Kaiser-Friedrich-Denkmal in Wanne: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf dem Kaiser-Friedrich-Platz (heute: [[Steinplatz]]) wurde am 19. Oktober 1913, dem Geburtstag Kaiser Friedrichs III., und zum 100-jährigen Gedächtnis an die Völkerschlacht bei Leipzig das Kaiser-Friedrich-Denkmal eingeweiht. Die Liste der erschienenen Ehrengäste wurde angeführt von Oberpräsident der Provinz Westfalen Prinz von Ratibor und Corvey sowie von  Regierungspräsident von Baake.
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Das Denkmal, geschaffen von dem Berliner Bildhauer Emil Cauer, bestand  aus der 2,75 m hohen bronzenen Herrscherfigur Kaiser Friedrichs III. auf einem 2,90 m hohen Granitsockel.  
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Auf dem Kaiser-Friedrich-Platz (heute: [[Steinplatz]]) wurde am [[19. Oktober]] [[1913]], dem Geburtstag Kaiser Friedrichs III., und zum 100-jährigen Gedächtnis an die Völkerschlacht bei Leipzig das Kaiser-Friedrich-Denkmal eingeweiht. Die Liste der erschienenen Ehrengäste wurde angeführt von Oberpräsident der Provinz Westfalen Prinz von Ratibor und Corvey sowie von  Regierungspräsident von Baake.
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Das Denkmal, geschaffen von dem Berliner Bildhauer Emil Cauer (* 6. August 1867 in Bad Kreuznach; † 13. Februar 1946 in Gersfeld, Hessen), bestand  aus der 2,75 m hohen bronzenen Herrscherfigur Kaiser Friedrichs III. auf einem 2,90 m hohen Granitsockel.  
 
