Schaeferstraße 83: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Villa '''[[Schaeferstraße]] 83''' in Herne ist ein unter Denkmalschutz stehendes Baudenkmal. Die an der Nordseite der Schaeferstraße, in deren Teilbereich zwischen [[Horsthauser Straße]] und [[Am Stadtgarten]], befindliche Villa, entstand im Jahr 1909 nach einem Entwurf des Dortmunder Architektenbüros Dietrich & Karl Schulze [https://de.wikipedia.org/wiki/D._%26_K._Schulze|D & K Schulze]
Die Villa '''[[Schaeferstraße]] 83''' in Herne ist ein unter Denkmalschutz stehendes Baudenkmal. Die an der Nordseite der Schaeferstraße, in deren Teilbereich zwischen [[Horsthauser Straße]] und [[Am Stadtgarten]], befindliche Villa, entstand im Jahr 1909 nach einem Entwurf des Dortmunder Architektenbüros Dietrich & Karl Schulze [https://de.wikipedia.org/wiki/D._%26_K._Schulze|D & K Schulze] für das Bürgerliche Brauhaus Herne.
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==Hausgeschichte==
==Hausgeschichte==
Das Haus wurde nach 1909 als angemessene Wohnstätte des Braumeisters des Bürgerlichen Brauhauses Herne [[Fritz Brinkhoff]] errichtet. Erstmals 1910 wird er als Bewohner der im Besitz der Aktiengesellschaft befindlichen Hauses "[[Schaeferstraße|Parkstraße 4]]"  genannt. Zuvor hatte er im Haus Horsthauser Straße 2 gewohnt (Vgl. die Lithographie, das Haus links).  
Das Haus wurde nach 1909 als angemessene Wohnstätte des Braumeisters des [[Bürgerliches Brauhaus AG Herne|Bürgerliche Brauhaus Herne]], [[Fritz Brinkhoff]] errichtet. Erstmals 1914 wird er als Bewohner der im Besitz der Aktiengesellschaft befindlichen Hauses "[[Schaeferstraße|Parkstraße 58]]"  genannt. Zuvor hatte er im Haus Horsthauser Straße 2 gewohnt (Vgl. die Lithographie, das Haus links). 1926 war es zum Haus "Parkstraße 5" umnummeriert.


Er bewohnte dieses Haus nun bis zu seinem Tode Ende 1929.
Er bewohnte dieses Haus nun bis zu seinem Tode Ende 1929.
In einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1938 wird berichtet, dass der spätere Französische Ministerpräsident [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89douard_Daladier Édouard Daladier] (1884-1970) als Besatzungsoffizier des Französischen Heeres während der Besatzung 1923/24 in diesem Haus sein Quartier bezogen hätte.<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21312254 Herner Zeitung vom 1. Oktober 1938, online auf Zeitpunkt.nrw]</ref>
Nach Brinkhoff bewohnte der technische Direktor Breil das Haus.


1938 wird im Adressbuch kein Bewohner genannt.
1938 wird im Adressbuch kein Bewohner genannt.
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Aktuelle Version vom 7. März 2024, 17:46 Uhr

Schaeferstraße 83
Schaeferstr 131602 TS 2019-02-17.png
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Letzte Änderung: 07.03.2024
Geändert von: Andreas Janik

Die Villa Schaeferstraße 83 in Herne ist ein unter Denkmalschutz stehendes Baudenkmal. Die an der Nordseite der Schaeferstraße, in deren Teilbereich zwischen Horsthauser Straße und Am Stadtgarten, befindliche Villa, entstand im Jahr 1909 nach einem Entwurf des Dortmunder Architektenbüros Dietrich & Karl Schulze & K Schulze für das Bürgerliche Brauhaus Herne.

Hausgeschichte

Das Haus wurde nach 1909 als angemessene Wohnstätte des Braumeisters des Bürgerliche Brauhaus Herne, Fritz Brinkhoff errichtet. Erstmals 1914 wird er als Bewohner der im Besitz der Aktiengesellschaft befindlichen Hauses "Parkstraße 58" genannt. Zuvor hatte er im Haus Horsthauser Straße 2 gewohnt (Vgl. die Lithographie, das Haus links). 1926 war es zum Haus "Parkstraße 5" umnummeriert.

Er bewohnte dieses Haus nun bis zu seinem Tode Ende 1929.

In einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1938 wird berichtet, dass der spätere Französische Ministerpräsident Édouard Daladier (1884-1970) als Besatzungsoffizier des Französischen Heeres während der Besatzung 1923/24 in diesem Haus sein Quartier bezogen hätte.[1]

Nach Brinkhoff bewohnte der technische Direktor Breil das Haus.

1938 wird im Adressbuch kein Bewohner genannt.

Denkmalschutz

DENKMAL NR. 720
■ Villa
■ Schaeferstraße 83, Herne-Mitte
■ Erbaut: 1909
■ Architektur: D & K Schulze
■ Details: Das Gebäude wurde im Auftrag der Brauerei „Bürgerliches Brauhaus Herne“ wohl für den Braumeister errichtet und grenzte mit seinem Garten an das Brauerei-Gelände. Die Villa bezeugt als letztes erhaltenes Bauwerk der einst wichtigen Brauerei einen für die Geschichte Hernes wichtigen Erwerbszweig und die Geschichte der Schaeferstraße als Wohnort wohlhabender bürgerlicher Schichten in Herne. Es handelt sich um ein zweigeschossiges opulentes Wohnhaus auf hohem Sockel mit Mansarddach. Das Mansardgeschoss wird durch Zwerchhaus und Dachgauben belichtet. Die verputzte Fassade besticht mit reichem Bauschmuck und einen breiten Erker im Erdgeschoss. Die Villa besitzt weitestgehend ihre historischen Fenster, was zu ihrem schmuckreichen Erscheinungsbild beiträgt.

Übersicht über das Brauhausgelände mit der Villa im Vordergrund.

Langfassung:

"Die Bezirksvertretung Herne-Mitte und der Kultur- und Bildungsausschuss nehmen die beabsichtigte Eintragung des Wohnhauses Schaeferstr. 83, Stadtbezirk Herne-Mitte, indie Denkmalliste der Stadt Herne gemäß § 3 des Gesetzes zum Schutz und zur Pflege von Denkmälern im Lande Nordrhein-Westfalen (Denkmalschutzgesetz) vom 11.03.1980 (GV.NRW. S. 226, 716/ GV. NRW. S. 488) zur Kenntnis.

Sachverhalt:

Objektbeschreibung

Denkmalwert ist das Gebäude Schäferstraße 83 in Herne, so wie es durch sein Mansarddach zusammengefasst wird. Wesentlich für den Denkmalwert sind dabei insbesondere die architekturwissenschaftlich und städtebaulich aussagekräftigen Fassaden nach Süden zur Schaeferstraße und nach Osten. Die Anbauten an der Gartenseite tragen nicht zum Denkmalwert bei.

Die Villa wurde 1909 nach einem Entwurf des renommierten Architekturbüros „D & K Schulze“ im Auftrag der Brauerei „Bürgerliches Brauhaus Herne“ wohl für den Braumeister errichtet. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Gebäude auf hohem Kellersockel mit großem, durch ein Zwerchhaus und Dachgauben belichtetes, Mansardgeschoss. Das Erdgeschoss besitzt an der Fassade einen breiten Erker, der durch drei vordere und zwei seitliche Fenster belichtet wird. Der Haupteingang liegt an der Ostseite. Die beiden überwiegend verputzten Fassaden weisen reichen Bauschmuck auf, als da sind: Der in Sandsteinquadern mit bossierten Fenster-Schlusssteinen ausgeführte Sockel, der ebenfalls in Sandstein ausgeführte Erker, der über den Fenstern Medusen-Häupter aufweist. Er ist ebenso mit Medaillons, Pilastern und einem Kranzgesims verziert. Mit einer Sandsteineinfassung, bekrönt durch einen Früchtekorb, ist auch eine Tür in der Mitte des Obergeschosses ausgeführt. Das Mansarddach wird von einem Kranzgesims unterfangen. Der hohe Giebel des Zwerchhauses ist ebenfalls als Schmuckform zu betrachten.

Der Haupteingang an der Seitenfront besitzt eine asymmetrische Portalfassung in Sandstein mit einer Ecksäule und verschiedenen Zierformen. Das Kranzgesims zieht sich um die drei freiliegenden Seiten des Hauses. Die Villa besitzt weitgehend ihre historischen Fenster, die ebenfalls zum schmuckreichen Erscheinungsbild beitragen.

