freifrau von Düngelen zur Wiesche genannt.

Es könnte sein, das der Name Dungillahon ein zusammengesetzter Name ist und wohl auf die Landschaft hinweist. Im Düngelbruch liegt fast an der tiefsten Stelle im Gelände der Weusthof. Nach Westen zu steigt das Gelände an, im Südosten stößt es an die steileren Hänge der Castroper Höhen. (Constantiner Wald). Beim heutigen Wäldchen entsprang eine Quelle eines Armes des Westbach. Es floss in Richtung Bergstraße und über diese hinaus. Auf einer Karte von 1824 ist das Gelände zum großen Teil als Ackerland ausgewiesen, kleinere Bereiche als Wiese. Der Weusthof ist von drei Seiten von feuchtem Wald umgeben. Um den Hof herum ist eine breite Gräfte mit einem nach Süden gerichteten Teich zu sehen. Das gibt dem Hof einen burgähnlichen Charakter.

Wie kommt nun der Name Dungillahon zustande. Der Versuch den ich mache, muss nicht richtig sein. Dun ist im kelt. ein Hügel, ein dunum eine Burg oder Festung. Ein tun ist im germ. ein umzäunter Ort, der im ahd. zum Zaun wird. Dung, dunk und donk werden auch als „Bodensenkung im sumpfigen Gebiet“ angesehen. Gil, gliber ist Schlamm, Gel ist eine feuchte sumpfige Stelle. (Im nd. ist Gil das äußerste Ende einer Flur) La deutet auf Wasser hin. La ist mhd. die Lache, lawe bedeutet das selbe und kommt aus dem germ. Ein Gelaha ist ein Sumpfwasser. Ein loh (lohun) ist im mhd ein Wald, germ, lahwo ist eine sumpfige Waldwiese. Aus dem letzteren könnten die Silben la und hon kommen. Sollte meine Deutung richtig sein, wäre das aber ein stark zusammengesetztes Wort.

Die Quellen des Westbach liegen im Düngelbruch (heute verschüttet) und an den Hängen der Herner Mark. Die Herner Mark lag auf den Höhen und Hängen der heutigen mit Wald bestanden Landschaftsschutzgebieten An der Vödestraße, Constantiner Wald und Herner Mark. Sie gehören zu den Castroper Höhen. Vom Westbach ist heute nur noch ein kurzer Lauf auf dem ehemaligen Flottmanngelände vorhanden. Er floss westlich an Herne vorbei und wurde deshalb wohl so benannt. Nach H.. ist sein früherer Name Overkamps-Mühlenbach. Die Overkamps, die im Bereich Altenhöve ihren Hof hatten, hießen noch 1486 Averkamp. Nach B. kommt die Silbe av aus dem indogermanischen und bedeutet fließender Bach. Der Bach floss durch ein flaches Tal zwischen Herne und Holsterhausen auf Strünkede zu. Sein Lauf liegt bis dort unter dem heutigen Westring. Bei Strünkede mit dem Ostbach vereinigt, fließt er weiter zur Emscher. Zu beiden Seiten steigt das Gelände an.

Das von Gräften umgebene Wasserschloß Strünkede liegt im Emscherbruch, der sich hier wie eine Zunge in die höheren Bereiche der Emscher-Randplatten hineinschiebt. Sie liegen etwa 10 m über dem Bruch. Der Name Strünkede könnte m.E. eine Zusammenziehung von Strunk und Hede (Heide) sein. Darauf gekommen bin ich durch ein Buch von  ????? auf S. 2. wird eine Urkunde/Vertrag im (Erlaubniss für Strünkede) Jahre 1471 erwähnt der unter anderem die Fischereinutzung auf der Emscher beschreibt: „Von dem Voskolke an bis an die Mühlenvort über Crange". Bei dem Voskolke wird es sich wohl kaum um einen Fuchskolk handeln, sonder um einen Oskolk, Askolk, also um ein Sumpfloch. Kolke sind im und durch Wasser entstandene Löcher (Strudeltöpfe) im Boden eines Wasserlaufs.

