Schaeferstraße 67

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Schaeferstraße 67
Herne Schaeferstraße 67.jpg
Bildinfo: Arnoldinus 2014.[1]
Erbaut: 1927
Straße_Nr.: Schaeferstraße 67
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Letzte Änderung: 01.11.2024
Geändert von: Andreas Janik

Das Wohnhaus Schaeferstraße 67 wurde 1927/28 vom Architekten Josef K. Clemens aus Witten für den Industriellen Albert Kremer errichtet. Es steht seit dem 9. Juli 2003 unter Denkmalschutz.

Denkmalschutz

DENKMAL NR. 662

■ Villa
■ Schaeferstraße 67, Herne-Mitte
■ Erbaut: 1928
■ Architektur: J. K. Clemens
■ Details: Das 2½-geschossige Gebäude mit Vollwalmdach ist in Putz ausgeführt und weist expressionistischen Bauschmuck auf. Prägnant ist der halbrunde Balkonerker. Dem Kellergeschoss sind Dreiecksfenster mit kunstvoll gestalteten Fenstergittern zugeordnet. Das Gebäude ist bedeutend für die Stadt Herne, weil es als eines von mehreren repräsentativen Gebäuden an der Schaeferstraße errichtet wurde, die den wachsenden Wohlstand der Industriegemeinde in der Zeit von 1900-1930 dokumentieren.

Bewohner

Das Haus wurde für den Kaufmann Albert Kremer errichtet und dort von seiner Frau Ursula und Witwe Mathilde Cremer (1858-1936), seiner Schwiegermutter, 1929 bewohnt.

Der Architekt Josef Clemens kam aus Witten und war dort seit 1907 öffentlich ansässig[2] u.a. seit 1917 vereidigter Bausachverständiger, Bauanwalt und leitender Architekt. 1921 lies es sich, nach einiger Zeit in Ostpreussen (Marggrabowa), in seiner Heimatstadt auf der Bahnhofstraße nieder. Mitte der 20er Jahre lag sein Büro sogar innerhalb des Wittener Rathauses. Aus seiner Feder stammte u.a. die Pläne zum Bau der Bergmannssiedlung Bebelstraße in Bochum-Harpen und einige größere Bauwerke in seiner Heimatstadt Witten. 1929 übernahm er das Architektenbüro Ed. Fenten in Essen.[3]. Außer, das er mit Greta Langelittich verheiratet war und mind. zwei Söhne hatte, ist nichts genaueres bekannt.

Albert Cremer

(gest. 17. Juni 1966 in Herne) gründet am 12. Oktober 1911 die Firma "Albert Kremer Großhandlung in Eisen- und Stahlwerkserzeugnissen" in Herne. eine weitere Firma war die "Albert Kremer Fasson- und Gelenkschmiede". Ansässig war diese im Haus Wiescherstraße 33 an der Ecke zur Schillerstraße. Die Geschäfte laufen gut und so lässt er sich das repräsentative Wohnhaus errichten.
1930 gerät seine Schmiede in Zahlungsschwierigkeiten. In der Hagener Zeitung vom 13. März 1930 wird berichtet, das "die Verbindlichkeiten [...] mit ungefähr 170 000 RM angegeben [werden]. Die Firma strebt einen außergerichtlichen Vergleich auf der Grundlage von 30 Prozent der Forderungen an. Zu den Gläubigern gehört u.a. die Zweigstelle der Dresdner Bank in Herne."[4] Am 10. April 1930 berichtet die Essener Rhein- und Ruhrzeitung: "weitere 30% sollen eventl. gezahlt werden, falls es gelingt, das Wohnhaus des Firmeninhabers zu günstigen Bedingungen zu verkaufen."[5] Am 1. Mai 1930 wird das Verfahren als beendet bezeichnet. Die Familie Cremer wechselt zurück zur Wiescherstraße 33 und die Firma Großhandlung in Eisen- und Stahlwerkserzeugnissen wird erst 2021 als "Albert Kremer, Inh. Johannes Jürgen Baitala" an der Straßburger Str. 38 als gelöscht eingetragen werden.

Der nächste Besitzer der Immobilie wurde Dr. med.

Friedrich Niklas

, Oberarzt am evgl. Krankenhaus der Orthopädischen Fachrichtung. dieser zog im Oktober 1931 in das Haus. Zuvor war er auf der Hermann-Löns-Straße 39 in der 1. Etage ansässig. eine interessante Nachvermietungsanzeige zeigt das an.[6]

Niklas wurde am 27. Dezember 1887 in Harburg in Schwaben geboren. Nach dem Schulbesuch in Augsburg studierte er von 1907 bis 1912 in München Medizin. seine Facharztausbildung (Assistenzzeit) bekam er u.a. bei Enderlen in Würzburg und bei Sauerbruch in dessen Münchener Zeit. 1919 wurde er Oberarzt der chirurgisch-gynäkologischen Abteilung des Augusta Krankenhauses in Bochum. Am 1. Juli 1927 übernahm er die chirurgische Abteilung des evgl. Krankenhauses an der Wiescherstraße. [7]

Seine Einstellung zum Umgang mit Körperbehinderungen und denen daraus entstandenen Gewalttaten müssten Historiker noch erschließen. Beispiele folgen hier: [8][9][10]

1960 war das Gebäude im Besitz der Hibernia AG. Hier wohnte der Bergwerksdirektor Friedrich-Wilhelm Michaelis mit seinem Vater, dem Oberstudiendirektor a.D. Prof. Dr. Walther Michaelis und der Verkäuferin Renate und dem Schüler Jörg Michaelis.

Nach 1966 fand Dr. Edwin Friedrich Theodor Oskar Meyerratken (* 19. November 1920 † 13. September 1990 Herne) hier Heimat und Praxis als niedergelassener Augenarzt.


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Quellen