Hof Beisemann (Holsterhausen): Unterschied zwischen den Versionen

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Originaltext aus [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] Wanne-Eickel Nr. 114 vom 19. Mai [[1951]]  
Originaltext aus [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] Wanne-Eickel Nr. 114 vom 19. Mai [[1951]]  


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Originaltext aus der Wanne-Eickeler Zeitung Nr. 158 vom 10. Juli [[1954]]
Originaltext und Bild aus der Wanne-Eickeler Zeitung Nr. 158 vom 10. Juli [[1954]]
 
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<big><big>Beisemann-Hof war Schmuckstück </big></big>
<big><big>Beisemann-Hof war Schmuckstück </big></big>


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Bauernhöfe mit auf der Weide grasenden Kühen sind in uniserer Kohlenstadt selten geworden. In der Mitte zwischen der [[Zeche Julia]] und dem Stickstoffwerk Hibernia liegt der Beisemannshof. Der letzte Beisemann — Dietrich Beisemann — starb [[1948]]. Die Tochter Elfriede übernahm mit ihrem Gatten Hermann Erver den heute mit 80 Morgen Land versehenen Kotten. Längst gehört er zur Bergwerksgesellschaft Hibernia. Aber der bäuerliche Charakter des 200 Jahre alten Hofes Ist erhalten geblieben. Im nächsten Jahre wird der ganze Fachwerkbau neu gestrichen. Aber auch jetzt sieht er in seiner Schwarz-Weiß-Tönung prächtig aus. Er könnte getrost mitten im Münsterland stehen. Der Name Beisemann ist auch heute noch in Wanne-Eickel ein Begriff. Es waren fleißige Bauern, ,die hier ihren Acker und ihr Haus bestellten. Der Reisemannshof gehörte zu den ältesten Holsterhausens. Napoleon soll in diesem Bauernhaus schon einmal gefrühstückt haben. Seine Glanzzeit war, als im „Mittelambt Baurschaft Holsterhausen" nur zwei Höfe, 2 halbe Höfe, 12 Kötter und 19 Feuerstetten registriert waren. [[1664]] wird bereits ein Kötter Beisemann erwähnt. Vieles hat sich inzwischen verändert. Ganz in der Nähe entsteht die stattliche „Selbsthilfe"-Siedlung. Der vor dem Hause liegende offene Graben Ist verschwunden. Äcker und Wiesen sind in bester Verfassung. Der aus dem Kreise Mettmann stammende Hermann Erver packte fleißig an. Der Sohn ist erfolgreicher Kaninchenzüchter.  
Bauernhöfe mit auf der Weide grasenden Kühen sind in uniserer Kohlenstadt selten geworden. In der Mitte zwischen der [[Zeche Julia]] und dem Stickstoffwerk Hibernia liegt der Beisemannshof. Der letzte Beisemann — Dietrich Beisemann — starb [[1948]]. Die Tochter Elfriede übernahm mit ihrem Gatten Hermann Erver den heute mit 80 Morgen Land versehenen Kotten. Längst gehört er zur Bergwerksgesellschaft Hibernia. Aber der bäuerliche Charakter des 200 Jahre alten Hofes Ist erhalten geblieben. Im nächsten Jahre wird der ganze Fachwerkbau neu gestrichen. Aber auch jetzt sieht er in seiner Schwarz-Weiß-Tönung prächtig aus. Er könnte getrost mitten im Münsterland stehen. Der Name Beisemann ist auch heute noch in Wanne-Eickel ein Begriff. Es waren fleißige Bauern, ,die hier ihren Acker und ihr Haus bestellten. Der Reisemannshof gehörte zu den ältesten Holsterhausens. Napoleon soll in diesem Bauernhaus schon einmal gefrühstückt haben. Seine Glanzzeit war, als im „Mittelambt Baurschaft Holsterhausen" nur zwei Höfe, 2 halbe Höfe, 12 Kötter und 19 Feuerstetten registriert waren. [[1664]] wird bereits ein Kötter Beisemann erwähnt. Vieles hat sich inzwischen verändert. Ganz in der Nähe entsteht die stattliche „Selbsthilfe"-Siedlung. Der vor dem Hause liegende offene Graben Ist verschwunden. Äcker und Wiesen sind in bester Verfassung. Der aus dem Kreise Mettmann stammende Hermann Erver packte fleißig an. Der Sohn ist erfolgreicher Kaninchenzüchter.  
 