1574 ist die die Schreibweise von Strünkede, Strunkhede. Eine Erklärung findet sich nicht. Ich vermute, er wollte zum Ausdruck bringen, mit dem Wort könnte eine Strunkhede (Strauchheide ) gemeint sein, vielleicht auch eine Strunkheide, mit Strünken, mit Rohr, Schilf, Ried bewachsene Heide gemeint sein. Das wäre eine Feuchte Heide. Solche Flächen hat es im Emscherbruch bestimmt gegeben. Der Name Strunk soll von den Pflanzen im Bruch und denen an der Gräfte kommen . In den feuchten Bereichen wachsen Rohrkolben, Schilf und Binsen. Der Name könnte auch von Baumfällungen kommen, deren Strünke im Boden blieben. Im Schloss ist heute das Emschertalmuseum untergebracht. Dort habe ich an der Wand hängend, zwei alte Karten gefunden,, die für die Namen in unserer Gegend und ihre Änderungen im Laufe der Zeit interessant sind. Die Karte der Grafschaft Mark 1635 nennt Castorp - Castrop, Goesewinkel - Gosewinkel, Ickeren- Ickern,und Boekum – Bochum. Eine Karte in französischer Sprache des Erzbistum Coeln etwa von 1700 nennt die Emser – Emscher,, Gelschekerk - Gelsenkirchen, Eyhel - Eickel, Oesterwiyk – Osterwick und Poppinghusen – Pöppinghausen.,

Das Bild soll von einem Aquarell stammen, das um 1815 von Heinrich von Forell gemalt wurde.(Emschertalmuseum) Bei der Baumreihe am Weg zum Schloss, könnte es sich der Baumform nach um Pappeln handeln. Es wären dann die, welche in den 80er Jahren gefällt wurden. Es waren mächtige Gestalten, die man als „Gefahrenbäume“ entfernt hat. Sie hätten damit ein Alter von 170 Jahren erreicht.

Im Westen von Strünkede liegt das Gelände auch höher. Hier schieben sich die Randplatten mit ihren Decksanden in den Emscherbruch nach Norden vor. Der Fluss liegt hier in einer Höhe von 48 m. der sogenannte Baukauer Rücken auf 60 m über NN. Ob der Baukauer Rücken früher mit Buchen bestanden war, ist mir bisher nicht bekannt. Der Name soll aber von dieser Baumart herkommen. Baukau wäre die Buchenau. Hier sind wir auf dem Honert. Es ist der Bereich, auf dem der Baukauer Friedhof liegt. Ein Teilbereich wurde noch bis in die jüngste Zeit als Getreideacker genutzt. Auf dem ist oben drauf, hoen und hoin bedeuten hoch. Auf dem Bukauer Rücken sollen ja die Buchen gestanden haben. Der Honert, später (um 1800) zu Hühnert umgebildet könnte somit (nach S.) „ze den hohen teren“, ist zu den hohen Bäumen heißen.

Von Baukau nach Süden zu steigt das Gelände weiter an. Bei der früheren Zeche Shamrock wird eine Höhe von 70 m erreicht, die nach Süden noch etwas ansteigt.. Hier befindet sich heute die Hoheneickstraße. Karl Kühn sieht in diesem Bereich eine „Hohe Ecke“. Nach H. ist die Straße nach einem Eichenwald benannt, dessen letzte Bäume 1893 gefällt wurden. Auf der Gemeindekarte Herne 1824 ist an dieser Stelle der Sengenhof mit bewaldeter Umgebung eingezeichnet. Der Hof könnte auf einer gesengten, d. h. durch Brandrodung entstandenen Fläche gebaut worden sein. An dem hier vorbeiführenden Weg von Herne nach Holsterhausen, seit 1881 Shamrockstraße, kann man gut das Gelände erkennen. Die Straße fällt von Herne stark ab in das Tal zum Westbach, um zur früheren Zeche wieder anzusteigen. Auch die Straße In der Helle erinnert an diese Landschaft. Eine Helle ist ein geneigter Hang. Nach Süden und Südwesten fällt das Gelände ab. Die Entwässerung erfolgt vom Regenkamp zu dem in Ost- Westrichtung verlaufenden Dorneburger Mühlenbach. Am Regenkamp regt sich zurzeit nichts mehr. Schwachsinnige Politiker haben den letzten Rest der ehemaligen Gewanne vernichtet, mit Betonbauten überstellt, die schon einige Jahre als Ruinen dort stehen. Was sich früher hier geregt haben könnte, war das Wasser. Geregnet hat es hier nicht mehr als in der Umgebung. Aber der Wasserabfluss war auf den Hängen stärker. In der idg. Sprache bedeutete reg, bewässern fließen, quellen., lat. rigore.

