Schaeferstraße 11: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Garten zwischen dem Hause Dr. Kaysers und dem | Im Garten zwischen dem Hause [[Schulstraße 34|Dr. Kaysers]] und dem [[Schaeferstraße 13|Wohnhause]] des Oberbürgermeisters ist gestern mit den Vorarbeiten für einen Neubau begonnen worden. Hier soll unter der Leitung der Architekten Drolshagen & Kraus durch die Bauunternehmer Pleßmann & Schrader ein Wohnhaus mit Praxisräumen für Dr. med. Goerdt entstehen, der bisher Wohnung und Praxis getrennt liegen hatte und in Anbetracht der hohen Mietauslagen und der durch die zweite Notverordnung geschaffenen Steuervergünstigungen sich ausgerechnet haben wird, um wieviel er sich bei einem eigenen Hause besser steht. Dr. Kayser hat seinen großen Garten geteilt, um dem Fachkollegen den nötigen Bauplatz einzuräumen. Die Breite des Baugrundstücks beträgt 17 Meter und die Tiefe, die bis hinter den Garten des Hauses [[Schulstraße 36]] (Witwe Kraus) reicht, rund 38 Meter. Das zu errichtende Haus wird die Straßennummer 11 erhalten. Diese Hausnummer fehlte noch, weil hier noch ein Bauplatz der Bebauung harrte. Darum kommt der Neubau auch nicht etwa überraschend, und das Straßenbild wird durch ein formvollendetes Gebäude, wie es nicht anders erwartet wird, nur gewinnen. | ||
[[Datei:Herner Anzeiger 27 28 (02.01.1932) Schaeferstraße 11 Goerdt.png|400px|thumb|links|Herner Anzeiger vom 2. Januar 1932]] | |||
Der Entwurf nimmt sich in Grundriss und Aufbau wie eine Selbstverständlichkeit aus. Das Innere wird nach außen zum Ausdruck kommen. Also nicht durch Aufwand künstlicher Baumotive, sondern durch wohlgeordnete Flächenaufteilung. Dabei wird Edelputz die Flächen kleiden, und die Umrahmungen der Fenster, Sockel und Gesimsglieder erhalten Steinputz. Zum Sockel kommen vielleicht noch Klinker zur Verwendung. Rechts wird der Eingang zur ärztlichen Praxis und zur Privatwohnung sein, links ist die Einfahrt zur Garage für ein Auto vorgesehen. Die hauptsächlichen Praxisraum=— Warteraum und Sprechzimmer, dazu ein Vorraum mit Abort und Waschraum— kommen im hoch liegenden Erdgeschoss, ein Röntgen- und ein Untersuchungszimmer im Untergeschoss zur Einrichtung. Im Erdgeschoß werden Wohn- und Küchenräume mit Gartenbalkon und im Obergeschoß Schlafräume und eine Veranda als Wohnung für den Hausherrn eingerichtet. Mit Fertigstellung des Bauwerks ist noch bis Ende des Jahres zu rechnen.“ | Der Entwurf nimmt sich in Grundriss und Aufbau wie eine Selbstverständlichkeit aus. Das Innere wird nach außen zum Ausdruck kommen. Also nicht durch Aufwand künstlicher Baumotive, sondern durch wohlgeordnete Flächenaufteilung. Dabei wird Edelputz die Flächen kleiden, und die Umrahmungen der Fenster, Sockel und Gesimsglieder erhalten Steinputz. Zum Sockel kommen vielleicht noch Klinker zur Verwendung. Rechts wird der Eingang zur ärztlichen Praxis und zur Privatwohnung sein, links ist die Einfahrt zur Garage für ein Auto vorgesehen. Die hauptsächlichen Praxisraum=— Warteraum und Sprechzimmer, dazu ein Vorraum mit Abort und Waschraum— kommen im hoch liegenden Erdgeschoss, ein Röntgen- und ein Untersuchungszimmer im Untergeschoss zur Einrichtung. Im Erdgeschoß werden Wohn- und Küchenräume mit Gartenbalkon und im Obergeschoß Schlafräume und eine Veranda als Wohnung für den Hausherrn eingerichtet. Mit Fertigstellung des Bauwerks ist noch bis Ende des Jahres zu rechnen.“ | ||
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2024, 15:46 Uhr
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Das Wohnhaus Schaeferstraße 11 wurde als Wohn/Praxishaus des Dr. med Otto Goerdt errichtet, diente Jahrzehnte als Arztpraxis, dann als AOK Gesundheitszentrum und nun als Landesgeschäftsstelle der "Falken".