Wer war dieser Monarch? Friedrich III., Sohn Kaiser Wilhelms I. und Vater Kaiser Wilhelms II., lebte von 1831 bis 1888. Nach 99 Tagen als Kaiser des Deutschen Reiches  und König von Preußen starb er in Potsdam.
Wer war dieser Monarch? Friedrich III., Sohn Kaiser Wilhelms I. und Vater Kaiser Wilhelms II., lebte von 1831 bis 1888. Nach 99 Tagen als Kaiser des Deutschen Reiches  und König von Preußen starb er in Potsdam.
Bereits als Thronfolger ließ er seine liberale Gesinnung erkennen, was auf den Einfluss seiner Frau, der englischen Prinzessin Viktoria, zurückgeführt wird. Diese Einstellung missfiel insbesondere dem späteren Reichskanzler Otto von Bismarck. In den 99 Tagen seiner Herrschaft ist es aber nicht zu Auseinandersetzungen mit Bismarck gekommen.
Bereits als Thronfolger ließ er seine liberale Gesinnung erkennen, was auf den Einfluss seiner Frau, der englischen Prinzessin Viktoria, zurückgeführt wird. Diese Einstellung missfiel insbesondere dem späteren Reichskanzler Otto von Bismarck. In den 99 Tagen seiner Herrschaft ist es aber nicht zu Auseinandersetzungen mit Bismarck gekommen.
An der feierlichen Denkmalweihe nahmen folgende Vereine teil: Ortskriegerverband, Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Freiwillige Feuerwehr, Turnverein Wanne, Turnverein Kaiser Wilhelm, Turnklub Wanne, Kasino Liedertafel, Gesangverein Lokomotive, Weichenstellerverein und Ostpreußischer evangelischer Arbeiterverein.
An der feierlichen Denkmalweihe nahmen folgende Vereine teil: Ortskriegerverband, Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Freiwillige Feuerwehr, Turnverein Wanne, Turnverein Kaiser Wilhelm, Turnklub Wanne, Kasino Liedertafel, Gesangverein Lokomotive, Weichenstellerverein und Ostpreußischer evangelischer Arbeiterverein.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeit stand die Aufführung des vaterländisch-historischen Schauspiels  „Die Hermannsschlacht“ von Heinrich von Kleist (1808), das von glühendem Patriotismus sowie von der Not und dem Jammer von Fremdherrschaft handelt. Das Volk zerbricht die Ketten fremder Gewaltherrschaft. Georg Friedrich Händels „Largo“, vorgetragen von der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 13 aus Münster, und ein Männerchor unter der Leitung von Hauptlehrer Albert Hesmert mit dem Lied „Für Kaiser und  Reich“ gaben der Veranstaltung einen künstlerischen Rahmen.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeit stand die Aufführung des vaterländisch-historischen Schauspiels  „Die Hermannsschlacht“ von Heinrich von Kleist (1808), das von glühendem Patriotismus sowie von der Not und dem Jammer von Fremdherrschaft handelt. Das Volk zerbricht die Ketten fremder Gewaltherrschaft. Georg Friedrich Händels „Largo“, vorgetragen von der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 13 aus Münster, und ein Männerchor unter der Leitung von Hauptlehrer Albert Hesmert mit dem Lied „Für Kaiser und  Reich“ gaben der Veranstaltung einen künstlerischen Rahmen.
Die Festreden wurden eingeleitet von dem Vorsitzenden des Denkmalausschusses Amtmann Friedrich Winter, der seine Ansprache mit einem posthumen Dank an Gutsbesitzer Heinrich Langebeckmann für seine Grundstücksschenkung begann. Er bezeichnete Friedrich III. als den Lieblingskaiser des deutschen Volkes und betonte die nationale Begeisterung und Opferfreudigkeit der Bürgerschaft und der benachbarten industriellen Werke. Der zweite Festredner, Gymnasialdirektor Professor Alwin Stölting, würdigte die erhabene Person Kaiser Friedrichs als Krieger und Feldherr sowie die gütige Fürstengestalt, welche die Leiden und Freuden des Kriegslebens mit den Kriegern teilte, die Verwundeten tröstete Zagenden zusprach, Mutige lobte. Als Feldmarschall stehe er da, der Held, wie er nach heißer Schlacht am Abend seine siegreichen Truppen an sich vorüberziehen lässt.   
Die Festreden wurden eingeleitet von dem Vorsitzenden des Denkmalausschusses Amtmann [[Friedrich Winter]], der seine Ansprache mit einem posthumen Dank an Gutsbesitzer Heinrich Langebeckmann für seine Grundstücksschenkung begann. Er bezeichnete Friedrich III. als den Lieblingskaiser des deutschen Volkes und betonte die nationale Begeisterung und Opferfreudigkeit der Bürgerschaft und der benachbarten industriellen Werke. Der zweite Festredner, Gymnasialdirektor Professor Alwin Stölting, würdigte die erhabene Person Kaiser Friedrichs als Krieger und Feldherr sowie die gütige Fürstengestalt, welche die Leiden und Freuden des Kriegslebens mit den Kriegern teilte, die Verwundeten tröstete Zagenden zusprach, Mutige lobte. Als Feldmarschall stehe er da, der Held, wie er nach heißer Schlacht am Abend seine siegreichen Truppen an sich vorüberziehen lässt.   
Das bronzene Kaiserstandbild wurde im Rahmen der nationalsozialistischen „Metallspendeaktion“ im Juli 1942 abgebrochen. Den Sockel hat man nach 1945 entfernt.


Das bronzene Kaiserstandbild wurde im Rahmen der nationalsozialistischen „Metallspendeaktion“ im Juli [[1942]] abgebrochen. Den Sockel hat man nach 1945 entfernt.
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'''Stadtarchiv Herne: '''
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[[Kategorie:Denkmäler in Wanne-Eickel]]
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Aktuelle Version vom 30. September 2018, 08:30 Uhr

Kaiser-Friedrich-Denkmal
Kaiser-Friedrich-Denkmal, 1938.jpg
Bildinfo: Ansicht 1938
Stadtbezirk: Eickel
Ortsteil: Eickel
Kartengitter: c6
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Auf dem Kaiser-Friedrich-Platz (heute: Steinplatz) wurde am 19. Oktober 1913, dem Geburtstag Kaiser Friedrichs III., und zum 100-jährigen Gedächtnis an die Völkerschlacht bei Leipzig das Kaiser-Friedrich-Denkmal eingeweiht. Die Liste der erschienenen Ehrengäste wurde angeführt von Oberpräsident der Provinz Westfalen Prinz von Ratibor und Corvey sowie von Regierungspräsident von Baake.