Auch vom Ortskern Herne fällt das Gelände gegen Süden zum Westbach (heute Kreuzung Flottmannstraße ab. Der nächste Abfall erfolgt nach Riemke zu. Hier fließt der Dorneburger Mühlenbach in einer früher feuchten Bachaue. Davon ist durch die vielen Überbauungen kaum noch etwas zu erkennen. Der Name Riemke erinnert vielleicht etwas daran. Der Ort Riemke wird 1150 Rinbeke genannt, was Rinnenbach heißt. Noch nach dem letzten Krieg war der Bach über Hofstede bis nach Eickel, so habe ich es in Erinnerung von feuchten oder nassen Wiesen begleitet. Von der Herzogstraße in Bochum bis zur Löns Mühle bestand ein Sumpfgebiet. Es war wohl auch durch Bergsenkungen mit entstanden oder vertieft worden. Die große Sumpffläche wurde zum Bau des Handelszentrums mit Erde aufgefüllt. Nur ein Rest wurde als NSG ausgewiesen.

Kommen wir zu den Bereichen die heute westlich der Autobahn A 43 liegen. Es handelt sich zum größten Teil um die seit 1974 mit Herne zusammengeschlossene Stadt Wanne – Eickel. Auch diese Stadt wurde aus den vielen Bauernschaften nach und nach vergrößert. Politisch gehörten die kleinen Orte immer wieder zu anderen Ämtern. Zu nennen wären Gelsenkirchen oder Bochum. Im Norden neben der Autobahn stehen wir noch auf dem Baukauer Rücken der nach Norden und Westen in den Emscherbruch übergeht. Von hier ab bildet die, mit der Emscher in gleicher Richtung verlaufende Fleithe die nördliche Grenze unseres heutigen Stadtgebiets. Sie war früher auch die nördliche Grenze des Dorf Crange, das seinen Namen nach einer Schlinge (Crang, Krengel, Kringel) der südlich an Crange vorbei fließenden Emscher hat. Auf alten Karten ist im Norden ein Bereich als Cranger Mark eingetragen. Dieser Bereich ist auf der Karte von 1823 als locker bewaldet eingetragen. Die Fleithe fließt wohl am Fuße des Recklinghauser Höhen. Darunter liegt der Cranger Bruch und der Diestelkamp. Südlich der Emscher sind der Knieskamp und ein Heikamp zu finden. Sie sind wohl landwirtschaftlich genutzt worden. Sie lagen wohl so hoch, das sich ein Ackerbau lohnte. Das Dorf Crange musste zum Leben von Mensch und Tier Getreide erzeugen. Gegen Vieh und Wildtiere, hier lebten die berühmten Wildpferde, die Emscherbrücher wurden die Kämpe eingefriedet. Kühe und Pferde wurden wohl auch in den Bruch getrieben. Was aber ist ein Diestelkamp, was ein Knieskam?. Wann sind die Namen entstanden? Waren es arme Äcker, die nicht viel brachten? Brachte der Diestelkamp nur Disteln und der Knieskamp sehr wenig an Ernte? Als Knieskopp wird ein Geiziger bezeichnet. Es könnte sich aber auch um einen Kniekamp handeln. Knie ist ein gebräuchlicher Flurname für knieförmige Vorsprünge. Der Kniekamp liegt zwischen zwei wie ein Knie gebogener Emscherschleifen. (s. Karte)

Bleibt bei Crange noch der Heikamp. Nach S. ist ein Hei eine gepflegte, eine geheute, geheite Wiese. Es könnte sich aber auch um Fluren handeln, die dem Viehtrieb verboten sind.