Die Geschichte dieses Gebäudes ist sehr interessant. Gleich zu Beginn, am 9. Juni 1931 steht im Herner Anzeiger folgender Artikel:
"Ein Neubau an der Schaeferstraße[1]
Im Garten zwischen dem Hause Dr. Kaysers und dem Wohnhause des Oberbürgermeisters ist gestern mit den Vorarbeiten für einen Neubau begonnen worden. Hier soll unter der Leitung der Architekten Drolshagen & Kraus durch die Bauunternehmer Pleßmann & Schrader ein Wohnhaus mit Praxisräumen für Dr. med. Goerdt entstehen, der bisher Wohnung und Praxis getrennt liegen hatte und in Anbetracht der hohen Mietauslagen und der durch die zweite Notverordnung geschaffenen Steuervergünstigungen sich ausgerechnet haben wird, um wieviel er sich bei einem eigenen Hause besser steht. Dr. Kayser hat seinen großen Garten geteilt, um dem Fachkollegen den nötigen Bauplatz einzuräumen. Die Breite des Baugrundstücks beträgt 17 Meter und die Tiefe, die bis hinter den Garten des Hauses Schulstraße 36 (Witwe Kraus) reicht, rund 38 Meter. Das zu errichtende Haus wird die Straßennummer 11 erhalten. Diese Hausnummer fehlte noch, weil hier noch ein Bauplatz der Bebauung harrte. Darum kommt der Neubau auch nicht etwa überraschend, und das Straßenbild wird durch ein formvollendetes Gebäude, wie es nicht anders erwartet wird, nur gewinnen.
Der Entwurf nimmt sich in Grundriss und Aufbau wie eine Selbstverständlichkeit aus. Das Innere wird nach außen zum Ausdruck kommen. Also nicht durch Aufwand künstlicher Baumotive, sondern durch wohlgeordnete Flächenaufteilung. Dabei wird Edelputz die Flächen kleiden, und die Umrahmungen der Fenster, Sockel und Gesimsglieder erhalten Steinputz. Zum Sockel kommen vielleicht noch Klinker zur Verwendung. Rechts wird der Eingang zur ärztlichen Praxis und zur Privatwohnung sein, links ist die Einfahrt zur Garage für ein Auto vorgesehen. Die hauptsächlichen Praxisraum=— Warteraum und Sprechzimmer, dazu ein Vorraum mit Abort und Waschraum— kommen im hoch liegenden Erdgeschoss, ein Röntgen- und ein Untersuchungszimmer im Untergeschoss zur Einrichtung. Im Erdgeschoß werden Wohn- und Küchenräume mit Gartenbalkon und im Obergeschoß Schlafräume und eine Veranda als Wohnung für den Hausherrn eingerichtet. Mit Fertigstellung des Bauwerks ist noch bis Ende des Jahres zu rechnen.“
Die Familie Goerdt bleibt lange in diesem Haus wohnen. Der Internist Dr. Autmaring gen. Haschoff übernahm nach dem Tode Dr. Otto Goerdts in den 50er Jahren die Privat-Praxis- und Teile der Wohnräume. Seit 1951 war der 1912 geborene Chefarzt der Inneren-Abteilung des Marienhospitals. Dieser starb plötzlich am 24. Dezember 1971.[2] Im Adressbuch von 1974-85 ist neben der Witwe Dr. med. Ruth Autmaring, Hans Hermann Terhoener nebst Familie im Haus ansässig. 1989 ist nun Dr. Theodor Biermann hier praktizierend. Dieser wechselt später ins Haus Nr. 10.
Nachdem die AOK Herne das Haus käuflich erwarb wurde es umgehend umgebaut und als AOK-Gesundheitszentrum unter anderem für Präventionsleistungen genutzt. Zuletzt allerdings nur noch als Archiv.
2022 kaufte der sozialistische Kinder- und Jugendverband "Die Falken" das Gebäude und zog hier mit ihrer Landesgeschäftsstelle ein.[3]
Verwandte Artikel
Einzelnachweise
- ↑ [https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21210042 online auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ Nachfolger im Marienhospital, von dem der 1970 in den Ruhestand gegangen war, wurde Prof. Dr. Alexander Sturm.
- ↑ https://www.falkennrw.de/