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Originaltext und Bild aus der Wanne-Eickeler Zeitung Nr. 85 vom 12. April [[1961]]
[[Datei:WEZ-85-1961-04-12-Beisemann.jpg|350px|thumb]]
<big><big>Napoleons Frühstücksraum ist baufällig <br/>Ihr Hof mußte jetzt abgestützt werden</big></big>
 
Die Tage eines der ältesten Häuser unserer Stadt sind gezählt. Es handelt sich um den Beisemannshof in Holsterhausen, in dem angeblich einmal Napoleon gefrühstückt haben soll. Der alte Fachwerkbau mußte jetzt mit Balken abgestützt werden (unser Bild). Es besteht Einsturzgefahr. Mit dem Abbruch des Hauses, das über 200 Jahre alt ist, muß gerechnet werden. Das Gebäude gehört einer Zeche, doch der Hof wird immer noch von den Beisemannsnachkommen in Erbpacht bewirtschaftet. Foto: Kraft
 
==Quellen==
*[[Stadtarchiv Herne]] Order Bauerhöfe und Kotten in Wanne-Eickel


==Verwandte Artikel==
==Verwandte Artikel==

Version vom 10. Juni 2015, 16:10 Uhr

Originaltext aus Westdeutsche Allgemeine Zeitung Wanne-Eickel Nr. 114 vom 19. Mai 1951

Auf Beisemanns Hof frühstückte Napoleon

Töchter und Mägde versteckten sich vor den Soldaten auf dem Heuboden

Vor fast 150 Jahren. Verängstigt sitzen die Bauern längs des Gahlenschen Kohlenweges in ihren guten Stuben. Napoleons Soldaten ziehen geschlagen über die große Heerstraße. Ueber den heutigen Feldweg zwischen Horst- und Rottbruchstraße preschen Reiter in verschmutzten Uniformen. Eine staubige Kutsche folgt. Ein kleiner Mann, unter großem Dreieckshut ruft seinen Offizieren einige Befehlsworte zu. Der Bauer wird aus seiner Stube vertrieben. Töchter und Mägde verstecken sich vor der Soldateska auf dem Heuboden. Napoleon frühstückt auf Beisemanns Hof.

Beisemanns Hof gehört zu den alten Höfen unserer Stadt. Zwar ist er nicht mehr im Familienbesitz, aber noch waltet die 71jährige Bäuerin, Auguste Beisemann über 30 Morgen Ackerland und Wiesen, die zu Beginn des ersten Weltkrieges von der Hibernia AG aufgekauft wurden. Die Beisemanns sind auf ihrem Hof mit dem typischen Fachwerk und den knorrigen Balken der westfälisch-märkischen Bauernhäuser Pächter. Die rüstige Bäuerin erzählt gern aus jener geruhsamen Zeit, als der Feldweg noch ein Kirchweg war und die Holsterhauser nach Herne zum Gottesdienst gingen. „Es war eine gute Zeit", sagt sie. Auch heute spürt man, bei aller schwe ren Arbeit der Bewohner, in den massiven, geduckten Räumen des alten Bauernhauses noch die ruhige, altväterliche Atmosphäre eines traditionsgebundenen Bauerngeschlechts — abseits der großen Straße.


Originaltext aus Ruhr-Nachrichten Wanne-Eickel vom 26. März 1952

Napoleon - Gast auf Beisemanns Hof

Wie es vor 150 Jahren war

Fast 150 Jahre sind seit jenen wirren Tagen ins Land gezogen, da Napoleons geschlagene Heere auf dem Rückmarsch gen Südwesten auch unser Gebiet berührten.

Es ist herbsttrüber Vormittag. Verängstigt ziehen sich Frauen und Kinder in die „sicheren" Stuben zurück, um Uebergriffen einer nicht immer ganz zügelsicheren Soldateska auszuweichen. Im flotten Galopp sprengt eine reitende Kaiserliche Ordonanz dein Gehöft Beisemann zu, um dort Seiner Majestät, dem Korsen, das Morgenmahl bereiten zu lassen. Bauer, Töchter und Mägde müssen die Stube verlassen, ducken sich ebenso ängstlich wie ergrimmt durch die niedrigen Stallungen, um sich am Ende auf dem Heuboden in einiger Sicherheit zu wiegen, derweil sichs unten im „Besten" der gefürchtete Bonaparte mit seinen Offizieren an des Hofes Erzeugnissen gütlich tut. Frankreichs Kaiser frühstückt auf Beisemanns Hof. —