Zwischen Crange und Baukau liegt bis nach Riemke und Hofstede das Gebiet von Holsterhausen. Auf einer Karte von 1872 sind verstreut liegende kleine Waldbestände eingezeichnet. Wie das Holt in Holthausen oder Horst in Horsthausen bedeutet auch Holsterhausen wohnen im Wald. Ein Holst kann auch ein Gestrüpp, Gesträuch sein. Nach H. hieß die Bauernschaft im Jahre 1220 Holtzeterhusen. Auf einer Karte von 1902 haben die Waldstücke schon stark abgenommen. Ein Gewannname auf dem Horst ist im Bereich zu finden. Die Rott- und die Rottbruchstraße, die von Baukau nach Holsterhausen führen, deuten die Rodungen an. Bei der Rottbruchstraße deutet einiges auf ein Bruchgebiet hin. Da dieses Gelände, durch das die Straße führt aber zum Teil höher liegt, ist auch an ein brechen des Geländes zu denken, also an eine Geländeteilung. Die Straße quert aber auch den früheren Verlauf des Schmiedesbach. Hier könnte es schon feuchte Bereiche, eine Rottr gegeben haben. Die Straße kommt an der Dorstener Straße auf die letztere.

Die Gewannen Aschebrock und Auf der Buxel sind nicht weit. Es wäre zu prüfen ob die Rottbruchstraße nicht zu einem Bruch hinführte der im Bereich der Zeche Blumenthal und Wanner Bahnhof lag. Die Rottstraße verläuft weiter im Norden. .Auch hier könnte es sich um ein feuchtes, nasses Gebiet handeln Die Silben rot und rott deuten auf ein prähistorisches Wort hin, welches Sumpf, Moder, Rotte, verrotten hindeutet. Ein Hinweis liefert Robert Grabski in Herner Ansichten Band 1: „Die Mostert- oder Senfmühle (Rottstr. 51a) stand an einem sumpfigen Haselstrauchwäldchen.“ Auch einen Drögenkamp gibt es. Er wird (nach H.) schon 1616 bei einem Verkauf genannt. Es konnte sich um einen trockenen, wasserarmen Kamp gehandelt haben. Einiges deutet auf ein höher gelegenes Gelände im nördlichen Holsterhausen hin.

Nach Süden zum Dorneburger Mühlenbach hin wird das Gelände wieder tiefer. Südlich der Löns-Mühle scheint es nach Hofstede zu, einer alten Karte nach, ein Bruchgebiet gegeben zu haben. Die Mühle findet sich auf einer Karte auch als Nosthausermühle. Nördlich der Mühle ist ein Fahnenbruch eingezeichnet. Fahnen wird man hier nicht gehisst haben. Vielleicht war es ein Fanibruch. Das käme aus dem germ. und bedeutet Sumpf. (s. Pannekamp) Ein weiterer Bruch liegt nördlich davon. Nur noch der Straßenname Aschebrock erinnert an die frühere Gewanne. Nach H. soll es sich um eine von Eschen bestandene Sumpffläche gehandelt haben. Ahs und aesc deuten auf Esche hin. Die Esche Fraxinus exelsior liebt feuchte, humose Standorte mit Lehmboden in Laubwäldern an Bach- und Flussufern. In der Flora von Westfalen stellt Beckhaus die Esche für unser Gebiet aber in Frage „ob aber wirklich einheimisch?“ B. meint: As ist ein prähistorischer kelt. ligurischer Bachname, Asbrock, Asfleht, Asbach, Ein Moor bei Stade wird 786 Asbrock palus genannt, palustris lat. Im Sumpf wachsend. Ast ist ein vorgermanisches Gewässerwort, Asta, asiti ist sanskr. = Schmutz., Wasser: Die heutige Straße Aschebrock zieht sich von der Holsterhauser Straße im Süden hoch und fällt zur Bielefelder Straße wieder ab. Sie bildet in dieser Richtung also eine Erhöhung. Für einen Bruch wäre das Gelände wohl nicht geeignet. Zur Dorstener Straße fällt das Gelände nach Südwesten wieder ab. Auch der Hasenkamp liegt in der Nähe. So meint H. selbst, das Wort has bedeutet Moor oder Moder. Es ist ein altes idg. Wort dafür. Auf dem Buxel ist ein anderer Name, der ein früherer Gewannenname sein soll und heute nur noch als kleine Straße besteht. Nach H. könnte dieser Name aus dem mhd. Buk = buche und sel = Gebäude herkommen. Wenn die Buxel aber in einem Bruch gelegen hat, sollte auch an eine ältere Silbe gedacht werden. Buc ist ein altes idg. Wort für Sumpf. (S. Rauxel) Das Gelände liegt dort wo die Dorstener Straße und die querende Bielefelder Straße ihre höchste Stelle erreichen nach Westen hin. Das Gelände scheint dort stark abzufallen und zur Zeche General Blumenthal wieder anzusteigen. Es könnte sein, das hier an einer tiefen Stelle ein Sumpf war. Genaues ist leider nicht mehr festzustellen, da das Gelände stark verformt ist. An der tiefen Stelle verläuft eine Bahntrasse. Zu den letzten drei genannten sollte noch intensiver geforscht werden. Für Heimatkundler gibt es noch zu tun.