Das Denkmal, geschaffen von dem Berliner Bildhauer Emil Cauer (* 6. August 1867 in Bad Kreuznach; † 13. Februar 1946 in Gersfeld, Hessen), bestand aus der 2,75 m hohen bronzenen Herrscherfigur Kaiser Friedrichs III. auf einem 2,90 m hohen Granitsockel.

Wer war dieser Monarch? Friedrich III., Sohn Kaiser Wilhelms I. und Vater Kaiser Wilhelms II., lebte von 1831 bis 1888. Nach 99 Tagen als Kaiser des Deutschen Reiches und König von Preußen starb er in Potsdam.

Bereits als Thronfolger ließ er seine liberale Gesinnung erkennen, was auf den Einfluss seiner Frau, der englischen Prinzessin Viktoria, zurückgeführt wird. Diese Einstellung missfiel insbesondere dem späteren Reichskanzler Otto von Bismarck. In den 99 Tagen seiner Herrschaft ist es aber nicht zu Auseinandersetzungen mit Bismarck gekommen.

An der feierlichen Denkmalweihe nahmen folgende Vereine teil: Ortskriegerverband, Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Freiwillige Feuerwehr, Turnverein Wanne, Turnverein Kaiser Wilhelm, Turnklub Wanne, Kasino Liedertafel, Gesangverein Lokomotive, Weichenstellerverein und Ostpreußischer evangelischer Arbeiterverein.

Im Mittelpunkt der Feierlichkeit stand die Aufführung des vaterländisch-historischen Schauspiels „Die Hermannsschlacht“ von Heinrich von Kleist (1808), das von glühendem Patriotismus sowie von der Not und dem Jammer von Fremdherrschaft handelt. Das Volk zerbricht die Ketten fremder Gewaltherrschaft. Georg Friedrich Händels „Largo“, vorgetragen von der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 13 aus Münster, und ein Männerchor unter der Leitung von Hauptlehrer Albert Hesmert mit dem Lied „Für Kaiser und Reich“ gaben der Veranstaltung einen künstlerischen Rahmen. Die Festreden wurden eingeleitet von dem Vorsitzenden des Denkmalausschusses Amtmann Friedrich Winter, der seine Ansprache mit einem posthumen Dank an Gutsbesitzer Heinrich Langebeckmann für seine Grundstücksschenkung begann. Er bezeichnete Friedrich III. als den Lieblingskaiser des deutschen Volkes und betonte die nationale Begeisterung und Opferfreudigkeit der Bürgerschaft und der benachbarten industriellen Werke. Der zweite Festredner, Gymnasialdirektor Professor Alwin Stölting, würdigte die erhabene Person Kaiser Friedrichs als Krieger und Feldherr sowie die gütige Fürstengestalt, welche die Leiden und Freuden des Kriegslebens mit den Kriegern teilte, die Verwundeten tröstete Zagenden zusprach, Mutige lobte. Als Feldmarschall stehe er da, der Held, wie er nach heißer Schlacht am Abend seine siegreichen Truppen an sich vorüberziehen lässt.

Das bronzene Kaiserstandbild wurde im Rahmen der nationalsozialistischen „Metallspendeaktion“ im Juli 1942 abgebrochen. Den Sockel hat man nach 1945 entfernt.

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Quellen

Stadtarchiv Herne:

Dokumentationsbibliothek: Sammlung Denkmäler

Archivbibliothek: "...bey den spätesten Nachkommen in beständig gutem Andenken zu erhalten..."-Denkmäler in Herne und Wanne-Eickel, Manfred Hildebrandt, Der Emscherbrücher Band 14 (2008/09), Seiten 57 bis 77, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V., Herne 2008

Fotosammlung