Hof Beisemann in Holsterhausen, am Feldweg zwischen Horst- und Rottbruchstraße, ist einer der alten Höfe unserer Stadt. Obschon er sich nicht mehr im Familienbesitz befindet — er ging zu Beginn des ersten Weltkrieges in den Besitz der Hibernia AG über —, hat sich doch alter Beisemannscher Geist dort bis auf den heutigen Tag erhalten können. Die Witwe des letzten Beisemann, die 72jährige Auguste Beisemann, schafft auch heute noch mit der ihr eigenen Emsigkeit auf dem Hof, der über 30 Morgen Ackerland und Wiesen sein eigen nennt. Gern erzählt die altem westfälischem Geschlecht stammende Bäuerin alls der guten alten Zeit.

Damals war der als „Feldweg" populär gewordene Weg, der die Horststraße mit der Rottbruchstraße verbindet, noch ein Kirchweg, den die Holsterhauser seiner kürzeren Verbindung wegen benutzten, wenn sie nach Herne zum Gottesdienst gingen. Ein Stück Heimatgeschichte spricht aus den Erzählungen Mutter Belsemanns. Wer einmal Muße hatte, ihr zu lauschen, wird sich des anheimelnden Zaubers vergangener Jahrzehnte ebensowenig erwehren können wie der altbäuerlichen Atmosphäre, in der Beisemannschen Hofleben auch heute noch traditionsbewußt abläuft. H. K.


Originaltext und Bild aus der Wanne-Eickeler Zeitung Nr. 158 vom 10. Juli 1954

Beisemann-Hof war Schmuckstück

Napoleon soll hier einmal gefrühstückt haben

Bauernhöfe mit auf der Weide grasenden Kühen sind in uniserer Kohlenstadt selten geworden. In der Mitte zwischen der Zeche Julia und dem Stickstoffwerk Hibernia liegt der Beisemannshof. Der letzte Beisemann — Dietrich Beisemann — starb 1948. Die Tochter Elfriede übernahm mit ihrem Gatten Hermann Erver den heute mit 80 Morgen Land versehenen Kotten. Längst gehört er zur Bergwerksgesellschaft Hibernia. Aber der bäuerliche Charakter des 200 Jahre alten Hofes Ist erhalten geblieben. Im nächsten Jahre wird der ganze Fachwerkbau neu gestrichen. Aber auch jetzt sieht er in seiner Schwarz-Weiß-Tönung prächtig aus. Er könnte getrost mitten im Münsterland stehen. Der Name Beisemann ist auch heute noch in Wanne-Eickel ein Begriff. Es waren fleißige Bauern, ,die hier ihren Acker und ihr Haus bestellten. Der Reisemannshof gehörte zu den ältesten Holsterhausens. Napoleon soll in diesem Bauernhaus schon einmal gefrühstückt haben. Seine Glanzzeit war, als im „Mittelambt Baurschaft Holsterhausen" nur zwei Höfe, 2 halbe Höfe, 12 Kötter und 19 Feuerstetten registriert waren. 1664 wird bereits ein Kötter Beisemann erwähnt. Vieles hat sich inzwischen verändert. Ganz in der Nähe entsteht die stattliche „Selbsthilfe"-Siedlung. Der vor dem Hause liegende offene Graben Ist verschwunden. Äcker und Wiesen sind in bester Verfassung. Der aus dem Kreise Mettmann stammende Hermann Erver packte fleißig an. Der Sohn ist erfolgreicher Kaninchenzüchter.


Originaltext und Bild aus der Wanne-Eickeler Zeitung Nr. 85 vom 12. April 1961

Napoleons Frühstücksraum ist baufällig
Ihr Hof mußte jetzt abgestützt werden

Die Tage eines der ältesten Häuser unserer Stadt sind gezählt. Es handelt sich um den Beisemannshof in Holsterhausen, in dem angeblich einmal Napoleon gefrühstückt haben soll. Der alte Fachwerkbau mußte jetzt mit Balken abgestützt werden (unser Bild). Es besteht Einsturzgefahr. Mit dem Abbruch des Hauses, das über 200 Jahre alt ist, muß gerechnet werden. Das Gebäude gehört einer Zeche, doch der Hof wird immer noch von den Beisemannsnachkommen in Erbpacht bewirtschaftet. Foto: Kraft

Quellen

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