Wanne

Im Nordwesten unserer Stadt liegt zwischen der Fleithe und der Emscher die Riemker Mark. Heute wird dieser Bereich als Resser Wald bezeichnet. Bei uns auftretende Bezeichnungen für Wald sind loh, holt, mark und heide. Ein hei ist ein gepflegter, beförsteter Wald. Alle Herner Marken sind den Karten nach mit Wald bestanden. Für die Marken die im Gemeindebesitz waren für die Markengenossen Regeln aufgestellt, die alle Nutzungen bis zum aufforsten regelten. Im Jahre 1764 wird die Markenteilung von der Regierung vorgeschlagen oder angeordnet. So gingen die Marken in Privatbesitz über. Der seit langen Zeiten bestehende „Sozialismus“ wurde abgeschafft. Sozialismus ist die Lehre vom Vorrang der Gemeinschaft gegenüber den einzelnen. Es hat auch in den Gemeinheiten oder Almenden nicht immer alles geklappt, wie es Verhandlungen vor dem Holzrichter beweisen. Die Folgen der Teilungen aus Schaudichum:

Die Markenteilungen. Im Jahre 1764 wurde von der Regierung die Aufteilung der Marken in Privatbesitz vorgeschlagen. Zu diesem Zwecke bildeten. sich überall Markenteilungskommissionen, die die Teilungen vorbereiteten und unter der Aufsicht von Regulierungsbeamten durchführten. Die Marktluren wurden vielfach ihrer Güte nach in verschiedene Klassen eingeteilt. Der Hochwald und der Boden, der in Ackerland umgewandelt werden konnte, gehörten zur l. Klasse. Das Weideland bildete die 2. Klasse und die unfruchtbaren Gebiete, wie Brüche, Sümpfe, und Teiche, wurden, in der 3. Klasse zusammengefasst. Aus jeder Bodenklasse erhielten die Markberechtigten Teile zugewiesen. Bei der Verteilung achtete man darauf, dass die einzelnen Teile (Parzellen) möglichst in der Nähe des Hofes lagen, dem sie zugewiesen werden sollten. Durch die Markenteilungen wurden die alten Siedlungs- und Wirtschaftsformen, die von der Urzeit her bestanden hatten, plötzlich umgestoßen. Der Besitz der Allgemeinheit ging in Privatbesitz über. Das Ackerland der Höfe wurde vergrößert. Weidenteile wurden zu Wiesen umgebaut und die Brüche und Sümpfe trockengelegt. Neuangelegte Kunststraßen hoben viele Dörfer aus ihrer Abgeschlossenheit heraus und schlössen sie dem wirtschaftlichen Fernverkehr an. Handel und Wandel hielten in den Bauerschaften Einzug.

Die Privatisierung war ein früher Beitrag mit zur heutigen waldärmsten Stadt. Der Resser Wald ist heute wieder im Besitzt der Allgemeinheit. Besitzer ist der KVR und es ist als NSG ausgewiesen Von der Fleihte ist heute nur noch wenig vorhanden im Bereich östlich der Wiedehopfstraße und im westlichen Teil des Resser Waldes ein Graben in dem sie früher floss. Früher mündete die Fleithe südlich der Dorstener Straße in die Emscher. Die Emscher wurde bei ihrer Begradigung nach Norden verlegt und bildet heute die Grenze des Waldes. Der nördliche Teil wurde mit dem Müll der Zentraldeponie überkippt. Der Name Fleihte kommt von fließen. Zwischen Fleithe und Emscher floss wohl noch so einiges. In dem feuchten Wald rinnten wohl noch einige Rinnsale. Der Name der Riemker Mark kommt wohl von rinnen. Wie H. und B. zum Ortsnamen Riemke ausführen. Auch die Fleithe könnte früher als Rinbecke bezeichnet worden sein.