Im Inneren ist das Haus wohl mehrfach verändert worden, trotzdem ist der ursprüngliche Grundriss für den fachkundigen Betrachter überwiegend ablesbar geblieben. Die stärksten Änderungen des Grundrisses haben sich durch die Abtrennung des vorhandenen historischen Treppenhauses von der Eingangshalle, durch die Herausnahme einiger Zwischenwände sowie durch Erweiterungsbauten an der Gartenseite ergeben. Eine deutliche Veränderung des gestalterischen Eindrucks hat sich aber durch den Anbau eines fast gleichgroßen Wohnhauses, wohl in den 1950er Jahren, an der Westseite ergeben.


Begründung des Denkmalwertes

Die Villa ist bedeutend für Herne. Um die Jahrhundertwende gehörte Herne zu den am dichtesten bewohnten Orten im Deutschen Reich. Hinzu kamen noch eine hohe Zahl von Industrie-und Bergbauunternehmen. Der Bedarf an Nahrungs- und Genussmitteln war groß. Vor diesem Hintergrund wurde 1897 in Herne die „Aktien-Gesellschaft Bürgerliches Brauhaus Herne“ gegründet. Einer der beiden Gründer war Fritz Brinkhoff, dessen Vater der erste Braumeister der Dortmunder Union-Brauerei AG war. Zu dessen Ehren war 1977 das Premium-Bier der DUB “Brinkhoff´s No. 1” benannt worden. Die umfangreichen Betriebsgebäude des „Bürgerliches Brauhauses“ entstanden auf einem in seinem Umfang großzügig gewählten Grundstück entlang der Schaeferstraße. Die Brauerei war ein geschäftlicher Erfolg, die Dividenden betrugen zeitweise 20 %. Die Bierproduktion stieg bis Ende der 1920er Jahre auf rund 100.000 Hektoliter, nebenbei wurde in den modernen Anlagen auch täglich 1000 Zentner Kunsteis hergestellt. 1927 wurde der Betrieb durch die überregional bedeutende Bochumer Schlegel-Brauerei aufgekauft. Die verkaufte das Brauereigelände 1940 wieder und verlagerte die Produktion nach Bochum, die Herner Brauerei war damit stillgelegt. Die Betriebsgebäude wurden bis in die Zeit um 1990 gewerblich genutzt, dann nach und nach durch eine Einfamilienhaussiedlung entlang der neu erschlossenen Geschwister-Scholl-Straße ersetzt. 1909 wurde die gut gehende Brauerei durch das hier in Rede stehende opulente Wohnhaus ergänzt. Das Haus grenzte mit seinem Garten an das Brauereigelände, stand aber frei ohne jeden Anbau an der für Herne repräsentativen Schaeferstraße, die als Verbindung zwischen der zentralen Bahnhofsstraße und dem Stadtgarten bereits mit anderen repräsentativen Häusern bebaut worden war. Das Haus bezeugt als letztes erhaltendes Bauwerk der einst wichtigen Brauerei einerseits einen in der Geschichte Hernes wichtigen Erwerbszweig sowie die Geschichte der repräsentativen Schaeferstraße als Wohnort wohlhabender bürgerlicher Schichten in Herne.

Für die Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Architekturgeschichte, denn das Haus ist ein bisher unbekanntes Werk des renommierteren Dortmunder Architekturbüros „D & K Schulze“. Trotz der Veränderungen hat es seine architektonische Wirkung überwiegend behalten und kann zum Vergleich in der Betrachtung und Würdigung des Werkes der Architekten dienen.

Für die Erhaltung und Nutzung sprechen auch wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Herne und des Brauwesens im Ruhrgebiet. Neben den oben bereits zur Bedeutung angeführten Fakten sei hier auch darauf hingewiesen, dass sich im Ortsteil Eickel die Bauten der ehemaligen Brauerei Hülsmann befinden, die die Forschungsgrundlage für Herne erweitern.

In besonderem Maße sprechen für den Denkmalwert städtebauliche Gründe, weil das Haus die repräsentative, um 1885 angelegte Schaeferstraße im Erscheinungsbild bereichert. Zusammen mit den eingetragenen Baudenkmälern Schaeferstraße 7, 8, 15, 17, 19, 22, 24, 67, 78 und 94, einer hohen Zahl weiterer historischer Wohngebäude sowie dem alleeartigen Baumbestand trägt die Villa Schaeferstraße 83 wesentlich zum Charakter der Straße bei."[2]


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Einzelnachweise