In der Gemeinde Bickern, zu der die Riemker Mark, Bickern und Wanne gehörte, bestand noch südlich der Emscher, heute Rhein-Herne-Kanal ein größerer Waldbestand. Auch über die andere Gemeindefläche, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt wurde, sind auf einer alten Karte etwa um 1820, verstreut kleine bis mittlere Waldflächen zu erkennen. Die Namen der Waldstücke oder dabei liegenden Anwesen bezeugen den Wald, z. B. Leppers Busch, Kampbusch, Horsthofe und Katzenbusch weisen auf Wald oder waldähnlichen Bestand hin. Nach Crange zu liegt die Cranger Heide. Es scheint sich um eine feuchte Heide gehandelt zu haben. An dieser Heide lag ein Hof Biesemann. Im westfälichen Platt sind die Biesen auch Beisen oder wie wir heute sagen Binsen, also Pflanzen die eine gewisse Feuchtigkeit lieben. Es sind die vom Vieh nicht gern gefressenen Sauergräser.

Bickern

den Name diese Ortes vermutet H. in bek oder bik. Bik ist die karolingische Bezeichnung für Bachläufe. Auch B. findet das so. Er sieht in bag, back, big und bick verschollenen Namen für Moor und Moder. In seinen Beispielen nennt er neben einigen Bachläufen mit dem Bick auch die Bigge bei Olpe und Bickern bei Bochum. Mit dem letzteren ist wohl unser Bickern gemeint. Nach einer Karte von Karl Brand entspringt der Bach wohl im Kattenbusch (Katzenbusch) von dem H. sagt: „der Gatt oder Katt bedeutet Loch, Vertiefung, Mulde Der Kattenbusch war demnach ein Gehölz in einer Geländemulde.“ In solchen Mulden entspringen oft Quellen, eine Mulde könnte man auch als Wanne bezeichnen. Der kleine Baumbach floss etwa bei oder unter der heutigen Bickernstraße zum Dorneburger Mühlenbach, kurz bevor dieser in die Emscher mündet. Ein weiterer auf der Karte von Karl Brandt zu sehende Bach, der Laarmannsbach ist heute nicht mehr zu finden. Er floss in Bickern in den Dorneburger Bach. Die Wasser fließen dann weiter abwärts und münden in den Hüller Mühlenbach. Bickern ist eine von den Wassern geprägte Landschaft.

Wanne

Nach W. Viehweger „Spaziergang durch den Eichenwald“ S.269 kommt der Name von mittelhochdeutsch Wande = Wand. Wall, Erdwall. Früher soll es eine geläufige Bezeichnung für einen befestigten Grenzbezirk gewesen sein. Eine andere Version sagt, es handele sich um den Begriff wanden = wenden. Hier ging keine Wegung mehr in die Emscherniederung hinein. Hier musste man umkehren. H. erwähnt in den Herner Straßennamen ab 1150 bis 1664 mehrmals einen Hof Wande oder in der Wande. Nach S. ist Wan ein alter Termini für Wasser (S. 169). B. meint wan ist ein idg Wort für Wasser. Ein Wannebach wäre ein sumpfiger Bach. Eine Wanemana fließt im Jahr 890 bei Wanne – Eickel. Er verweist auch auf den Moorort Wanna in Hadeln, der 1059 Wane hieß. Im Gespräch mit Wanner Bürgern erklärten mir die fünf Gesprächsteilnehmer den Namen als Wanne, eine Vertiefung in der Landschaft. Diese Version muß nicht richtig sein. Wenn in Wanne vor über 1000 Jahren aber ein Wasser geflossen ist mit dem Namen Wanomana, so sollten wir an den Dorneburger Bach denken, der heute verrohrt und unterirdisch durch Wanne fließt. Der Bach entspringt im Bereich Gerthe bei der Autobahn A 43 und fließt durch das „Zillertal“ heute NSG Berger Mühle / Tippelsberg. Einer seiner Seitenarme, oder ist es die eigentliche Quelle, entspringt unterhalb der früheren Zeche Constantin in einer größeren Vertiefung. Es ist die Düppe in der Wanne. Der alte hier bestehende Name fand sich an einer Gastwirtschaft und nach ihm ist die im Tal auf der anderen Seite des Baches liegende Kleingartenanlage benannt.

Von der früheren Landschaft lässt sich heute außer auf Karten und Beschreibungen nichts mehr erkennen. Es gehört schon eine Menge Fantasie dazu, aus dem total überbauten Gelände noch etwas Ursprüngliches zu erkennen. Sie war aus dem tief liegenden Bruchgebiet der Emscher ansteigend nach Wanne hin und auch in Eickel wohl wellig hügelig mit tiefer liegenden Gebieten. Die Bachtäler liegen in einer Landschaft wie der unserigen immer etwas vertieft. Die Wasser fließen abwärts, so dass man daraus noch Schlüsse ziehen kann. An alten Geländebezeichnungen, den Gewannenlagen oder sonstigen Namen können wir auf die ursprüngliche Landschaft schließen. Ein Bruch, Broich, Broiche deutet immer auf ein Sumpfgebiet hin. H. erwähnt einen Bronkhorst in der Wande der um 1220 den Hof Wande besaß, der wiederum zum Oberhof Eickeloh gehörte. Die in Eickel wohnenden Menschen lebten also in einem Eichenwald. Um 1486 sind dort in Ekell 36 Höfe ansässig. Auf eine hügelige Landschaft weisen die unterschiedlichen Bezeichnungen hin. Es gibt Bereiche die auf den alten Karten vor der Industrialisierung darauf hindeuten Horste wechseln ab mit Feldern und Brüchen. Wo die Eichen standen? Unsere heimischen Eichen (Quercus robur) können auf trockeneren Standorten aber auch in sumpfigen wasserreichen Bereichen, wie Brüchen vorkommen. Auch in Auwäldern lebt die Eiche. In Westfalen bildet sie die Gesellschaft des feuchten Eichen-Hainbuchenwaldes. Aber wo sind die Eichen geblieben? Die Eiche war mit ihrem festen und dauerhaften Holz schon immer begehrt für den Möbel- und Häuserbau. So soll die Burg Eickel auf Eichenpfählen gegründet gewesen sein. Die Bäume wurden gerodet. Auf den Wald und seine Rodung weist noch heute das Lohoferfeld hin. Es war der Hof, der im Wald (loh) lag. Für die Felder musste der anstehende Wald entfernt werden.

Auch der Weustenbusch, eine frühere Hofbezeichnung könnte auf eine Woyste, Wüstung, eine Rodung hindeuten. Der Rest des Waldes oder das nachgewachsene Gesträuch wurden auch durch Brandrodung entfernt. Der Hof Vogelsang in Eickel und der Sengenhof in Herne haben ihren Namen von dieser Art Rodung. Die Silben seng und sang weisen auf sengen, brennen hin. Die Höfe stehen in einer Brandrodung. Der Beisenkamp im Westen von Eickel und der Hof Beisemann am Eickeler Bruch zeigen die Beisen, ist Binsen auf. Binsen sind Pflanzen die im Sumpf leben. Der Eickeler Bruch ist das größte Feuchtgebiet im Eickeler Süden und Westen. H. erklärt es in den Herner Straßennamen so: „Diese Bruchlandschaft erstreckt sich über Eickel, große Flächen der Gemeinden Röhlinghausen und Hüllen bis weit nach Bickern hinein. Es rahmte also den Herner Südwesten ein. Dieser Bruch grenzt an den Hüller Bach und gehört zu seinen Einzugsgebiet. In Röhlinghausen sind die höher gelegenen Teile ganz früher wohl auch bewaldet gewesen. Es sind die Bereiche welche sich vom Süden zum Röhlinghauser Markt hinziehen. Hier liegen die Ackerflächen des Landwirts Röhlinghausen. Der kleine Friedhof an der Hofstraße und die früheren Ackerflächen des Stratmannshof, heute Volkshaus. Röhlinghausen hieß um 1220 Rodelinchhusen was hausen (wohnen) auf einer gerodeten Fläche bedeutet. Vom Bruch war westlich vom Hüller Bach bis 1990 noch eine größere Fläche vorhanden. Es war ein Gelände, das mit Schilf, Rohrkolben, Binsen und Simsen dicht bewachsen war. Das Gelände lag südlich der Tierschutzstation bis zur Stadtgrenze. Es wurde zum Regenrückhaltebecken des Hüller Bach ausgebaut. Die natürlichen Bruchgebiete waren eigentlich die großen natürlichen Rückhaltebecken des Baches. Der Hüller Mühlenbach ist der größte Bach im Einzugsbereich der Emscher. Er wird im Bereich Hordel durch den Zusammenfluss von Hordeler Bach und Marbach gebildet. Auch dieser Bach fließt begradigt und kanalisiert in etwa im Bereich der genannten Bruchgebiete. Zurzeit wird er in Rahmen der Renaturierung der Emscher und ihrer Zuflüsse in Arbeit genommen. Das heutige Stadtgebiet von Herne grenzt auch hier an Orte die im Feuchten liegen. Hordel, früher Hurle ist der Ort der in den Wäldern im Sumpf liegt. Hor ist ein frühes Wort für Sumpf oder Schmutz. Dem schließt sich Günnigfeld an. Die Silben Gün, Gun, Gan sollen Wassersilben sein. Floss hier eine Günne durch das Feld? Eine Günne fließt bei Soest, eine Gunne zur Lippe. Auch Bulmke ist nicht wie es im Schaudichum steht, eine Bullenbecke sondern nach H. ein Ort am Bach. Nach B. ist es ein Sumpfbach. Wie er ausführt sind die Silben bal, bel, bil, bol und bul Synonyma für Sumpf. Hüllen hieß früher Hulini. Der Name ist nach H. zusammengesetzt aus hul för Höhlung, rinne und ini Bach. Es soll auf den dort fließenden Hüller Bach hinweisen. Auch Schalke erinnert an unsere Landschaft. Es soll aus scad entstanden sein, was sumpfiges Wasser heißt. Auch an Kalda, Quelle wäre zu denken. Resse, Es lässt sich schwer deuten, woher der Name der „Reeser Mark im Embscher Bruch“ kommt. Er könnte aus dem germ. ruoz (ri zu ru = rinnen) mit den Ableitungen rusion = Reuse oder rusjo = Röhricht, Schilf

So scheint es sich bei unserer Landschaft in Herne, aber auch in der weiteren Umgebung um eine Landschaft zu handeln, die überwiegend vom Wassergeprägt ist. Flüsse, Bäche, Sumpfe und Brüche stecken in den Namen. Nur wenige sind von den Höhen, Wald, Bäumen alleine geprägt. Wasser ist auch der wichtigste Bestandteil einer Landschaft. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Hier in der Landschaft lebten die Sumpfbewohner, die Brukterer. In den Brüchen gingen sie der Jagd nach, in den Flüssen angelten sie die Fische. Mit der Sesshaftwerdung bauten sie ihre Hausungen in den höher gelegenen Bereichen. Aus dem Sumpf kommend gin-gen sie bei uns nach harani (hinauf), Herne was Dorf auf dem Berge bedeuten soll.

Ob alles was ich zu deuten versuchte, seine Richtigkeit hat, kann fraglich sein. Es soll anregen zum weiteren Nachdenken. Unsere frühere Landschaft an ihren Formen zu erkennen ist schwer. Schon mit den ersten Siedlungen wurde die Landschaft verändert. Wälder wurden gerodet. Feuchtbereiche trocken gelegt. Mit der Industrialisierung, mit dem Einzug des Bergbaus, mit dem Bau der Fabriken und den Massenansiedlungen wurde die Landschaft total überformt. Mit dem Einsatz von gewaltiger Technik wurde es dem Menschen möglich eine neue Landschaft zu schaffen. Er konnte Flüsse verlegen, begradigen und ganze Landschafts-teile trocken legen. Das geschah oft zum Schaden der Natur. Auch der Mensch ist von seinen eigenen Schäden nicht verschont geblieben. Heute wird versucht einiges wieder „in Ordnung“ zu bringen. Renaturierung heißt das Zauberwort. Ob alles was dabei ausgedacht wird auch vernünftig ist?

Donnerstag, 24. April 2003 [1]

Was Du ererbst von Deinen Vätern,
Erwirb es um es zu besitzen.

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Quellen

  1. Karl-Heinz Monno 2003